„Chibinen“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Änderungen von Erongoguy (Diskussion) auf die letzte Version von Plantek zurückgesetzt
Markierungen: Ersetzt Zurücksetzung
intensiv überarbeitet und ergänzt
Zeile 3: Zeile 3:
|KARTE=
|KARTE=
|KARTENBESCHREIBUNG=
|KARTENBESCHREIBUNG=
|BILD=Осень в Хибинах.jpg
|BILD=Облака над пиками,2 часа ночи 12 июня.jpg
|BILDBESCHREIBUNG=
|BILDBESCHREIBUNG=September in den Chibinen
|LAGE-POLITISCH= [[Oblast Murmansk]] ([[Russland]])
|LAGE-POLITISCH= [[Oblast Murmansk]] ([[Russland]])
|EINTEILUNG NACH=
|EINTEILUNG NACH=
Zeile 12: Zeile 12:
|MAX-HÖHE=1201
|MAX-HÖHE=1201
|MAX-HÖHE-BEZUG=RU
|MAX-HÖHE-BEZUG=RU
|BREITENGRAD=67/44/5.41/N
|BREITENGRAD=67/44/5.41/N
|LÄNGENGRAD= 33/43/34.11/E
|LÄNGENGRAD= 33/43/34.11/E
|REGION-ISO=RU-MUR
|REGION-ISO=RU-MUR
Zeile 19: Zeile 19:
|ALTERNATIVKARTE=
|ALTERNATIVKARTE=
|TYP=[[Pluton (Geologie)|Pluton]]
|TYP=[[Pluton (Geologie)|Pluton]]
|GESTEIN=[[Foidsyenit|Nephelinsyenite]], [[Melteigit]]-[[Urtit]], [[Foyait]]e, Alkali-[[Ultrabasit]]e
|GESTEIN=
|ALTER=362 Mio. Jahre
|ALTER=362 Mio. Jahre
|FLÄCHE=
|FLÄCHE=1327
|BESONDERHEITEN=
|BESONDERHEITEN=[[Pulaskit]], [[Rischorrit]]
}}
}}
Die '''Chibinen''' ({{RuS|Хибины}}) sind ein fast kreisrundes [[Gebirge]] von etwa 45&nbsp;km Durchmesser auf der [[Kola|Halbinsel Kola]] in [[Russland]]. Sie repräsentieren eine [[Intrusion (Geologie) |Intrusion]], die sich vor rund 362 Millionen Jahren im [[Archaikum|archaischen]] [[Grundgebirge]] der Halbinsel bildete.<ref> {{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://maurice.strahlen.org/kola/khibiny.htm |wayback=20091216210753 |archiv-bot=2018-04-04 00:39:50 InternetArchiveBot }} Khibiny Tundry [eng]</ref> Es handelt sich um den weltweit größten Alkali-[[Pluton (Geologie)|Pluton]], der zudem eine außergewöhnliche [[Mineral]]ienvielfalt aufweist.<ref>http://www.koeln.netsurf.de/~w.steffens/khib.htm [eng]</ref><ref>http://www.mindat.org/loc-2680.html Liste der vorkommenden Mineralien [eng]</ref> Die höchste Erhebung des Gebirges ist der Judytschwumtschorr (alle Gipfel tragen [[Samische Sprachen|samisch]]e Namen) mit {{Höhe|1201|RU|link=true}} Seehöhe. Auf Grund der nördlichen Lage liegt die [[Waldgrenze|Baumgrenze]] hier schon bei {{Höhe|400|RU}}, darüber folgt die [[Tundra]] und schließlich eine polare Steinwüste, die man als [[Frostschuttwüste]] bezeichnet.
Die '''Chibinen''' ({{ruS|Хибины}}), lange auch unter der [[Kildinsamische Sprache|kildinsamischen]] Bezeichnung ''Umptek'' bekannt, liegen nördlich des Polarkreises in der [[Oblast Murmansk]] auf der [[Kola|Halbinsel Kola]] in [[Russland]]. Sie besitzen bei annähernd kreisförmiger Kontur einen Durchmesser von etwa 45&nbsp;km und sind das einzige echte [[Gebirge]] im europäischen Teil dieses Landes. Die Chibinen entstanden vor rund 362 Millionen Jahren im [[Archaikum|archaischen]] [[Grundgebirge]] der Halbinsel. Bei ihnen handelt es sich um das größte [[Foidsyenit|Nephelinsyenit]]-Massiv der Erde und die weltweit zweitgrößte Alkaligesteins-[[Intrusion (Geologie) |Intrusion]], die zudem eine außergewöhnliche Vielfalt an [[Mineral]]en aufweist. Die höchste Erhebung des Gebirges ist der Judytschwumtschorr (alle Gipfel tragen [[Samische Sprachen|samisch]]e Namen) mit {{Höhe|1201|RU|link=true}} Seehöhe. Auf Grund der nördlichen Lage liegt die [[Waldgrenze|Baumgrenze]] hier schon bei {{Höhe|400|RU}}, darüber folgt die [[Tundra]] und schließlich eine polare Steinwüste, die man als [[Frostschuttwüste]] bezeichnet.


Am Südrand der Chibinen liegt die Bergbaustadt [[Kirowsk (Murmansk)|Kirowsk]], bei der sich auch ein kleines Skigebiet befindet. Hier wird hauptsächlich [[Apatit]] für die Düngemittelproduktion abgebaut.
Am Südrand der Chibinen befindet sich die Bergbaustadt [[Kirowsk (Murmansk)|Kirowsk]], wo hauptsächlich [[Apatit]] für die [[Dünger|Düngemittelproduktion]] abgebaut wird. Die bei Kirowsk liegenden alpinen Skigebiete sind sind die größten im Nordwesten Russlands.


== Name ==
Die Chibinen sind bekannt für ihre nahezu unberührte Natur, wie zum Beispiel am [[Umbosero]] (ein See von der Fläche des [[Bodensee]]s ohne ständige Siedlungen an seinen Ufern). Ferner befindet sich hier und an den verschiedenen Seen Infrastruktur für [[Camping|Camper]] wie zum Beispiel bei [[Kuelporr]], das von Kirowsk über eine Straße erreichbar ist, im Sommer jedoch zumeist nur mit einem Geländewagen. Die Stadt [[Apatity]] in der Nachbarschaft von Kirowsk liegt an der [[Eisenbahnstrecke]] von [[Sankt Petersburg]] nach [[Murmansk]] ([[Murmanbahn]]) (etwa 160&nbsp;km südlich der Hafenstadt), von wo aus Kirowsk öffentlich mit dem Bus erreichbar ist.
Der Name der Chibinen ({{ruS|Хибины}}, verkürzt aus Хибины тундры bzw. Хибинские горы, {{FiS|Hiipinätunturit}}) leitet sich vom finnischen Wort ''hiben'' ab, was „Berg“ oder „Hügel“ bedeutet. „Chibinen“ ist ein Mehrzahlwort, es handelt sich also um mehrere Tundren, wo bei das Wort hier nicht im [[Geobotanik|geobotanischen]] Sinn verwendet wird.
Tundra bedeutet einerseits „Gebirgsmassiv“, andererseits Erhebung oder Gipfel oberhalb der Waldgrenze, also gewissermaßen „Kahler Berg“.
Ramsay gebraucht die Termini ''Chibinä'' und ''Tundra Umptek''.<ref name="Ramsay 1890" />.<ref name="Ramsay 1892" /> Die ursprüngliche, [[Kildinsamische Sprache|kildinsamische]] Bezeichnung der Chibinen lautet ''Umbtekis'' bzw. ''Umptek''.
Aus orographischer und petrographischer Sicht weisen die Chibinen – wie auch die [[Lowosero-Tundra]] – die Form eines sich nach Osten öffnenden Hufeisens auf, welches aus konzentrischen Gebirgsketten mit tief eingeschnitten, schneebedeckte Pässen besteht.

== Geschichte ==
[[Datei:1959 CPA 2389.jpg|mini|Blick auf die Chibinen – Postwertzeichen der Post der UdSSR aus dem Jahre 1959]]
{{Zitat
|Text=Das ganze Binnenland [der Kola-Halbinsel] aber wurde noch von keinem Naturforscher betreten. Sogar über die allgemeinen geographischen Verhältnisse, die im Inneren obwalten, hatte man daher nur sehr vage Vorstellungen, die hauptsächlich auf mündliche Angaben der Eingeborenen basirten. Und doch hat dieses Binnenland eine mächtige Ausdehnung, etwa 400&nbsp;km in der Länge und 250&nbsp;km in der Breite, und bildete sogar den grössten Fleck auf der Karte Europas, der in diesem Grade geographisch unbekannt war.
|Sprache=
|Autor=Alfred Oswald Kihlman, Johan Axel Palmén
|Quelle=Die Expedition nach der Halbinsel Kola im Jahre 1887
|ref=<ref name="Kihlman Palmén 1890" />}}

[[Karelien]], eine eine [[historische Landschaft]] in [[Nordosteuropa]], ist vor allem in seinem südlichen Teil seit jeher bewohnt. Die nördlich davon gelegene, unwirtliche und dünn besiedelte Halbinsel Kola – und damit auch das Gebiet der Chibinen – lockte trotzdem für lange Zeit weder Siedler noch Forscher an. Die ersten Hinweise auf die Chibinen finden sich auf der 1745 erschienenen Karte ''Russisches Lappland'' der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg.<ref name="Karte Russisches Lappland" /> Die Chibinen sind dort als unbenannte Berge südöstlich des Sees Imandra dargestellt.

Erste Expeditionen unternam man in diese Gegend erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Der Kapitän des russischen Bergbauingenieur-Korps Nikolai Wassilewitsch Schirokschin stellte im Sommer 1834 fest, dass „Hornblende-Syenit“ an vielen Orten und besonders in der Nähe des Imandra-Sees in Lappland gefunden wurde, wo die sogenannte Chibinen-Tundra in der Höhe über allen Bergen in dem untersuchten Gebiet dominiert.<ref name="Schirokschin 1835" /> Schiroschkin war der erste Naturforscher in den Chibinen und publizierte die ersten Daten zur Geologie, Petrologie und Geomorphologie des Gebirges.<ref name="Pekov et al 2003" /> Der Zoologe [[Alexander Theodor von Middendorff]] besuchte 1840 zu Forschungszwecken Lappland und die Chibinen.<ref name="Middendorff 1840" /> Auf den Arbeiten dieser beiden Forscher beruht die Entdeckung der Chibinen. Nikolai V. Kudrjawzew<ref name="Kudrjawzew 1882" /> war 1880 der erste Geologe, welcher die Chibinen bereiste und darüber berichtete. Der französische Geograph [[Charles Rabot]] hielt sich 1885 im Gebiet der Chibinen auf, berichtete darüber aber erst vier Jahre später.<ref name="Rabot 1889" />

Die im Frühjahr und Sommer 1888 durchgeführte große Kola-Expedition mit dem [[Insektenkunde|Entomologen]] R. Enwald und dem [[Zoologe]]n [[Johan Axel Palmén]], dem [[Botanik|Botaniker]] [[Viktor Ferdinand Brotherus]] und dem Geobotaniker Alfred Oswald Kihlman (Kairamo), dem [[Geologie|Geologen]] [[Wilhelm Ramsay]], dem [[Geodät]]en und [[Kartograph]]en [[Alfred Petrelius]], dem [[Wirtschaftswissenschaftler|Ökonomen]] D. Sjöstrand und G. Nyberg als [[Konservator]], von denen die meisten schon früher Teile Lapplands bereist hatten, trug durch die anschließende Veröffentlichung in der [[Fennia (Zeitschrift)|Fennia]]<ref name="Kihlman Palmén 1890" /> erheblich zur Verbesserung der Kenntnisse des Inneren der Kola-Halbinsel bei. Ramsay untersuchte das Nephelinsyenit-Massiv der [[Lowosero-Tundra]] ({{ruS|Ловозеро}}; {{FiS|Luujärvi}}; [[Kildinsamische Sprache|kildinsamisch]] {{lang|smi|Луяввьр}}, früher auch auch Lujaururt) und publizierte über „Geologische Beobachtungen auf der Halbinsel Kola“.<ref name="Ramsay 1890" /> Drei der 1890 von Ramsay<ref name="Ramsay 1890" /> beschriebenen Phasen („Mineral, [das] mit keinem bisher bekannten übereinstimmt“) erwiesen sich später als als die neuen Minerale [[Loparit-(Ce)]], [[Lamprophyllit]] sowie [[Murmanit]].

Insbesondere Ramsay wurde durch die gesammelten Eindrücke zu mehreren weiteren Forschungsreisen auf die Halbinsel Kola veranlasst. Zusammen mit dem Geologen [[Victor Hackman|Victor Axel Hackman]] und mit Petrelius bereiste er 1891 die Halbinsel Kola erneut und untersuchte im Juli 1891 geologischen Verhältnisse der „Tundra Umptek“ (der Chibinen).<ref name="Ramsay 1892" /><ref name="Hackman 1894" /> In diesem Zusammenhang entstand auch die von Alfred Petrelius gestaltete erste Karte der Chibinen im Maßstab 1:300 000.<ref name="Petrelius 1892" /> Eine dritte Reise zur Erkundung der bis dahin noch nicht untersuchten Bereiche der Chibinen führte Ramsay im Sommer 1894 durch und wurde dabei von dem Kartographen A. Edgren begleitet.<ref name="Ramsay Hackman 1894" /> Im Ergebniss aller Arbeiten entstand die „Karte über die Hochgebirge Umptek und Lujavr-Urt auf der Halbinsel Kola nach den Arbeiten der finnischen Expeditionen in den Jahren 1887–1892“ im Maßstab 1:200 000.<ref name="Ramsay Hackman 1894" /><ref name="Karte Umptek 1894" /><ref name="Karte Umptek 1894 Bild" /> Insgesamt arbeitete Ramsay 82 Tage in den beiden Alkaligesteinskomplexen Chibinen und Lowosero-Tundra.<ref name="Ramsay Hackman 1894" /><ref name="Ramsay 1897" />

Kurz nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Dezember 1914 entschied der Ministerrat des Russischen Reiches angesichts der großen strategischen Bedeutung über den dringenden Bau einer Eisenbahnverbindung ({{ruS|Железнодорожная линия Санкт-Петербург – Мурманск}}) zwischen [[Petrosawodsk]] und Romanow am Murman ({{ruS|Романов-на-Мурмане}}, seit April 1917 [[Murmansk]]). Diese wurde unter dem Namen „Murmanbahn“ ({{ruS|Кировская железная дорога}}) bekannt, wird heute von der [[Oktjabrskaja schelesnaja doroga|Oktoberbahn]] betrieben und gilt in Teilen als die nördlichste Bahnstrecke [[Europa]]s.

Die Vorarbeiten der finnischen Wissenschaftler veranlassten die [[Russische Akademie der Wissenschaften]] zu weiteren Unternehmungen. Die ersten systematischen mineralogisch-geochemischen Untersuchungen der Chibinen fanden unter der Leitung von Akademiemitglied [[Alexander Jewgenjewitsch Fersman]] statt. Zu seinem Team gehörten u.&nbsp;a. Elsa Maximilianowna Bonschtedt-Kupletskaja ({{ruS|Эльза Максимилиановна Бонштедт-Куплетская}}), Irina Dmitriewna Borneman-Starynkewitsch ({{ruS|Иринаы Дмитриевнаы Борнеман-Старынкевич}}), Pjotr Nikolajewitsch Tschirwinskij ({{ruS|Пётр Николаевич Чирвинский}}), Michail Pawlowitsch Fiweg ({{ruS|Михайл Павлович Фивег}}), Wasilij Iwanowitsch Gerasimowskij ({{ruS|Василий Иванович Герасимовский}}), Nina Nikolajewna Gutkowa ({{ruS|Нина Николаевна Гуткова}}), Ekaterina Jewtichijewna Kostyljowa-Labunzowa ({{ruS|Екатерина Евтихиевна Костылёва-Лабунцова}}), Wladimir Iljitsch Kryshanowskij ({{ruS|Владимир Ильич Крыжановский}}), Boris Michailowitsch Kupletskij (Борис Михайлович Куплетский), Aleksander Nikolaewitsch Labunzow ({{ruS|Александр Николаевич Лабунцов}}) und Wladimir Iwanowitsch Vlodavets ({{ruS|Владимир Иванович Влодавец}}).<ref name="Yakovenchuk et al 2005" /> Im Verlauf dieser Expedition wurden 1920 seltene alkalische Minerale entdeckt. Der im südlichen Teil der Chibinen operierende, durch Aleksander Nikolaewitsch Labunzow und Boris Michailowitsch Kupletskij geleitete Expeditionsteil entdeckte im Sommer 1923 an den Hängen des Südlichen Raswumtschorr („Berg des grasigen Tales“) Bruchstücke feinkörnigen Apatits. Zwei Jahre später konnte Labunzow auf einer Fläche von über 10.000 m<sup>2</sup> Ausbisse von Apatit-Nephelin-Gesteinen lokalisieren. Fersman und Kupletskij entschlüsselten den geologischen Bau des Massivs und prognostizierten Flächen mit Vorkommen von Apatiterz, die sich später als die weltgrößten [[Apatit]]lagerstätten herausstellten.<ref name="Kolesar Tvrdy 2006" />


<gallery>
<gallery>
Alexander von Middendorff.jpg|Alexander von Middendorff
Bild:Hibiny winter.jpg|Chibinen im Winter
Wilhelm Ramsay.jpg|[[Wilhelm Ramsay]]
Bild:Eveslogchorr 1989.jpg|Gipfel des Eweslogtschorr (1049&nbsp;m)
Alexander Fersman 1938.jpg|[[Alexander Jewgenjewitsch Fersman|Alexander J. Fersman]]
Bild:Kukisvumchorr 1989.jpg|Apatittagebau Kukiswumtschorr bei Kirowsk (1989)
1930-KupletskyBM.jpg|Boris Michailowitsch Kupletskij
File:Chibini massif and lake imandra.jpg|Blick auf den See Imandra
BornemI-1905.jpg|Irina Dmitrievna Borneman-Starynkevich
File:Chibini massif.jpg|Kurz vor 23 Uhr bei tiefstehender Sonne
1901-LabuntsovAN.jpg|Aleksander N. Labunzow
File:Kuelporr.jpg|[[Kuelporr]] mit einem kleinen Hotel und einer Station der Bergwacht
</gallery>

Im Jahre 1930 wurde am Ufer des Sees [[Bolschoi Wudjawr]] ({{ruS|Большой Вудъявр}}) mit dem Bau der ersten Apatit-Nephelin-Verarbeitungsanlage („ANOF-1“) begonnen. Im Jahre 1963 wurde „ANOF-2“, die größte derartige Verarbeitungsanlage in Europa, am Fuße des Wudjawrtschorr errichtet. Im östlichen Teil der Chibinen, am Ufer des [[Umbosero]]-Sees, wurde 2012 der Bergbau- und Verarbeitungskomplex „Olenij Rutschej“ ({{ruS|Олений ручей}}) in Betrieb genommen. Als Reaktion auf die Pläne der „Nord-West Phosphor Company“ {{ruS|Северо-Западная Фосфорная компания}}), nach der Inbetriebnahme der Bergbau- und Verarbeitungsanlage „Olenij Rutschej“ mit der Entwicklung eines neuen Bergwerks am Ufer des Golzowoe-Sees im Zentrum der Chibinen zu beginnen, bildete sich eine Umweltbewegung, die sich dafür einsetzt, den Chibinen den Status eines Nationalparks zuzuweisen. Ein Teil der Chibinen darf sich seit 2018 tatsächlich Nationalpark ({{ruS|Национальный парк Хибины}}) nennen.<ref name="Didyk et al 2018" />

== Geographie ==
[[Datei:Khibins.jpg|mini|hochkant=1.5|Das Massiv der Chibinen ([[NASA World Wind]])]]
[[Datei:Karte Chibinen Geographie.png|mini|hochkant=1.5|Geographische Übersichtskarte der Chibinen]]

{{Zitat
|Text=Die Chibinenberge sind etwas über 1000&nbsp;m hoch. Sie liegen weit im Norden, jenseits des Polarkreises. Die Natur ist unwirtlich, es gibt wilde Schluchten und Steilwände von Hunderten von Metern Höhe. Hier ist das Reich der hellen Mitternachtssonne, die einige Monate hintereinandet mit ihren schräg auffallenden Strahlen die Schneefelder der Hochplateaus beleuchtet. Hier erhellt in dunklen Herbstnächten das zauberhafte Nordlicht mit violettroten Schleiern die Polarlandschaft der Wälder, der Seen und der Berge. Hier erwartet aber auch den Mineralogen eine ganze Welt wissenschaftlicher Aufgaben, die Lockung ungelöster Rätsel ferner geologischer Vergangenheit der großen nördlichen Granitplatte.
|Sprache=
|Autor=[[Alexander Jewgenjewitsch Fersman]]
|Quelle=Verständliche Mineralogie
|ref=<ref name="Fersman 1949" />}}

