Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois

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Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois

Rechtsform Spezialrechtliche Aktiengesellschaft auf Grundlage des Gesetzes vom 28. März 1997[1]
Gründung 14. Mai 1946
Sitz Luxemburg
Leitung Jeannot Waringo (Vorsitzender des Verwaltungsrates)
Marc Wengler (Generaldirektor)
Mitarbeiterzahl 4844[2]
Umsatz 915,8 Mio. Euro[2]
Branche Verkehr/Logistik
Website cfl.lu
Stand: 2020
Das luxemburgische Eisenbahnnetz

Die Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL; deutsch Nationale Gesellschaft der Luxemburgischen Eisenbahnen) ist die staatliche Eisenbahngesellschaft Luxemburgs. Sie ist vorwiegend im Schienenverkehr in Luxemburg auf dem Gebiet der Personenbeförderung tätig. Grenzüberschreitende Verbindungen werden zumeist durch die nationalen Eisenbahngesellschaften der Nachbarländer abgedeckt: SNCF, SNCB. Die CFL betreibt außerdem die Standseilbahn Pfaffenthal-Kirchberg, fast 30 nationale Buslinien sowie zwei grenzüberschreitende Schnellbusverbindungen zum Hauptbahnhof Saarbrücken („Luxemburg-Saarbrücken-Express“) bzw. zum Bahnhof Lorraine TGV („Gare Lorraine Express“).

Die CFL beschäftigt 4.796 Personen.[3] Sie sind im Landesverband, im SYPROLUX oder im Neutralen Zugpersonal Verband[4] gewerkschaftlich organisiert.

Die CFL gehört zu 94 Prozent dem Großherzogtum Luxemburg, zu 4 Prozent Belgien und zu 2 Prozent Frankreich.[5]

Seit dem 1. März 2020 können alle Züge der CFL innerhalb von Luxemburg in der zweiten Klasse und alle Verkehrsmittel im Nahverkehr kostenfrei benutzt werden. Diese Maßnahme soll die dichte Verkehrssituation in Luxemburg beruhigen. Hingegen bleibt die erste Klasse kostenpflichtig.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1946 wurde die Chemins de fer Luxembougois gegründet, eine Gesellschaft nach Luxemburger Recht. Die Gründung erfolgte aus einer Reihe von Bestandteilen, die während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg schon in der Deutschen Reichsbahn zusammengefasst worden waren. Dazu zählten die beiden großen Luxemburger Bahngesellschaften, die Luxemburg-Wilhelms-Bahn, deren Betriebsführung seit 1938 bei der SNCF lag, und die Prinz-Heinrich-Bahn sowie darüber hinaus einigen Gesellschaften die eine Reihe meterspuriger Schmalspurbahnen betrieben, die heute alle stillgelegt sind.

Die CFL hat drei Gesellschafter: Das Großherzogtum Luxemburg, Frankreich und Belgien. Heute haben die ausländischen Anteile eher noch einen symbolischen Wert. Das Stammkapital der CFL verteilte sich 2020 auf 28.000 Anteile im Nennwert von je 12.394,68 Euro Euro. Davon hält das Großherzogtum 26.320 Anteile im Wert von 326.227.977,60 Euro (94 Prozent), Belgien 1.120 Anteile im Wert von 13.882.041,60 Euro (4 Prozent) und Frankreich 560 Anteile im Wert von 6.942.020,80 Euro (2 Prozent).[6]

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die CFL-Gruppe ist mit seinen 22 Tochtergesellschaften in den unterschiedlichen Bereichen aktiv.[7]

  • CFL cargo bietet in Luxemburg und Europa Schienengüterverkehrdienste in Zusammenarbeit mit Tochtergesellschaften in Dänemark, Deutschland, Frankreich und Schweden an. Außerdem gehören lokale und regionale Zubringerdienste und Transporte mit Lademaßüberschreitung zum Portfolio der CFL cargo.[8] Ein Drittel der Aktien liegen bei ArcelorMittal. CFL cargo kooperiert im 2010 gegründeten Verband Xrail mit anderen Güterbahnen beim Wagenladungsverkehr.
  • CFL EVASION ist ein Reisebüro und hundertprozentige Tochtergesellschaft der CFL-Gruppe.
  • CFL mobility ist für das Carsharing-Angebotes der CFL verantwortlich. 30 Stationen werden unter der Marke Flex betrieben.
  • CFL multimodal deckt die gesamte multimodale Lieferkette ab. In Luxemburg konzentrieren sich die Aktivitäten der CFL multimodal um das intermodale Terminal Logistikpark Eurohub Süd in Bettemburg-Dudelange.
  • Über Lorry-Rail S.A. wird eine internationale Schienen-Straßenverbindung von Bettemburg aus[9] nach Le Boulou nahe Perpignan betrieben. CFL ist mit 35,74 % am Unternehmen beteiligt.
  • Die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll, die im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein einige Regionalbahn-Strecken betreibt, ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der CFL.
  • CFL immo verwaltet und entwickelt Eisenbahnimmobilien des Staates und der CFL.

Schienennetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liniennetz
Dieseltriebwagen 212 der Baureihe Z 200 in Wiltz (1989)

Der CFL gehörte das heute von ihr betriebene Schienennetz bis 1995, als der luxemburgische Staat aufgrund des Gesetzes vom 10. Mai 1995 dessen Eigentümer wurde. Damals wurden Betrieb, Instandhaltung und Ausbau der Infrastruktur an die CFL übertragen. Bis heute ist die CFL dadurch alleiniger Betreiber des nationalen luxemburgischen Schienennetzes.

