Władysław I. Ellenlang

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Wladyslaw IV., als Wladyslaw I., König von Polen, er setzte 1306 seine Herrschaft in Polen endgültig durch (Porträt von Jan Matejko)

Wladyslaw IV., als Herzog, als König von Polen, Wladyslaw I., (* 1260; † 2. März 1333), genannt der Ellenlange, aus der Dynastie der Piasten, war 1267-1300 Herzog von Kujawien-Brzesc (Brest), bis 1275 unter Vormundschaft, 1288-1300 Herzog von Sieradz, Herzog von Kleinpolen-Sandomir 1289-1292, 1292-1300 Lehnsmann von König Wenzel von Böhmen für das Land von Sieradz und Kujawien, Regent über das Land von Dobrin 1293-1295, Herzog von Łęczyca 1294-1300, Herzog von Großpolen und Pommerellen 1296-1300, in den Jahren 1300-1304 im Exil, 1304 Rückkehr nach Polen, 1305 erneut Herzog von Kleinpolen-Sandomir, Sieradz, Łęczyca und Kujawien-Brest, Herzog von Kleinpolen-Krakau, Pommerellen, Lehnsherr über Kujawien-Inowrocław und Dobrin 1306, 1314 Herzog von Großpolen, 1320 König von Polen. Verlust von Pommerellen 1309 (bis 1466), Dobrin 1329 und Kujawien 1332 (bis 1343), bedingt durch die Annexion des Deutschen Ordens. De facto Verlust der polnischen Lehnsherrschaft über weite Teile Schlesiens (endgültig) und Masowien-Plock (bis 1351) an Böhmen in den Jahren 1327-1331, unabhängige piastische Regenten gab es in Masowien-Warschau bis 1351 und im schlesischen Herzogtum Schweidnitz-Jauer bis 1368/1392, zur besserer Übersicht und Verständnis siehe Karte.

Biographie

Seit 1267 stand der minderjährige Wladyslaw unter der Vormundschaft seiner Mutter, dann der älteren Brüder Leszek und Siemomysl. Bei seiner Volljährigkeit 1275 erhielt Wladyslaw Südkujawien mit Brzesc als Teilherzogtum. 1288 erbte Wladyslaw das Land von Sieradz nach dem Tod des Halbbruders Leszek des Schwarzen, der seit 1279 Seniorherzog von Polen (Krakau) war, und nahm an dem Krieg um Kleinpolen gegen Heinrich IV., Herzog von Schlesien-Breslau, auf der Seite Boleslaws, des Herzogs von Masowien-Plock, teil. 1289 besetzte Wladyslaw vorübergehend Krakau, behielt aber das Land von Sandomir. Nach dem Tod Heinrichs IV. 1290 begann der Kampf um Krakau erneut. Wenzel II., König von Böhmen, besetzte 1291 Kleinpolen, verdrängte 1292 Wladyslaw aus Sandomir und zwang ihn zur Huldigung für Sieradz und Kujawien. Als 1294 Kasimir II., Herzog von Łęczyca, starb, erbte Wladyslaw sein Herzogtum. Die Ermordung Königs Przemyslaw von Polen, den Herrn über die Herzogtümer Großpolen und Pommerellen Anfang 1296, verursachte Kämpfe um die Nachfolge in Polen. Wladyslaw wurde zwar zum Herzog und Nachfolger dieser Gebiete gewählt, verlor aber im Abkommen von Krzywin vom 10. März 1296 ein Teil Großpolens an der Netze um Santok, Drezdenko und Wałcz an Brandenburg, während die südwestlichen Gebiete Großpolens zwischen Międzyrzecz und Gostyń an Heinrich III., Herzog von Glogau, fielen. 1297 verzichtete Wladyslaw auf seine Ansprüche auf Krakau und huldigte 1299 in Kleka noch einmal König Wenzel II., der ihn nach seiner Krönung zum polnischen König 1300 ganz aus Polen vertrieb.