=== Berge ===
Der Westen der Halbinsel [[Kola]] wird von den Gebirgsmassiven der Chibinen und der [[Lowosero-Tundra]] geprägt, wobei die Chibinen das größte und auch höchste Gebirge auf der Halbinsel bilden. Bereits der Name Chibinen, von Hiben oder Khiben, besitzt eine Bedeutung im Sinne von „Berg“, „Hügel“ oder „Plateau“. Letzteres weist darauf hin, dass viele Gipfel plateauartig mit steilen Flanken und Hängen aufgebaut sind. Schon Wilhelm Ramsay<ref name="Ramsay 1892" /> wies darauf hin, dass die Chibinen aus der Ferne gesehen wie ein [[Hochebene#Plateau(berg) / Continental Plateau|Hochplateau]] wirken, bei dem die beinahe horizontale obere Begrenzungsfläche durch eine deutliche Kante von den recht steilen Seiten getrennt wird. Während die meisten Berge zwischen dem [[Imandra]]-See und [[Kandalakscha]] ein ähnliches Aussehen wie die Berge des bis {{Höhe|1115}} hohen Bergmassivs [[Tschunatundra]] ({{ruS|Чунатундра}}) besitzen, weisen nur die Bergen der Chibinen und der Lowosero-Tundra den Charakter von Plateaubergen auf.<ref name="Ramsay 1892" /> Im Gegensatz zur Lowosero-Tundra werden die Chibinen in einem wesentlich stärkeren Maß durch breite Täler und tiefe Schluchten in Einzelberge zerteilt, sodass der Eindruck entsteht, dass die Chibinen höher und ihre Gipfel und [[Felssporn]]e steiler sind. Darüber hinaus sind in den Chibinen Bergbezeichnungen, die auf „-tschorr“ oder „-porr“ (vgl. dazu weiter unten) enden, häufiger als z.&nbsp;B. in der Lowosero-Tundra anzutreffen.<ref name="peakvisor.com" />

Der höchste Gipfel der Chibinen wie auch der gesamten Kola-Halbinsel und der gesamten europäischen [[Arktis]] Russlands ist der Judytschwumtschorr mit {{Höhe|1201|RU|link=true}} Seehöhe. Die aus der [[Kildinsamische Sprache|kildinsamischen Sprache]] stammende Bezeichnung bedeutet wörtlich ''der Berg des summenden Tals'' – tatsächlich handelt es sich aber um eine verstümmelte Variante des Namens Jidychvumtschorr, was sich mit ''Berg des Gebirgstals'' wiedergeben lässt. Von Süden und Südosten wird Judytschwumtschorr vom tiefen Tal des Flusses Malaja Belaja ({{ruS|Ма́лая Бе́лая}}) (Lutnjärmajok) und von Westen vom Tal des Fersman-Baches begrenzt.<ref name="peakvisor.com" />

In der Mitte der Chibinen befinden sich die Hochebenen Kukisvumtschorr und Tschasnatschorr. So gut wie alle Gipfel tragen samische Bezeichnungen, die ihnen bereits von der [[Samen (Volk)|samischen Urbevölkerung]] (Sámi) gegeben wurden. Die Silbe „-tschorr“, auf die viele der Bergbezeichnungen hier enden, beschreibt einen Berg oder eine Massiv mit einem flachen, waldlosen Gipfel. Eine wenige andere Bergbezeichnungen in den Chibinen enden auf „-porr“ , was einen „Bergrücken mit scharfem Grat“ beschreibt, oder -pachk, womit eine „Gebirgsspitze“, also ein eher kegelförmiger Berg, bezeichnet wird.<ref name="Kihlman Palmén 1890" /><ref name="peakvisor.com" />

Es existieren auch vier kleine Gletscher mit einer Gesamtfläche von circa 0,1&nbsp;km².<ref name="peakvisor.com" />

==== Legende zur nachfolgenden Tabelle ====
* '''Rang''': Rang, den der Gipfel unter den höchsten Bergen der Chibinen einnimmt
* '''Gipfel''': Name des Gipfels, deutsche Transkription des russischen Namens
* '''Transliteration''': wissenschaftliche Transliteration des russischen Namens
* '''russischer Name''': [[Kildinsamische Sprache|kildinsamischer]] Originalname des Gipfels in kyrillischer Schreibweise
* '''Höhe''': Höhe des Berges in Metern über dem Meeresspiegel<ref name="peakvisor.com" />
* '''Position''': geographische Koordinaten des Gipfels<ref name="peakvisor.com" />
* '''Anmerkung''': Übersetzung des [[Kildinsamische Sprache|kildinsamischen]] Namen des Gipfels
* '''Dominanz''': Die [[Dominanz (Geographie)|Dominanz]] beschreibt den Radius des Gebietes, das der Berg überragt.<ref name="peakvisor.com" />
* '''Schartenhöhe''': Die [[Schartenhöhe]] ist die Höhendifferenz zwischen Gipfelhöhe und der höchstgelegenen [[Scharte (Geographie)|Einschartung]], bis zu der man mindestens absteigen muss, um einen höheren Gipfel zu erreichen.<ref name="peakvisor.com" />
* '''Bild''': Bild des Berges

{| class="wikitable sortable zebra"
! '''Rang'''
! '''Gipfel'''
! '''Transliteration'''
! '''russischer Name'''
! width="30"|'''Höhe [m]'''
! width="50"|'''Position'''
! width="150"|'''Anmerkung'''
! width="50"|'''[[Dominanz (Geographie)|Dominanz]] [km]'''
! width="50"|'''[[Schartenhöhe]] [m]'''
! class="unsortable" align="center" width="100"|'''Bild'''
|-
| 1.
| [[Judytschwumtschorr]]
| Judyčvumčorr
| Юдычвумчорр
| 1201
| {{Coordinate|text=DMS|NS=68.144167|EW=33.309167|type=landmark|region=RU-MUR|name=Judytschwumtschorr}}
| „Berg des summenden Tales“
| 509<br /> <small>[[Baeccaehal'di]]</small>
| 1051
| [[Datei:На подходе к плато Юдычвумчорр.jpg|100px]]
|-
| 2.
| [[Ljawotschorr]]
| Lyavočorr
| Лявочорр
| 1198
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.834163|EW=33.849663|type=landmark|region=RU-MUR|name=Ljawotschorr}}
|
| 19,9<br /> <small>[[Judytschwumtschorr]]</small>
| 722
|-
| 3.
| [[Tschasnatschorr]]
| Časnačorr
| Часначорр
| 1189
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.757435|EW=33.47361|type=landmark|region=RU-MUR|name=Tschasnatschorr}}
| „Spechtberg“
| 3,6<br /> <small>[[Judytschwumtschorr]]</small>
| 169
| [[Datei:Вид из долины реки Гольцовка в сторону горы Часначорр.jpg|100px]]
|-
| 4.
| [[Pik Fersman]]
| Pik Fersman
| Пик Ферсмана
| 1179
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.7383|EW=33.415015|type=landmark|region=RU-MUR|name=Pik Fersman}}
| „Fersmanberg“, benannt nach [[Alexander Jewgenjewitsch Fersman]]
| 2,0
| 206
| [[Datei:Гора Ферсмана, слева - перевал Ферсмана, вид из долины реки Гольцовки.jpg|100px]]
|-
| 5.
| [[Indiwitschwumtschorr]]
| Indivičvumčorr
| Индивичвумчорр
| 1178
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.780845|EW=33.490468|type=landmark|region=RU-MUR|name=Indiwitschwumtschorr}}
|
| 2,6
| 325
| [[Datei:Индивичвумчорр.jpg|100px]]
|-
| 6.
| [[Tachtarwumtschorr]]
| Tachtarvumčorr
| Тахтарвумчорр
| 1163
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.691694|EW=33.526569|type=landmark|region=RU-MUR|name=Tachtarwumtschorr}}
|
| 3,7
| 345
| [[Datei:Хибины. Вид на хребет Тахтарвумчорр.jpg|100px]]
|-
| 7.
| [[Petreliusa]]
| Petreliusa
| Петрелиуса
| 1152
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.731642|EW=33.536508|type=landmark|region=RU-MUR|name=Petreliusa}}
| benannt nach dem Kartographen [[Alfred Petrelius]]
| 2,1
| 275
|
|-
| 8.
| [[Kukisvumtschorr]]
| Kukisvumčorr
| Кукисвумчорр
| 1143
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.728464|EW=33.665756|type=landmark|region=RU-MUR|name=Kukisvumtschorr}}
| „Bergmassiv nahe dem Langen Tal“
| 5,5
| 614
| [[Datei:Kukisvumchorr mountain.jpg|100px]]
|-
| 9.
| [[Krestowaja]]
| Krestovaya
| Крестовая
| 1124
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.740035|EW=33.450838|type=landmark|region=RU-MUR|name=Krestowaja}}
| „Kreuzberg“
| 1,5<br /> <small>[[Pik Fersman]]</small>
| 67
|-
| 10.
| [[Putelitschorr]]
| Puteličorr
| Путеличорр
| 1111
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.819164|EW=33.527963|type=landmark|region=RU-MUR|name=Putelitschorrr}}
|
| 4,5<br /> <small>[[Indiwitschwumtschorr]]</small>
| 112
| [[Datei:Путеличорр.jpg|100px]]
|-
| 11.
| [[Kaskasnjutschorr]]
| Kaskasnjučorr
| Каскаснюнчорр
| 1001
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.771019|EW=33.6921|type=landmark|region=RU-MUR|name=Kaskasnjutschorr}}
|
| 4,2
| 203
| [[Datei:Хибины. На пути к Каскаснюнчорр.jpg|100px]]
|-
| 12.
| [[Jumetschorr]]
| Yumečorr
| Юмечорр
| 1097
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.738386|EW=33.339975|type=landmark|region=RU-MUR|name=Jumetschorr}}
|
| 2,9
| 114
|
|-
| 13.
| [[Partomtschorr]]
| Partomčorr
| Партомчорр
| 1090
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.811611|EW=33.797198|type=landmark|region=RU-MUR|name=Partomtschorr}}
|
| 1,0
| 233
|
|-
| 14.
| [[Partomporr]]
| Partomporr
| Партомпорр
| 1183
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.811611|EW=33.797198|type=landmark|region=RU-MUR|name=Partomporr}}
|
| 1,0
| 303
|
|-
| 15.
| [[Aikuaiwentschorr]]
| Aikuaivenčorr
| Айкуайвенчорр
| 1175
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.60809|EW=33.78147|type=landmark|region=RU-MUR|name=Aikuaiwentschorr}}
|
| 14,2<br /> <small>[[Tachtarwumtschorr]]</small>
| 429
| [[Datei:Айкуайвенчорр - panoramio.jpg|100px]]
|-
| 16.
| [[Wudjawrtschorr]]
| Vudyavrčorr
| Вудъяврчорр
| 1073
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.64553|EW=33.598056|type=landmark|region=RU-MUR|name=Wudjawrtschorr}}
|
| 6,0<br /> <small>[[Tachtarwumtschorr]]</small>
| 172
| [[Datei:Вудъяврчорр, гора за Ботаническим садом.jpg|100px]]
|-
| 17.
| [[Wudjawrtschorr Malaja]]
| Vudyavrčorr Malaya
| Вудъяврчорр Малая
| 1168
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.647984|EW=33.59327|type=landmark|region=RU-MUR|name=Wudjawrtschorr Malaja}}
|
| 0,312
| 8
|
|-
| 18.
| [[Jushnij Kukisvumtschorr]]
| Yuzhnii Kukisvumčor
| Южный Кукисвумчорр
| 1152
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.707593|EW=33.68625|type=landmark|region=RU-MUR|name=Jushnij Kukisvumtschorr}}
|
| 2,5<br /> <small>[[Kukisvumtschor]]</small>
| 112
|
|-
| 19.
| [[Ristschorr]]
| Risčorr
| Рисчорр
| 1051
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.793398|EW=33.661944|type=landmark|region=RU-MUR|name=Ristschorr}}
|
| 2,8<br /> <small>[[Kaskasnjutschorr]]</small>
| 133
| [[Datei:Вид на Рисчорр и Куэльпорр.jpg|100px]]
|-
| 20.
| [[Eweslogtschorr]]
| Eveslogčorr
| Евеслогчорр
| 1049
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.679174|EW=33.944907|type=landmark|region=RU-MUR|name=Eweslogtschorr}}
|
| 10,2
| 384
| [[Datei:Eveslogchorr 1989.jpg|100px]]
|-
| 21.
| [[Liaviok]]
| Lyaviok
| Лиавиок
| 1142
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.863326|EW=33.822906|type=landmark|region=RU-MUR|name=Liaviok}}
|
| 1,2
| 125
|
|-
| 22.
| [[Kittschepachk]]
| Kitchepakh
| Китчепахк
| 1130
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.607339|EW=34.010833|type=landmark|region=RU-MUR|name=Kittschepachk}}
|
| 6,2
| 247
|
|-
| 23.
| [[Pik Martschenko]]
| Peak Marčenko
| Пик Марченко
| 1017
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.760927|EW=33.652458|type=landmark|region=RU-MUR|name=Pik Martschenko}}
|
| 0,69
| 53
|
|-
| 24.
| Juksporr
| Yuksporr
| Юкспорр
| 1010
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.673371|EW=33.811524|type=landmark|region=RU-MUR|name=Juksporr}}
|
| 5,7<br /> <small>[[Eweslogtschorr]]</small>
| 155
| [[Datei:Юкспор 02.jpg|100px]]
|-
| 25.
| Saami Severnaja
| Saami Severnaya
| Саами Северная
| 1005
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.689107|EW=33.756858|type=landmark|region=RU-MUR|name=Saami Severnaja}}
|
| 2,9<br /> <small>[[Juksporr]]</small>
| 249
|
|-
| 26.
| Vuonnemjok
| Vuonnemiok
| Вуоннемйок
| 908
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.683349|EW=34.01796|type=landmark|region=RU-MUR|name=Vuonnemjok}}
|
| 1,3<br /> <small>unbenannter Gipfel</small>
| 101
|
|-
| 27.
| [[Kuelporr]]
| Kuelporr
| Куэльпорр
| 905
| {{Coordinate|text=DMS|NS=67.777405|EW=33.620857|type=landmark|region=RU-MUR|name=Kuelporr}}
|
| 1,8
| 233
| [[Datei:База КСП на фоне Куэльпорра.jpg|100px]]
|}

=== Pässe ===
[[Datei:Перевал Ферсмана 2.JPG|mini|200px|Fersman-Gebirgspass]]
Zur Durchquerung der Chibinen im Sommer oder Winter ist man auf die [[Gebirgspass|Gebirgspässe]] angewiesen. Zu den hinsichtlich der Katagorie an schwierigsten eingestuften Pässen zählen
''Adlerhorst '' ({{Höhe|1090|RU}}) ({{ruS|Орлиное гнездо}}), der den Oberlauf des Petrelius-Baches vom Fersman-Bach, einem rechten Nebenfluss der Malaja Belaja, trennt, die ''Spalte'' ({{Höhe|650|RU}}) ({{ruS|Щель}}) am Übergang vom Tal des linken Nebenflusses des Flusses Vuonnemjok zum Tal des rechten Nebenflusses des Flusses Tuljok, ein namenloser Pass ({{Höhe|830|RU}}) ({{ruS|Безымянный}}) am Übergang vom Tal des Tuljok zum Tal des oberen linken Nebenflusses des Vudyavryok-Flusses, der Kreuzpass ({{Höhe|950|RU}}) ({{ruS|Крестовый перевал}}) am Übergang des Tales des Petrelius-Bachs zum Meridionalny-Bach ({{ruS|Меридиональный}}), der ''Nördliche Tschorrgorr'' ({{Höhe|1015|RU}}) ({{ruS|Чорргор Северный}}) am Übergang des Oberlaufs der Goltsowaja zum Mittellauf des Kunjok (im Winter mit erhöhter Lawinengefahr) sowie der ''Westliche Arsenew '' ({{Höhe|1010|RU}}) ({{ruS|Арсеньева Западный}}) und der Fersman-Pass ({{Höhe|974|RU}}), beide am Übergang des Oberlaufs des Meridionalny-Baches zum Tal eines rechten Zuflusses der Malaja Belaja. Der Fersman-Pass zwischen dem Fersman-Gipfel und dem Judytschwumtschorr-Plateau ist – wie der gleichnamige Gipfel und der von diesem der Malaja Belaja zufließende gleichnamige Bach – nach dem sowjetischen Geochemiker und Pionier der Chhibinen [[Alexander Jewgenjewitsch Fersman]] benannt. Alle Gebirgspässe sind auf der Seite „Karten von Kola“<ref name="Gebirgspässe Chibinen" /> aufgelistet und auf der „Touristischen Karte der Chibinen“ 1:100.000 ({{ruS|Туристсқая Карта Хибинские Тундры}})<ref name="Touristkarte Chibinen" /> eingezeichnet.

=== Gewässer ===
==== Seen ====
Die Chibinen werden von zwei größeren Seen umrahmt. Westlich des Massivs befindet sich der 812&nbsp;km² große See [[Imandra]] ({{ruS|Имандра}}, {{FiS|''Imantero''}}), östlich des Massivs der zwischen 313 und 422&nbsp;km² große [[Umbosero]] ({{ruS|Умбозеро}}), der die Chibinen von der [[Lowosero-Tundra]] im Osten trennt. Im Innern der Chibinen finden sich mehrere kleine Seen, darunter der Bolschoi Wudjawr und der Maly Wudjawr, der Sejtesjawr, der Golzowoe ({{ruS|Гольцовоө}}, [[Kildinsamische Sprache|kildinsamisch]] ''Pai-Kunijavr''), der Akademitscheskoe ({{ruS|Академическое}}) und mehrere Seen an Gebirgspässen.

<gallery mode="packed" widths="100px" heights="100px">
Jeziorko Imandra i Chibiny.JPG|Imandra
Облака над Умбозером.jpg|Umbosero
На Умбозерском перевале 2.jpg|See am Umboserskij-Pass
Khibiny mountain range. The Lake Bolshoy Vudyavr.jpg|Bolschoi Wudjawr
Малый Вудъявр, вид на Поачвумчорр.jpg|Maly Wudjawr
Сейтесъявр на закате.jpg|See Sejtesjawr
Озеро Академическое.jpg|See Akademitscheskoe
Невероятный цвет воды. Изумрудное озеро.jpg|Smaragd-See
Хибины. Озеро Сердцевидное.jpg|
</gallery>

Bereits Wilhelm Ramsay fiel auf, dass im westlichen Teil der Chibinen in den zerklüfteten höheren Teilen der Bergwand zahlreiche Bäche entspringen, welche sich zu dem Imandra zufließenden Flüssen vereinigen. Diese Bäche fließen durch tiefe, steilabfallende, rinnenförmige Täler, die in ihren oberen Bereichen, wo sich die von den steilen Bergwänden herabkommenden Abflussrinnen vereinigen, trichter- oder kraterähnliche Formen aufweisen.<ref name="Ramsay 1892" />
Diese Bäche und Flüsse sind (samische Bezeichnung<ref name="Petrelius 1892" />, in Klammern russischer Name; im Uhrzeigersinn) Enemanjok (Belaja, {{ruS|Бе́лая}}) mit Wudjawrjok ({{ruS|Вудъяврйок}}), Lutnjärmajok (Malaja Belaja, {{RuS|Ма́лая Бе́лая}}), Jiditschjok (Golzowka, {{RuS|Гольцовка}}), Kunjok (Kuna, {{RuS|Куна}}), Kaljok ({{RuS|Кальйок}}), Maiwaltajok ({{RuS|Маивальтайок}}), Kaskasnjunajok ({{ruS|Каскаснюнйок}}), Tuljok bzw. Tulj-jok ({{ruS|Тульйок}}) und Vuonnemjok ({{ruS|Вуоннемйок}}).

<gallery mode="packed" widths="100px" heights="100px">
Белая речка.jpg|Belaja
Хибины.Исток Реки Малая Белая.jpg|Malaja Belaja
Река Кунийок.jpg|Kunjok
Вудъяврйок. Дорога.jpg|Wudjawrjok
На Южном берегу реки Гольцовки.jpg|Golzowka
</gallery>

=== Städte ===
Bis Ende der 1920er Jahre gab es in den Chibinen keine Städte und kaum Siedlungen, die sich zudem nur auf die Ufer der beiden großen Seen konzentrierten. Nach der Entdeckung der gigantischen Apatit-Lagerstätten in den südlichen Chibinen wurde dort 1929 der erste Ort unter dem Namen ''Chibinogorsk'' ({{ruS|Хибиногорск}}) gegründet. Chibinogorsk erhielt bereits 1931 die Stadtrechte und wurde 1934 zu Ehren von [[Sergei Mironowitsch Kirow]] in [[Kirowsk (Murmansk)|Kirowsk]] umbenannt.

