Heiligenkreuz (Niederösterreich)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Heiligenkreuz
Wappen Österreichkarte
Wappen von Heiligenkreuz
Heiligenkreuz (Niederösterreich) (Österreich)
Heiligenkreuz (Niederösterreich) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Baden
Kfz-Kennzeichen: BN
Fläche: 29,52 km²
Koordinaten: 48° 3′ N, 16° 8′ OKoordinaten: 48° 3′ 23″ N, 16° 7′ 45″ O
Höhe: 312 m ü. A.
Einwohner: 1.616 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 55 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2500, 2532, 2534
Vorwahl: 02258
Gemeindekennziffer: 3 06 13
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 7
2532 Heiligenkreuz
Website: www.heiligenkreuz.at
Politik
Bürgermeister: Johannes Grasel (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
14
3
2
14 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Heiligenkreuz im Bezirk Baden
Lage der Gemeinde Heiligenkreuz (Niederösterreich) im Bezirk Baden (anklickbare Karte)AllandAltenmarkt an der TriestingBad VöslauBadenBerndorfBlumau-NeurißhofEbreichsdorfEnzesfeld-LindabrunnFurth an der TriestingGünselsdorfHeiligenkreuzHernsteinHirtenbergKlausen-LeopoldsdorfKottingbrunnLeobersdorfMitterndorf an der FischaOberwaltersdorfPfaffstättenPottendorfPottensteinReisenbergSchönau an der TriestingSeibersdorfSooßTattendorfTeesdorfTraiskirchenTrumauWeissenbach an der TriestingNiederösterreich
Lage der Gemeinde Heiligenkreuz (Niederösterreich) im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Luftaufnahme von Heiligenkreuz
Luftaufnahme von Heiligenkreuz
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Heiligenkreuz ist eine Gemeinde mit 1616 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Wienerwald im Bezirk Baden bei Wien. Die postalische Bezeichnung des Hauptortes lautet Heiligenkreuz im Wienerwald (bis April 2003 Heiligenkreuz bei Baden).

Bekannt ist Heiligenkreuz für seine römisch-katholischen Einrichtungen, das Stift Heiligenkreuz (mit Philosophisch-Theologischer Hochschule Benedikt XVI.) und das Priesterseminar Leopoldinum (bis 2007 Rudolphinum).

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heiligenkreuz liegt im Bergland des Wienerwaldes im Tal des Sattelbaches, eines Nebenflusses der Schwechat. Das Gebiet ist Teil des Industrieviertels. Durch den Ort führt der alte Pilgerweg nach Mariazell, die so genannte Via Sacra.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Füllenberg (38)
  • Heiligenkreuz (537)
  • Preinsfeld (129)
  • Sattelbach (158)
  • Siegenfeld (754)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Heiligenkreuz und Siegenfeld.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wienerwald Gaaden
Alland Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Pfaffstätten
Baden

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Heiligenkreuz mit dem Stift und der A21 im Hintergrund

Die Zeit vor 1133 ist eng mit der Geschichte Allands verbunden; die Bevölkerung wird äußerst gering gewesen sein. Östlich des heutigen Ortes in Richtung Siegenfeld wurden Siedlungsreste des ehemaligen Ortes aus dem 12. Jahrhundert mit dem Namen Muchersdorf im Jahr 1991 gefunden. Erwähnt wird dieser Ort im Stiftsbrief aus dem Jahr 1136, in dem die Schenkung von Leopold III. an die Zisterzienser belegt wird. Das Weiße Kreuz, heute inmitten des Waldes, stellte die Grenze zwischen Heiligenkreuz und Muchersdorf dar.

