Lustdorf

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Lustdorf
Wappen von Lustdorf
Wappen von Lustdorf
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Frauenfeldw
Politische Gemeinde: Thundorfi2
Postleitzahl: 8512
frühere BFS-Nr.: 4611
Koordinaten: 716564 / 267829Koordinaten: 47° 33′ 3″ N, 8° 59′ 14″ O; CH1903: 716564 / 267829
Höhe: 593 m ü. M.
Fläche: 4,81 km²[1]
Einwohner: 189 (31.12.2018)[2]
Einwohnerdichte: 39 Einw. pro km²
Lustdorf mit der Kirche St. Afra und St. Nikolaus
Lustdorf mit der Kirche St. Afra und St. Nikolaus

Lustdorf mit der Kirche St. Afra und St. Nikolaus

Karte
Lustdorf (Schweiz)
Lustdorf (Schweiz)
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Lustdorf (im einheimischen Dialekt: [ˈluəʃtərəf(ˑ)] oder [ˈluəʃtɔːrfˑ])[3] ist eine ehemalige Ortsgemeinde und eine Ortschaft[2] der Gemeinde Thundorf im Schweizer Kanton Thurgau.

1803 bis 1994 bildete Lustdorf eigenständige Ortsgemeinde innerhalb der Munizipalgemeinde Thundorf. Am 1. Januar 1995 kam Lustdorf im Rahmen der Thurgauer Gemeindereform zur politischen Gemeinde Thundorf.[4]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfarrdorf Lustdorf liegt 7 Kilometer östlich von Frauenfeld. Zur Ortsgemeinde gehörten nebst Lustdorf die Weiler Grub, Held und Hessenbohl.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lustdorf im Jahr 1954
Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1995

Lustdorf war vermutlich eine fränkische Gründung, die zu Kurz- und Langdorf gehörte. Im Hochmittelalter gelangte es an die Abtei Reichenau. Vom Spätmittelalter bis 1798 bildete Lustdorf mit Mettendorf und Eschikofen ein Gericht, das je hälftig reichenauisch und wellenbergisch war. Einige Höfe lagen im Gericht Wellenberg, andere in den sogenannten Hohen Gerichten der im Thurgau regierenden Orte.[4]

Kirchlich gehörte Lustdorf anfangs zu Frauenfeld-Oberkirch. 1275 ist in der Pfarrei, die auch Wetzikon und Strohwilen umfasste, ein Priester bezeugt. 1386 ging die reichenauische Kollatur an die Besitzer der Herrschaft Spiegelberg über. 1529 setzte sich die Reformation durch. Die Gegenreformation durch die Abtei Fischingen misslang. Lustdorf gehört zur Schulgemeinde Thundorf.[4]

Wirtschaftlich dominierten Ackerbau, Vieh-, Milch- und Forstwirtschaft. Bis um 1900 wurde Rebbau betrieben, ab 1860 auch etwas Gewerbe, unter anderem eine Ölmühle. 1920 bis 1929 existierte eine Schifflistickerei.[4]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung von Lustdorf
Jahr 1850 1900 1950 1990 2000 2010 2018
Ortsgemeinde 233 198 219 168
Ortschaft 141 161 189Anm.
Quelle [4] [5] [6] [2]
Anm. 
mit Aussenhöfen

Von den insgesamt 189 Einwohnern der Ortschaft Lustdorf im Jahr 2018 waren 12 bzw. 6,3 % ausländische Staatsbürger. 137 (72,5 %) waren evangelisch-reformiert und 20 (10,6 %) römisch-katholisch.[2]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lustdorf ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz und die reformierte Kirche St. Afra und St. Nikolaus in der Liste der Kulturgüter in Thundorf aufgeführt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lustdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schweizerische Arealstatstik. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  2. a b c d Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. Eugen Nyffenegger/Oskar Bandle & al.: Thurgauer Namenbuch 1.2: Die Siedlungsnamen des Kantons Thurgau (K–Z). Huber, Frauenfeld 2003, ISBN 978-3-7193-1309-8, p. 848f. s. v. Lustdorf.
  4. a b c d e f Erich Trösch: Lustdorf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  5. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  6. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.