Hirzenhain

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Wappen Deutschlandkarte
Hirzenhain
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hirzenhain hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 23′ N, 9° 8′ OKoordinaten: 50° 23′ N, 9° 8′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Wetteraukreis
Höhe: 260 m ü. NHN
Fläche: 16,11 km2
Einwohner: 2950 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 183 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63697
Vorwahl: 06045
Kfz-Kennzeichen: FB, BÜD
Gemeindeschlüssel: 06 4 40 011
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Karl-Birx-Straße 6
63697 Hirzenhain
Website: www.hirzenhain.de
Bürgermeister: Freddy Kammer (SPD - in der Wahl angetreten als unabhängiger Bewerber)
Lage der Gemeinde Hirzenhain im Wetteraukreis
KarteButzbachMünzenbergRockenbergOber-MörlenBad NauheimFriedberg (Hessen)Rosbach vor der HöheWöllstadtKarbenBad VilbelWölfersheimReichelsheim (Wetterau)NiddatalFlorstadtEchzellReichelsheim (Wetterau)NiddaHirzenhainGedernRanstadtGlauburgAltenstadt (Hessen)LimeshainOrtenberg (Hessen)KefenrodBüdingenLahn-Dill-KreisLandkreis GießenVogelsbergkreisHochtaunuskreisFrankfurt am MainMain-Kinzig-Kreis
Karte
Hirzenhain im Juli 2009: Blick von der Klostermauer. Rechts von der Bildmitte das Buderus-Hauptgebäude.

Hirzenhain ist eine Gemeinde in der Wetterau. Sie wird von der Nidder durchflossen.

Geografie

Nachbargemeinden

Hirzenhain grenzt im Norden an die Stadt Schotten (Vogelsbergkreis), im Osten an die Stadt Gedern, im Süden an die Stadt Ortenberg, sowie im Westen an die Stadt Nidda.

Gliederung

Hirzenhain besteht aus den Ortsteilen Glashütten, Hirzenhain und Merkenfritz. Der Ortsteil Glashütten hat noch die angegliederten Ortsteile Streithain und Igelhausen.

Geschichte

Ev. spätgotische Hallenkirche
1439-1534 Augustinerkloster „St. Maria“
  • Erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1272.
  • Entstehung einer Waldschmiede und des Augustinerklosters im Jahr 1375. 1554 wurde das Kloster in eine Lateinschule umgewandelt, die bis in das Jahr 1595 bestand. Heute erinnert noch die spätgotische Kirche in Hirzenhain an diese Zeit. Die Waldschmiede entwickelte sich zu einem Eisenwerk, das 1678 die Familie Buderus, die die ersten Hochöfen baute, pachtete.
  • Kauf des Eisenwerks durch die Familie Buderus im Jahr 1869.
  • In Hirzenhain bestand eine Außenstelle des Arbeitserziehungslagers Frankfurt-Heddernheim. Dort mussten deutsche und ausländische Häftlinge unter KZ-Bedingungen in der Produktion der Breuer-Werke (Rangierloks) arbeiten. Am 23. März 1945, kurz vor Kriegsende, wurden 49 Frauen aus dem Arbeitserziehungslager Frankfurt-Heddernheim zur Außenstelle nach Hirzenhain transportiert. Während des Transports flohen 5 Frauen. Die verbliebenen 44 wurden mit 37 weiteren Frauen und 6 Häftlingen aus dem Lager am 26. März 1945 durch die SS erschossen.
  • In der Gemeinde selbst hielten sich unabhängig von Breuer im Juli 1944 dreiundzwanzig Zwangsarbeiter auf, darunter zwölf Letten. Im März 1945 waren es 25 Zwangsarbeiter.[2]

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 42,0 6 31,0 7
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 52,2 8 61,1 14
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 5,8 1
HWI Hirzenhainer Wählerinitiative 7,9 2
Gesamt 100,0 15 100,0 23
Wahlbeteiligung in % 49,6 56,4

