Strättligen
Strättligen | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Bern (BE) | |
Verwaltungskreis: | Thun | |
Einwohnergemeinde: | Thun | |
Postleitzahl: | 3600 | |
Koordinaten: | 613213 / 175748 | |
Höhe: | 566 m ü. M. | |
Fläche: | 9,33 km² | |
Einwohner: | 21'131 | (2010)|
Einwohnerdichte: | 2265 Einw. pro km² | |
Karte | ||
Strättligen ist eine ehemalige Gemeinde im Kanton Bern. 1920 wurde sie in die Stadt Thun eingemeindet. Die Burgergemeinde Strättligen existiert auch heute noch.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ehemalige Gemeindegebiet von Strättligen umfasst die gesamte Südhälfte der heutigen Gemeinde Thun. Dazu gehören die Ortsteile Scherzligen, Dürrenast, Neufeld, Allmendingen, Buchholz, Schoren und Gwatt. Bis auf Allmendingen und Buchholz sind diese heute Teile der geschlossenen Siedlungsfläche der Stadt.
Auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Strättligen befinden sich die Ruine der namensgebenden Strättligburg, die Kirche Scherzligen, der Schadaupark mit dem Schloss Schadau und dem Wocher-Panorama, der Bonstettenpark und die Bettlereiche.
Obwohl es kein Dorf oder Quartier namens «Strättligen» gibt, wird der ehemalige Gemeindename auch heute noch verwendet. Mehrere Vereine tragen die Bezeichnung in ihrem Namen; das Coop-Einkaufszentrum in Dürrenast heisst «Strättligenmarkt» und der davor liegende Platz «Strättligenplatz».
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreiche archäologische Funde belegen eine Besiedlung in ur- und frühgeschichtlicher Zeit.[1] Am bekanntesten sind die Funde aus dem Tempelbezirk von Allmendingen.
1175 wird erstmals das Geschlecht der Freiherren von Strättligen urkundlich erwähnt. Ihr Stammsitz war die Strättligburg. Zum Geschlecht gehörte der Minnesänger Heinrich von Stretelingen, von dem drei Lieder im Codex Manesse verzeichnet sind. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht herrschten die Freiherren von Strättligen über einen grossen Teil des westlichen Oberlandes. 1332 zerstörten die Berner ihren Stammsitz, der heute nur noch als Ruine erhalten ist. 1594 kam Strättligen an Bern. 1662 wurde es der Landvogtei Oberhofen zugeteilt; seit 1798 gehört es zum Amtsbezirk Thun.
Anfang des 20. Jahrhunderts verarmte die Gemeinde zusehends, so dass sie 1920 gezwungen war, sich der Stadt Thun anzuschliessen. Die Burgergemeinde Strättligen blieb aber unabhängig und existiert auch heute noch. Nach der Fusion stieg die Bevölkerungszahl rasch an und die Dörfer wuchsen mit der Stadt zusammen. Auf dem ehemaligen Gemeindegebiet wohnen heute über 20'000 Menschen; das ist rund die Hälfte aller Einwohner von Thun.
Ruine Strättligen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Stammsitz der Freiherren von Strättligen wurde im 13. Jahrhundert erbaut und 1332 zerstört. 1699 wurde ein Teil davon wieder aufgebaut und als Pulverturm (Lager für Schiesspulver) genutzt. Die Anlage wird heute auch Strättligburg oder Strättligturm genannt. Sie ist im Besitz der Stadt Thun und nicht öffentlich zugänglich, kann aber für Feste bei der Liegenschaftsverwaltung gemietet werden.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aus der Strättlig-Chronik von Elogius Kiburger: Strättligen über Jahrhunderte. In: Thuner Tagblatt vom 22. Juni 1984.
- Louis Hänni: Strättligen. Schaer Verlag, Thun 1997
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Burgergemeinde Strättligen
- Anne-Marie Dubler: Strättligen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Viele Bilder und Dokumente der Gemeinde Strättligen (Dürrenast) auf thunensis.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Adlige Selbstbehauptung und höfische Repräsentation – Die Freiherren von Strättligen, in: Berner Zeitschrift für Geschichte, 2/2013