Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – 400 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 400-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 49 Athletinnen aus 40 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion London
Wettkampfphase 3. August 2012 (Vorrunde)
4. August 2012 (Halbfinale)
5. August 2012 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sanya Richards-Ross (USA)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Christine Ohuruogu (GBR)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten DeeDee Trotter (USA)
2008 2016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Der 400-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 3., 4. und 5. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 49 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die US-Amerikanerin Sanya Richards-Ross. Die Britin Christine Ohuruogu gewann die Silbermedaille, Bronze errang die US-Athletin DeeDee Trotter.

Athletinnen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin Christine Ohuruogu (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) 49,62 s Peking 2008
Weltmeisterin Amantle Montsho (Botswana Botswana) 49,56 s Daegu 2011
Europameisterin Moa Hjelmer (Schweden Schweden) 51,13 s Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meisterin Shereefa Lloyd (Jamaika Jamaika) 51,69 s Mayagüez 2011
Südamerika-Meisterin Norma González (Kolumbien Kolumbien) 52,12 s Buenos Aires 2011
Asienmeisterin Chen Jingwen (China Volksrepublik Volksrepublik China) 52,89 s Kōbe 2011
Afrikameisterin Amantle Montsho (Botswana Botswana) 49,54 s Porto-Novo 2012
Ozeanienmeisterin Suliana Gusuivalu (Fidschi Fidschi) 57,14 s Cairns 2012

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Londoner Olympiastadion während der Olympischen Spiele 2012

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Marita Koch (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 47,60 s Canberra, Australien 6. Oktober 1985[1]
Olympischer Rekord Marie-José Pérec (Frankreich Frankreich) 48,25 s Finale OS Atlanta, USA 29. Juli 1996

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte die US-amerikanische Olympiasiegerin Sanya Richards-Ross mit 49,55 s im Finale am 5. August. Den Olympiarekord verfehlte sie dabei um 1,30 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 1,95 Sekunden.

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden zwei neue Landesrekorde aufgestellt:

Anmerkung:
Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Wettbewerb gab es drei Athletinnen, die gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen hatten. In allen drei Fällen erfolgte die Überführung mit entsprechenden Konsequenzen wie so oft bei Nachtests erst einige Jahre nach Abschluss der Veranstaltung, sodass die benachteiligten Sportlerinnen kaum wieder gutzumachenden Folgen gegenüberstanden.

  • Antonina Kriwoschapka, Russland (zunächst auf Rang sechs platziert). Sie wurde bei Nachtests von Dopingproben der Olympischen Spiele 2012 des Einsatzes von Turinabol, einem verbotenen Steroid überführt. Ihre Resultate im 400-Meter-Einzellauf und auch in der 4-mal-400-Meter-Staffel – hier hatte es zunächst Silber gegeben – wurden allesamt annulliert.[2]
  • Julija Guschtschina, Russland (im Halbfinale ausgeschieden). Ihr wurde bei Nachtests von Dopingproben der Olympischen Spiele 2012 der Gebrauch der verbotenen Mittel Dehydrochlormethyltestosteron und Stanozolol nachgewiesen. Alle bei diesen Spielen von ihr erzielten Resultate wurden ihr aberkannt. Auch sie war Mitglied in der disqualifizierten russischen 4-mal-400-Meter-Staffel.[3]
  • Pınar Saka, Türkei (im Vorlauf ausgeschieden). Ihr wurde aufgrund von Veränderungen der Blutwerte in ihrem Biologischen Pass Dopingmissbrauch nachgewiesen und sie wurde disqualifiziert. Von der Disqualifikation ebenfalls betroffen war die im Vorlauf ausgeschiedene türkische 4-mal-400-Meter-Staffel, in der Saka Mitglied war.[4]

Benachteiligt wurden vor allem folgende Athletinnen:

  • Libania Grenot, Italien – Sie wäre über ihre Zeit im Finale startberechtigt gewesen.
  • Moa Hjelmer, Schweden – Sie wäre als Drittplatzierte des fünften Vorlaufs im Halbfinale startberechtigt gewesen.
  • Amy Mbacke Thiam, Senegal – Sie wäre als Drittplatzierte des siebten Vorlaufs im Halbfinale startberechtigt gewesen.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden sieben Vorläufe durchgeführt. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die drei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. August 2012, 12:00 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Francena McCorory Vereinigte Staaten USA 50,78
2 Christine Ohuruogu Vereinigtes Konigreich Großbritannien 50,80
3 Joy Sakari Kenia Kenia 51,85
4 Joanne Cuddihy Irland Irland 52,09
5 Geisa Aparecida Coutinho Brasilien Brasilien 53,43
6 Marina Masljonko Kasachstan Kasachstan 53,66
7 Zamzam Mohamed Farah Somalia Somalia 80,48