Bürgermeister

Die vergangenen Bürgermeisterwahlen lieferten folgende Ergebnisse:

Jahr Kandidaten Partei %
Ergebnis
2008(1) Elfriede Pfannkuche SPD 47,7
Freddy Arthur Kammer 52,3
Wahlbeteiligung in % 62,3
2008 Elfriede Pfannkuche SPD 36,7
Mario Müller CDU 28,3
Freddy Arthur Kammer 34,9
Wahlbeteiligung in % 63,2
Jahr Kandidaten Partei %
Ergebnis
2002 Elfriede Pfannkuche SPD 71,1
Wahlbeteiligung in % 75,6
1996 Elfriede Pfannkuche SPD 67,8
Jörg Scherbarth HWI 21,8
Andreas Müth CDU 10,3
Wahlbeteiligung in % 75,0

(1)Stichwahl

Freddy Arthur Kammer setzte sich in einer Stichwahl am 28. September 2008 gegen Elfriede Pfannkuche (SPD) durch, die seit 1991 Bürgermeisterin war. Kammer ist ebenfalls SPD-Mitglied, trat aber als unabhängiger Bewerber an[3].

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Die Wirtschaft Hirzenhains wurde über eine sehr lange Zeit (es ist nicht übertrieben, von rund 300 Jahren zu sprechen) vom Unternehmen Buderus dominiert. Deshalb erhielt Hirzenhain auch die Bezeichnung "Industriegemeinde".

In der Hochzeit in den 50er und 60er Jahren hatte der Standort Hirzenhain der Buderus AG rund 2.000 Beschäftigte. Die hohen Gewerbesteuereinnahmen ermöglichten der Gemeinde Hirzenhain eine Infrastruktur, z.B. ein großzügig angelegtes Freibad, die unter Gemeinden ähnlicher Größe ihresgleichen suchte.

Heute beschäftigen Buderus Guss sowie verschiedene abgespaltene kleinere Unternehmen in Hirzenhain noch deutlich unter 200 Mitarbeiter. Buderus Guss wurde 2005 an den Venture Capital Fonds SSVP verkauft.

Buderus unterhält in Hirzenhain noch das Kunstgussmuseum.

Auf dem Friedhof der Gemeinde befinden sich in einem abgegrenzten Bereich die letzten Ruhestätten vieler Persönlichkeiten der Familie Buderus.

Freizeit- und Sportanlagen

  • Märchenland Merkenfritz
  • Der Vulkanradweg befindet sich auf der auf der Trasse der ehemaligen Vogelsbergbahn.
  • Naturerlebnisbad Hirzenhain

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Eisenkunstgussmuseum (So 10–12 Uhr, 13–16 Uhr)

Literatur

  • Hirzenhain Glashütten Merkenfritz. Bilder aus vergangenen Tagen. Horb am Neckar 1996.
  • Michael Keller: „Das mit den Russenweibern ist erledigt“: Rüstungsproduktion, Zwangsarbeit, Gestapo-KZ, Massenmord einer SS-Kampfgruppe und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit am Tatort Hirzenhain wie auf dem Kriegsgräberfriedhof im Kloster Arnsburg 1943-1996. Bindernagel, Friedberg (Hessen) 2000, ISBN 3-87076-087-7 (2. stark erweiterte Auflage)

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Klaus D. Rack, Monica Kingreen, Dirk Richhardt: Fern der Heimat unter Zwang : der „Einsatz fremdländischer Arbeitskräfte“ während des Zweiten Weltkriegs in der Wetterau, Geschichtsverein für Butzbach und Umgebung, Butzbach 2004 S. 112-114, ISBN=3-9802328-8-3
  3. Freddy Kammer ist neuer Bürgermeister von Hirzenhain. In: Kreis-Anzeiger. Verlag Wetterau und Vogelsberg GmbH, 29. September 2008, abgerufen am 11. November 2008.

Weblinks

Commons: Hirzenhain – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien