Stettfurt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stettfurt
Wappen von Stettfurt
Wappen von Stettfurt
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Frauenfeld
BFS-Nr.: 4606i1f3f4
Postleitzahl: 9507
Koordinaten: 714234 / 265065Koordinaten: 47° 31′ 35″ N, 8° 57′ 20″ O; CH1903: 714234 / 265065
Höhe: 475 m ü. M.
Höhenbereich: 448–707 m ü. M.[1]
Fläche: 6,37 km²[2]
Einwohner: 1237 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 194 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
8,2 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.stettfurt.ch
Blick auf Stettfurt
Blick auf Stettfurt

Blick auf Stettfurt

Lage der Gemeinde
Karte von StettfurtMindelseeBodenseeNussbommerseeRaffolterseeHasenseeHüttwilerseeGuemüliweierDeutschlandDeutschlandKanton St. GallenKanton SchaffhausenKanton SchaffhausenKanton ZürichBezirk KreuzlingenBezirk MünchwilenBezirk WeinfeldenBasadingen-SchlattingenBerlingen TGDiessenhofenEschenzFelben-WellhausenFrauenfeldGachnangHerdern TGHomburg TGHüttlingen TGHüttwilenMammernMatzingenMüllheim TGNeunfornPfynSchlatt TGSteckbornStettfurtThundorf TGUesslingen-BuchWagenhausen TGWarth-Weiningen
Karte von Stettfurt
{w

Stettfurt [ˈʃtetːfʊrt] (im einheimischen Dialekt: [ˈʃtøpfərt])[6] ist eine Ortschaft[7] und eine politische Gemeinde im Bezirk Frauenfeld des Kantons Thurgau in der Schweiz.

Ab 1803 war Stettfurt eine Ortsgemeinde der Munizipalgemeinde Matzingen. 1817 trennte es sich von Matzingen und bildete die Orts- und Munizipalgemeinde Stettfurt. Von 1870 bis 2002 war Stettfurt eine Einheitsgemeinde.[8]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stettfurt liegt am südlichen Fuss des Immenbergs. Zur Gemeinde im Lauchetal gehören neben den Ortsteilen Vorstatt und Brüel auch die Weiler Hummerbärg und Chöll sowie das Schloss Sonnenberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stettfurt und Schloss Sonnenberg. Luftbild von Walter Mittelholzer aus dem Jahr 1923

Der Ort ist im Jahr 827 als Stetivurt erstmals urkundlich erwähnt. Es handelt sich bei diesem Namen um eine Zusammensetzung, als dessen vorderer Teil das althochdeutschen Wort stat ‚Ort, Stelle, Wohnstätte, Ortschaft, Stadt‘ im Genitiv (steti) erscheint, als hinterer ahd. furt ‚Furt, Flussübergang‘, hier vielleicht erweitert zu ‚Bachbett, Wassergraben‘.[6]

Im 9. Jahrhundert besass das Kloster St. Gallen in Stettfurt Güter. Diethelm III. von Toggenburg schenkte Stettfurt 1228 der Kommende Tobel. Das Niedergericht Stettfurt gehörte vom 13. Jahrhundert bis 1798 zur Gerichtsherrschaft Sonnenberg und umfasste Kalthäusern, Ruggenbühl und Stettfurt. Die Dorfoffnung datiert von 1482.[8]

1746 wurde die Kirche gebaut und 1752 Stettfurt zur Kirchgemeinde erhoben. Zuvor war das rein reformierte Dorf Teil der Kirchgemeinde Wängi gewesen.[8]

Bis ins 19. Jahrhundert wurde Ackerbau im Dreizelgensystem betrieben, daneben Obst- und bis 1908 Weinbau. Ab 1850 breitete sich die Vieh- und Milchwirtschaft aus, 1883 wurde eine Käserei eröffnet. Die 1888 gegründete Brennereigenossenschaft errichtete 1902 die Presshefe­fabrik Stettfurt, die 1946 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde.[8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: Rot und Weiss gerautet.[9]

Das schon in der Chronik von Johannes Stumpf für Stettfurt abgedruckte Wappen erscheint auch im vollen Wappen der Herrschaft Sonnenberg. Nachdem die Einheitsgemeinde Stettfurt 2003 zur politischen Gemeinde wurde, blieb das Wappen unverändert im Gebrauch.[9]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Stettfurt[10]
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Bevölkerungsentwicklung der Einheits- und politischen Gemeinde[10]
Jahr 1831 1850 1880 1900 1950 1980 1990 2000 2010 2018
Einwohner 532[8] 532 406 425 443 552 710 971 1112 1207

Von den insgesamt 1207 Einwohnern der Gemeinde Stettfurt im Jahr 2018 waren 97 bzw. 8,0 % ausländische Staatsbürger. 572 (47,4 %) waren evangelisch-reformiert und 309 (25,6 %) römisch-katholisch.[7]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1902 wird in Stettfurt Hefe produziert. Das ursprüngliche Unternehmen Presshefefabrik der Brennereigenossenschaft Stettfurt wurde 1946 zur Presshefefabrik Stettfurt A.G., 1993 wurde durch Fusion mit der Presshefefabrik Hindelbank die Hefe Schweiz AG gegründet. Die Hefe wird seit 2000 hauptsächlich mit Melasse Rübendicksaft der Zuckerfabrik Frauenfeld produziert. Mit 30 Angestellten werden rund zwei Drittel des Hefeverbrauchs in der Schweiz abgedeckt.

Im Jahr 2016 bot Stettfurt 250 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 43,7 % in der Land- und Forstwirtschaft, 17,6 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 38,8 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jakob Huldreich Bachmann (* 21. November 1843 in Stettfurt; † 26. August 1915 in Stettfurt) Nationalrats- und Bundesgerichtspräsident
  • Isabella Carmen Müller (* 1974), Motorradfahrerin, Langstrecken-Motorrad-Weltrekordlerin
  • Johannes Schulthess (* 28. September 1763 in Stettfurt; † 10. November 1836 in Zürich) evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer
  • Johann Georg Schulthess (* 18. Dezember 1758 in Stettfurt; † 20. September 1802 in Zürich) reformierter Theologe

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stettfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  6. a b Philipp Obrist, Stettfurt TG (Frauenfeld) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG), Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 856.
  7. a b Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  8. a b c d e Erich Trösch: Stettfurt. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  9. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  10. a b Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
    Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
    Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.