Ebenfalls im Zusammenhang mit der Erschließung der Apatit-Lagerstätten entstand 1935 ca. 20&nbsp;km südwestlich von Kirowsk ein weiterer Ort, dessen Name sogar von dem Mineral Apatit abgeleitet ist. [[Apatity]] ({{ruS|Апати́ты}}, {{FiS|Apatiitti}}) erhielt die Stadtrechte 1966 und ist derzeit die zweitgrößte Stadt der Oblast Murmansk. Sie befindet sich aber nicht mehr auf dem Gebiet der Chibinen.

Weitere Siedlungen existieren nördlich des Tagebaus ''Koaschwa'' im Südwesten der Chibinen und südsüdwestlich von Kirowsk (''Titan'', {{ruS|Титан}}). Stationen der am Ufer des Imandra und am Westrand der Chibinen entlangführenden Eisenbahn [[Sankt Petersburg]]&nbsp;–&nbsp;Murmansk sind ''Chibinen'' ({{ruS|Хибины}}), ''Nefelinowye peski'' ({{ruS|Нефөлиновые Пески}}) und ''Imandra'' ({{ruS|Имандра}}).

<gallery mode="packed" widths="100px" heights="100px">
Хибиногорск 1933.JPG|Ansicht von Chibinogorsk
Kirovsk 2005.jpg|Kirowsk im Jahre 2005
Кировск 2012.jpg|Kirowsk im Jahre 2012
Apatity and Khibiny mountains.JPG|Apatity, im Hintergrund die Chibinen
Imandra Station View.jpg|Eisenbahnstation Imandra
</gallery>

== Geologie ==
[[Datei:Apatitonefelin.jpg|mini|links|Apatit-Nephelin-Erz aus den Chibinen]]
[[Datei:Chibinen Geologie.png|mini|300px|Geologische Übersichtskarte der Chibinen]]
{{Hauptartikel|Chibinen (Geologie, Mineralogie und Bergbau)}}

Die Chibinen gelten als größte Nephelinsyenit-Intrusion<ref name="Wall 2003" /><ref name="Yakovenchuk et al 2005" /> und – nach dem Guli-Komplex – als zweitgrößtes Alkaligesteinsgebiet<ref name="Kogarko et al 1995" /> der Welt. Das gesamte Massiv stellt eine komplizierte, mehrphasige Intrusion dar, weist [[Variszische Orogenese|variszisches]] Alter auf und ist in [[Archaikum|archaische]] [[Gneis|Granitgneise]], [[Schiefer#Kristalline Schiefer|Schiefer]] und [[Proterozoikum|proterozoische]] vulkanosedimentäre Gesteine entlang steiler Außenkontakte eingebettet, die mit geophysikalischen Methoden bis in eine Tiefe von 7&nbsp;km verfolgt wurden. An die äußeren Kontakte angrenzend sind extensiv Albit-Aegirin-Fenite und Hornfelse entwickelt. Die Intrusion hat eine konzentrisch-zonale Struktur mit einer sehr gut ausgeprägten primär-magmatischen Schichtung. Der Komplex ist in archaische Granitgneise und proterozoische vulkanosedimentäre Gesteine entlang steiler Außenkontakte eingebettet, die mit geophysikalischen Methoden bis in eine Tiefe von 7&nbsp;km verfolgt wurden. An die äußeren Kontakte angrenzend extensiv sind Albit-Aegirin-Fenite und Hornfelse entwickelt. Die Intrusion weist eine ringförmig-konzentrische, zonale Struktur mit einer sehr gut ausgeprägten primär-magmatischen Schichtung auf. Im gesamtem Komplex können mehrere Zonen unterschieden werden, die verschiedenen ringförmigen und konischen Intrusionen entsprechen, welche als Ergebnis aufeinanderfolgender Intrusionsphasen gebildet wurden. Während der Intrusionsphasen bewegte sich das Zentrum der magmatischen Aktivität von West nach Ost, wodurch auch die hufeisenförmige Ausbildung des Massivs entstand.<ref name="Kogarko et al 1995" /><ref name="Yakovenchuk et al 2005" /><ref name="Kolesar Tvrdy 2006" />

Aus den Chibinen wurde eine größere Zahl neuer Gesteinsarten beschrieben, wobei viele Bezeichnungen – oft von lokalen Namen abgeleitet – von Wilhelm Ramsay eingeführt wurden. In allen Fällen handelt es sich um Nephelinsyenite und andere Alkaligesteine, wozu Chibinit, Lujavrit, Foyait, Ijolith, Malignit, Melteigit, Rischorrit, Turjait und Urtit zählen.

Die frühesten Intrusionen sind alkalische und nephelinische Trachyte und Rhomben- und Nephelinporphyre, die im westlichen Teil des Massivs einen steil einfallenden Körper mit einer Mächtigkeit von 0,5&nbsp;km bilden. Die einzelnen Zonen des Komplexes können – ausgehend von der Peripherie bis zum Zentrum – wie folgt beschrieben werden:
* (1) Alkalisyenite (Umptekit) und Nephelinsyenite (0,3&nbsp;km mächtig);
* (2) und (3) massive und trachytische Khibinite (etwa 5,5 km mächtig)
* (4) Rischorrite (Biotit-Nephelinsyenite), Ijolithe, Urtite, Apatit-Nephelin-Gesteine (2–3&nbsp;km mächtig)
* (5) Melteigite, Ijolithe und Urtite
* (6) und (7) heterogene Nephelinsyenite und Foyaite (3,5–4&nbsp;km mächtig)
* (8) Karbonatite.<ref name="Kogarko et al 1995" />

Die Khibinite der Zone (3) sind trachytisch und in den tiefsten Teilen des exponierten Abschnitts in Form von alternierenden Sequenzen aus leukokraten Nephelinsyeniten und melanokraten Ijolithen geschichtet. Die Rischorrite der Zone (4) bilden einen komplexen ringförmigen Intrusionskörper, dessen Gesteine durch poikilitische Texturen und das Auftreten daktylotypischer und mikropegmatitischer Verwachsungen von Alkalifeldspat und Nephelin gekennzeichnet sind. Die Rischorrite werden als Hybridgesteine betrachtet, die aus palingenen, bei der Intrusion der Urtit-Ijolith-Melteigite in Nephelinsyenite der Zone (1) entstandenen Magmen kristallisierten. Metasomatische Prozesse haben bei der Entstehung dieser Gesteine wahrscheinlich eine wichtige Rolle gespielt. Die die Zone 5 bildende Melteigit-Ijolith-Urtit-Reihe entwickelt einen markanten geschichteten Komplex, in dem die Apatit-Nephelin-Erzkörper sitzen.
Der [[Karbonatit]]komplex der Zone (8) setzt sich aus einem mächtigen Karbonatitstock und etliche kleineren [[Intrusion (Geologie)|Intrusivkörpern]] [[Ultrabasisches Gestein|ultrabasischer]] und [[Basisches Gestein|basischer]] Gesteine zusammen. Hierzu gehören auch zonierte, mit Pikritporphyr- und Karbonatitbrekzien ausgefüllte [[Schlot (Geologie)|Explosionsschlote]]. Der Karbonatitstock ist nur aus Bohrungen bekannt, da er sich unter [[Quartär (Geologie)|quartäre]]n [[Sediment]]en und dem Umbozero-See befindet.<ref name="Kogarko et al 1995" /><ref name="Yakovenchuk et al 2005" /><ref name="Kolesar Tvrdy 2006" />

<gallery mode="packed" widths="140px" heights="140px">
Kukisvumchorr 1989.jpg|Apatittagebau Saamskij (1989)
Apatite-Khibiny-ivtorov.jpg|Lagerstätte Kukiswumtschorr. Nördlicher Steinbruch im Tal des Wortkeuaiw.
Кукисвумчорр рудник IMG 7031.jpg|Lagerstätte Kukiswumtschorr mit Kirow-Haupt- und Wetterschacht
Кукисвумчорр отвалы IMG 7028.jpg|Halden der Lagerstätte Kukiswumtschorr
Рудник Восточный.jpg|Tagebau Koaschwa
</gallery>

Mit dem Chibinen-Komplex ist die weltweit größte größte magmatische Apatit-Lagerstätte verknüpft. In der Ijolith-Urtit-Zone (Zone 5) des Komplexes befinden sich entlang einer bogenförmigen Zone von etwa 75&nbsp;km Länge acht große Apatit-Erzkörper. Die apatitreichen Gesteine lassen sich in drei Kategorien einteilen, die als I „Vorerz“, II „Erz“ und III „Nacherz“ bezeichnet werden. Die Gesteine der ersten Gruppe bestehen aus Ijolithen mit eingeschalteten Melteigiten, Urtiten, Juviten und Maligniten und weisen insgesamt eine Mächtigkeit von weniger als 700&nbsp;m auf. Die zweite Gruppe besteht aus massivem Feldspat-Urtit, Ijolit-Urtit und Apatit-Erz mit einer Gesamtmächtigkeit von 200–700&nbsp;m. Die Einheiten der Gruppe III sind 10 bis 1400&nbsp;m mächtig und umfassen Urtite, Ijolithe, Melteigite, Juvite, Malignite und Lujavrite. Die wichtigsten Phosphaterzlagerstätten befinden sich in der Gruppe II, wo die apatitreichen Gesteine im Hangenden einer Ijolith-Urtit-Intrusion vorkommen.<ref name="Kogarko et al 1995" /> Diese Gesteine sind entlang der Grenze des äußeren Chibinit- und inneren Syenitkomplexes intrudiert. Das Apatitgestein tritt in großen, linsenförmigen Körpern am Kontakt der stratifizierten Ijolith-Urtite (Liegendes) und Rischorrite (Hangendes) auf.
Die Apatitlagerstätten befinden sich im südwestlichen Bogen des Massivs, wo sie einen zusammenhängenden Lagerstättengürtel von 11&nbsp;km streichender Länge und 2&nbsp;km in der Richtung ihres Einfallens bilden. Die Mächtigkeit der besonders typischen Lagerstätte Kukiswumtschorr schwankt zwischen 45 und 200&nbsp;m (durchschnittlich 150&nbsp;m), ihre Länge beträgt 2.400&nbsp;m. Der zonierte Apatitkörper wird in eine obere, reiche und eine untere, arme Zone unterteilt. Beide Zonen weisen die gleiche mineralische Zusammensetzung auf (Apatit, Nephelin, [[Aegirin]], [[Feldspat]], [[Titanit]]), unterscheiden sich jedoch im quantitativen Anteil der einzelnen Minerale und im Gefüge. Die Erze sind üblicherweise fein- bis grobkörnig, fleckig oder gebändert.<ref name="Yakovenchuk et al 2005" /><ref name="Kolesar Tvrdy 2006" />

[[Datei:Loparite-(Ce)-41714.jpg|mini|200px|[[Loparit-(Ce)]] vom Berg Norkpachk, erstbeschrieben 1923]]
[[Datei:Yuksporite-3.jpg|mini|200px|[[Yuksporit]] vom Berg Juksporr, erstbeschrieben 1923]]
[[Datei:Fersmanite-666760.jpg|mini|200px|[[Fersmanit]] vom Berg Eweslogtschorr, erstbeschrieben 1929]]

Das 1929 gegründete russische Bergbau- und Verarbeitungsunternehmen „APATIT“, heute unter dem Namen „Apatit Joint-Stock Company“ („Apatit JSC“) bekannt, baut sechs Lagerstätten ab, teils im Tagebau, teils untertägig:
* Die Lagerstätte Kukiswumtschorr wird durch den Kirow-Schacht ({{ruS|Кировский рудник}}) erschlossen, der Tagebau Saamskij, über den man die Lagerstätte füher abgebaut hatte, wurde bereits in den 1990er Jahren stillgelegt.
* Die Lagerstätte Juksporr (durchschnittlicher P<sub>2</sub>O<sub>5</sub>-Gehalt 20,3 %) steht seit 1951 in Abbau, anfangs im Tagebau, heute untertägig.
* Die Lagerstätte Apatitowy Zirk ({{ruS|Апатитовый Цирк}}) wird über den Raswumtschorr-Schacht abgebaut, der P<sub>2</sub>O<sub>5</sub>-Gehalt des Erzes beträgt 18 %.
* Die Lagerstätte Raswumtschorr Plateau (P<sub>2</sub>O<sub>5</sub>-Gehalt 18,8 %) wird seit 1964 durch den Centralnij-Tagebau ({{ruS|Центральный рудник}}) abgebaut.
* Die über 3&nbsp;km lange Lagerstätte Koaschwa wird seit 1978 durch den gleichnamigen Tagebau ausgebeutet. Sie enthält ca. 10 % der gesamten Apatitvorräte des Massivs.
* Im Jahre 1982 begann man mit dem Abbau der Lagerstätte Norkpachk ({{ruS|Ньоркпахкский карьер}}) am gleichnamigen Berg ({{ruS|Ньоркпахк}}) nördlich des Flusses Vuonnemjok im Tagebau.

Zwei weitere Apatit-Nephelin-Lagerstätten werden im östlichen Teil der Chibinen von der „Nord-West Phosphor Company“ (NWPC, {{ruS|Северо-Западная Фосфорная компания}}, gegründet als Tochtergesellschaft des großen russischen Düngemittelherstellers [[Akron (Unternehmen)|Akron]]) erschlossen und stehen seit 2012 in einer Kombination aus [[Tagebau]] und Untertagebergwerk in Förderung. Die sind die Lagerstätten „Olenej Rutschej“ ({{ruS|Оленей ручей}}, {{DeS|Rentierbach}}) in der Gemeinde Kirowsk und „Partomtschorr“ in der Gemeinde Apatity (siehe dazu das Kapitel „Wirtschaft und Tourismus“).

Das Alkaligesteinsmassiv der Chibinen gehört zu den weltweit artenreichsten Mineralfundstellen und ist gleichzeitig eines der mineralogisch am besten untersuchten Terrains auf dem Gebiet Russlands. Die überwiegende Mehrzahl der Minerale tritt in Pegmatiten und Hydrothermaliten auf, die im Massiv äußerst unregelmäßig verteilt sind und sich in der Regel in den oberen und Randbereichen des Gesteinskomplexes häufen. Die mineralreichen [[Pegmatit]]e und Hydrothermalite sind am weitesten in den Gesteinen des Ijolith-Urtit- und Rischorritkomplexes im zentralen Bereich des Massivs verbreitet. Eine charakteristische Eigenschaft der Ultraagpaite der Chibinen ist das Auftreten stark alkalischer, natriumreicher Minerale, die oft wasserlöslich sind oder durch Wasser zersetzt werden. Dazu gehören unter anderem Carbonate wie [[Natrit]] und [[Thermonatrit]], das Silikat [[Natrosilit]], das Fluorid [[Villiaumit]] und einige Na-Phosphate. Zu den Silikaten, die sich unter atmosphärischen Bedingungen schnell zersetzen, gehören z.&nbsp;B. [[Zirsinalith]] und [[Kazakovit]]. Beide überziehen sich innerhalb von einigen Wochen mit einem weißen Belag aus [[Soda (Mineral)|Soda]] – einem Reaktionsprodukt des durch Luftfeuchtigkeit aus dem Kristallgitter des Minerals abgespalteten [[Natriumhydroxid]]s mit dem atmosphärischem CO<sub>2</sub>.<ref name="Yakovenchuk et al 2005" /><ref name="Kolesar Tvrdy 2006" />

Die ersten neuen Minerale aus den Chibinen wurden bereits in den 1920er Jahren erstbeschrieben. Unter den schon 1923 von Fersman<ref name="Fersman 1923" /> für die Chibinen und die Lowozero Tundra als neu benannten acht Mineralen waren mit ''Loparit'' (heute [[Loparit-(Ce)]]), [[Yuksporit]] und ''Mangan-Neptunit'' (heute [[Manganoneptunit]]) drei Spezies, als deren ''[[Typlocalität|locus typicus]]'' auch heute noch die Chibinen angesehen werden. Dazu trat 1929 noch der zu Ehren von Fersman benannte [[Fersmanit]].
Aus dem Chibinen-Massiv kennt man derzeit (Juni 2021) 531 von der [[International Mineralogical Association]] anerkannte Minerale, von denen nahezu ein Viertel, nämlich 122 Minerale, dort auch ihre [[Typlokalität]] haben.<ref name="Mindat Khibiny Massif" /> Von diesen haben ca. 100 ihre Typlokalität in den folgenden Lokalitäten: „Tagebau Koaschwa“ ({{ruS|карьер Коашва}}) (29)<ref name="Mindat Koaschwa" />, „Raswumtschorr“ mit „Apatitowy Zirk“, „Tagebau Zentralny“ und Bergwerk Raswumtschorr (19)<ref name="Mindat Raswumtschorr" />, „Kukiswumtschorr“ mit Kirovskii-Apatitbergwerk ({{ruS|Кировский рудник}}) und mehreren weiteren Einzelfundstellen (31)<ref name="Mindat Kukisvumchorr Mt" /> sowie „Juksporr“ mit mehreren weiteren Einzelfundstellen (19)<ref name="Mindat Yuksporr Mt" />.

Seit September 1948 werden um die Apatitlagerstätten der Chibinen [[Erdbeben]] registriert, von denen das in der Siedlung Kukisvumtschorr bei Kirowsk am 16. April 1989 registrierte mit einer [[Magnitude (Erdbeben)|Magnitude]] von M&nbsp;=&nbsp;4,2 das bisher stärkste war. Dessen Ursachen waren hohe, durch natürliche geologische Prozesse verursachte Horizontalspannungen sowie tektonisch aktive Störungen, welche die regionale Geodynamik bestimmen. Auslöser dieses sowie auch der anderen Beben ist der großflächige Bergbau.<ref name="Kozyrev Zhukova 2019" />

== Klima ==
Der [[Effektive Klimaklassifikation|Klimaklassifikation]] nach [[Wladimir Köppen|Köppen]] und [[Rudolf Geiger (Klimatologe)|Geiger]] zufolge ist das Klima in den Chibinen (exemplarisch für den ungefähr in der Mitte des Massivs liegenden Berg Kukiswumtschorr) vom Typ Dfc<ref name="Mindat Kukisvumchorr Mt" /> – es herrscht also [[Kaltgemäßigtes Klima]] (boreales Nadelwaldklima) mit kalten Sommern und ohne Trockenzeiten.<ref name="Mindat climate-Dfc" /> Der kälteste Monat weist immer mittlere Temperaturen von kleiner 0&nbsp;°C auf, lediglich 1&nbsp;–&nbsp;3 Monate besitzen Durchschnittstemperaturen über 10&nbsp;°C. Zwischen den Jahreszeiten existieren keine signifikanten Unterschiede in der [[Niederschlag|Niederschlagsmenge]].

Die im Folgenden erwähnten Wetterdaten beruhen auf Werten, die für die Chibinen berechnet wurden. Werte für Temperatur, Niederschlagshöhe und Anzahl der Regentage stammen von meteoblue.com.<ref name="www.meteoblue.com" /> Die Hauptwindrichtung ist Süd bis Südwest.<ref name="www.meteoblue.com" /> Die windigsten Monate sind Oktober bis Mai, wobei für den Mai an 6,5 Tagen Windgeschwindigkeiten >&nbsp;28&nbsp;km/h berechnet wurden.<ref name="www.meteoblue.com" /> In den Sommermonaten weht der Wind eher schwach.

{{Klimatabelle
| TABELLE =
| DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE =
| QUELLE = <ref name="www.meteoblue.com" />
| Überschrift =
| Ort = die Chibinen
<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| hmjan = -7
| hmfeb = -6
| hmmär = -3
| hmapr = 0
| hmmai = 9
| hmjun = 16
| hmjul = 19
| hmaug = 16
| hmsep = 11
| hmokt = 3
| hmnov = -2
| hmdez = -5
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| lmjan = -13
| lmfeb = -13
| lmmär = -8
| lmapr = -4
| lmmai = 2
| lmjun = 8
| lmjul = 11
| lmaug = 9
| lmsep = 5
| lmokt = 0
| lmnov = -6
| lmdez = -11
<!-- durchschnittliche Temperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| avjan =
| avfeb =
| avmär =
| avapr =
| avmai =
| avjun =
| avjul =
| avaug =
| avsep =
| avokt =
| avnov =
| avdez =
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm -->
| nbjan = 36
| nbfeb = 34
| nbmär = 43
| nbapr = 43
| nbmai = 56
| nbjun = 64
| nbjul = 92
| nbaug = 65
| nbsep = 63
| nbokt = 63
| nbnov = 48
| nbdez = 42
<!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d -->
| rdjan = 14.6
| rdfeb = 14.4
| rdmär = 17.2
| rdapr = 16.4
| rdmai = 16.2
| rdjun = 14.2
| rdjul = 16.6
| rdaug = 14.7
| rdsep = 15.6
| rdokt = 18.3
| rdnov = 16.5
| rddez = 16.5
<!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d -->
| shjan =
| shfeb =
| shmär =
| shapr =
| shmai =
| shjun =
| shjul =
| shaug =
| shsep =
| shokt =
| shnov =
| shdez =
<!-- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit für den jeweiligen Monat in % -->
| lfjan =
| lffeb =
| lfmär =
| lfapr =
| lfmai =
| lfjun =
| lfjul =
| lfaug =
| lfsep =
| lfokt =
| lfnov =
| lfdez =
<!-- durchschnittliche Wassertemperatur (Meere, Seen u.ä.) für den jeweiligen Monat in °C -->
| wtjan =
| wtfeb =
| wtmär =
| wtapr =
| wtmai =
| wtjun =
| wtjul =
| wtaug =
| wtsep =
| wtokt =
| wtnov =
| wtdez =
}}

Das generell subarktische Klima in den Chibinen äußert sich in einem strengen Mikroklima im zentralen Teil des Massivs und deutlich milderen Verhältnissen an den äußeren Bergehängen, die durch das Mikoklima der umliegenden beeinflusst werden. Schnee in den Bergen liegt von Oktober bis Juni. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in den Chhibinen beträgt maximal 4,3&nbsp;°C und minimal −1,6&nbsp;°C.

Die Durchschnittstemperaturen in den Talgebieten liegen im Januar und Februar bei −13&nbsp;°C, im Juli bei nicht mehr als 13&nbsp;°C. Mit der Höhe sinkt die Lufttemperatur pro 100 Höhenmeter um etwa 0,5 bis 0,6&nbsp;°C. Die klimatischen Bedingungen auf den Plateaus und den Gipfeln sind wesentlich härter als in den Tälern – starke Fröste im Winter führen in Kombination starken Winden und einer Luftfeuchtigkeit von fast 100% zu schnellen Vereisungen vertikal stehender Objekte. Im Bereich der vegetationsfreien Gipfelbereiche werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 50&nbsp;m/s gemessen. Die Chibinen sind in den Wintermonaten stark lawinengefährdet. Anfang Oktober bildet sich in den Chibinen eine stabile Schneedecke, die bis Juni liegenbleibt. In der Stadt Apatity liegt Schnee durchschnittlich 250 Tage und verschwindet bis Ende Mai vollständig. Die Polarnacht auf dem Breitengrad von Apatity dauert vom 15. Dezember bis 28. Dezember, der Polartag vom 20. Mai bis 27. Juli. Von August bis Mitte April können [[Polarlicht|Nordlichter]] beobachtet werden, wobei deren Dauer zwischen einigen Minuten und einem ganzen Tag variiert.

Der Sommer in den Chibinen ist kurz. In den Bergen werden 60-80 frostfreie Tage registriert, in den Ausläufern in die Ebenen ist über etwa 70 Tage mit einer durchschnittlichen Tagestemperatur ≥&nbsp;10&nbsp;°C zu rechnen. Die Niederschlagsmengen variieren von 600 bis 700&nbsp;mm in den Tälern bis zu 1600&nbsp;mm auf Bergplateaus. Niederschläge fallen über das ganze Jahr relativ gleichmäßig – im Sommer etwas mehr, im Winter etwas weniger. Im Sommer kommen auf etwa 20 % von Tagen ohne Niederschlag etwa 20 % von Tagen mit einem durchschnittlichen täglichen Niederschlag von 2&nbsp;mm.

== Ökologie ==
=== Flora ===
[[Datei:Sever 0510 pano.jpg|mini|200px|Die Sibirische Fichte reicht bis zur Baumgrenze]]
[[Datei: Цветы и мох.JPG|mini|200px|Polsterbildende Blütenpflanze und Rentierflechte]]
[[Datei:Хибины.Река Малая Белая.jpg||mini|200px|Krüppelbirken an der Malaja Belaja]]
Die Chibinen befinden sich in der nördlichen [[Borealer Nadelwald|Taiga-Zone]]. Auf Grund der nördlichen Lage liegt die [[Waldgrenze|Baumgrenze]] hier schon bei {{Höhe|400|RU}}. Über der [[Tundra]] folgt schließlich eine polare Steinwüste, die man als Frostschuttwüste bezeichnet. Die Berge zeichnen sich durch eine Veränderung der Vegetationsbedeckung in großer Höhe aus. Der Waldgürtel wird durch einen subalpinen Übergangsgürtel aus seltsam aussehendem [[Birken]]-[[Elfenwald]] anschließend durch einen [[Tundra#Untergliederung|Bergtundra]]-Gürtel ersetzt. Gebirgstundra überwiegt; Im unteren Teil der Hänge befinden sich krumme Birkenwald-Tundra-Wälder, Fichten- und Kiefern-Birken-Wälder. Im unteren Waldgürtel beträgt das Alter der Bäume 150 bis 200 Jahre oder mehr, im oberen Gürtel mit den krummen Birken sind die Bäume jünger.

Am Fuße des Gebirges gibt es immergrüne Wälder mit [[Cladonia rangiferina|Rentierflechten]] (''Cladonia rangiferina'') und [[Moose]]. Weiter oben werden die [[Koniferen|Nadelbäume]] ([[Kiefern]], [[Fichten]]) durch Birken, [[Strauch|Sträucher]] und hohes [[Gras]] ersetzt. Die Wälder bestehen normalerweise aus bis zu 15–20&nbsp;m hohen [[Sibirische Fichte|Sibirischen Fichten]] und Krüppelbirke. Es gibt [[Erlen (Gattung)|Erlen]], [[Espe]]n, [[Eberesche]]n, [[Weiden (Gattung)|Weiden]] und [[Vogel-Kirsche|Kirschen]]. [[Wacholder]]-Dickichte sind seltener zu sehen, aber dennoch recht häufig. Bäume und Sträucher wachsen hier sehr langsam. Unter dem Ansturm von starkem Wind und Schnee kriechen Pflanzen hauptsächlich, wenn sie gegen die Hänge gedrückt werden. Sehr häufig sind krumme Zwergbirken, strauchige Weiden und „Fichten in Röcken“, letztere mit einem sehr dicken unteren Teil der Baumkrone, der direkt vom Boden aus beginnt.<ref name="peakvisor.com" />

Aufgrund der schwierigen klimatischen Bedingungen sind fast alle [[Krautige Pflanze|Kräuter]] der Chibinen [[Mehrjährige Pflanze|mehrjährig]]. Die Grasbedeckung ist sehr vielfältig. Es gibt lappländische Goldschmiede, Linnaeus-Schild, [[Draht-Schmiele]] (welliges Haargras), die [[Gämsheide]] (''Loiseleuria procumbens'') mit ihren leuchtend rosa gefärbten Blüten, ''[[Phyllodoce caerulea]]'' sowie endemische Arten wie die giftige Pflanze „Paris“ (von den Einheimische „Krähenaugen“ genannt), welche der nordamerikanischen ''Actaea rubra'' ähnelt.<ref name="peakvisor.com" /> Die meisten Pflanzen bilden kompakte, fest an den Boden gedrückte Rasenflächen, andere bevorzugen die Risse im Gestein wie das [[Stängelloses Leimkraut|Stängellose Leimkraut]] (''Silene acaulis''), [[Polar-Weide]] (''Salix polaris'') sowie verschiedene [[Steinbrech]]-Arten. Auf den felsigen Hängen wachsen [[Spitzkiele]] bzw. Fahnenwicken (''Oxytropis'') und der auffällige [[Arktischer Mohn|Arktische Mohn]] (''Papaver radicatum'') mit seinen zitronengelben Blüten.<ref name="peakvisor.com" />

Es gibt eine große Fülle von Beerensträuchern: [[Heidelbeere]]n, [[Krähenbeeren]], [[Moltebeere]] (''Rubus chamaemorus'') usw. Die meisten Beeren reifen Ende Juli und Anfang August. Anfang September ist die Reifezeit für [[Preiselbeere]]n. In den Wäldern wachsen Aschenbeeren und [[Brombeeren]], während es in den Sümpfen viele [[Großfrüchtige Moosbeere|Moosbeeren]] gibt.<ref name="peakvisor.com" />

Westlich von Kirowsk befindet sich mit dem „Polar-Alpinen Botanischen Garten“ einer der nördlichsten [[Botanischer Garten|botanischen Gärten]] der Welt. Er erstreckt sich über insgesamt 1670&nbsp;ha auf Bereiche des Unterlaufs des Wudjawr sowie über die Hänge und den Gipfel des Wudjawrtschorr und die Hänge des Tachtarwumtschorr.<ref name="visitmurmansk.info" />
<ref name="kolatravel.com" />

In den Chibinen existieren mit der „Aikuaiwentschorr-Schlucht“, der „Kriptogrammowoe-Schlucht“ und dem „Yuksporrlak“ drei im Jahre 1980 auf Vorschlag des „Polar-Alpine Botanical Garden-Institute“ konfigurierte [[Naturdenkmal]]e auf zusammen etwa 4&nbsp;km² Fläche.<ref name="Kozhin et al 2019" /> Hier wachsen 40 seltene Pflanzen und Flechten, von denen 7 auf der [[Rote Liste gefährdeter Arten|Roten Liste]] von nationaler und 33 auf der Roten Liste von regionaler Bedeutung stehen. Zu den ersteren gehören ''[[Nardia breidleri]]'', ''[[Encalypta brevipes]]'', das „Geschweiftes Vierzahnmoos“ (''[[Tetrodontium repandum]]''), ''[[Arnica angustifolia]]'' {{Person|Vahl}} mit der Unterart ''Arnica angustifolia'' subsp. ''alpina'' {{Person|(L.) I.K.Ferguson}}, ([[Synonym (Taxonomie)|Syn.]]: ''[[Arnica fennoscandica]]'' {{Person|(L.) Jurtzev & Korobkov}}), ''[[Beckwithia glacialis]]'', ''[[Cotoneaster cinnabarinus]]'' sowie der „Lappländische Mohn“ (''[[Papaver lapponicum]]'').<ref name="Kozhin et al 2020" />

=== Fauna ===
Die Tierwelt der Chibinen ist relativ artenarm und umfasst 27 Säugetierarten, 123 Vogelarten, 2 Reptilienarten und 1 Amphibienart. Fast alle Säugetiere der Region Murmansk sind vertreten – einige von ihnen sind als gefährdet eingestuft. Unter den Raubtieren finden sich [[Polarfuchs]], [[Vielfraß]], [[Wolf]] und [[Rotfuchs]]. [[Hermelin]] und [[Marder]] können am Imandra-See gesehen werden. [[Schneehase]] und [[Eurasisches Eichhörnchen|Eichhörnchen]] lassen sich in der Waldzone beobachten. Zwergmaus und der zur Gruppe der Wühlmäuse gehörende [[Berglemming]], von den [[Samen (Volk)|Samen]] „Hirschmaus“ genannt, sind in den Chibinen sehr zahlreich. In kaum bewohnten Gebieten kommt immer noch der [[Braunbär]] vor. Wilde [[Rentier]]e sind in den Chibinen-Bergen aufgrund der starken Bejagung heute sehr selten geworden.<ref name="peakvisor.com" />

Unter den Vögeln gibt es mehr als hundert Arten. Zu den interessantesten gehören [[Moorschneehuhn]], [[Drosseln]], [[Birkenzeisig]], [[Kernbeißer (Art)|Kernbeißer]], [[Finken]], [[Meisen]] und der [[Unglückshäher (Art)|Unglückshäher]]. Im kalten, klaren Wasser der Flüsse und Seen der Chibinen leben verschiedene Lachsarten, [[Stierforelle]], [[Bachforelle]], [[Europäische Äsche]] sowie viele Arten von [[Echte Barsche|Barschen]] und [[Hechte]]n.<ref name="peakvisor.com" /> Dass die [[Avifauna]] Lapplands seit mehr als 130 Jahren fasziniert, zeigt nicht zuletzt Henry J. Pearsons Buch „Three summers among the birds of Russian Lapland“<ref name="Pearson 1904" />.

Hinsichtlich der [[Insekten]] sind die zahllosen [[Mücken]] und [[Gnitzen]] nicht zu übersehen, worauf schon Fersman<ref name="Fersman 1926" /> hinwies. [[Schmetterlinge]] sind recht selten, verschiedene, oft bunte [[Hummeln]] wesentlich häufiger.

== Wirtschaft und Tourismus ==
Ohne [[Bergbau]] hätten die Chibinen heute ein anderes Gesicht. Die gesamte Geschichte der Untersuchungen der Chibinen seit den früher 1920er Jahren und der industriellen Entwicklung der gesamten Kola-Halbinsel war mit der Tätigkeit des 1929 gegründeten russischen Bergbau- und Verarbeitungsunternehmens „APATIT“ verbunden, das heute als „Apatit Joint-Stock Company“ („Apatit JSC“, {{ruS|АО «Апатит»}}), einer Tochter der [[PhosAgro]]-Gruppe ({{ruS|ФосАгро}}), bekannt ist. Von 1930 bis 1933 wurden zunächst nur die reichsten Erze im Tagebau abgebaut. Im Jahre 1933 wurde ein unterirdisches Bergwerk aufgefahren, das in sowjetischer Tradition nach [[Sergei Mironowitsch Kirow]], einem wichtigen sowjetischen Staats- und Parteifunktionär, als „Kirow-Bergwerk“ ({{RuS|Кировский рудник}}) benannt wurde.<ref name="Vladimirov Morev 1936" /><ref name="Yakovenchuk et al 2005" />

Auch heute gehören die Bergwerke in den Chibinen zum größten Teil zu „Apatit JSC“. Das Unternehmen „Apatit JSC“ – das sich mit der Gewinnung mineralischer Rohstoffe zur Herstellung von Chemikalien und [[Phosphatdünger]] befasst – ist der weltweit größte Hersteller des hochwertigen Phosphatrohstoffs Apatitkonzentrat (mit P<sub>2</sub>O<sub>5</sub>-Gehalten bis zu 40 %). Ferner werden Nephelin-, Aegirin-, Titanit- und Titanomagnetit-Konzentrate erzeugt. Apatitkonzentrate hoher Qualität werden zur Herstellung von Düngemitteln, [[Futtermittelzusatzstoff]]en, technischen [[Phosphate]]n und [[Phosphate#Lebensmittelzusatzstoff|Lebensmittelphosphaten]] verwendet. Verschiedene auf seiner Basis gewonnene phosphorhaltige Produkte werden zur Behandlung von Wasser, Metallen, zur Herstellung von [[Phosphate#Waschmittelzusatz|Waschmitteln]] und [[Zahnpasta]], in der [[Diphosphate#Lebensmittelchemie|Lebensmittelindustrie]] zur Verarbeitung von Fleischprodukten, Käse, Getränken sowie zur Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge verwendet. Produkte werden lokal und in [[Finnland]], [[Polen]], [[Norwegen]], [[Belgien]] und den [[Niederlande|Niederlanden]] vermarktet.<ref name="Chesnokov Savunov 2020" /><ref name="miningandconstruction.com" />

Das von „Apatit JSC“ geförderte Apatiterz wird in drei Apatit-Nephelin-Aufbereitungsanlagen ({{ruS|'''а'''патито-'''н'''ефелиновая '''о'''богатительная '''ф'''абрика, АНОФ}}) (ANOF-1, ANOF-2 und ANOF-3) in Apatity und Kirowsk verarbeitet. Das Erz wird zerkleinert, aufgemahlen und anschließend [[Flotation|flotiert]], wobei ein Apatit- und ein Nephelinkonzentrat gewonnen wird. Die neueste Anlage ANOF-3 (seit 1988 in Betrieb) wurde bereits für eine komplexere Verwertung des Erzes entworfen und ist in der Lage, außer Apatit- und Nephelinkonzentraten auch [[Aegirin]]-, [[Ilmenit]]- und Konzentrate aus [[Metalle der Seltenen Erden|SEE]]-Mineralen zu erzeugen.

Im Jahre 2020 wurden in den Bergwerken von „Apatit JSC“ in den Chibinen 37,55 Millionen Tonnen Apatit-Nephelin-Erz gefördert, aus denen 10,541 Millionen Tonnen Phosphatkonzentrat und 1,159 Millionen Tonnen Nephelinkonzentrat gewonnen wurden. Geplant ist, diese Menge auf 41 Millionen Tonnen im Jahre 2017 zu steigern. Die nachgewiesenen Reserven (Kategorien A + B + C1) betragen 2.030.166 kt (davon allein in der Lagerstätte Koaschwa 596.697 kt) mit einem P<sub>2</sub>O<sub>5</sub>-Durchschnittsgehalt von 14,85 % (die reichsten Erze wiederum in Koaschwa mit 16,88 %). Werden die C2-Vorräte einberechnet (so genannte „Balance reserves“, Kategorien A + B + C1 + C2), ergeben sich Reserven von 1.819.836 kt mit einem P<sub>2</sub>O<sub>5</sub>-Durchschnittsgehalt von 14,65 %.<ref name="phosagro.com" />

Aufgrund der Wirtschaftsreformen und der Marktliberalisierung konnten andere Bergbauunternehmen die Monopolstellung von „Apatit JSC“ angreifen. Im Jahre 2005 wurde die „Nord-West Phosphor Company“ (NWPC, {{ruS|Северо-Западная Фосфорная компания}}) als Tochtergesellschaft des großen russischen Düngemittelherstellers [[Akron (Unternehmen)|Akron]] gegründet, um eine neue Phosphat-Rohstoffbasis in der Region Murmansk für die Versorgung seiner nachgelagerten Anlagen zu schaffen. Acron gewann im Oktober 2006 eine Ausschreibung der russischen Agentur für das Management von Untergrundressourcen und erwarb die Bergbaulizenz für die Erschließung von zwei neuen Lagerstätten für Apatit-Nephelin-Erz im östlichen Teil der Chibinen – „Olenej Rutschej“ und „Partomtschorr“. Im Jahre 2007 begann man mit den Auffahrungen sowie mit Arbeiten an der Aufbereitung in „Olenej Rutschej“. 2012 startete die Förderung in einer Kombination aus [[Tagebau]] und Untertagebergwerk. Heute beschäftigt NWPC etwa 2.000 Menschen, von denen mehr als 50 % in Apatity leben.<ref name="Didyk et al 2018" />

Die Chibinen sind bekannt für ihre gebietsweise noch nahezu unberührte Natur, wie zum Beispiel am [[Umbosero]] (ein See von der Fläche des [[Bodensee]]s ohne ständige Siedlungen an seinen Ufern). Aus diesem Grund bieten sie hervorragende Möglichkeiten zum Sport- und Abenteuertourismus. In den Chibinen gibt es mehrere Skigebiete, wobei das alpine Skigebiet von Kirowsk mit seinen sechs [[Fédération Internationale de Ski|FIS]]-zertifizierten Pisten das größte im Nordwesten Russlands ist. Das Skigebiet „Bolschoi Wudjawr“ oder Big Wood, welches zu „Apatit JSC“ gehört, fasst alle Pisten am östlich von Kirowsk gelegenen Berg Aikuaiwentschorr zusammen und ist das am weitesten ausgebaute und beliebteste unter Touristen.<ref name="Didyk et al 2018" /> Das Skigebiet Kukiswumtschorr befindet sich an der Ostseite des südlichen Endes des Kukiswumtschorr-Plateausberges. Dieses Skigebiet ist auch im Sommer geöffnet.
In Kirowsk und Apatity organisieren mehr als zehn Reiseveranstalter Touren in die Khibiny-Berge mit verschiedenen Freizeitaktivitäten. Dazu zählen Skilanglauf, Bergtourismus ([[Trekking]], [[Bergwandern]], [[Bergsteigen]] und [[Klettern]]) sowie [[Gleitschirmfliegen]], [[Mountainbikesport]] und [[Schneemobil|Schneemobiltouren]] und ferner auch Touren mit mineralogischem, geologischem und ökologischem Hintergrund.<ref name="Didyk et al 2018" /> Am Fuße der Chibinen befindet sich in Kirowsk ein „Schneedorf“, welches einen Eis- und Schneeskulpturenpark im Innen- und Außenbereich darstellt, wo viele historische Themen, Figuren und Märchen von russischen und ausländischen Künstlern illustriert und aus Eis skulpturiert werden.<ref name="Didyk et al 2018" />

An verschiedenen Seen existieren Unterkunftsmöglichkeiten für [[Camping|Camper]] wie zum Beispiel bei [[Kuelporr]], das von Kirowsk über eine Straße erreichbar ist, im Sommer jedoch zumeist nur mit einem [[Geländewagen]]. Die Stadt Apatity in der Nachbarschaft von Kirowsk liegt an der [[Eisenbahnstrecke]] von Sankt Petersburg nach Murmansk (Murmanbahn) (etwa 160&nbsp;km südlich der Hafenstadt), von wo aus Kirowsk mit dem öffentlichen Nahverkehr (Bus) erreichbar ist.

