Olaf Thon

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Olaf Thon
Aufnahme aus dem Jahr 2016
Personalia
Geburtstag 1. Mai 1966
Geburtsort GelsenkirchenDeutschland
Größe 170 cm
Position Abwehr / Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1972–1980 STV Horst-Emscher
1980–1983 FC Schalke 04
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1983–1988 FC Schalke 04 167 (56)
1988–1994 FC Bayern München 148 (30)
1994–2002 FC Schalke 04 166 (10)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1983–1984 Deutschland U18 10 0(4)
1984–1985 Deutschland U21 3 0(2)
1984–1998 Deutschland 52 0(3)
Stationen als Trainer
Jahre Station
2010–2011 VfB Hüls
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Olaf Thon (2008)
Olaf Thon 1987 bei Saisoneröffnung auf Schalke
Olaf Thon 1990 im Deutschland-Cup gegen Dynamo Dresden, links: Hans-Uwe Pilz

Olaf Thon (* 1. Mai 1966 in Gelsenkirchen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er spielte als Profi für den FC Schalke 04 und den FC Bayern München und nahm mit der deutschen Nationalmannschaft an drei Weltmeisterschaften und einer Europameisterschaft teil.

Olaf Thon wuchs in Gelsenkirchen-Beckhausen auf und spielte zunächst von 1972 bis 1980 für die Jugendmannschaften der STV Horst-Emscher, bevor er zum FC Schalke 04 wechselte. Für die „Knappen“ gab er am 5. August 1983 sein Debüt und war damit der zweitjüngste Spieler in der Geschichte der 2. Bundesliga.[1] In seiner ersten Profisaison (1983/84) kam Thon in 38 Zweitligaspielen zum Einsatz, erzielte 14 Tore und war damit maßgeblich am direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga beteiligt. Neben ihm bestritt nur Torwart Walter Junghans alle Punktspiele für die Gelsenkirchener. Bekannt wurde Thon im Mai 1984 durch das denkwürdige DFB-Pokal-Halbfinale zwischen Schalke und dem FC Bayern München, in dem Thon als gerade 18-Jähriger drei Tore erzielte. Kurz vor Ende der Verlängerung hatte er zum 6:6-Ausgleich getroffen. Das Wiederholungsspiel in München gewannen die favorisierten Bayern mit 3:2. Am 24. August 1984 absolvierte Thon sein erstes Spiel in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach, das Schalke mit 1:3 verlor. Thon konnte sich als Leistungsträger etablieren, wodurch Vereine aus dem Ausland auf den Spielmacher aufmerksam wurden. 1988 gab es Interessenten aus Italien, auch Real Madrid meldete sich bei Thon,[2] der FC Schalke 04 verhandelte im selben Jahr mit Atlético Madrid über einen Wechsel des Spielers.[3]

Nach dem erneuten Schalker Abstieg wechselte Thon im Sommer 1988 zum FC Bayern München. Ein Teil der Ablösesumme von 3,5 Millionen D-Mark wurde an den Spieler selbst gezahlt.[4] Schnell wurde er auch dort Stammspieler und Leistungsträger. Seine Spielweise änderte sich im Laufe der Zeit. Mit den Bayern gewann Thon dreimal die Deutsche Meisterschaft (1989, 1990 und 1994). Während Thon unter Trainer Jupp Heynckes auf seiner angestammten Position im zentralen Mittelfeld agierte, beorderte ihn Erich Ribbeck ins Abwehrzentrum und bot ihn als Libero auf. Diese Rolle nahm er nun auch erfolgreich in der Nationalmannschaft ein. Infolge einer vor der WM 1994 erlittenen Verletzung wurde er von Lothar Matthäus als Stammlibero in der Nationalmannschaft und beim FC Bayern München abgelöst.[5] Nachdem er in der Saison 1993/94 nur noch 15-mal eingesetzt worden war, wechselte er zur Folgesaison wieder nach Gelsenkirchen. Mit den Schalkern gewann er 1997 den UEFA-Pokal sowie den DFB-Pokal 2001 und 2002.

Thon beendete 2002 nach mehreren langwierigen Verletzungen (Bänderrisse, Knöchelverletzungen) seine Karriere als Profispieler. Sein Abschiedsspiel am 18. Januar 2003 zwischen Schalke 04 und dem FC Bayern München endete durch einen Treffer von Giovane Élber mit 0:1 aus Sicht der Schalker. Als Mittelfeldspieler und als Libero war er bis 2002 insgesamt 443-mal (82 Tore) in der Bundesliga für den FC Schalke 04 und den FC Bayern München tätig.

Nationalmannschaft

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Thon trug zwischen 1984 und 1998 52-mal das Trikot der A-Nationalmannschaft und erzielte drei Treffer; zwei gegen Dänemark (1986 und 1988) und einen gegen Israel (1987).

