Max-Planck-Gesellschaft

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Generalverwaltung der MPG, München
Eingang zur Generalverwaltung

Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG) ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation mit Sitz in Berlin und Verwaltungssitz in München. Sie ist die Trägergesellschaft der 78 Max-Planck-Institute und Forschungseinrichtungen. Die Max-Planck-Gesellschaft widmet sich vorwiegend der natur-, sozial- und geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung und arbeitet in Kooperation mit den Universitäten, bleibt aber unabhängig davon. Sie beschäftigt sich mit Forschungszielen, die aufgrund ihrer Transdisziplinarität oder der hohen notwendigen Ressourcen nicht von anderen Forschungseinrichtungen der Grundlagenforschung durchgeführt werden können. Die Forschungsergebnisse dienen der Allgemeinheit und haben das Ziel, Schwerpunkte exzellenter Forschung in bestimmten Forschungsbereichen in Ergänzung zur Forschung an Hochschulen und anderen Forschungsorganisationen zu bilden.

Sie ist eine in Deutschland führende Forschungsinstitution in der Grundlagenforschung und hat auch weltweit eine führende Reputation. So wurde sie 2006 vom Times Higher Education Supplement ranking von nicht-universitären Forschungsinstitutionen [1] (peer review durch Akademiker) zur weltweit besten nicht-universitären Forschungseinrichtung und zur weltweit drittbesten Institution in der Technologieforschung gekürt (nach AT&T und dem Argonne National Laboratory in den Vereinigten Staaten).

Geschichte

Die Max-Planck-Gesellschaft wurde am 26. Februar 1948 unter der Präsidentschaft von Otto Hahn und der Leitung von Generalsekretär Ernst Telschow als Nachfolgeorganisation der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) in Göttingen gegründet. Benannt wurde sie nach Max Planck, dem Mitbegründer der Quantentheorie.

Zu dieser neu gegründeten Max-Planck-Gesellschaft gehörten zunächst nur die Institute der zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden britischen und amerikanischen Besatzungszone, der sogenannten Bizone. Erst im November 1949 traten die in der französischen Besatzungszone gelegenen früheren KWG-Institute der Max-Planck-Gesellschaft bei und 1953 auch die ehemaligen Berliner Institute, die zwischenzeitlich zu einer Stiftung „Deutschen Forschungshochschule“ zusammengefasst worden waren.

Zunächst wurde jedes Institut im Rahmen der Kulturhoheit jeweils alleine von dem Land finanziert, in dem es seinen Sitz hatte. Noch vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland kam es am 24. März 1949 zum „Staatsabkommen über die Finanzierung wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen“, dem sogenannten Königsteiner Staatsabkommen, in dem die länderübergreifende Finanzierung festgelegt wurde. Später kam eine zunächst ungeregelte Mitfinanzierung des Bundes hinzu. Erst in den 1970er Jahren regelten Bund und Länder in einer Rahmenvereinbarung die gemeinsame Grundfinanzierung.

Zum Zeitpunkt ihrer Gründung, 1948, umfasste die Max-Planck-Gesellschaft bei einem Haushaltsvolumen von etwa sieben Millionen DM (ca. 3,6 Mio. Euro) 25 Institute und Forschungsstellen. 1960 zählte die Max-Planck-Gesellschaft 40 Institute und Forschungseinrichtungen bei insgesamt rund 2.600 Beschäftigten, davon 750 Wissenschaftlern, und hatte einem Jahresetat von knapp 80 Millionen DM (ca. 40,9 Mio. Euro).

Heute werden in 78 Instituten und Forschungseinrichtungen etwa 4.100 Wissenschaftler, über 10.000 Dissertanten, Diplomanden und studentische Hilfskräfte sowie mehr als 8.000 Mitarbeiter im kaufmännischen, technischen und administrativen Bereich beschäftigt. Das Jahresbudget beträgt rund 1,3 Milliarden Euro.

Von den seit 1948 in den Max-Planck-Instituten tätigen Wissenschaftlern wurden bisher 17 für ihre Entdeckungen oder Forschungsarbeiten, die zum Teil in der Zeit ihrer Tätigkeit an den Max-Planck-Instituten liegen, mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Im Jahre 1997 wurde vom Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft mit Zustimmung ihres Verwaltungsrats und ihres Senats die Präsidentenkommission „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“ eingesetzt. Sie stand unter Vorsitz von zwei Historikern, die der Max-Planck-Gesellschaft nicht angehören: Prof. Dr. Reinhard Rürup (Technische Universität Berlin) und Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Schieder (Universität zu Köln).[2]

Anlass, eine unabhängige Kommission mit der Erforschung der Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus zu beauftragen, war die fünfzigste Wiederkehr der Gründung der Max-Planck-Gesellschaft. Zwar wurde am 26. Februar 1948 eine - rechtlich gesehen - neue deutsche Wissenschaftsinstitution etabliert. Mit ihren vielfältigen institutionellen und personellen Verbindungslinien steht die Max-Planck-Gesellschaft jedoch in der unmittelbaren Nachfolge der 1911 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Deren Vergangenheit und insbesondere deren Beziehungen zum NS-Regime sind Teil der Vergangenheit der Max-Planck-Gesellschaft.