Am 19. Februar 2018 wurde in der Region Murmansk in Russland mit dem Chibinen-Nationalpark ein neuer Nationalpark eingerichtet. Er gehört zum „Grünen Band von [[Fennoskandinavien|Fennoskandia]]“, das aus Naturschutzgebieten in den Grenzregionen Finnlands, Norwegens und Russlands gebildet wird. Der Nationalpark umfasst eine Fläche von mehr als 84.000 Hektar, die sich aus Bergen, kleinen Gletschern, nördlichen borealen Wäldern und Tundra zusammensetzt. Mit Orten, an denen alte Riten der Saami praktiziert wurden, besitzt der Chibinen-Nationalpark auch einen kulturellen und historischen Wert. Die Idee eines Nationalparks in den Chibinen wurde seit den 1990er Jahren diskutiert.<ref name="ymparisto.fi" />

<gallery mode="packed" widths="140px" heights="140px">
Вид из Долины реки Гольцовки на перевал Ферсмана.jpg|Blick über die Golzowka zum Fersman-Pass
Khibiny.jpg|Im Bereich der [[Wald- und Baumgrenze]]
Sever 0131.jpg|Sonnenuntergang über dem Imandra
Айсберг "Хибины".jpg|Reduzierte Landschaft
Hibiny winter.jpg|Chibinen im Winter
Хибины 79 (50).jpg|Skilanglauf in den Chibinen 1979
Полет над Хибинами.jpg|„Flug“ über die Chibinen
Chibini massif and lake imandra.jpg|Blick auf den See Imandra
Kuelporr.jpg|[[Kuelporr]] mit einem kleinen Hotel und einer Station der Bergwacht
Crossing a river by a fallen tree.jpg|Trekking
Pereval.jpg|Bergwandern im Winter
</gallery>
</gallery>


Zeile 42: Zeile 690:
{{Commonscat|Khibiny Massif|Chibinen}}
{{Commonscat|Khibiny Massif|Chibinen}}
* {{GSE|118954|Chibinen}}
* {{GSE|118954|Chibinen}}
* [[Mineralienatlas:Das Chibiny-Massiv auf der Halbinsel Kola]] (Wiki)
* {{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/loc-2680.html | titel= Khibiny Massif, Murmansk Oblast, Russia | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2021-06-13 | sprache= en }}
* {{Internetquelle | url= https://ar2020.phosagro.com/pdf/ar/en/results-overview_operational-results.pdf | titel= PHOSAGRO INTEGRATED REPORT 2020 | werk= phosagro.com | hrsg= PHOSAGRO | abruf= 2021-06-13 | sprache= en }}
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references>

<ref name="Chesnokov Savunov 2020">
{{Literatur | Autor= Ivan Chesnokov, Oleg Savunov | Titel= Work around the clock | Sammelwerk= Mining & Construction | Band= 2020 | Nummer= 1 | Datum= 2020 | Sprache= en | Seiten= 14–19 | DOI= | Online= https://magazines.miningandconstruction.com/sites/magazines.miningandconstruction.com/files/magazine/2020-08/Mining%20%26%20Construction%20No.1-2020%20ENG%20WEB%20SINGLES.pdf | Format= PDF | KBytes= 30259 | Abruf= 2021-05-04 }}
</ref>

<ref name="Didyk et al 2018">
{{Literatur | Autor= Vladimir Didyk, Ingrid Bay-Larsen, Håkan Sandersen, Lyudmila Ivanova, Ludmila Isaeva, Galina Kharitonova | Titel= Sustainability and Mining: The Case of the Kola Peninsula | TitelErg= Project: The Arctic as a Mining Frontier (Arcticfront) | Hrsg= Brigt Dale, Ingrid Bay-Larsen, Berit Skorstad | Sammelwerk= The Will to Drill - Mining in Arctic Communites | WerkErg= | Band= | Nummer= | Auflage= 1. | Verlag= Springer International Publishing | Ort= Heidelberg | Datum= 2018 | Sprache= en | Umfang= 228 | Reihe= Springer Polar Sciences | NummerReihe= | BandReihe= | HrsgReihe= James Ford | ISBN= 978-3-319-62608-6 | ISBNformalFalsch= | Kapitel= | Seiten= 103–125 | Spalten= | ArtikelNr= | Fundstelle= | ISSN= | ISSNformalFalsch= | ISBNdefekt= | ZDB= | DNB= | LCCN= | OCLC= | Lizenznummer= | arXiv= | bibcode= | DOI= 10.1007/978-3-319-62610-9_6 | JSTOR= | PMC= | PMID= | URN= | ID= | Kommentar= | Online= [https://www.researchgate.net/publication/320066534_Sustainability_and_Mining_The_Case_of_the_Kola_Peninsula researchgate.net] | Format= PDF | KBytes= 406 | Abruf= 2021-05-07 | Originaltitel= | Originaljahr= | Originalort= | Originalsprache= | Übersetzer= | JahrEA= | VerlagEA= | OrtEA= | Zitat= | Typ= }}
</ref>

<ref name="Fersman 1923">
{{Literatur | Autor= [[Alexander Jewgenjewitsch Fersman]] | Titel= Новые минералы и редкие минеральые виды Хибинских и Ловозерских Тундр (Neue Mineralien und seltene Mineralarten der Chibinen- und Lovozero-Tundren) | TitelErg= | Hrsg= [[Alexander Jewgenjewitsch Fersman]] | Sammelwerk= Хибинский Массив : Очерк научных результатов экспедиций в Хибинские и Ловозерские Тундры 1920–21 и–22 г.г. (Das Massiv der Chibinen : Ein Überblick über die wissenschaftlichen Ergebnisse von Expeditionen in die Khibiny- und Lovozero-Tundren in den Jahren 1920–21 und –22) | WerkErg= Transactions of the Northern Scientific and Economic Expedition | Band= 16 | Nummer= | Auflage= 1. | Verlag= Scientific-Technical Department of the Supreme Council of National Economy | Ort= Moscow & Petrograd| Datum= | Sprache= ru | Umfang= | Reihe= | NummerReihe= | BandReihe= | HrsgReihe= | ISBN= | ISBNformalFalsch= | Kapitel= | Seiten= 68–69 | Spalten= | ArtikelNr= | Fundstelle= | ISSN= | ISSNformalFalsch= | ISBNdefekt= | ZDB= | DNB= | LCCN= | OCLC= | Lizenznummer= | arXiv= | bibcode= | DOI= | JSTOR= | PMC= | PMID= | URN= | ID= | Kommentar= | Online= [https://rruff.info/rruff_1.0/uploads/TSNPE16_16.pdf rruff.info] | Format= PDF | KBytes= 3576 | Abruf= 2021-05-07 | Originaltitel= | Originaljahr= | Originalort= | Originalsprache= | Übersetzer= | JahrEA= | VerlagEA= | OrtEA= | Zitat= | Typ= }}
</ref>

<ref name="Fersman 1926">
{{Literatur | Autor=[[Alexander Jewgenjewitsch Fersman]] | Titel= Minerals of the Kola Peninsula | Sammelwerk= The American Mineralogist | Band= 11 | Nummer= 11 | Datum= 1926 | Sprache= en | Seiten= 289–299 | DOI= | Online= https://rruff.info/rruff_1.0/uploads/AM11_289.pdf | Format= PDF | KBytes= 688 | Abruf= 2021-05-04 }}
</ref>

<ref name="Fersman 1949">
{{Literatur | Autor= [[Alexander Jewgenjewitsch Fersman]] | Titel= Verständliche Mineralogie | Auflage= 1. | Verlag= Neues Leben | Ort= Berlin | Datum= 1949 | ISBN= | Seiten= 27–33 }}
</ref>

<ref name="Gebirgspässe Chibinen">
{{Internetquelle | url= https://www.kolamap.ru/topo/perechen.htm | titel= Koashva Open Pit (Vostochnyi Mine) | werk= kolamap.ru | hrsg= Karten von Kola ({{ruS|Кольские карты}}) | abruf= 2021-04-26 | sprache= ru }}Игорь Воинов
</ref>

<ref name="Hackman 1894">
{{Literatur | Autor= [[Victor Hackman]] | Titel= Petrographische Beschreibung des Nephelinsyenites vom Umptek und einiger ihn begleitenden Gesteine | Sammelwerk= Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande | Band= 11 | Nummer= 2 | Datum= 1894 | Sprache= | Seiten= 101-196 | DOI= | Online= https://rruff-2.geo.arizona.edu/uploads/Fennia_11_1894_119.pdf | Format= PDF | KBytes= 3620 | Abruf= 2021-04-26 }}
</ref>

<ref name="Karte Russisches Lappland">
{{Internetquelle | url= https://www.kolamap.ru/img/1745/1745.html | titel= Russisches Lappland | hrsg= Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg | datum= 1745 | abruf= 2021-04-26 | format= JPG 4512 kB}}
</ref>

<ref name="Karte Umptek 1894">
{{Literatur | Autor= Wilhelm Ramsay | Titel= Karte über die Hochgebirge Umptek und Lujavr-Urt auf der Halbinsel Kola, nach den Arbeiten der finnischen Expeditionen in den Jahren 1887 - 1892 1:200 000 | Sammelwerk= Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande | Band= 11 | Nummer= 2 | Datum= 1894 | Sprache= | Seiten= 101-196 | DOI= }}
</ref>
[Document cartographique] / zusammengestellt von . - . - Helsinki : Arvidson, [1892]. - 1 flle : en coul. ; 47 x 26 cm. Recouverte d'un calque donnant le tracé des itinéraires de l'expédition. - Accompagne un mémoire de Ramsay : Das Nephelinsyenitgebiet auf der Halbinsel Kola, 225 p., Fennia 11, n° 2, 1894 : [Ge FF 2218].

<ref name="Karte Umptek 1894 Bild">
{{Internetquelle | url= https://www.kolamap.ru/img/1892/1892.html | titel= Karte über die Hochgebirge Umptek und Lujavr-Urt auf der Halbinsel Kola, nach den Arbeiten der finnischen Expeditionen in den Jahren 1887 - 1892 | hrsg= Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg | datum= 1894 | abruf= 2021-04-26 | format= JPG 4512 kB}}
</ref>

<ref name="Kihlman Palmén 1890">
{{Literatur | Autor= Alfred Oswald Kihlman, Johan Axel Palmén | Titel= Die Expedition nach der Halbinsel Kola im Jahre 1887 : Mit einer Karte von A. Petrelius | Sammelwerk= Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande | Band= 3 | Nummer= 5 | Datum= 1890 | Sprache= | Seiten= 1-28 | DOI= }}
</ref>

<ref name="Kogarko et al 1995">
{{Literatur | Autor= Lia N. Kogarko, V. A. Konova, M. P. Orlova, Alan R. Woolley | Titel= Alkaline Rocks and Carbonatites of the World. Part Two: Former USSR | Auflage= 1. | Verlag= Chapman & Hall | Ort= London | Datum= 1995 | ISBN= 978-94-011-0513-2 | Seiten= 189–191 | Sprache= en | Online= [https://www.geokniga.org/bookfiles/geokniga-alkaline-rocks-and-carbonatites-ii-ussr.pdf geokniga.org] | Format= PDF | KBytes= 12681 | Abruf= 2021-05-28 | DOI= 10.1007/978-94-011-0513-2 }}
</ref>

<ref name="kolatravel.com">
{{Internetquelle | url= https://www.kolatravel.com/botanical_garden.htm | titel= Worlds northernmost and oldest Polar-Alpine Botanical Garden | werk= kolatravel.com | hrsg= Kola Travel Plc | abruf= 2021-04-26 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Kolesar Tvrdy 2006">
{{Literatur | Autor= Peter Kolesar, Jaromir Tvrdý | Titel= Zarenschätze: Mineralien und Fundstellen in Russland, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, Weißrussland und in der Ukraine | Verlag= Bode | Ort= Haltern am See | Datum= 2006 | ISBN= 3-925094-87-3 | Seiten= 44–123 }}
</ref>

<ref name="Kozhin et al 2019">
{{Literatur | Autor= Mikhail N. Kozhin, Evgeny A. Borovichev, Olga A. Belkina, Aleksey V. Melekhin, Denis A. Davydov, Valentina A. Kostina, Nadezhda A. Konstantinova | Titel= Notes on the flora of the nature monuments Aikuaivenchorr gorge, Kriptogrammovoe gorge, and Juksporrlak, Murmans Region | Sammelwerk= Труды Карельского научного центра РАН (Proceedings of the Karelian Research Centre of the Russian Academy of Sciences) | Band= 2019 | Nummer= 8 | Datum= 2019 | Sprache= ru | Seiten= 62-79 | DOI= 10.17076/bg936 | Online= https://www.researchgate.net/publication/335546692_NOTES_ON_THE_FLORA_OF_THE_NATURE_MONUMENTS_AIKUAIVENCHORR_GORGE_KRIPTOGRAMMOVOE_GORGE_AND_JUKSPORRLAK_MURMANSK_REGION | Format= PDF | KBytes= 728 | Abruf= 2021-05-05 }}
</ref>

<ref name="Kozhin et al 2020">
{{Literatur | Autor= Mikhail N. Kozhin, Evgeny A. Borovichev, Olga A. Belkina, Aleksey V. Melekhin, Valentina A. Kostina, Nadezhda A. Konstantinova | Titel= Rare and Red–Listed Plants and Lichens of the Nature Monuments Aikuaivenchorr gorge, Kriptogrammovoe gorge, and Juksporrlak, Murmans Region | Sammelwerk= Труды Карельского научного центра РАН (Proceedings of the Karelian Research Centre of the Russian Academy of Sciences) | Band= 2020 | Nummer= 1 | Datum= 2020 | Sprache= ru | Seiten= 34-48 | DOI= 10.17076/bg939 | Online= https://www.researchgate.net/publication/338904973_RARE_AND_RED-LISTED_PLANTS_AND_LICHENS_OF_THE_NATURE_MONUMENTS_AIKUAIVENCHORR_GORGE_KRIPTOGRAMMOVOE_GORGE_AND_JUKSPORRLAK_MURMANSK_REGION/link/5e324ec8299bf1cdb9fca10d/download | Format= PDF | KBytes= 148 | Abruf= 2021-05-05 }}
</ref>

<ref name="Kozyrev Zhukova 2019">
{{Literatur | Autor= A. A. Kozyrev, Svetlana Zhukova | Titel= Mining-induced seismicity in the Khibiny rock massif | Sammelwerk= Mine Seismology Workshop 2019 – Luleå, Sweden | Band= | Nummer= | Datum= 2019 | Sprache= en | Seiten= | DOI= | Online= https://www.researchgate.net/publication/331842965_Mining-induced_seismicity_in_the_Khibiny_rock_massif | Format= PDF | KBytes= 2439 | Abruf= 2021-05-06 }}
</ref>

<ref name="Kudrjawzew 1882">
{{Literatur | Autor= Николай Васильевич Кудрявцев (Nikolai V. Kudrjawzew) | Titel= Кольский полуостров. Физико-географический очерк, читанный в общ. собрании Общества естествоиспытателей 19 мая 1881 г. (Kola-Halbinsel. Physiko-geografische Skizze, gelesen auf der Hauptversammlung der Naturkundlichen Gesellschaft am 19. Mai 1881) | Sammelwerk= Труды Санкт‑Петербургского общества естествоиспытателей | Band= XII | Nummer= 2 | Datum= 1882 | Sprache= ru | Seiten= | DOI= | Kommentar= 2. Teil in Band XIV (1), 1883 | Online= https://www.kolamap.ru/library/1881_kudrjavcev.htm }}
</ref>

<ref name="Middendorff 1840">
{{Literatur | Autor= [[Alexander Theodor von Middendorff]] | Titel= Bericht über einen Abstecher durch das Lappland, während der Sommerexpedition im Jahre 1840 | Sammelwerk= Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches | Band= XI | Nummer= | Datum= 1845 | Sprache= | Seiten= 1-1398 | DOI= }}
</ref>

<ref name="Mindat climate-Dfc">
{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/climate-Dfc.html | titel= climate-Dfc | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2021-04-26 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Mindat Khibiny Massif">
{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/loc-2680.html | titel= Khibiny Massi | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2021-04-26 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Mindat Koaschwa">
{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/loc-2672.html | titel= Koashva Open Pit (Vostochnyi Mine) | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2021-04-26 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Mindat Kukisvumchorr Mt">
{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/loc-2675.html | titel= Kukisvumchorr Mt | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2021-04-26 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Mindat Raswumtschorr">
{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/loc-2662.html | titel= Rasvumchorr Mt | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2021-04-26 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Mindat Yuksporr Mt">
{{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/loc-2663.html | titel= Yuksporr Mt | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2021-04-26 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="miningandconstruction.com">
{{Internetquelle | url= https://miningandconstruction.com/mining/automation/work-around-the-clock-5333/ | titel= Safety deep in the mountains | werk= miningandconstruction.com | hrsg= Epiroc Sweden AB | abruf= 2021-04-26 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Pearson 1904">
{{Literatur | Autor= Henry J. Pearson | Titel= Three summers among the birds of Russian Lapland | Auflage= 1. | Verlag= R. H. Potter | Ort= London | Datum= 1904 | Seiten= 157 | Sprache= en | Umfang= 216 }}
</ref>

<ref name="Pekov et al 2003">
{{Literatur | Autor= Igor V. Pekov, Nikita V. Chukanov, Giovanni Ferraris, Gabriella Ivaldi, Dmitriy Yu. Pusharovsky, Alexander E. Zadov | Titel= Shirokshinite, K(NaMg<sub>2</sub>)Si<sub>4</sub>O<sub>10</sub>F<sub>2</sub>, a new mica with octahedral Na from Khibiny massif, Kola Peninsula: descriptive data and structural disorder | Sammelwerk= European Journal of Mineralogy | Band= 15 | Nummer= 3 | Datum= 2003 | Sprache= en | Seiten= 447-454 | DOI= 10.1127/0935-1221/2003/0015-0447 | Online= https://rruff.info/rruff_1.0/uploads/EJM15_447.pdf | Format= PDF | KBytes= 313 | Abruf= 2021-05-05 }}
</ref>

<ref name="Petrelius 1892">
{{Literatur | Autor= Alfred Petrelius | Titel= Ueber die kartographischen Arbeiten der Expedition vom J. 1891 nach der Halbinsel Kola | Sammelwerk= Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande | Band= 5 | Nummer= 8 | Datum= 1892 | Sprache= | Seiten= 1-14 | DOI= }}
</ref>

<ref name="peakvisor.com">
{{internetquelle | autor= PeakVisor | hrsg= Routes Software SRL | url= https://peakvisor.com/range/khibinsky-mountains.html | titel= Khibinsky Mountains | datum= | zugriff= 2021-04-26 }}
</ref>

<ref name="phosagro.com">
{{Internetquelle | url= https://ar2020.phosagro.com/pdf/ar/en/results-overview_operational-results.pdf | titel= PHOSAGRO INTEGRATED REPORT 2020 | werk= phosagro.com | hrsg= PHOSAGRO | abruf= 2021-06-13 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Rabot 1889">
{{Literatur | Autor= [[Charles Rabot]] | Titel= Explorations dans la Laponie Russe, ou, Presqu’ile de Kola (1884-1885) | Sammelwerk= Bulletin de la Société de géographie | Band= X | Nummer= | Datum= 1889 | Sprache= fr | Seiten= 457 | DOI= }}
</ref>

<ref name="Ramsay 1890">
{{Literatur | Autor= [[Wilhelm Ramsay]] | Titel= Geologische Beobachtungen auf der Halbinsel Kola : Nebst einem Anhange: Petrographische Beschreibung der Gesteine des Lujavr-urt | Sammelwerk= Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande | Band= 3 | Nummer= 7 | Datum= 1890 | Sprache= | Seiten= 1-52 | DOI= }}
</ref>

<ref name="Ramsay 1892">
{{Literatur | Autor= [[Wilhelm Ramsay]] | Titel= Kurzer Bericht über eine Expedition nach der Tundra Umptek auf der Halbinsel Kola | Sammelwerk= Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande | Band= 5 | Nummer= 7 | Datum= 1892 | Sprache= | Seiten= 1-32 | DOI= }}
</ref>

