St. Peter (Hochschwarzwald)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 48° 1′ N, 8° 2′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald | |
Höhe: | 716 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,93 km2 | |
Einwohner: | 2721 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 76 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79271 | |
Vorwahl: | 07660 | |
Kfz-Kennzeichen: | FR, MÜL, NEU | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 095 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Klosterhof 12 79271 St. Peter | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Rudolf Schuler | |
Lage der Gemeinde St. Peter im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald | ||
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St. Peter ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
St. Peter liegt im Naturpark Südschwarzwald. Der an der Südflanke des Kandel gelegene Luftkurort[2] liegt etwa 14 km östlich von Freiburg im Breisgau.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde St. Peter gehören das Dorf Bürgerschaft, der Weiler Sägendobel, die Zinken Kandelberg, Neuwelt, Oberibental, Ränke, Rohr, Schmittenbach, Schönhöfe, Seelgut und Willmendobel und die Höfe Eckpeterhof, Langeck und Lindlehof.[3]
Das Gemeindegebiet schließt eine Exklave im oberen Glottertal, ein bewaldetes Gebiet etwas unterhalb des Rastplatzes Ränke der Landesstraße 112 und dort direkt südlich der Glotter, mit ein.
Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Landschaftsschutzgebiet Nr. 3.15.031 St. Peter, St. Märgen umfasst nahezu vollständig das Gemeindegebiet von St. Peter.[4] Das europäische Vogelschutzgebiet Mittlerer Schwarzwald sowie die Naturschutzgebiete Häuslematt und Zweribach liegen jeweils zu einem kleinen Teil auf der Gemarkung St. Peter. Entlang der örtlichen Fließgewässer wie Glotter und Ibenbach sowie deren Zuflüsse sind viele FFH-Gebiete ausgewiesen. Des Weiteren sind etliche Biotope und Naturdenkmäler zu verzeichnen.[5]
Das Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald umfasst den gesamten Naturraum Schwarzwald und somit auch St. Peter. Diese Zugehörigkeit ermöglicht die finanzielle Förderung von Herdenschutzmaßnahmen für Tierhalter durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und Ausgleichszahlungen bei Schäden infolge eines Wolfsübergriffs.[6]
Die Gemeinde St. Peter ist Mitglied der Initiative Motorradlärm, in der sich betroffene Städte, Gemeinden und Landkreise sowie das Verkehrsministerium Baden-Württemberg zusammengeschlossen haben, um eine wirkungsvolle Reduzierung von Motorradlärm zu fordern.[7]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald wurde 1093 vom Zähringerherzog Berthold II. als Hauskloster und Begräbnisstätte gegründet. Die Gemeinde entwickelte sich allmählich um das Kloster herum.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges kam es am 10. August 1644 im Gebiet St. Peter zu Gefechten zwischen den gegnerischen Parteien.
Als die weltlichen Rechte des Klosters 1806 im Rahmen der Säkularisation aufgehoben wurden, kam das Dorf St. Peter zum Großherzogtum Baden, seit 1952 gehört es zum Land Baden-Württemberg.
Im Jahr 1899 brannte es in der Ortsmitte von St. Peter,[8] wodurch 23 Wohnhäuser zerstört und 150 Menschen obdachlos wurden.[9]
Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich in St. Peter ein Wehrertüchtigungslager der Hitlerjugend.[10]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||||
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Jahr | 1806 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1989 | 1995 | 2005 | 2010 | 2015 | 2022 |
Einwohner | 1480 | 1308 | 1383 | 1378 | 1426 | 1500 | 1529 | 1797 | 2207 | 2362 | 2508 | 2547 | 2583 | 2721 |
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (außer 1806); 1871–1970: Volkszählungsergebnisse[11]
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Der Gemeinderat in St. Peter hat zwölf Mitglieder.
- Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte bei einer Wahlbeteiligung von 61,6 % (2009:63,7 %) zu folgendem Ergebnis:
|
- Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl neu gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Unter den zwölf Gewählten sind zwei Frauen. Die Wahlbeteiligung betrug 68,0 %.
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 9. Oktober 2016 wurde der bisherige Amtsinhaber Rudolf Schuler mit 89,2 % der Stimmen wiedergewählt. Er ist Nachfolger des langjährigen Bürgermeisters Gottfried Rohrer (CDU), dessen Amtszeit nach 24 Jahren am 16. Dezember 2008 endete.[9]
Gemeindeverwaltungsverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zusammen mit den Nachbargemeinden Glottertal und St. Märgen bildet St. Peter den Gemeindeverwaltungsverband St. Peter.
Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde Ebersmunster im Elsass ist seit 1963[9] St. Peters französische Partnergemeinde.[12] Mit der Gemeinde Schmölln-Putzkau in Sachsen besteht seit 1990 eine Partnerschaft. Außerdem bestehen zu allen Zähringerstädten freundschaftliche Beziehungen.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ort liegt an der Deutschen Uhrenstraße. Die Herstellung von Schwarzwalduhren war ein wichtiger Erwerbszweig in St. Peter. Heute spielt neben der Landwirtschaft und dem örtlichen Handwerk auch der Tourismus eine entscheidende wirtschaftliche Rolle.
St. Peter ist das 16. Bioenergiedorf in Baden-Württemberg. Die lokalen Wind- und Solarkraftanlagen und das mit Holzpellets und Holzhackschnitzeln betriebene Heizkraftwerk produzieren mehr elektrische Energie aus erneuerbaren Energiequellen, als lokal verbraucht wird. Das Heizkraftwerk versorgt außerdem den Kernort über ein Fernwärmenetz mit Heizenergie und Warmwasser.
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
St. Peter liegt im Gebiet des Regio-Verkehrsverbundes Freiburg. Auf einer Gesamtstrecke von circa 21 km innerhalb der Gemeinde verkehren drei Buslinien der Südbadenbus (Stand Dezember 2023):
- Linie 7216 fährt werktags halbstündlich nach Kirchzarten Bahnhof, sowie stündlich über St. Märgen und Breitnau nach Hinterzarten Bahnhof (wochenends mit halber Häufigkeit).
- Linie 7205 fährt stündlich über Glottertal nach Denzlingen Bahnhof, sowie bis zu sechsmal täglich auf den Kandel.
- Linie 7261 fährt montags bis freitags jeweils dreimal täglich über St. Märgen, Waldau und Langenordnach nach Neustadt Bahnhof.
Anschluss an den Schienenpersonenfernverkehr besteht über den Hauptbahnhof in Freiburg.
Das Verkehrskonzept KONUS ermöglicht Übernachtungsgästen die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in den im Schwarzwald gelegenen Verkehrsverbünden.
Die nächstgelegenen Flughäfen sind Basel (96 km), Straßburg (100 km), Zürich (102 km) und Karlsruhe/Baden-Baden (117 km).
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die Abt-Steyrer-Schule im Ort ist eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Andere weiterführende Bildungseinrichtungen in der Nähe sind die Realschule in Kirchzarten, sowie das Marie-Curie-Gymnasium in Kirchzarten und das Kolleg St. Sebastian in Stegen, ebenfalls ein allgemeinbildendes Gymnasium in der Trägerschaft der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg.
- In St. Peter besteht eine Außenstelle der Volkshochschule Dreisamtal mit Sitz in Kirchzarten. Außerdem ist die Musicosophia-Musikschule für die Förderung des bewussten Musikhörens im Ort ansässig.
- Das Klostergebäude St. Peter beherbergt das Geistliche Zentrum des Erzbistums Freiburg, nachdem dort von 1842 bis 2006 dessen Priesterseminar untergebracht gewesen war.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Herausragendes Gebäude des Dorfes ist die barocke Pfarrkirche und ehemalige Klosterkirche St. Peter und Paul, die 1724–1727 vom Vorarlberger Baumeister Peter Thumb errichtet und von Franz Joseph Spiegler und Joseph Anton Feuchtmayer ausgestattet wurde. Hier ist auch eine barocke Orgeluhr zu finden.
- Daneben steht die barocke Klosteranlage des Klosters St. Peter auf dem Schwarzwald mit einer besonders sehenswerten Klosterbibliothek im Stil des Rokoko, die mit Deckengemälden von Benedikt Gambs (1751) und allegorischen Figuren des Klosterbildhauers Matthias Faller nach Modellen von Johann Christian Wentzinger (1752) ausgestattet ist.[13]
- Am Fuß des Kirchen- und Klosterbergs steht die Kapelle St. Ursula, eher schon eine kleine Kirche, die 1725 geweiht wurde und auf ein Gelübde zurückgeht, das mit der Erhaltung des Klosters zu tun hat. Heute nutzt die evangelische Versöhnungsgemeinde Stegen diesen Kirchenraum für Gottesdienste.
- Südwestlich des Dorfes steht auf dem Höhenrücken Lindenberg auf 813,7 m ü. NHN die kleine Wallfahrtskirche Maria Lindenberg, daneben eine Begegnungs-, Tagungs- und Erholungsstätte des Erzbistums Freiburg und eine Pilgergaststätte. Die Wallfahrt auf den Lindenberg besteht seit über 500 Jahren.
- Am Panorama-Wanderweg zwischen St. Peter und St. Märgen liegen die Vogesen- und Kapfenkapelle, zwei Votivkapellen.
- Zahlreiche weit über die Gemarkung verstreute Schwarzwaldhöfe und -mühlen geben dem Dorf das typische Gepräge einer Hochschwarzwaldgemeinde.
- Der Kandelhöhenweg (Oberkirch (Baden) – Freiburg im Breisgau) führt durch St. Peter.