Das Verhältnis der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zum NS-System, das wissenschaftliche, politische und wissenschaftspolitische Handeln ihrer Repräsentanten und Wissenschaftler während der Zeit des Nationalsozialismus sowie die Folgewirkungen dieses Handelns auf die Max-Planck-Gesellschaft sollen so vollständig wie möglich, rückhaltlos und ohne jegliche institutionelle Befangenheit erforscht und publiziert werden. Aus diesem Grund wurden unabhängige Historiker mit dem Vorsitz der Präsidentenkommission und der Lenkung ihrer Arbeiten sowie externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der Leitung und Durchführung des Forschungsprogramms betraut. Die Ergebnissse des Forschungsprogramms wurden seit 1999 veröffentlicht. [3]

2003 initiierte die Max-Planck-Gesellschaft die Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen.

Finanzierung

Die Max-Planck-Gesellschaft finanziert sich zum größten Teil (2006: ca. 82 %) aus Zuschüssen von Bund und Ländern. Bund und Länder teilen sich diese Zuschüsse seit 2000 zu gleichen Teilen, die Höhe der Zuschüsse wird durch die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung festgelegt.[4] Ein weiterer Posten (2006: ca. 13 %) kommt aus der Förderung einzelner Projekte durch Bund, Länder und die Europäische Union. Daneben erzielt die Max-Planck-Gesellschaft noch eigene Einnahmen (2006: ca. 5 %) aus der Erstellung von Gutachten, der Vergabe von Lizenzen, Mitgliedsbeiträgen und Spenden. 2006 betrug der Gesamthaushalt der Max-Planck-Gesellschaft 1,38 Milliarden Euro.[5]

Präsidenten der MPG

Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft

Die Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft gliedern sich in wissenschaftlich eigenständige Institute, Forschungsstellen und Arbeitsgruppen.

Die Max-Planck-Institute sind hinsichtlich der Forschungsrichtung in drei Sektionen aufgeteilt:

  • Biologisch-Medizinische Sektion,
  • Chemisch-Physikalisch-Technische Sektion,
  • Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaftliche Sektion.

Max-Planck-Institute (MPI)

Max-Planck-Forschungsgruppen (MPFG)

In den letzten Jahren wurde damit begonnen, sogenannte „Max-Planck-Forschungsgruppen“ an mehreren Universitäten einzurichten. Diese befristeten, transdisziplinären Gruppen sollen die Vernetzung der Max-Planck-Institute mit den Universitäten weiter verstärken.

Weitere Einrichtungen

Tochtergesellschaften

Eine Tochtergesellschaft der Max-Planck-Gesellschaft, die Minerva Stiftung GmbH [6], fördert den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Israel.

Für die Patentierung und Verwertung der Forschungsergebnisse ist die Max-Planck-Innovation GmbH [7] zuständig. Pro Jahr werden durchschnittlich 130 Erfindungen bewertet, von denen schließlich 80 bis 100 zu einer Patentanmeldung führen.

Ehemalige Max-Planck-Institute und Einrichtungen

Ehemalige Max-Planck-Institute

Weitere ehemalige Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft

Impact Factor der Forschungsarbeiten der Max-Planck-Institute

Besonders in den Naturwissenschaften wird die Leistung eines Wissenschaftlers häufig aufgrund des sogenannten Impact Factor bewertet, der angibt, wie häufig die Veröffentlichungen des Wissenschaftlers im Durchschnitt von anderen Wissenschaftlern zitiert werden. In der folgenden Tabelle ist der Impact Factor aller Veröffentlichungen von Wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft berechnet. Die Zahlen sind auf eine 10-Jahres-Periode bezogen[8] und wurden von der Firma "Thomson Scientific" erstellt. Die Aussagekraft des Impact Factors ist in der Wissenschaftsgemeinschaft umstritten.

Fachrichtung Veröffentlichungen Zitierungen Impact Factor / Zitierungen pro Veröffentlichung Rang der Institution aufgrund des Impact factor
Physik 15.964 201.420 12,62 1
Weltraumwissenschaften 7.527 132.360 17,58 1
Materialwissenschaften 3.154 33.010 10,47 2
Biologie und Biochemie 5.437 132.102 24,30 3
Molekularbiologie und Genetik 4.385 154.371 35,20 4
Neurowissenschaften und Verhaltenswissenschaften 3.245 89.610 27,61 5
Mikrobiologie 1.207 25.432 21,07 6
Geowissenschaften 2.655 45.462 17,12 7

Andere Forschungsorganisationen

Einzelnachweise

  1. „World University Rankings 06 Who's up? Who's down?“ Times Higher Education Supplement, 22. Juni 2007 (archiviert, Webseite im Juni 2007 eingestellt)
  2. Forschungsprogramm: „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“
  3. Veröffentlichungen: „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“
  4. Jahresbericht 2004. Max-Planck-Gesellschaft, München 19. Juli 2005, S. 3 (online [PDF; abgerufen am 22. März 2007]).
  5. Max-Planck-Gesellschaft – Finanzen. Max-Planck-Gesellschaft, München 2007 (online [abgerufen am 22. März 2007]).
  6. Minerva Stiftung GmbH
  7. Max-Planck-Innovation GmbH
  8. Incites - Institutions: Beobachtung verschiedenen 10-Jahres-Perioden in den Jahren 1994-2007

Literatur

  • Eckart Henning, Marion Kazemi: Chronik der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1948-1998. 2 Bände, Berlin: Duncker und Humblot, 1998, ISBN 3-428-09068-3
  • Bernhard vom Brocke, Hubert Laitko (Hg.): Die Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft und ihre Institute. Studien zu ihrer Geschichte: Das Harnack-Prinzip. Berlin, New York, Walter de Gruyter, 1996, ISBN 3-11-015483-8
  • Rudolf Vierhaus, Bernhard vom Brocke (Hg.): Forschung im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft. Geschichte und Struktur der Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft. Stuttgart, DVA, 1990, ISBN 3-421-02744-7

Weblinks