<ref name="Ramsay 1897">
{{Literatur | Autor= [[Wilhelm Ramsay]] | Titel= Das Nephelinsyenitgebiet auf der Halbinsel Kola II | Sammelwerk= Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande | Band= 15 | Nummer= 2 | Datum= 1897 | Sprache= | Seiten= 1-27 | DOI= }}
</ref>

<ref name="Ramsay Hackman 1894">
{{Literatur | Autor= [[Wilhelm Ramsay]], [[Victor Hackman]] | Titel= Das Nephelinsyenitgebiet auf der Halbinsel Kola I | Sammelwerk= Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande | Band= 11 | Nummer= 2 | Datum= 1894 | Sprache= | Seiten= 1-225 | DOI= }}
</ref>

<ref name="Schirokschin 1835">
{{Literatur | Autor= Николай Васильевич Широкшин (Nikolaj Wasilewitsch Schirokschin) | Titel= Геогностический обзор берегов Кандалакшской губы и Белого моря до г. Кеми в Архан-гельской губернии (Geognostische Untersuchung der Küste der Kandalakscha-Bucht und des Weißen Meeres bis zur Stadt Kem in der Provinz Archangelsk) | Sammelwerk= Горный Журналь (Bergbaujournal) | Band= Часть I | Nummer= книжка III | Datum= 1835 | Sprache= ru | Seiten= 408 | Umfang= 30 }}
</ref>

<ref name="Touristkarte Chibinen">
{{Internetquelle | url= https://www.kolamap.ru/topo/map_img/hibiny/hibiny_tur.html | titel= Touristische Karte der Chibinen | hrsg= Karten von Kola ({{RuS|Кольские карты}}) | datum= 2006 | abruf= 2021-04-26 | format= JPG 2578 kB}}
</ref>

<ref name="visitmurmansk.info">
{{Internetquelle | url= https://visitmurmansk.info/en/places/polar-alpine-botanical-garden-institute/l | titel= Polar Alpine Botanical Garden Institute | werk= visitmurmansk.info | hrsg= Visit Murmansk | abruf= 2021-04-26 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="ymparisto.fi">
{{Internetquelle | url= https://www.ymparisto.fi/en-us/Nature/Khibiny_National_Park_in_Murmansk_added_(46187) | titel= Khibiny National Park in Murmansk added to the Green Belt of Fennoscandia | werk= ymparisto.fi | hrsg= Finland’s environmental administration | abruf= 2021-05-06 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Vladimirov Morev 1936">
{{Literatur | Autor= P. N. Vladimirov, N. S. Morev | Titel= Kirov apatite mine | Auflage= 1. | Verlag= Russia | Ort= Leningrad | Datum= 1936 | ISBN= | Seiten= 1–466 | Sprache= ru }}
</ref>

<ref name="Wall 2003">
{{Literatur | Autor= Frances Wall | Titel= Kola Peninsula: minerals and mines | Sammelwerk= Geology Today | Band= 19 | Nummer= 6 | Datum= 2003 | Sprache= | Seiten= 206-211 | DOI= 10.1111/j.1365-2451.2004.00433.x }}
</ref>

<ref name="www.meteoblue.com">
{{Internetquelle | url= https://www.meteoblue.com/de/wetter/historyclimate/climatemodelled/khibiny_russland_550317 | titel= Climate Khibiny | werk= meteoblue.com | hrsg= meteoblue | abruf= 2021-04-20 | sprache= en }}
</ref>

<ref name="Yakovenchuk et al 2005">
{{Literatur | Autor= Victor N. Yakovenchuk, Gregory Yu. Ivanyuk, Yakov A. Pakhomovsky, Yuri P. Men’shikov | Hrsg= Frances Wall | Titel= Khibiny | Auflage= 1. | Verlag= Laplandia Minerals | Ort= Apatity | Datum= 2005 | ISBN= 5-900395-48-0 | Seiten= 1–150 | Sprache= en | Online= https://www.researchgate.net/publication/312526068_Yakovenchuk_VN_Ivanyuk_GYu_Pakhomovsky_YaA_Menshikov_YuP_Khibiny_Laplandia_Minerals_Apatity_2005 | Format= PDF | KBytes= 47273 | Abruf= 2021-04-26 }}
</ref>

</references>


{{Normdaten|TYP=g|GND=4427539-0|VIAF=315941940}}
{{Normdaten|TYP=g|GND=4427539-0|VIAF=315941940}}

Version vom 13. Juni 2021, 23:00 Uhr

Chibinen
September in den Chibinen
September in den Chibinen

September in den Chibinen

Höchster Gipfel Judytschwumtschorr (1201 m)
Lage Oblast Murmansk (Russland)
Chibinen (Oblast Murmansk)
Chibinen (Oblast Murmansk)
Koordinaten 67° 44′ N, 33° 44′ OKoordinaten: 67° 44′ N, 33° 44′ O
Typ Pluton
Gestein Nephelinsyenite, Melteigit-Urtit, Foyaite, Alkali-Ultrabasite
Alter des Gesteins 362 Mio. Jahre
Fläche 1.327 km²
Besonderheiten Pulaskit, Rischorrit
p1
p5

Die Chibinen (russisch Хибины), lange auch unter der kildinsamischen Bezeichnung Umptek bekannt, liegen nördlich des Polarkreises in der Oblast Murmansk auf der Halbinsel Kola in Russland. Sie besitzen bei annähernd kreisförmiger Kontur einen Durchmesser von etwa 45 km und sind das einzige echte Gebirge im europäischen Teil dieses Landes. Die Chibinen entstanden vor rund 362 Millionen Jahren im archaischen Grundgebirge der Halbinsel. Bei ihnen handelt es sich um das größte Nephelinsyenit-Massiv der Erde und die weltweit zweitgrößte Alkaligesteins-Intrusion, die zudem eine außergewöhnliche Vielfalt an Mineralen aufweist. Die höchste Erhebung des Gebirges ist der Judytschwumtschorr (alle Gipfel tragen samische Namen) mit 1201 m Seehöhe. Auf Grund der nördlichen Lage liegt die Baumgrenze hier schon bei 400 m, darüber folgt die Tundra und schließlich eine polare Steinwüste, die man als Frostschuttwüste bezeichnet.

Am Südrand der Chibinen befindet sich die Bergbaustadt Kirowsk, wo hauptsächlich Apatit für die Düngemittelproduktion abgebaut wird. Die bei Kirowsk liegenden alpinen Skigebiete sind sind die größten im Nordwesten Russlands.

Name

Der Name der Chibinen (russisch Хибины, verkürzt aus Хибины тундры bzw. Хибинские горы, finnisch Hiipinätunturit) leitet sich vom finnischen Wort hiben ab, was „Berg“ oder „Hügel“ bedeutet. „Chibinen“ ist ein Mehrzahlwort, es handelt sich also um mehrere Tundren, wo bei das Wort hier nicht im geobotanischen Sinn verwendet wird. Tundra bedeutet einerseits „Gebirgsmassiv“, andererseits Erhebung oder Gipfel oberhalb der Waldgrenze, also gewissermaßen „Kahler Berg“. Ramsay gebraucht die Termini Chibinä und Tundra Umptek.[1].[2] Die ursprüngliche, kildinsamische Bezeichnung der Chibinen lautet Umbtekis bzw. Umptek. Aus orographischer und petrographischer Sicht weisen die Chibinen – wie auch die Lowosero-Tundra – die Form eines sich nach Osten öffnenden Hufeisens auf, welches aus konzentrischen Gebirgsketten mit tief eingeschnitten, schneebedeckte Pässen besteht.

Geschichte

Blick auf die Chibinen – Postwertzeichen der Post der UdSSR aus dem Jahre 1959

„Das ganze Binnenland [der Kola-Halbinsel] aber wurde noch von keinem Naturforscher betreten. Sogar über die allgemeinen geographischen Verhältnisse, die im Inneren obwalten, hatte man daher nur sehr vage Vorstellungen, die hauptsächlich auf mündliche Angaben der Eingeborenen basirten. Und doch hat dieses Binnenland eine mächtige Ausdehnung, etwa 400 km in der Länge und 250 km in der Breite, und bildete sogar den grössten Fleck auf der Karte Europas, der in diesem Grade geographisch unbekannt war.“

Alfred Oswald Kihlman, Johan Axel Palmén: Die Expedition nach der Halbinsel Kola im Jahre 1887[3]

Karelien, eine eine historische Landschaft in Nordosteuropa, ist vor allem in seinem südlichen Teil seit jeher bewohnt. Die nördlich davon gelegene, unwirtliche und dünn besiedelte Halbinsel Kola – und damit auch das Gebiet der Chibinen – lockte trotzdem für lange Zeit weder Siedler noch Forscher an. Die ersten Hinweise auf die Chibinen finden sich auf der 1745 erschienenen Karte Russisches Lappland der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg.[4] Die Chibinen sind dort als unbenannte Berge südöstlich des Sees Imandra dargestellt.

Erste Expeditionen unternam man in diese Gegend erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Der Kapitän des russischen Bergbauingenieur-Korps Nikolai Wassilewitsch Schirokschin stellte im Sommer 1834 fest, dass „Hornblende-Syenit“ an vielen Orten und besonders in der Nähe des Imandra-Sees in Lappland gefunden wurde, wo die sogenannte Chibinen-Tundra in der Höhe über allen Bergen in dem untersuchten Gebiet dominiert.[5] Schiroschkin war der erste Naturforscher in den Chibinen und publizierte die ersten Daten zur Geologie, Petrologie und Geomorphologie des Gebirges.[6] Der Zoologe Alexander Theodor von Middendorff besuchte 1840 zu Forschungszwecken Lappland und die Chibinen.[7] Auf den Arbeiten dieser beiden Forscher beruht die Entdeckung der Chibinen. Nikolai V. Kudrjawzew[8] war 1880 der erste Geologe, welcher die Chibinen bereiste und darüber berichtete. Der französische Geograph Charles Rabot hielt sich 1885 im Gebiet der Chibinen auf, berichtete darüber aber erst vier Jahre später.[9]

Die im Frühjahr und Sommer 1888 durchgeführte große Kola-Expedition mit dem Entomologen R. Enwald und dem Zoologen Johan Axel Palmén, dem Botaniker Viktor Ferdinand Brotherus und dem Geobotaniker Alfred Oswald Kihlman (Kairamo), dem Geologen Wilhelm Ramsay, dem Geodäten und Kartographen Alfred Petrelius, dem Ökonomen D. Sjöstrand und G. Nyberg als Konservator, von denen die meisten schon früher Teile Lapplands bereist hatten, trug durch die anschließende Veröffentlichung in der Fennia[3] erheblich zur Verbesserung der Kenntnisse des Inneren der Kola-Halbinsel bei. Ramsay untersuchte das Nephelinsyenit-Massiv der Lowosero-Tundra (russisch Ловозеро; finnisch Luujärvi; kildinsamisch Луяввьр, früher auch auch Lujaururt) und publizierte über „Geologische Beobachtungen auf der Halbinsel Kola“.[1] Drei der 1890 von Ramsay[1] beschriebenen Phasen („Mineral, [das] mit keinem bisher bekannten übereinstimmt“) erwiesen sich später als als die neuen Minerale Loparit-(Ce), Lamprophyllit sowie Murmanit.

Insbesondere Ramsay wurde durch die gesammelten Eindrücke zu mehreren weiteren Forschungsreisen auf die Halbinsel Kola veranlasst. Zusammen mit dem Geologen Victor Axel Hackman und mit Petrelius bereiste er 1891 die Halbinsel Kola erneut und untersuchte im Juli 1891 geologischen Verhältnisse der „Tundra Umptek“ (der Chibinen).[2][10] In diesem Zusammenhang entstand auch die von Alfred Petrelius gestaltete erste Karte der Chibinen im Maßstab 1:300 000.[11] Eine dritte Reise zur Erkundung der bis dahin noch nicht untersuchten Bereiche der Chibinen führte Ramsay im Sommer 1894 durch und wurde dabei von dem Kartographen A. Edgren begleitet.[12] Im Ergebniss aller Arbeiten entstand die „Karte über die Hochgebirge Umptek und Lujavr-Urt auf der Halbinsel Kola nach den Arbeiten der finnischen Expeditionen in den Jahren 1887–1892“ im Maßstab 1:200 000.[12][13][14] Insgesamt arbeitete Ramsay 82 Tage in den beiden Alkaligesteinskomplexen Chibinen und Lowosero-Tundra.[12][15]

Kurz nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Dezember 1914 entschied der Ministerrat des Russischen Reiches angesichts der großen strategischen Bedeutung über den dringenden Bau einer Eisenbahnverbindung (russisch Железнодорожная линия Санкт-Петербург – Мурманск) zwischen Petrosawodsk und Romanow am Murman (russisch Романов-на-Мурмане, seit April 1917 Murmansk). Diese wurde unter dem Namen „Murmanbahn“ (russisch Кировская железная дорога) bekannt, wird heute von der Oktoberbahn betrieben und gilt in Teilen als die nördlichste Bahnstrecke Europas.

Die Vorarbeiten der finnischen Wissenschaftler veranlassten die Russische Akademie der Wissenschaften zu weiteren Unternehmungen. Die ersten systematischen mineralogisch-geochemischen Untersuchungen der Chibinen fanden unter der Leitung von Akademiemitglied Alexander Jewgenjewitsch Fersman statt. Zu seinem Team gehörten u. a. Elsa Maximilianowna Bonschtedt-Kupletskaja (russisch Эльза Максимилиановна Бонштедт-Куплетская), Irina Dmitriewna Borneman-Starynkewitsch (russisch Иринаы Дмитриевнаы Борнеман-Старынкевич), Pjotr Nikolajewitsch Tschirwinskij (russisch Пётр Николаевич Чирвинский), Michail Pawlowitsch Fiweg (russisch Михайл Павлович Фивег), Wasilij Iwanowitsch Gerasimowskij (russisch Василий Иванович Герасимовский), Nina Nikolajewna Gutkowa (russisch Нина Николаевна Гуткова), Ekaterina Jewtichijewna Kostyljowa-Labunzowa (russisch Екатерина Евтихиевна Костылёва-Лабунцова), Wladimir Iljitsch Kryshanowskij (russisch Владимир Ильич Крыжановский), Boris Michailowitsch Kupletskij (Борис Михайлович Куплетский), Aleksander Nikolaewitsch Labunzow (russisch Александр Николаевич Лабунцов) und Wladimir Iwanowitsch Vlodavets (russisch Владимир Иванович Влодавец).[16] Im Verlauf dieser Expedition wurden 1920 seltene alkalische Minerale entdeckt. Der im südlichen Teil der Chibinen operierende, durch Aleksander Nikolaewitsch Labunzow und Boris Michailowitsch Kupletskij geleitete Expeditionsteil entdeckte im Sommer 1923 an den Hängen des Südlichen Raswumtschorr („Berg des grasigen Tales“) Bruchstücke feinkörnigen Apatits. Zwei Jahre später konnte Labunzow auf einer Fläche von über 10.000 m2 Ausbisse von Apatit-Nephelin-Gesteinen lokalisieren. Fersman und Kupletskij entschlüsselten den geologischen Bau des Massivs und prognostizierten Flächen mit Vorkommen von Apatiterz, die sich später als die weltgrößten Apatitlagerstätten herausstellten.[17]

Im Jahre 1930 wurde am Ufer des Sees Bolschoi Wudjawr (russisch Большой Вудъявр) mit dem Bau der ersten Apatit-Nephelin-Verarbeitungsanlage („ANOF-1“) begonnen. Im Jahre 1963 wurde „ANOF-2“, die größte derartige Verarbeitungsanlage in Europa, am Fuße des Wudjawrtschorr errichtet. Im östlichen Teil der Chibinen, am Ufer des Umbosero-Sees, wurde 2012 der Bergbau- und Verarbeitungskomplex „Olenij Rutschej“ (russisch Олений ручей) in Betrieb genommen. Als Reaktion auf die Pläne der „Nord-West Phosphor Company“ russisch Северо-Западная Фосфорная компания), nach der Inbetriebnahme der Bergbau- und Verarbeitungsanlage „Olenij Rutschej“ mit der Entwicklung eines neuen Bergwerks am Ufer des Golzowoe-Sees im Zentrum der Chibinen zu beginnen, bildete sich eine Umweltbewegung, die sich dafür einsetzt, den Chibinen den Status eines Nationalparks zuzuweisen. Ein Teil der Chibinen darf sich seit 2018 tatsächlich Nationalpark (russisch Национальный парк Хибины) nennen.[18]

Geographie

Das Massiv der Chibinen (NASA World Wind)
Geographische Übersichtskarte der Chibinen

„Die Chibinenberge sind etwas über 1000 m hoch. Sie liegen weit im Norden, jenseits des Polarkreises. Die Natur ist unwirtlich, es gibt wilde Schluchten und Steilwände von Hunderten von Metern Höhe. Hier ist das Reich der hellen Mitternachtssonne, die einige Monate hintereinandet mit ihren schräg auffallenden Strahlen die Schneefelder der Hochplateaus beleuchtet. Hier erhellt in dunklen Herbstnächten das zauberhafte Nordlicht mit violettroten Schleiern die Polarlandschaft der Wälder, der Seen und der Berge. Hier erwartet aber auch den Mineralogen eine ganze Welt wissenschaftlicher Aufgaben, die Lockung ungelöster Rätsel ferner geologischer Vergangenheit der großen nördlichen Granitplatte.“

Alexander Jewgenjewitsch Fersman: Verständliche Mineralogie[19]

Berge

Der Westen der Halbinsel Kola wird von den Gebirgsmassiven der Chibinen und der Lowosero-Tundra geprägt, wobei die Chibinen das größte und auch höchste Gebirge auf der Halbinsel bilden. Bereits der Name Chibinen, von Hiben oder Khiben, besitzt eine Bedeutung im Sinne von „Berg“, „Hügel“ oder „Plateau“. Letzteres weist darauf hin, dass viele Gipfel plateauartig mit steilen Flanken und Hängen aufgebaut sind. Schon Wilhelm Ramsay[2] wies darauf hin, dass die Chibinen aus der Ferne gesehen wie ein Hochplateau wirken, bei dem die beinahe horizontale obere Begrenzungsfläche durch eine deutliche Kante von den recht steilen Seiten getrennt wird. Während die meisten Berge zwischen dem Imandra-See und Kandalakscha ein ähnliches Aussehen wie die Berge des bis 1115 m hohen Bergmassivs Tschunatundra (russisch Чунатундра) besitzen, weisen nur die Bergen der Chibinen und der Lowosero-Tundra den Charakter von Plateaubergen auf.[2] Im Gegensatz zur Lowosero-Tundra werden die Chibinen in einem wesentlich stärkeren Maß durch breite Täler und tiefe Schluchten in Einzelberge zerteilt, sodass der Eindruck entsteht, dass die Chibinen höher und ihre Gipfel und Felssporne steiler sind. Darüber hinaus sind in den Chibinen Bergbezeichnungen, die auf „-tschorr“ oder „-porr“ (vgl. dazu weiter unten) enden, häufiger als z. B. in der Lowosero-Tundra anzutreffen.[20]

Der höchste Gipfel der Chibinen wie auch der gesamten Kola-Halbinsel und der gesamten europäischen Arktis Russlands ist der Judytschwumtschorr mit 1201 m Seehöhe. Die aus der kildinsamischen Sprache stammende Bezeichnung bedeutet wörtlich der Berg des summenden Tals – tatsächlich handelt es sich aber um eine verstümmelte Variante des Namens Jidychvumtschorr, was sich mit Berg des Gebirgstals wiedergeben lässt. Von Süden und Südosten wird Judytschwumtschorr vom tiefen Tal des Flusses Malaja Belaja (russisch Ма́лая Бе́лая) (Lutnjärmajok) und von Westen vom Tal des Fersman-Baches begrenzt.[20]

In der Mitte der Chibinen befinden sich die Hochebenen Kukisvumtschorr und Tschasnatschorr. So gut wie alle Gipfel tragen samische Bezeichnungen, die ihnen bereits von der samischen Urbevölkerung (Sámi) gegeben wurden. Die Silbe „-tschorr“, auf die viele der Bergbezeichnungen hier enden, beschreibt einen Berg oder eine Massiv mit einem flachen, waldlosen Gipfel. Eine wenige andere Bergbezeichnungen in den Chibinen enden auf „-porr“ , was einen „Bergrücken mit scharfem Grat“ beschreibt, oder -pachk, womit eine „Gebirgsspitze“, also ein eher kegelförmiger Berg, bezeichnet wird.[3][20]

Es existieren auch vier kleine Gletscher mit einer Gesamtfläche von circa 0,1 km².[20]