- Der (Wuhr-)Urgraben(-weg) auf den Gemarkungen St. Peter und Glottertal ist ein Technikdenkmal.
- Der Plattensee, ein Stausee des Zweribachwerkes liegt auf der Gemarkungsgrenze zu Simonswald am Rande der Platte.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Timotheus Knittel (1812–1887) am 24. Januar 1879, Regens
- Nikolaus Gihr (1839–1924) 1916, Subregens
- Benedikt Kreutz (1879–1949) am 15. Januar 1949, Präsident des Deutschen Caritasverbandes
- Ansgar Baumeister (1873–1950) im Oktober 1949, Regens
- Albert Füssinger (1913–1996) im Juli 1969, Regens
- Oskar Saier (1932–2008) im September 1977, Weihbischof/Regens, von 1978 bis 2002 Erzbischof von Freiburg
- 2023: Distanzierung und Verurteilung des späteren Verhaltens als Erzbischof durch den Gemeinderat nach Veröffentlichung des Missbrauchsberichts der Erzdiözese Freiburg.[14] Beschluss des Gemeinderats vom 3. Juli 2023[15]
- Klaus Stadel am 16. Februar 1992, Domkapitular und ehemaliger Regens
- Klaus Weber (1928–2007) am 6. Dezember 1998, Ortschronist und Ratschreiber i. R.
- Gottfried Rohrer (1947) am 14. Dezember 2008, Bürgermeister von 1984 bis 2008[16]
- Hans-Otto Mühleisen (1941) am 7. November 2019, Politikwissenschaftler[17]
Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Georg Saum (1736–1790), Maler des späten Barock
- Raphael von Weinzierl (1782–1864), württembergischer Oberamtmann
- Dominik Weber (1819–1887), Maler
- Wilhelm Schmidle (1860–1951), Lehrer, Algen-Experte und Geologe, Direktor im Internat Salem
- Benedikt Kreutz (1879–1949), Pfarrer, zweiter Präsident des Deutschen Caritasverbandes
- Josef „Sepp“ Maier (1935–2012), Skilangläufer
- Leonie Walter (2004), mehrfache Goldmedaillengewinnerin im Biathlon
Persönlichkeiten, die in der Gemeinde gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ludwig Armbruster (1886–1973), Priester und Bienenkundler, forschte als Direktor des Instituts für Bienenkunde in Berlin zusammen mit dem hiesigen Imkerverein im Edelzuchtgebiet Platte.
- Manfred Herrmann (1932–2012), Pharmakologe, Erfinder des Medikaments Valoron und anderer zugelassener Medikamente.
Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein großer Teil der Außenaufnahmen zum ersten deutschen Nachkriegs-Farbfilm Schwarzwaldmädel wurde hier im Mai 1950 gedreht.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Heilklimatische Kurorte im Hochschwarzwald - Luftkurorte. Abgerufen am 22. August 2020.
- ↑ Regierungsbezirk Freiburg. In: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2, S. 153–155.
- ↑ Schutzgebietssteckbrief: Landschaftsschutzgebiet St. Peter, St. Märgen. Abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW. Abgerufen am 19. August 2020 (Interaktive Karte der LUBW).
- ↑ Förderung von Herdenschutzmaßnahmen in Baden-Württemberg. In: UM BW. 13. Mai 2022, abgerufen am 8. Dezember 2023.
- ↑ LEISER! Initiative Motorradlärm. VM BW, abgerufen am 5. September 2020.
- ↑ a b Karl Schmid; Hans Schadek: Die Zähringer. Anstoß und Wirkung. Thorbecke, Sigmaringen 1986, ISBN 3-7995-7041-1, S. 371
- ↑ a b c Ortschronik. Abgerufen am 22. August 2020.
- ↑ Arbeitsgemeinschaft Ebringer Dorfgeschichte (Hrsg.): Ebringer Dorfgeschichte Nr. 2. Ebringen unterm Hakenkreuz. Zeitzeugenberichte, Ebringen 2008, S. 33 und 38
- ↑ Regionaldaten. statistik.baden-wuerttemberg.de, abgerufen am 3. November 2019.
- ↑ Jumelages France - Bade-Wurtemberg. Abgerufen am 19. August 2020 (französisch).
- ↑ Der Bau der Bibliothek stand im Rohbau mehrere Jahre still, weil sich die klostereigenen Bauern weigerten, die nötigen Leistungen im Frondienst zu erbringen.
- ↑ Der Missbrauchsbericht kann unter https://www.ebfr.de/aufklaerung eingesehen werden.
- ↑ http://www.st-peter.eu/ehrenbuerger.html
- ↑ Rohrer, Gottfried. In: LEO-BW. Abgerufen am 6. Dezember 2023.
- ↑ Thomas Biniossek: Hans-Otto Mühleisen wird Ehrenbürger von St. Peter. In: Badische Zeitung. 12. November 2019 (badische-zeitung.de [abgerufen am 10. Mai 2020]).