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shaunae Miller – im zweiten Vorlauf nicht im Ziel

3. August 2012, 12:08 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Amantle Montsho Botswana Botswana 50,40
2 Christine Day Jamaika Jamaika 51,05
3 Shana Cox Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,01
4 Aliann Pompey Guyana Guyana 52,10
5 Afia Charles Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda 54,25
6 Ingrid Yahocza Narváez Solis Nicaragua Nicaragua 59,55
DNF Shaunae Miller Bahamas Bahamas

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. August 2012, 12:16 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s)
1 DeeDee Trotter Vereinigte Staaten USA 50,87
2 Rosemarie Whyte Jamaika Jamaika 50,90
3 Jenna Martin Kanada Kanada 51,98
4 Omolara Omotosho Nigeria Nigeria 52,11
5 Raysa Sánchez Dominikanische Republik Dominikanische Republik 52,47
6 Aauri Bokesa Spanien Spanien 53,67
7 Zourah Ali Dschibuti Dschibuti 65,37

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. August 2012, 12:24 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Sanya Richards-Ross Vereinigte Staaten USA 51,78
2 Carol Rodríguez Puerto Rico Puerto Rico 52,19
3 Tjipekapora Herunga Namibia Namibia 52,31
4 Swjatlana Ussowitsch Belarus Belarus 52,40
5 Phumlile Ndzinisa Eswatini Swasiland 53,95
6 Hristina Risteska Mazedonien 1995 Mazedonien 60,86
DOP Pınar Saka Turkei Türkei 52,38 [4]

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moa Hjelmer schied als Dritte des fünften Vorlaufs nur aus, weil eine gedopte Athletin vor ihr lag

3. August 2012, 12:32 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Alina Lohwynenko Ukraine Ukraine 52,08
2 Lee McConnell Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,23
3 Moa Hjelmer Schweden Schweden 52,86 eigentlich für das Halbfinale qualifiziert
4 Ambwene Simukonda Malawi Malawi 54,20 NR
5 Danielle Alakija Fidschi Fidschi 56,77
DOP Antonina Kriwoschapka Russland Russland 50,75 [2]für das Halbfinale zugelassen
DNS Kanika Beckles Grenada Grenada

Vorlauf 6[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. August 2012, 12:40 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Novlene Williams-Mills Jamaika Jamaika 50,88
2 Natalija Pyhyda Ukraine Ukraine 51,09
3 Libania Grenot Italien Italien 52,13
4 Joelma Sousa Brasilien Brasilien 52,69
5 Bianca Răzor Rumänien Rumänien 52,83
6 Maziah Mahusin Brunei Brunei 59,28 NR
DNF Kineke Alexander Saint Vincent Grenadinen St. Vincent und die Grenadinen

Vorlauf 7[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. August 2012, 12:48 Uhr

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Regina George Nigeria Nigeria 51,24 s
2 Marlena Wesh Haiti Haiti 51,98 s
3 Amy Mbacke Thiam Senegal Senegal 53,23 s eigentlich für das Halbfinale qualifiziert
4 Olesea Cojuhari Moldau Republik Moldau 53,64 s
5 Graciela Martins Guinea-Bissau Guinea-Bissau 58,30 s
DSQ Jennifer Padilla Kolumbien Kolumbien Weltleichtathletikverband Regel 163.3a – Bahnübertreten[5]
DOP Julija Guschtschina Russland Russland 51,54 [3]für das Halbfinale zugelassen

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den drei Halbfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Athletinnen für das Finale (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4. August 2012, 20:05 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Sanya Richards-Ross Vereinigte Staaten USA 50,07
2 Christine Ohuruogu Vereinigtes Konigreich Großbritannien 50,22
3 Rosemarie Whyte Jamaika Jamaika 50,98
4 Joanne Cuddihy Irland Irland 51,88
5 Tjipekapora Herunga Namibia Namibia 52,53
6 Jenna Martin Kanada Kanada 52,83
7 Joy Sakari Kenia Kenia 52,95
DOP Julija Guschtschina Russland Russland 51,66 [3]

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4. August 2012, 20:13 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Amantle Montsho Botswana Botswana 50,15
2 Francena McCorory Vereinigte Staaten USA 50,19
3 Libania Grenot Italien Italien 51,18 eigentlich für das Finale qualifiziert
4 Christine Day Jamaika Jamaika 51,19
5 Regina George Nigeria Nigeria 51,35
6 Alina Lohwynenko Ukraine Ukraine 51,38
7 Aliann Pompey Guyana Guyana 52,58
8 Shana Cox Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,58

Lauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Omolara Omotosho – ausgeschieden als Dritte des dritten Halbfinals

4. August 2012, 20:21 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 DeeDee Trotter Vereinigte Staaten USA 49,87
2 Novlene Williams-Mills Jamaika Jamaika 49,91
3 Omolara Omotosho Nigeria Nigeria 51,41
4 Natalija Pyhyda Ukraine Ukraine 51,41
5 Carol Rodríguez Puerto Rico Puerto Rico 52,08
6 Lee McConnell Vereinigtes Konigreich Großbritannien 52,24
7 Marlena Wesh Haiti Haiti 52,49
DOP Antonina Kriwoschapka Russland Russland 49,81 [2]für das Finale zugelassen

Weitere im dritten Halbfinale ausgeschiedene Läuferinnen:

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 400-Meter-Finale in der Zielkurve: Francena McCorory (Bahn 9),
Christine Ohuruogu (B. 8), Amantle Montsho (B. 7), Sanya Richards-Ross (B. 6),
die gedopte Antonina Kriwoschapka (B. 5)

5. August 2012, 21:10 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Sanya Richards-Ross Vereinigte Staaten USA 49,55
2 Christine Ohuruogu Vereinigtes Konigreich Großbritannien 49,70
3 DeeDee Trotter Vereinigte Staaten USA 49,72
4 Amantle Montsho Botswana Botswana 49,75
5 Novlene Williams-Mills Jamaika Jamaika 50,11
6 Francena McCorory Vereinigte Staaten USA 50,33
7 Rosemarie Whyte Jamaika Jamaika 50,79
DOP Antonina Kriwoschapka Russland Russland 50,17 [2]

Im Finale trafen drei US-Amerikanerinnen auf zwei Jamaikanerinnen sowie jeweils eine Athletin aus Botswana, Großbritannien und Russland. Die russische Finalteilnehmerin Antonina Kriwoschapka hatte wie oben im Abschnitt „Doping“ beschrieben gegen die Antidopingbestimmungen verstoßen und wurde disqualifiziert.

Als Favoritin galt die US-Athletin Sanya Richards-Ross, die Weltmeisterin von 2009. Ihre stärksten Gegnerinnen waren die amtierende Weltmeisterin Amantle Montsho aus Botswana sowie die Olympiasiegerin von 2008 Christine Ohuruogu aus Großbritannien.

Im Finale übernahm zunächst die gedopte Antonina Kriwoschapka die Führung, gefolgt von Richards-Ross, deren beiden Mannschaftskameradinnen DeeDee Trotter und Francena McCorory sowie Montsho. In der Zielkurve setzte sich Richards-Ross an die Spitze, auch Trotter und McCorory zogen an Kriwoschapka vorbei. Auf der Zielgeraden vergrößerte Richards-Ross zunächst ihren Vorsprung und Kriwoschapka fiel weiter zurück. Ohuruogu kam am Ende stark auf, konnte Richards-Ross jedoch nicht mehr erreichen. Die US-amerikanische Favoritin gewann mit knapp einem Meter Vorsprung vor Ohuruogu, die ihrerseits Trotter hauchdünn um zwei Hundertstelsekunden hinter sich lassen konnte. Montsho wurde Vierte, sie verpasste Bronze nur um drei Hundertstelsekunden. Auf den fünften Platz kam die Jamaikanerin Novlene Williams-Mills. Die später disqualifizierte Kriwoschapka kam als Sechste ins Ziel vor McCorory und der zweiten Jamaikanerin Rosemarie Whyte.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 400 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 7. April 2022
  2. a b c d e Russia loses women's 4x400m silver medal over Antonina Krivoshapka doping, skysports.com 1. Februar 2017, (englisch), abgerufen am 7. April 2022
  3. a b c Russia's Gushchina fails 2012 dope test; already stripped of medals, Nachrichtenagentur Reuters 30. November 2017, reuters.com (englisch), abgerufen am 7. April 2022
  4. a b Athletes currently suspended from all competitions in athletics following an Anti-Doping Rule Violation as at: 06.03.15, World Athletics (Weltleichtathletikverband) 6. März 2015 (englisch), www.worldathletics.org, S. 20 (PDF; 159 KB), abgerufen am 7. April 2022
  5. Internationale Wettkampfregeln (Memento des Originals vom 25. September 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leichtathletik.de (PDF; 7143 KB), S. 88, leichtathletik.de, abgerufen am 7. April 2022