Legende zur nachfolgenden Tabelle

  • Rang: Rang, den der Gipfel unter den höchsten Bergen der Chibinen einnimmt
  • Gipfel: Name des Gipfels, deutsche Transkription des russischen Namens
  • Transliteration: wissenschaftliche Transliteration des russischen Namens
  • russischer Name: kildinsamischer Originalname des Gipfels in kyrillischer Schreibweise
  • Höhe: Höhe des Berges in Metern über dem Meeresspiegel[20]
  • Position: geographische Koordinaten des Gipfels[20]
  • Anmerkung: Übersetzung des kildinsamischen Namen des Gipfels
  • Dominanz: Die Dominanz beschreibt den Radius des Gebietes, das der Berg überragt.[20]
  • Schartenhöhe: Die Schartenhöhe ist die Höhendifferenz zwischen Gipfelhöhe und der höchstgelegenen Einschartung, bis zu der man mindestens absteigen muss, um einen höheren Gipfel zu erreichen.[20]
  • Bild: Bild des Berges
Rang Gipfel Transliteration russischer Name Höhe [m] Position Anmerkung Dominanz [km] Schartenhöhe [m] Bild
1. Judytschwumtschorr Judyčvumčorr Юдычвумчорр 1201 68° 8′ 39″ N, 33° 18′ 33″ O „Berg des summenden Tales“ 509
Baeccaehal'di
1051
2. Ljawotschorr Lyavočorr Лявочорр 1198 67° 50′ 3″ N, 33° 50′ 58,8″ O 19,9
Judytschwumtschorr
722
3. Tschasnatschorr Časnačorr Часначорр 1189 67° 45′ 26,8″ N, 33° 28′ 25″ O „Spechtberg“ 3,6
Judytschwumtschorr
169
4. Pik Fersman Pik Fersman Пик Ферсмана 1179 67° 44′ 17,9″ N, 33° 24′ 54,1″ O „Fersmanberg“, benannt nach Alexander Jewgenjewitsch Fersman 2,0 206
5. Indiwitschwumtschorr Indivičvumčorr Индивичвумчорр 1178 67° 46′ 51″ N, 33° 29′ 25,7″ O 2,6 325
6. Tachtarwumtschorr Tachtarvumčorr Тахтарвумчорр 1163 67° 41′ 30,1″ N, 33° 31′ 35,6″ O 3,7 345
7. Petreliusa Petreliusa Петрелиуса 1152 67° 43′ 53,9″ N, 33° 32′ 11,4″ O benannt nach dem Kartographen Alfred Petrelius 2,1 275
8. Kukisvumtschorr Kukisvumčorr Кукисвумчорр 1143 67° 43′ 42,5″ N, 33° 39′ 56,7″ O „Bergmassiv nahe dem Langen Tal“ 5,5 614
9. Krestowaja Krestovaya Крестовая 1124 67° 44′ 24,1″ N, 33° 27′ 3″ O „Kreuzberg“ 1,5
Pik Fersman
67
10. Putelitschorr Puteličorr Путеличорр 1111 67° 49′ 9″ N, 33° 31′ 40,7″ O 4,5
Indiwitschwumtschorr
112
11. Kaskasnjutschorr Kaskasnjučorr Каскаснюнчорр 1001 67° 46′ 15,7″ N, 33° 41′ 31,6″ O 4,2 203
12. Jumetschorr Yumečorr Юмечорр 1097 67° 44′ 18,2″ N, 33° 20′ 23,9″ O 2,9 114
13. Partomtschorr Partomčorr Партомчорр 1090 67° 48′ 41,8″ N, 33° 47′ 49,9″ O 1,0 233
14. Partomporr Partomporr Партомпорр 1183 67° 48′ 41,8″ N, 33° 47′ 49,9″ O 1,0 303
15. Aikuaiwentschorr Aikuaivenčorr Айкуайвенчорр 1175 67° 36′ 29,1″ N, 33° 46′ 53,3″ O 14,2
Tachtarwumtschorr
429
16. Wudjawrtschorr Vudyavrčorr Вудъяврчорр 1073 67° 38′ 43,9″ N, 33° 35′ 53″ O 6,0
Tachtarwumtschorr
172
17. Wudjawrtschorr Malaja Vudyavrčorr Malaya Вудъяврчорр Малая 1168 67° 38′ 52,7″ N, 33° 35′ 35,8″ O 0,312 8
18. Jushnij Kukisvumtschorr Yuzhnii Kukisvumčor Южный Кукисвумчорр 1152 67° 42′ 27,3″ N, 33° 41′ 10,5″ O 2,5
Kukisvumtschor
112
19. Ristschorr Risčorr Рисчорр 1051 67° 47′ 36,2″ N, 33° 39′ 43″ O 2,8
Kaskasnjutschorr
133
20. Eweslogtschorr Eveslogčorr Евеслогчорр 1049 67° 40′ 45″ N, 33° 56′ 41,7″ O 10,2 384
21. Liaviok Lyaviok Лиавиок 1142 67° 51′ 48″ N, 33° 49′ 22,5″ O 1,2 125
22. Kittschepachk Kitchepakh Китчепахк 1130 67° 36′ 26,4″ N, 34° 0′ 39″ O 6,2 247
23. Pik Martschenko Peak Marčenko Пик Марченко 1017 67° 45′ 39,3″ N, 33° 39′ 8,8″ O 0,69 53
24. Juksporr Yuksporr Юкспорр 1010 67° 40′ 24,1″ N, 33° 48′ 41,5″ O 5,7
Eweslogtschorr
155
25. Saami Severnaja Saami Severnaya Саами Северная 1005 67° 41′ 20,8″ N, 33° 45′ 24,7″ O 2,9
Juksporr
249
26. Vuonnemjok Vuonnemiok Вуоннемйок 908 67° 41′ 0,1″ N, 34° 1′ 4,7″ O 1,3
unbenannter Gipfel
101
27. Kuelporr Kuelporr Куэльпорр 905 67° 46′ 38,7″ N, 33° 37′ 15,1″ O 1,8 233

Pässe

Fersman-Gebirgspass

Zur Durchquerung der Chibinen im Sommer oder Winter ist man auf die Gebirgspässe angewiesen. Zu den hinsichtlich der Katagorie an schwierigsten eingestuften Pässen zählen Adlerhorst (1090 m) (russisch Орлиное гнездо), der den Oberlauf des Petrelius-Baches vom Fersman-Bach, einem rechten Nebenfluss der Malaja Belaja, trennt, die Spalte (650 m) (russisch Щель) am Übergang vom Tal des linken Nebenflusses des Flusses Vuonnemjok zum Tal des rechten Nebenflusses des Flusses Tuljok, ein namenloser Pass (830 m) (russisch Безымянный) am Übergang vom Tal des Tuljok zum Tal des oberen linken Nebenflusses des Vudyavryok-Flusses, der Kreuzpass (950 m) (russisch Крестовый перевал) am Übergang des Tales des Petrelius-Bachs zum Meridionalny-Bach (russisch Меридиональный), der Nördliche Tschorrgorr (1015 m) (russisch Чорргор Северный) am Übergang des Oberlaufs der Goltsowaja zum Mittellauf des Kunjok (im Winter mit erhöhter Lawinengefahr) sowie der Westliche Arsenew (1010 m) (russisch Арсеньева Западный) und der Fersman-Pass (974 m), beide am Übergang des Oberlaufs des Meridionalny-Baches zum Tal eines rechten Zuflusses der Malaja Belaja. Der Fersman-Pass zwischen dem Fersman-Gipfel und dem Judytschwumtschorr-Plateau ist – wie der gleichnamige Gipfel und der von diesem der Malaja Belaja zufließende gleichnamige Bach – nach dem sowjetischen Geochemiker und Pionier der Chhibinen Alexander Jewgenjewitsch Fersman benannt. Alle Gebirgspässe sind auf der Seite „Karten von Kola“[21] aufgelistet und auf der „Touristischen Karte der Chibinen“ 1:100.000 (russisch Туристсқая Карта Хибинские Тундры)[22] eingezeichnet.

Gewässer

Seen

Die Chibinen werden von zwei größeren Seen umrahmt. Westlich des Massivs befindet sich der 812 km² große See Imandra (russisch Имандра, finnisch Imantero), östlich des Massivs der zwischen 313 und 422 km² große Umbosero (russisch Умбозеро), der die Chibinen von der Lowosero-Tundra im Osten trennt. Im Innern der Chibinen finden sich mehrere kleine Seen, darunter der Bolschoi Wudjawr und der Maly Wudjawr, der Sejtesjawr, der Golzowoe (russisch Гольцовоө, kildinsamisch Pai-Kunijavr), der Akademitscheskoe (russisch Академическое) und mehrere Seen an Gebirgspässen.

Bereits Wilhelm Ramsay fiel auf, dass im westlichen Teil der Chibinen in den zerklüfteten höheren Teilen der Bergwand zahlreiche Bäche entspringen, welche sich zu dem Imandra zufließenden Flüssen vereinigen. Diese Bäche fließen durch tiefe, steilabfallende, rinnenförmige Täler, die in ihren oberen Bereichen, wo sich die von den steilen Bergwänden herabkommenden Abflussrinnen vereinigen, trichter- oder kraterähnliche Formen aufweisen.[2] Diese Bäche und Flüsse sind (samische Bezeichnung[11], in Klammern russischer Name; im Uhrzeigersinn) Enemanjok (Belaja, russisch Бе́лая) mit Wudjawrjok (russisch Вудъяврйок), Lutnjärmajok (Malaja Belaja, russisch Ма́лая Бе́лая), Jiditschjok (Golzowka, russisch Гольцовка), Kunjok (Kuna, russisch Куна), Kaljok (russisch Кальйок), Maiwaltajok (russisch Маивальтайок), Kaskasnjunajok (russisch Каскаснюнйок), Tuljok bzw. Tulj-jok (russisch Тульйок) und Vuonnemjok (russisch Вуоннемйок).

Städte

Bis Ende der 1920er Jahre gab es in den Chibinen keine Städte und kaum Siedlungen, die sich zudem nur auf die Ufer der beiden großen Seen konzentrierten. Nach der Entdeckung der gigantischen Apatit-Lagerstätten in den südlichen Chibinen wurde dort 1929 der erste Ort unter dem Namen Chibinogorsk (russisch Хибиногорск) gegründet. Chibinogorsk erhielt bereits 1931 die Stadtrechte und wurde 1934 zu Ehren von Sergei Mironowitsch Kirow in Kirowsk umbenannt.

Ebenfalls im Zusammenhang mit der Erschließung der Apatit-Lagerstätten entstand 1935 ca. 20 km südwestlich von Kirowsk ein weiterer Ort, dessen Name sogar von dem Mineral Apatit abgeleitet ist. Apatity (russisch Апати́ты, finnisch Apatiitti) erhielt die Stadtrechte 1966 und ist derzeit die zweitgrößte Stadt der Oblast Murmansk. Sie befindet sich aber nicht mehr auf dem Gebiet der Chibinen.

Weitere Siedlungen existieren nördlich des Tagebaus Koaschwa im Südwesten der Chibinen und südsüdwestlich von Kirowsk (Titan, russisch Титан). Stationen der am Ufer des Imandra und am Westrand der Chibinen entlangführenden Eisenbahn Sankt Petersburg – Murmansk sind Chibinen (russisch Хибины), Nefelinowye peski (russisch Нефөлиновые Пески) und Imandra (russisch Имандра).

Geologie

Apatit-Nephelin-Erz aus den Chibinen
Geologische Übersichtskarte der Chibinen


Die Chibinen gelten als größte Nephelinsyenit-Intrusion[23][16] und – nach dem Guli-Komplex – als zweitgrößtes Alkaligesteinsgebiet[24] der Welt. Das gesamte Massiv stellt eine komplizierte, mehrphasige Intrusion dar, weist variszisches Alter auf und ist in archaische Granitgneise, Schiefer und proterozoische vulkanosedimentäre Gesteine entlang steiler Außenkontakte eingebettet, die mit geophysikalischen Methoden bis in eine Tiefe von 7 km verfolgt wurden. An die äußeren Kontakte angrenzend sind extensiv Albit-Aegirin-Fenite und Hornfelse entwickelt. Die Intrusion hat eine konzentrisch-zonale Struktur mit einer sehr gut ausgeprägten primär-magmatischen Schichtung. Der Komplex ist in archaische Granitgneise und proterozoische vulkanosedimentäre Gesteine entlang steiler Außenkontakte eingebettet, die mit geophysikalischen Methoden bis in eine Tiefe von 7 km verfolgt wurden. An die äußeren Kontakte angrenzend extensiv sind Albit-Aegirin-Fenite und Hornfelse entwickelt. Die Intrusion weist eine ringförmig-konzentrische, zonale Struktur mit einer sehr gut ausgeprägten primär-magmatischen Schichtung auf. Im gesamtem Komplex können mehrere Zonen unterschieden werden, die verschiedenen ringförmigen und konischen Intrusionen entsprechen, welche als Ergebnis aufeinanderfolgender Intrusionsphasen gebildet wurden. Während der Intrusionsphasen bewegte sich das Zentrum der magmatischen Aktivität von West nach Ost, wodurch auch die hufeisenförmige Ausbildung des Massivs entstand.[24][16][17]

Aus den Chibinen wurde eine größere Zahl neuer Gesteinsarten beschrieben, wobei viele Bezeichnungen – oft von lokalen Namen abgeleitet – von Wilhelm Ramsay eingeführt wurden. In allen Fällen handelt es sich um Nephelinsyenite und andere Alkaligesteine, wozu Chibinit, Lujavrit, Foyait, Ijolith, Malignit, Melteigit, Rischorrit, Turjait und Urtit zählen.

Die frühesten Intrusionen sind alkalische und nephelinische Trachyte und Rhomben- und Nephelinporphyre, die im westlichen Teil des Massivs einen steil einfallenden Körper mit einer Mächtigkeit von 0,5 km bilden. Die einzelnen Zonen des Komplexes können – ausgehend von der Peripherie bis zum Zentrum – wie folgt beschrieben werden:

  • (1) Alkalisyenite (Umptekit) und Nephelinsyenite (0,3 km mächtig);
  • (2) und (3) massive und trachytische Khibinite (etwa 5,5 km mächtig)
  • (4) Rischorrite (Biotit-Nephelinsyenite), Ijolithe, Urtite, Apatit-Nephelin-Gesteine (2–3 km mächtig)
  • (5) Melteigite, Ijolithe und Urtite
  • (6) und (7) heterogene Nephelinsyenite und Foyaite (3,5–4 km mächtig)
  • (8) Karbonatite.[24]

Die Khibinite der Zone (3) sind trachytisch und in den tiefsten Teilen des exponierten Abschnitts in Form von alternierenden Sequenzen aus leukokraten Nephelinsyeniten und melanokraten Ijolithen geschichtet. Die Rischorrite der Zone (4) bilden einen komplexen ringförmigen Intrusionskörper, dessen Gesteine durch poikilitische Texturen und das Auftreten daktylotypischer und mikropegmatitischer Verwachsungen von Alkalifeldspat und Nephelin gekennzeichnet sind. Die Rischorrite werden als Hybridgesteine betrachtet, die aus palingenen, bei der Intrusion der Urtit-Ijolith-Melteigite in Nephelinsyenite der Zone (1) entstandenen Magmen kristallisierten. Metasomatische Prozesse haben bei der Entstehung dieser Gesteine wahrscheinlich eine wichtige Rolle gespielt. Die die Zone 5 bildende Melteigit-Ijolith-Urtit-Reihe entwickelt einen markanten geschichteten Komplex, in dem die Apatit-Nephelin-Erzkörper sitzen. Der Karbonatitkomplex der Zone (8) setzt sich aus einem mächtigen Karbonatitstock und etliche kleineren Intrusivkörpern ultrabasischer und basischer Gesteine zusammen. Hierzu gehören auch zonierte, mit Pikritporphyr- und Karbonatitbrekzien ausgefüllte Explosionsschlote. Der Karbonatitstock ist nur aus Bohrungen bekannt, da er sich unter quartären Sedimenten und dem Umbozero-See befindet.[24][16][17]

Mit dem Chibinen-Komplex ist die weltweit größte größte magmatische Apatit-Lagerstätte verknüpft. In der Ijolith-Urtit-Zone (Zone 5) des Komplexes befinden sich entlang einer bogenförmigen Zone von etwa 75 km Länge acht große Apatit-Erzkörper. Die apatitreichen Gesteine lassen sich in drei Kategorien einteilen, die als I „Vorerz“, II „Erz“ und III „Nacherz“ bezeichnet werden. Die Gesteine der ersten Gruppe bestehen aus Ijolithen mit eingeschalteten Melteigiten, Urtiten, Juviten und Maligniten und weisen insgesamt eine Mächtigkeit von weniger als 700 m auf. Die zweite Gruppe besteht aus massivem Feldspat-Urtit, Ijolit-Urtit und Apatit-Erz mit einer Gesamtmächtigkeit von 200–700 m. Die Einheiten der Gruppe III sind 10 bis 1400 m mächtig und umfassen Urtite, Ijolithe, Melteigite, Juvite, Malignite und Lujavrite. Die wichtigsten Phosphaterzlagerstätten befinden sich in der Gruppe II, wo die apatitreichen Gesteine im Hangenden einer Ijolith-Urtit-Intrusion vorkommen.[24] Diese Gesteine sind entlang der Grenze des äußeren Chibinit- und inneren Syenitkomplexes intrudiert. Das Apatitgestein tritt in großen, linsenförmigen Körpern am Kontakt der stratifizierten Ijolith-Urtite (Liegendes) und Rischorrite (Hangendes) auf. Die Apatitlagerstätten befinden sich im südwestlichen Bogen des Massivs, wo sie einen zusammenhängenden Lagerstättengürtel von 11 km streichender Länge und 2 km in der Richtung ihres Einfallens bilden. Die Mächtigkeit der besonders typischen Lagerstätte Kukiswumtschorr schwankt zwischen 45 und 200 m (durchschnittlich 150 m), ihre Länge beträgt 2.400 m. Der zonierte Apatitkörper wird in eine obere, reiche und eine untere, arme Zone unterteilt. Beide Zonen weisen die gleiche mineralische Zusammensetzung auf (Apatit, Nephelin, Aegirin, Feldspat, Titanit), unterscheiden sich jedoch im quantitativen Anteil der einzelnen Minerale und im Gefüge. Die Erze sind üblicherweise fein- bis grobkörnig, fleckig oder gebändert.[16][17]

Loparit-(Ce) vom Berg Norkpachk, erstbeschrieben 1923
Yuksporit vom Berg Juksporr, erstbeschrieben 1923
Fersmanit vom Berg Eweslogtschorr, erstbeschrieben 1929

Das 1929 gegründete russische Bergbau- und Verarbeitungsunternehmen „APATIT“, heute unter dem Namen „Apatit Joint-Stock Company“ („Apatit JSC“) bekannt, baut sechs Lagerstätten ab, teils im Tagebau, teils untertägig:

  • Die Lagerstätte Kukiswumtschorr wird durch den Kirow-Schacht (russisch Кировский рудник) erschlossen, der Tagebau Saamskij, über den man die Lagerstätte füher abgebaut hatte, wurde bereits in den 1990er Jahren stillgelegt.
  • Die Lagerstätte Juksporr (durchschnittlicher P2O5-Gehalt 20,3 %) steht seit 1951 in Abbau, anfangs im Tagebau, heute untertägig.
  • Die Lagerstätte Apatitowy Zirk (russisch Апатитовый Цирк) wird über den Raswumtschorr-Schacht abgebaut, der P2O5-Gehalt des Erzes beträgt 18 %.
  • Die Lagerstätte Raswumtschorr Plateau (P2O5-Gehalt 18,8 %) wird seit 1964 durch den Centralnij-Tagebau (russisch Центральный рудник) abgebaut.
  • Die über 3 km lange Lagerstätte Koaschwa wird seit 1978 durch den gleichnamigen Tagebau ausgebeutet. Sie enthält ca. 10 % der gesamten Apatitvorräte des Massivs.
  • Im Jahre 1982 begann man mit dem Abbau der Lagerstätte Norkpachk (russisch Ньоркпахкский карьер) am gleichnamigen Berg (russisch Ньоркпахк) nördlich des Flusses Vuonnemjok im Tagebau.

Zwei weitere Apatit-Nephelin-Lagerstätten werden im östlichen Teil der Chibinen von der „Nord-West Phosphor Company“ (NWPC, russisch Северо-Западная Фосфорная компания, gegründet als Tochtergesellschaft des großen russischen Düngemittelherstellers Akron) erschlossen und stehen seit 2012 in einer Kombination aus Tagebau und Untertagebergwerk in Förderung. Die sind die Lagerstätten „Olenej Rutschej“ (russisch Оленей ручей, deutsch Rentierbach) in der Gemeinde Kirowsk und „Partomtschorr“ in der Gemeinde Apatity (siehe dazu das Kapitel „Wirtschaft und Tourismus“).