Sein Debüt gab er am 16. Dezember 1984 gegen Malta. 14 Jahre später, am 25. Juni 1998, beim 2:0-Sieg gegen den Iran während der Vorrunde der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich absolvierte er sein letztes Spiel für die deutsche Auswahl.

Er nahm an den Weltmeisterschaften 1986, 1990 und 1998 sowie an der Europameisterschaft 1988 teil. 1986 wurde er in Mexiko Vizeweltmeister, blieb beim Turnier jedoch ohne Einsatz. 1990 in Italien kam er zu zwei Einsätzen und ebnete dabei als letzter Schütze mit seinem Treffer zum 5:4 im Elfmeterschießen im Halbfinale gegen England den Weg ins Endspiel gegen Argentinien, das die deutsche Nationalelf gewann.

Karriere nach der Spielerlaufbahn

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Er war von Juni 2005 bis Juni 2008 Mitglied im Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 und übernahm danach eine Anstellung im Marketing-Bereich für den Verein. Im April 2009 gab Schalke die einvernehmliche Trennung von Thon zum 31. Juli des Jahres bekannt.

Seine im Februar 2010 bekannt gewordene Cheftrainer-Anstellung beim NRW-Ligisten VfB Hüls[6] trat Thon nicht, wie ursprünglich geplant, zu Beginn der Saison 2010/11 an, sondern – aufgrund der vorzeitigen Vertragsauflösung des ehemaligen Bundesligaspielers Klaus Täuber – bereits im April 2010.[7] Am 15. September 2011 trat er als Trainer aufgrund von Differenzen mit den älteren Spielern der Mannschaft zurück.[8]

Seit 2012 ist er wieder beim FC Schalke 04 als offizieller Repräsentant des Vereins angestellt und leitet seit 2015 die eigenständige Abteilung „Traditionself“ des FC Schalke 04.[9][10] Hier ist er vor allem für die Koordination der Spieltermine, die Organisation der Traditionself-Spiele sowie die Mitgliedergewinnung tätig.

Neben seinen Verpflichtungen für den Verein FC Schalke 04 ist Thon seit Langem medial präsent. Er war Kommentator im Deutschen Sportfernsehen (DSF) und danach Fußballexperte bei n-tv.[11] Im Sport1-Expertenteam begleitet und analysiert er die Spiele der deutschen Mannschaften in der UEFA Europa League.[12] Außerdem ist er Kolumnist des Sportmagazins Kicker. Thon ist seit dem Frühjahr 2024 Experte und Co-Kommentator, bei FC Schalke 04 Spielen, an Sonntag Abend bei den Live (20:30 Uhr) Spielen von Sport1.[13]

Nationalmannschaft

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2012 wurde Thon von der Gesellschafterversammlung in den Beirat der Stölting Service Group GmbH gewählt und unterstützt seither die Geschäftsführung des Unternehmens hinsichtlich der strategischen Ausrichtung und Weiterentwicklung.[15] Er ist Mitglied der CDU.[16] Thon ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Vater Günther spielte von 1965 bis 1974 in der damals zweitklassigen Fußball-Regionalliga West und war mit dem STV Horst-Emscher 1967 Deutscher Fußball-Amateurmeister.

Einzelnachweise

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  1. Kicker-Sportmagazin, Nr. 26, 29. März 2010, S. 4
  2. Olaf Thon nach Madrid? In: Hamburger Abendblatt. 18. Februar 1988, abgerufen am 15. Mai 2022.
  3. Verhandlungen in Madrid. In: Hamburger Abendblatt. 4. März 1988, abgerufen am 15. Mai 2022.
  4. Olaf Thon. Der Geschäftstüchtige. In: Hamburger Abendblatt. 9. Juni 1988, abgerufen am 24. Mai 2022.
  5. Peter Unfried: „Da sehen wir das Problem“. In: Die Tageszeitung: taz. 2. Juni 1998, ISSN 0931-9085, S. 18 (taz.de [abgerufen am 19. April 2024]).
  6. Meldung kicker-online vom 1. Februar 2010
  7. Meldung Kicker-Online vom 2. April 2010
  8. Olaf Thon schmeißt hin, Meldung auf kicker.de vom 16. September 2011
  9. Traditionself FC Schalke 04 e.V.
  10. FC Schalke 04 Traditionself auf Facebook
  11. Schalke-Legende Olaf Thon wird 50 Jahre alt. Ruhr-Nachrichten, 1. Mai 2016
  12. SPORT1 engagiert Experten-Trio für die UEFA Europa League. Sport1, 29. Juli 2015
  13. Dattelner Morgenpost: Schalke gegen Nürnberg live im TV Erst spielen, dann reden: Doppelschicht für Olaf Thon vom 13. April 2024
  14. Torschütze des Monats August 1996
  15. Beirat der Stölting-Gruppe
  16. welt-online vom 24. September 2009
Commons: Olaf Thon – Sammlung von Bildern