Sontra
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 4′ N, 9° 56′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Werra-Meißner-Kreis | |
Höhe: | 265 m ü. NHN | |
Fläche: | 111,28 km2 | |
Einwohner: | 7561 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 68 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36205 | |
Vorwahl: | 05653 | |
Kfz-Kennzeichen: | ESW, WIZ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 36 011 | |
LOCODE: | DE SOA | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 6 36205 Sontra | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Karl-Heinz Schäfer (SPD) | |
Lage der Stadt Sontra im Werra-Meißner-Kreis | ||
Sontra ist eine Kleinstadt im Werra-Meißner-Kreis im nordöstlichen Teil von Hessen, Deutschland.
Der Luftkurort Sontra ist als „Berg- und Hänselstadt“ bekannt, wobei „Bergstadt“ auf die Zeit der Stadt mit Kupferschiefer-Bergbau und „Hänselstadt“ auf die ehemalige Zugehörigkeit der Hanse verweist. In der Stadt, die sich auf 111,29 km² Fläche erstreckt, leben 8.568 Einwohner.
Geographie
Sontra liegt zwischen Bad Hersfeld (etwa 30 km südwestlich), Kassel (etwa 45 km nordwestlich) und Eisenach (etwa 35 km östlich) östlich des Stölzinger Gebirges, nördlich des Richelsdorfer Gebirges und westlich des Ringgaus. Durchflossen wird es von der Sontra, die bei Wehretal in die Wehre mündet, und Ulfe, die beim Ortsteil Wichmannshausen in die Sontra mündet.
Nachbargemeinden
Sontra grenzt im Norden an die Stadt Waldkappel und die Gemeinde Wehretal, im Osten an die Gemeinden Ringgau und Herleshausen (alle im Werra-Meißner-Kreis), im Südosten an die Gemeinde Gerstungen (im thüringischen Wartburgkreis), im Süden an die Gemeinden Wildeck und Nentershausen, sowie im Südwesten an die Gemeinde Cornberg (alle drei im Landkreis Hersfeld-Rotenburg).
Stadtgliederung
Neben der Kernstadt besteht Sontra aus den 15 Ortsteilen Berneburg, Blankenbach, Breitau, Diemerode, Heyerode, Hornel, Krauthausen (Sontra), Lindenau, Mitterode, Stadthosbach, Thurnhosbach, Ulfen, Weißenborn (Sontra), Wichmannshausen und Wölfterode.
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Sontra-Domäne Metzlar
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Geschichte
Im Jahre 775 wurde der Sontraner Stadtteil Ulfen erstmals erwähnt. Im 8. Jahrhundert wird auch Sontra selbst erstmals erwähnt. Der Ort war damals Mittelpunkt der Gesamtverwaltung und der obersten fränkischen Gerichtsbarkeit für den fränkischen Ringgau (Burg und Thing im Regnumsundern). Von den landgräflichen Vögten von Sontra nennen die vorhandenen Urkunden 1224 Gottfried von Wartburg und 1225 einen Herrn von Boyneburg aber schon als landgräfliche Ministerialen advocatus de Sunthra. Die ersten Gerichtsherren auf der Burg Sontra stammten mit hoher Wahrscheinlichkeit von dem Boyneburgern ab. Nach dem Aussterben dieses Zweiges in Sontra um 1330 und der Veräußerung der Schutzherrschaft nennt sich der älteste Zweig der Boyneburger bis zu seinem Aussterben im 16. Jahrhundert nur noch von Sontra.[4] 1232 wird eine Kunigunde de Suntraha genannt, die beim Besuch des Grabes der Heiligen Elisabeth in Marburg Heilung erfahren habe. Die Stadtrechte erhielt Sontra im Jahre 1368. Mindestens seit 1499 gibt es in Sontra den Kupferschieferbergbau, der bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein betrieben wurde. In der zu Sontra gehörenden Siedlung Donnershag war in den 1920er Jahren die sogenannte Siedlungsgesellschaft "Freiland-Freigeld" ansässig.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 35,8 | 11 | 29,0 | 9 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 45,2 | 14 | 54,6 | 17 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 2,1 | 1 | 2,9 | 1 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,0 | 2 | 4,9 | 1 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Sontra | 10,9 | 3 | 8,5 | 3 |
Gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | |
Wahlbeteiligung in % | 55,4 | 58,4 |
Magistrat
Der Magistrat besteht aus neun Stadträten. Davon entfallen vier Sitze auf die SPD, drei Sitze auf die CDU, ein Sitz auf die FWG sowie ein Sitz auf die FDP.