Heiligenkreuz (Mitte unten) um das Jahr 1780 (Josephinische Landesaufnahme)
Heiligenkreuz um 1872 (oben, Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Nach der Etablierung des Klosters wuchs die Wohnsiedlung im umliegenden Bereich langsam an, die meisten waren in der klösterlichen Gemeinschaft beschäftigt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Bevölkerungszahl 900 erreicht. Im Jahre 1850 wurde Heiligenkreuz mit den Katastralgemeinden Heiligenkreuz und Siegenfeld nach dem österreichischen Gemeindegesetz von 1849 eine selbständige Gemeinde. Abt Edmund Komáromy – Vorsteher des Stiftes – wurde zum ersten Bürgermeister von Heiligenkreuz gewählt. Die neue Gemeinde Heiligenkreuz wurde dem Verwaltungsbezirk Baden angeschlossen.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Heiligenkreuz ein Arzt, zwei Ansichtskartenhändler, ein Bäcker, ein Buchhändler, ein Devotionalienhändler, ein Fleischer, ein Friseur, vier Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, sieben Holzhändler, drei Milchhändler, ein Schmied, ein Schneider und eine Schneiderin, zwei Schuster, ein Viehhändler, zwei Viktualienhändler, ein Wagner, eine Weinschenke, ein Zimmermeister, ein Zuckerwarenhändler und einige Landwirte ansässig. Des Weiteren gab es ein Elektrizitätswerk und zwei Kalkwerke.[2]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1869 (900 Einwohner) nahm die Bevölkerung kontinuierlich zu; nennenswerte Rückgänge waren lediglich zwischen 1910 und 1923 sowie zwischen 1951 und 1961 zu verzeichnen. Zwischen den Volkszählungen 1981 und 1991 war ein Zuwachs von 19,8 % zu verzeichnen, während in den folgenden zehn Jahren (bis 2001) die Bevölkerung nur um 7 Personen zunahm.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mehrheit der Einwohner (76,4 %) ist römisch-katholisch. Zweitgrößte Glaubensgemeinschaft ist der Islam (4,7 %), dicht gefolgt von der evangelischen Kirche (4,1 %). Zur orthodoxen Kirche bekennen sich 2,2 %. Ohne religiöses Bekenntnis sind 9,6 % der Bevölkerung.

Weißes Kreuz, ehemalige Grenze des Stiftsbereiches

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Heiligenkreuz

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonnenuhr am Stiftseingang

Durch das Stift ist der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Das Stift betreibt einen großen Forstbetrieb; das Sägewerk wurde Ende 2016 geschlossen.[3] 1981 realisierte das Stift die erste Fernwärmeanlage mit einem Biomasseheizwerk in Österreich, das zuerst nur die Stiftsgebäude, dann Gemeindeeinrichtungen später auch Privathaushalte mit Wärme versorgte.[4][5]

Initiiert von den Forstbetrieben des Stiftes wird auch alle vier Jahre eine Messe für Holzbringungsmaschinen, der Austrofoma, die europaweit eine der größten dieser Art ist. Die Maschinen werden hier nicht in Messehallen, sondern im realen Forstbetrieb ausgestellt. In Preinsfeld befindet sich ein Gipsbergwerk; der Abbau wurde 2001 eingestellt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum aufgelassenen Gipsbergwerk befindet sich der Klosterwald, der seit 2019 Naturbestattungen mit Urnen bei Bäumen anbietet.[6]

Viele Heiligenkreuzer pendeln zum Arbeiten in den Raum Baden.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Heiligenkreuz befindet sich ein Kindergarten[7] und eine Volksschule.[8]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort hat öffentliche Busverbindung nach Baden bei Wien und nach Mödling. Die Mödlinger Straße B 11 führt durch den Ort.

Heiligenkreuz hat eine Autobahnanschlussstelle von der Wiener Außenringautobahn A21.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindeamt

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht aus 19 Mandataren. Davon entfallen seit der Gemeinderatswahl am 26. Jänner 2020 auf die Liste ÖVP 14, auf die SPÖ 2 und auf die Liste Grüne 3 Mandate.[9]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister von Heiligenkreuz ist Johannes Grasel.[10]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinde wurde 1973 folgendes Wappen verliehen: In einem grünen Schild acht von der Schildesmitte auslaufende, zum Schildesrand sich verbreiternde goldene Strahlen belegt mit einem roten Tatzenkreuz.[11]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 2. Band: Gaaden bis Klosterneuburg. Schmidl, Wien 1831, S. 173 (Heiligenkreuz in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heiligenkreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft. Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 283.
  3. Stift Heiligenkreuz schließt Sägewerk. In: noe.orf.at. Abgerufen am 20. April 2021.
  4. Energiegemeinschaft Heiligenkreuz: Unsere Energie aus dem Herzen des Wienerwalds! Abgerufen am 3. Dezember 2021.
  5. Forstverwaltung Heiligenkreuz: Nahwärme. Abgerufen am 3. Dezember 2021.
  6. "Klosterwald": Naturbestattung unter Bäumen. 3. Oktober 2019, abgerufen am 26. Mai 2023.
  7. Kindergärten in NÖ. In: noe.gv.at. Niederösterreichische Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  8. Volksschule Heiligenkreuz. In: volksschule-heiligenkreuz.at. Abgerufen am 6. November 2022.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Heiligenkreuz. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 6. November 2022.
  10. Gemeindevorstand. Gemeinde Heiligenkreuz, abgerufen am 8. März 2023.
  11. Gedächtnis des Landes | Heiligenkreuz. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 8. März 2023.