Der Bahnhof Luxemburg in der Stadt Luxemburg (französisch Gare de Luxembourg) ist der zentrale Punkt des insgesamt 274 Kilometer langen, sternförmigen Eisenbahnnetzes.

Folgende Eisenbahnstrecken kommen im Bahnhof Luxemburg zusammen:[10]

Zum 10. Dezember 2017 hat die CFL eine Direktverbindung von Luxemburg nach Düsseldorf (über Koblenz und Köln) eingeführt.[11]

Fahrpreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 29. Februar 2020 gilt in der zweiten Klasse der Nulltarif. Fahrscheine sind nur noch in der ersten Klasse erforderlich.[12][13]

Das „Rheinland-Pfalz-Ticket + Luxemburg“ gilt als Tagesnetzkarte für alle Nahverkehrszüge und Verkehrsmittel der Verkehrsverbünde in Rheinland-Pfalz, dem Saarland sowie dem Großherzogtum Luxemburg. Es gilt in Rheinland-Pfalz und dem Saarland von Montag bis Freitag ab 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ab 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages, in Luxemburg täglich von 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages. Seit dem 29. Februar 2020 kostet es denselben Preis wie das Rheinland-Pfalz-Ticket.

Aus Richtung Koblenz, Cochem und Trier wird das „Luxemburg-Spezial“-Ticket angeboten. Es umfasst eine Hin- und Rückfahrt zu vergünstigten Preisen im Verkehr mit allen luxemburgischen Bahnhöfen. Im Gegensatz zum „Rheinland-Pfalz-Ticket + Luxemburg“ ist es in Deutschland auch von Montag bis Freitag bereits ab 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages gültig.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

CFL-Doppelstocktriebzug bei Versuchsfahrt in Augsburg, Deutschland (2014)

Da die Anzahl der luxemburgischen Schienenfahrzeuge eigene Entwicklungen nicht rechtfertigt, orientieren sich die meisten Bauarten an denen der belgischen, deutschen und französischen Nachbarbahnen.

Der Fuhrpark der CFL ist europaweit im Durchschnitt der modernste und jüngste. In allen Zügen der CFL fährt rund um die Uhr ein Zugbegleiter mit. Eingesetzt werden moderne Wendezüge, bestehend aus Doppelstockwagen des Herstellers Bombardier, welche von Lokomotiven der Bombardier-TRAXX-Reihe befördert werden. Zudem gibt es eine Vielzahl etwas älterer und moderner Elektrotriebwagen.

Da in Luxemburg heute das gesamte Schienennetz des Personenverkehrs elektrifiziert ist, gibt es keine dieselgetriebenen Personenzüge mehr. Nicht elektrifiziert sind nur noch einige kurze Industriegleise. Aus diesem Grunde nutzt die CFL weiterhin einige Diesellokomotiven für den Güterverkehr.

Seit Dezember 2014 nutzt die luxemburgische Bahngesellschaft CFL acht neue Doppelstocktriebzüge vom Typ Stadler KISS für den Betrieb auf der Linie RE 11 zwischen Koblenz und Luxemburg. Diese verkehren zwischen Trier und Koblenz gekuppelt mit den Süwex-Flirt der Deutschen Bahn.

Ab dem Dezember 2018 ist darüber hinaus die Einrichtung einer RB-Linie zwischen Wittlich und Dommeldingen geplant, hierfür beschafft die CFL weitere fünf Stadler KISS.[14] Im Dezember bestellte die CFL 34 Triebwagen des Typs Alstom Coradia, die ab 2021 vom Werk Barcelona ausgeliefert werden sollten.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: CFL – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Registre de commerce et des sociétés Société nationale des chemins de fer luxembourgeois B59025
  2. a b Rapport annuel 2020.
  3. Rapport Intégré 2019 du Groupe CFL. Abgerufen am 7. Februar 2021 (französisch).
  4. Neutraler Zuchpersonal Verband. Archiviert vom Original am 18. Juni 2013; abgerufen am 25. September 2015.
  5. Inhaber und Aufbau der CFL. Abgerufen am 12. März 2016.
  6. Rapport annuel de groupe CFL 2020, S. 99.
  7. Filialen der CFL
  8. CFL cargo: über uns
  9. Marc Fassone: L’ambition multimodale Le Jeudi, 8. Juli 2010. Archiviert vom Original am 9. Juli 2010; abgerufen am 25. September 2015.
  10. Réseau Ferré Luxembourgeois Document de Référence du Réseau 2018 Version 1.3 Annexe 3A: Le réseau ferré luxembourgeois
  11. Neue Direktverbindung Luxembourg – Trier – Koblenz – Düsseldorf. Abgerufen am 8. Januar 2018.
  12. Gratistransport: Am Samstag geht es los. Luxemburger Wort, 27. Februar 2020, abgerufen am 14. Mai 2021.
  13. Kostenfreier Nahverkehr auf visitluxemburg.com, abgerufen am 22. Juli 2021.
  14. Bernd Wientjes:Per S-Bahn von Wittlich ins Luxemburger Bankenviertel, Trierischer Volksfreund, Beitrag vom 17. Juni 2015; zuletzt abgerufen am 18. Oktober 2015.
  15. Alstom to supply new regional trains to CFL in Luxemburg, auf www.alstom.com, abgerufen am 27. Januar 2019