Bürgermeister
Gerhard Büchling (parteilos) wurde am 6. März 1994 mit einem Stimmenanteil von 52,9 % zum Bürgermeister gewählt und am 7. November 1999 mit einem Stimmenanteil von 66,8 % wiedergewählt. Das Amt übernahm anschließend Karl-Heinz Schäfer (SPD), der am 22. September 2002 mit einem Stimmenanteil von 67,5 % gewählt wurde. Bürgermeister Karl-Heinz Schäfer wurde am 1. Juni 2008 mit einem Stimmenanteil von 56,1 % wiedergewählt.
Wappen
Blasonierung: In Gold eine stilisierte blaue Rose. Auf der Rose ein golden bewehrter, neun Mal von Silber und Rot geteilter Löwe (Hessenlöwe).
Es gibt folgenden überlieferten Wappenspruch:
Die Stadt Sontra eine Rose hat, |
Darinnen ein bunter Löwe staht' |
Dem Fürsten treu sein wohlgebührt |
und einer Stadt ihr' Namen ziert. |
Städtepartnerschaften
- Vimoutiers (Département Orne in Frankreich, seit 1971)
- Tambach-Dietharz (Thüringen, seit 1999)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Historischer Stadtkern mit Rathaus aus dem Jahre 1668
- Ruine Boyneburg im Besitz der Familie von Boyneburg bei Wichmannshausen im Ringgau
- Evangelische Stadtkirche aus dem Jahre 1488
Museen
- Museum im alten Boyneburger Schloss im Stadtteil Wichmannshausen
- Kleines Bergbau-Museum (Kupferschiefer-Bergbau) von Sontra
- Steinmühlen-Museum in Sontra
Sport
Breitensport wird in der Stadt vom TV Sontra 1861 e.V. in mehreren Abteilungen betrieben. Der ortsansässige Fußballverein ist die SG Sontra 1919 e.V., der im Jahr 2009 in der Kreisliga A spielt. Weitere Sportarten können im Freizeit- und Erlebnisbad (Freibad) mit Riesenrutsche, einem Minigolfplatz und einem Kegelzentrum betrieben werden.
In der Stadt gibt es zwei Schützenvereine, die Schützengilde Sontra und den Sportschützenverein 1958 Sontra e.V.. Auf dem Dornberg bei Sontra betreibt der Mittelhessischen Verein für Flugsport e.V. Sontra/Bebra das Segelfluggelände Dornberg-Sontra.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Autobahnanschluss besteht über die Bundesautobahn 4 (Abfahrt Wommen/Sontra). Durch die Stadt führen die B 27 und die B 7. Durch die Stadtteile Krauthausen, Breitau und Ulfen führt B 400.
Die A 44, die um die Stadtteile herum führen wird, ist in Planung bzw. im Bau.
Bahnanschluss ist der Bahnhof Sontra an der Bahnstrecke Bebra–Göttingen.
Durch seine Lage zwischen drei flachen und waldreichen Mittelgebirgen, dem Stölzinger Gebirge, dem Richelsdorfer Gebirge und dem Ringgau, gibt es ein gut ausgebautes Netz von Rad- und Wanderwegen. Hier sind insbesondere der Hessische Radfernweg R5, der Barbarossaweg und der Europäische Fernwanderweg E6 zu nennen. Seit 2007 gibt es den Wetterlehrpfad-Nordhessen, ein regionaler Lehrpfad rund um den Ortsteil Wichmannshausen.
Staatliche Einrichtungen
Im Jahre 1962 wurde die Husarenkaserne errichtet. Hier war das Panzeraufklärungsbataillon 5 und die Panzeraufklärungskompanie 140 stationiert. Die Liegenschaft mit – am Ende – 780 Dienstposten wurde mit Wirkung zum 30. Juni 2008 aufgelöst.
Bildung
In Sontra gibt es die Adam von Trott-Schule (Gesamtschule), zwei Grundschulen und die Barbaraschule (Schule für Lernhilfe).
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten
- Kurt Reuber (1906-1944) war im Stadtteil Wichmannshausen von 1933 bis 1938 evangelischer Pfarrer. Von ihm stammt die berühmte Stalingradmadonna, die er zu Weihnachten 1942 anfertigte.
- Karl Weyrich (1884-196?) war ab 1934 Sontraer Bürgermeister und nach seiner Pensionierung 1945 noch ehrenamtlich um die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Stadt bemüht.
Literatur
- Jürgen Raabe: Zwangsarbeit bei der Kurhessischen Kupferschieferbergbau Sontra 1940 - 1945 : Erkundungen, Studien u. Dokumente, ISBN 3-88122-340-1
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Max.- / Min-Temperaturen von MSN Weather – Bad Hersfeld, DEU
- ↑ Monatsdurchnittstemperaturen, Niederschläge und Sonnenstunden (Normalperiode 1961–1990) Daten vom DWD (Sonnenstunden jeweils durch 30 gemittelt)
- ↑ Alfred Schulze Der Ringgau und Sontra. In: Das Werraland, Heft3, Eschwege 1967, S.39-41