Königreich Polen, unter dem Souverän, Wladyslaw I. Ellenlang, in den Jahren 1304-1333

1304 kehrte Wladyslaw mit Hilfe des ungarischen Magnaten Aba zurück in die Heimat. Mit dem Tod Wenzels II. 1305 und der Ermordung Wenzels III. 1306 war das slawisch-böhmische Königsgeschlecht der Přemysliden im erbberechtigten Mannesstamm erloschen. Der Tod beider böhmischer Herrscher erleichterte nun die Durchsetzung Wladyslaws Herrschaft in Kleinpolen, im Land von Sieradz und Leczyca, sowie Kujawien und Pommerellen, während man in Großpolen Heinrich III. von Glogau herbeirief. Wladyslaw konnte 1308 Pommerellen nicht vor einem brandenburgischen Angriff schützen und bat den Deutschen Orden um Hilfe, der Danzig und 1309 das ganze Land besetzte. Dies verursachte langwierige Auseinandersetzungen zwischen Polen und dem Orden. Im Winter 1311 führten Interessenunterschiede zwischen Krakau sowie einigen anderen kleinpolnischen Städten und dem Adel zum sog. Aufstand des Vogtes Albert. Seine Niederlage verhinderte langfristig die Realisierung der politischen Ansprüche des Bürgertums in Polen. 1314 rebellierte der großpolnische Adel gegen die Herrschaft der Herzöge von Glogau und rief Wladyslaw zur Hilfe, der diese Provinz seinem Reich angliederte. Im Jahr 1315 schloß Polen mit den slawischen Herrschern von Mecklenburg und Pommern, sowie den skandinavischen Mächten Dänemark und Schweden, ein gegen die Mark Brandenburg gerichtetes Bündnis. Es brach ein Krieg aus, der ohne Erfolg für Wladyslaw endete und in der brandenburgischen Neumark nur ein verwüstetes Gebiet hinterließ. In der nun eingeleiteten Wiedervereinigung Polens errang der Adel eine dominierende Stellung. Obwohl Johann von Luxemburg, der neue König von Böhmen, Ansprüche auf den polnischen Thron erhob, erlangte Wladyslaw die Zustimmung Papsts Johannes XXII. in Avignon zu seiner Krönung am 20. Januar 1320 in Krakau. 1321 verurteilte ein Kurialgericht in Inowrocław und Brześć (Kujawien) den Deutschen Orden zur Herausgabe Pommerellens und zur Zahlung einer Entschädigung; der Urteilsspruch blieb jedoch wirkungslos.

Das königliche Siegel von König Wladyslaw I. Ellenlang

Die polnisch-ungarische Allianz wurde 1320 durch die Heirat Elisabeths, der Tochter Wladyslaws, mit Karl Robert von Anjou bekräftigt. 1323 setzten polnisch-ungarische Hilfstruppen den Sohn des Piasten Trojden, Herzog von Masowien-Czersk, Boleslaw-Trojdenowicz (als Fürst der westlichen Rus, Georg bzw. Jurij II. genannt), auf den Thron von Halitsch-Wolhynien, der über seine Mutter Maria, Prinzessin und Erbin von Galizien-Lemberg, aus dem Haus Roman abstamm. 1325 führte der Bündnisvertrag mit Gedimin, Großfürst von Litauen, zur Heirat von dessen Tochter Aldona-Anna mit dem polnischen Thronfolger Kasimir III.. 1326 verwüstete Wladyslaw mit litauischer Unterstützung, die Neumark. Im Winter 1327 zog König Johann von Böhmen gegen Krakau. Zwar kehrte er unter ungarischem Druck zurück, doch huldigten ihm viele Piasten-Herzöge Schlesiens, und 1329 erkannten fast alle Herzöge die böhmische Lehnshoheit über Schlesien an. Im Sommer 1327 brachen offene Kämpfe Wladyslaws mit dem Deutschen Orden aus, der mit König Johann verbündet war. Die gegnerischen Truppen besetzten das Land von Dobrin, und Wenzel (Waclaw), Herzog von Masowien-Płock, huldigte 1329 dem böhmischen Herrscher (bis 1351). Bei neuen Kämpfen 1330 und 1331 verwüsteten Truppen des Deutschen Ordens Großpolen und besetzten trotz einer unentschiedenen Schlacht bei Plowce am 27. September 1331 im folgenden Jahr ganz Kujawien. Während des Waffenstillstands, der im Sommer 1332 auf Vermittlung des päpstlichen Legaten Peter von Alvernia für ein Jahr zustande kam, starb Wladyslaw.

Weblinks


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