Das Alkaligesteinsmassiv der Chibinen gehört zu den weltweit artenreichsten Mineralfundstellen und ist gleichzeitig eines der mineralogisch am besten untersuchten Terrains auf dem Gebiet Russlands. Die überwiegende Mehrzahl der Minerale tritt in Pegmatiten und Hydrothermaliten auf, die im Massiv äußerst unregelmäßig verteilt sind und sich in der Regel in den oberen und Randbereichen des Gesteinskomplexes häufen. Die mineralreichen Pegmatite und Hydrothermalite sind am weitesten in den Gesteinen des Ijolith-Urtit- und Rischorritkomplexes im zentralen Bereich des Massivs verbreitet. Eine charakteristische Eigenschaft der Ultraagpaite der Chibinen ist das Auftreten stark alkalischer, natriumreicher Minerale, die oft wasserlöslich sind oder durch Wasser zersetzt werden. Dazu gehören unter anderem Carbonate wie Natrit und Thermonatrit, das Silikat Natrosilit, das Fluorid Villiaumit und einige Na-Phosphate. Zu den Silikaten, die sich unter atmosphärischen Bedingungen schnell zersetzen, gehören z. B. Zirsinalith und Kazakovit. Beide überziehen sich innerhalb von einigen Wochen mit einem weißen Belag aus Soda – einem Reaktionsprodukt des durch Luftfeuchtigkeit aus dem Kristallgitter des Minerals abgespalteten Natriumhydroxids mit dem atmosphärischem CO2.[16][17]

Die ersten neuen Minerale aus den Chibinen wurden bereits in den 1920er Jahren erstbeschrieben. Unter den schon 1923 von Fersman[25] für die Chibinen und die Lowozero Tundra als neu benannten acht Mineralen waren mit Loparit (heute Loparit-(Ce)), Yuksporit und Mangan-Neptunit (heute Manganoneptunit) drei Spezies, als deren locus typicus auch heute noch die Chibinen angesehen werden. Dazu trat 1929 noch der zu Ehren von Fersman benannte Fersmanit. Aus dem Chibinen-Massiv kennt man derzeit (Juni 2021) 531 von der International Mineralogical Association anerkannte Minerale, von denen nahezu ein Viertel, nämlich 122 Minerale, dort auch ihre Typlokalität haben.[26] Von diesen haben ca. 100 ihre Typlokalität in den folgenden Lokalitäten: „Tagebau Koaschwa“ (russisch карьер Коашва) (29)[27], „Raswumtschorr“ mit „Apatitowy Zirk“, „Tagebau Zentralny“ und Bergwerk Raswumtschorr (19)[28], „Kukiswumtschorr“ mit Kirovskii-Apatitbergwerk (russisch Кировский рудник) und mehreren weiteren Einzelfundstellen (31)[29] sowie „Juksporr“ mit mehreren weiteren Einzelfundstellen (19)[30].

Seit September 1948 werden um die Apatitlagerstätten der Chibinen Erdbeben registriert, von denen das in der Siedlung Kukisvumtschorr bei Kirowsk am 16. April 1989 registrierte mit einer Magnitude von M = 4,2 das bisher stärkste war. Dessen Ursachen waren hohe, durch natürliche geologische Prozesse verursachte Horizontalspannungen sowie tektonisch aktive Störungen, welche die regionale Geodynamik bestimmen. Auslöser dieses sowie auch der anderen Beben ist der großflächige Bergbau.[31]

Klima

Der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger zufolge ist das Klima in den Chibinen (exemplarisch für den ungefähr in der Mitte des Massivs liegenden Berg Kukiswumtschorr) vom Typ Dfc[29] – es herrscht also Kaltgemäßigtes Klima (boreales Nadelwaldklima) mit kalten Sommern und ohne Trockenzeiten.[32] Der kälteste Monat weist immer mittlere Temperaturen von kleiner 0 °C auf, lediglich 1 – 3 Monate besitzen Durchschnittstemperaturen über 10 °C. Zwischen den Jahreszeiten existieren keine signifikanten Unterschiede in der Niederschlagsmenge.

Die im Folgenden erwähnten Wetterdaten beruhen auf Werten, die für die Chibinen berechnet wurden. Werte für Temperatur, Niederschlagshöhe und Anzahl der Regentage stammen von meteoblue.com.[33] Die Hauptwindrichtung ist Süd bis Südwest.[33] Die windigsten Monate sind Oktober bis Mai, wobei für den Mai an 6,5 Tagen Windgeschwindigkeiten > 28 km/h berechnet wurden.[33] In den Sommermonaten weht der Wind eher schwach.

die Chibinen
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
36
 
-7
-13
 
 
34
 
-6
-13
 
 
43
 
-3
-8
 
 
43
 
0
-4
 
 
56
 
9
2
 
 
64
 
16
8
 
 
92
 
19
11
 
 
65
 
16
9
 
 
63
 
11
5
 
 
63
 
3
0
 
 
48
 
-2
-6
 
 
42
 
-5
-11
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: [33]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für die Chibinen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) −7 −6 −3 0 9 16 19 16 11 3 −2 −5 4,3
Mittl. Tagesmin. (°C) −13 −13 −8 −4 2 8 11 9 5 0 −6 −11 −1,6
Niederschlag (mm) 36 34 43 43 56 64 92 65 63 63 48 42 Σ 649
Regentage (d) 14,6 14,4 17,2 16,4 16,2 14,2 16,6 14,7 15,6 18,3 16,5 16,5 Σ 191,2
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−7
−13
−6
−13
−3
−8
0
−4
9
2
16
8
19
11
16
9
11
5
3
0
−2
−6
−5
−11
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
36
34
43
43
56
64
92
65
63
63
48
42
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: [33]

Das generell subarktische Klima in den Chibinen äußert sich in einem strengen Mikroklima im zentralen Teil des Massivs und deutlich milderen Verhältnissen an den äußeren Bergehängen, die durch das Mikoklima der umliegenden beeinflusst werden. Schnee in den Bergen liegt von Oktober bis Juni. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in den Chhibinen beträgt maximal 4,3 °C und minimal −1,6 °C.

Die Durchschnittstemperaturen in den Talgebieten liegen im Januar und Februar bei −13 °C, im Juli bei nicht mehr als 13 °C. Mit der Höhe sinkt die Lufttemperatur pro 100 Höhenmeter um etwa 0,5 bis 0,6 °C. Die klimatischen Bedingungen auf den Plateaus und den Gipfeln sind wesentlich härter als in den Tälern – starke Fröste im Winter führen in Kombination starken Winden und einer Luftfeuchtigkeit von fast 100% zu schnellen Vereisungen vertikal stehender Objekte. Im Bereich der vegetationsfreien Gipfelbereiche werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 50 m/s gemessen. Die Chibinen sind in den Wintermonaten stark lawinengefährdet. Anfang Oktober bildet sich in den Chibinen eine stabile Schneedecke, die bis Juni liegenbleibt. In der Stadt Apatity liegt Schnee durchschnittlich 250 Tage und verschwindet bis Ende Mai vollständig. Die Polarnacht auf dem Breitengrad von Apatity dauert vom 15. Dezember bis 28. Dezember, der Polartag vom 20. Mai bis 27. Juli. Von August bis Mitte April können Nordlichter beobachtet werden, wobei deren Dauer zwischen einigen Minuten und einem ganzen Tag variiert.

Der Sommer in den Chibinen ist kurz. In den Bergen werden 60-80 frostfreie Tage registriert, in den Ausläufern in die Ebenen ist über etwa 70 Tage mit einer durchschnittlichen Tagestemperatur ≥ 10 °C zu rechnen. Die Niederschlagsmengen variieren von 600 bis 700 mm in den Tälern bis zu 1600 mm auf Bergplateaus. Niederschläge fallen über das ganze Jahr relativ gleichmäßig – im Sommer etwas mehr, im Winter etwas weniger. Im Sommer kommen auf etwa 20 % von Tagen ohne Niederschlag etwa 20 % von Tagen mit einem durchschnittlichen täglichen Niederschlag von 2 mm.

Ökologie

Flora

Die Sibirische Fichte reicht bis zur Baumgrenze
Polsterbildende Blütenpflanze und Rentierflechte
Krüppelbirken an der Malaja Belaja

Die Chibinen befinden sich in der nördlichen Taiga-Zone. Auf Grund der nördlichen Lage liegt die Baumgrenze hier schon bei 400 m. Über der Tundra folgt schließlich eine polare Steinwüste, die man als Frostschuttwüste bezeichnet. Die Berge zeichnen sich durch eine Veränderung der Vegetationsbedeckung in großer Höhe aus. Der Waldgürtel wird durch einen subalpinen Übergangsgürtel aus seltsam aussehendem Birken-Elfenwald anschließend durch einen Bergtundra-Gürtel ersetzt. Gebirgstundra überwiegt; Im unteren Teil der Hänge befinden sich krumme Birkenwald-Tundra-Wälder, Fichten- und Kiefern-Birken-Wälder. Im unteren Waldgürtel beträgt das Alter der Bäume 150 bis 200 Jahre oder mehr, im oberen Gürtel mit den krummen Birken sind die Bäume jünger.

Am Fuße des Gebirges gibt es immergrüne Wälder mit Rentierflechten (Cladonia rangiferina) und Moose. Weiter oben werden die Nadelbäume (Kiefern, Fichten) durch Birken, Sträucher und hohes Gras ersetzt. Die Wälder bestehen normalerweise aus bis zu 15–20 m hohen Sibirischen Fichten und Krüppelbirke. Es gibt Erlen, Espen, Ebereschen, Weiden und Kirschen. Wacholder-Dickichte sind seltener zu sehen, aber dennoch recht häufig. Bäume und Sträucher wachsen hier sehr langsam. Unter dem Ansturm von starkem Wind und Schnee kriechen Pflanzen hauptsächlich, wenn sie gegen die Hänge gedrückt werden. Sehr häufig sind krumme Zwergbirken, strauchige Weiden und „Fichten in Röcken“, letztere mit einem sehr dicken unteren Teil der Baumkrone, der direkt vom Boden aus beginnt.[20]

Aufgrund der schwierigen klimatischen Bedingungen sind fast alle Kräuter der Chibinen mehrjährig. Die Grasbedeckung ist sehr vielfältig. Es gibt lappländische Goldschmiede, Linnaeus-Schild, Draht-Schmiele (welliges Haargras), die Gämsheide (Loiseleuria procumbens) mit ihren leuchtend rosa gefärbten Blüten, Phyllodoce caerulea sowie endemische Arten wie die giftige Pflanze „Paris“ (von den Einheimische „Krähenaugen“ genannt), welche der nordamerikanischen Actaea rubra ähnelt.[20] Die meisten Pflanzen bilden kompakte, fest an den Boden gedrückte Rasenflächen, andere bevorzugen die Risse im Gestein wie das Stängellose Leimkraut (Silene acaulis), Polar-Weide (Salix polaris) sowie verschiedene Steinbrech-Arten. Auf den felsigen Hängen wachsen Spitzkiele bzw. Fahnenwicken (Oxytropis) und der auffällige Arktische Mohn (Papaver radicatum) mit seinen zitronengelben Blüten.[20]

Es gibt eine große Fülle von Beerensträuchern: Heidelbeeren, Krähenbeeren, Moltebeere (Rubus chamaemorus) usw. Die meisten Beeren reifen Ende Juli und Anfang August. Anfang September ist die Reifezeit für Preiselbeeren. In den Wäldern wachsen Aschenbeeren und Brombeeren, während es in den Sümpfen viele Moosbeeren gibt.[20]

Westlich von Kirowsk befindet sich mit dem „Polar-Alpinen Botanischen Garten“ einer der nördlichsten botanischen Gärten der Welt. Er erstreckt sich über insgesamt 1670 ha auf Bereiche des Unterlaufs des Wudjawr sowie über die Hänge und den Gipfel des Wudjawrtschorr und die Hänge des Tachtarwumtschorr.[34] [35]

In den Chibinen existieren mit der „Aikuaiwentschorr-Schlucht“, der „Kriptogrammowoe-Schlucht“ und dem „Yuksporrlak“ drei im Jahre 1980 auf Vorschlag des „Polar-Alpine Botanical Garden-Institute“ konfigurierte Naturdenkmale auf zusammen etwa 4 km² Fläche.[36] Hier wachsen 40 seltene Pflanzen und Flechten, von denen 7 auf der Roten Liste von nationaler und 33 auf der Roten Liste von regionaler Bedeutung stehen. Zu den ersteren gehören Nardia breidleri, Encalypta brevipes, das „Geschweiftes Vierzahnmoos“ (Tetrodontium repandum), Arnica angustifolia Vahl mit der Unterart Arnica angustifolia subsp. alpina (L.) I.K.Ferguson, (Syn.: Arnica fennoscandica (L.) Jurtzev & Korobkov), Beckwithia glacialis, Cotoneaster cinnabarinus sowie der „Lappländische Mohn“ (Papaver lapponicum).[37]

Fauna

Die Tierwelt der Chibinen ist relativ artenarm und umfasst 27 Säugetierarten, 123 Vogelarten, 2 Reptilienarten und 1 Amphibienart. Fast alle Säugetiere der Region Murmansk sind vertreten – einige von ihnen sind als gefährdet eingestuft. Unter den Raubtieren finden sich Polarfuchs, Vielfraß, Wolf und Rotfuchs. Hermelin und Marder können am Imandra-See gesehen werden. Schneehase und Eichhörnchen lassen sich in der Waldzone beobachten. Zwergmaus und der zur Gruppe der Wühlmäuse gehörende Berglemming, von den Samen „Hirschmaus“ genannt, sind in den Chibinen sehr zahlreich. In kaum bewohnten Gebieten kommt immer noch der Braunbär vor. Wilde Rentiere sind in den Chibinen-Bergen aufgrund der starken Bejagung heute sehr selten geworden.[20]

Unter den Vögeln gibt es mehr als hundert Arten. Zu den interessantesten gehören Moorschneehuhn, Drosseln, Birkenzeisig, Kernbeißer, Finken, Meisen und der Unglückshäher. Im kalten, klaren Wasser der Flüsse und Seen der Chibinen leben verschiedene Lachsarten, Stierforelle, Bachforelle, Europäische Äsche sowie viele Arten von Barschen und Hechten.[20] Dass die Avifauna Lapplands seit mehr als 130 Jahren fasziniert, zeigt nicht zuletzt Henry J. Pearsons Buch „Three summers among the birds of Russian Lapland“[38].

Hinsichtlich der Insekten sind die zahllosen Mücken und Gnitzen nicht zu übersehen, worauf schon Fersman[39] hinwies. Schmetterlinge sind recht selten, verschiedene, oft bunte Hummeln wesentlich häufiger.

Wirtschaft und Tourismus

Ohne Bergbau hätten die Chibinen heute ein anderes Gesicht. Die gesamte Geschichte der Untersuchungen der Chibinen seit den früher 1920er Jahren und der industriellen Entwicklung der gesamten Kola-Halbinsel war mit der Tätigkeit des 1929 gegründeten russischen Bergbau- und Verarbeitungsunternehmens „APATIT“ verbunden, das heute als „Apatit Joint-Stock Company“ („Apatit JSC“, russisch АО «Апатит»), einer Tochter der PhosAgro-Gruppe (russisch ФосАгро), bekannt ist. Von 1930 bis 1933 wurden zunächst nur die reichsten Erze im Tagebau abgebaut. Im Jahre 1933 wurde ein unterirdisches Bergwerk aufgefahren, das in sowjetischer Tradition nach Sergei Mironowitsch Kirow, einem wichtigen sowjetischen Staats- und Parteifunktionär, als „Kirow-Bergwerk“ (russisch Кировский рудник) benannt wurde.[40][16]

Auch heute gehören die Bergwerke in den Chibinen zum größten Teil zu „Apatit JSC“. Das Unternehmen „Apatit JSC“ – das sich mit der Gewinnung mineralischer Rohstoffe zur Herstellung von Chemikalien und Phosphatdünger befasst – ist der weltweit größte Hersteller des hochwertigen Phosphatrohstoffs Apatitkonzentrat (mit P2O5-Gehalten bis zu 40 %). Ferner werden Nephelin-, Aegirin-, Titanit- und Titanomagnetit-Konzentrate erzeugt. Apatitkonzentrate hoher Qualität werden zur Herstellung von Düngemitteln, Futtermittelzusatzstoffen, technischen Phosphaten und Lebensmittelphosphaten verwendet. Verschiedene auf seiner Basis gewonnene phosphorhaltige Produkte werden zur Behandlung von Wasser, Metallen, zur Herstellung von Waschmitteln und Zahnpasta, in der Lebensmittelindustrie zur Verarbeitung von Fleischprodukten, Käse, Getränken sowie zur Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge verwendet. Produkte werden lokal und in Finnland, Polen, Norwegen, Belgien und den Niederlanden vermarktet.[41][42]

Das von „Apatit JSC“ geförderte Apatiterz wird in drei Apatit-Nephelin-Aufbereitungsanlagen (russisch апатито-нефелиновая обогатительная фабрика, АНОФ) (ANOF-1, ANOF-2 und ANOF-3) in Apatity und Kirowsk verarbeitet. Das Erz wird zerkleinert, aufgemahlen und anschließend flotiert, wobei ein Apatit- und ein Nephelinkonzentrat gewonnen wird. Die neueste Anlage ANOF-3 (seit 1988 in Betrieb) wurde bereits für eine komplexere Verwertung des Erzes entworfen und ist in der Lage, außer Apatit- und Nephelinkonzentraten auch Aegirin-, Ilmenit- und Konzentrate aus SEE-Mineralen zu erzeugen.

Im Jahre 2020 wurden in den Bergwerken von „Apatit JSC“ in den Chibinen 37,55 Millionen Tonnen Apatit-Nephelin-Erz gefördert, aus denen 10,541 Millionen Tonnen Phosphatkonzentrat und 1,159 Millionen Tonnen Nephelinkonzentrat gewonnen wurden. Geplant ist, diese Menge auf 41 Millionen Tonnen im Jahre 2017 zu steigern. Die nachgewiesenen Reserven (Kategorien A + B + C1) betragen 2.030.166 kt (davon allein in der Lagerstätte Koaschwa 596.697 kt) mit einem P2O5-Durchschnittsgehalt von 14,85 % (die reichsten Erze wiederum in Koaschwa mit 16,88 %). Werden die C2-Vorräte einberechnet (so genannte „Balance reserves“, Kategorien A + B + C1 + C2), ergeben sich Reserven von 1.819.836 kt mit einem P2O5-Durchschnittsgehalt von 14,65 %.[43]

Aufgrund der Wirtschaftsreformen und der Marktliberalisierung konnten andere Bergbauunternehmen die Monopolstellung von „Apatit JSC“ angreifen. Im Jahre 2005 wurde die „Nord-West Phosphor Company“ (NWPC, russisch Северо-Западная Фосфорная компания) als Tochtergesellschaft des großen russischen Düngemittelherstellers Akron gegründet, um eine neue Phosphat-Rohstoffbasis in der Region Murmansk für die Versorgung seiner nachgelagerten Anlagen zu schaffen. Acron gewann im Oktober 2006 eine Ausschreibung der russischen Agentur für das Management von Untergrundressourcen und erwarb die Bergbaulizenz für die Erschließung von zwei neuen Lagerstätten für Apatit-Nephelin-Erz im östlichen Teil der Chibinen – „Olenej Rutschej“ und „Partomtschorr“. Im Jahre 2007 begann man mit den Auffahrungen sowie mit Arbeiten an der Aufbereitung in „Olenej Rutschej“. 2012 startete die Förderung in einer Kombination aus Tagebau und Untertagebergwerk. Heute beschäftigt NWPC etwa 2.000 Menschen, von denen mehr als 50 % in Apatity leben.[18]

Die Chibinen sind bekannt für ihre gebietsweise noch nahezu unberührte Natur, wie zum Beispiel am Umbosero (ein See von der Fläche des Bodensees ohne ständige Siedlungen an seinen Ufern). Aus diesem Grund bieten sie hervorragende Möglichkeiten zum Sport- und Abenteuertourismus. In den Chibinen gibt es mehrere Skigebiete, wobei das alpine Skigebiet von Kirowsk mit seinen sechs FIS-zertifizierten Pisten das größte im Nordwesten Russlands ist. Das Skigebiet „Bolschoi Wudjawr“ oder Big Wood, welches zu „Apatit JSC“ gehört, fasst alle Pisten am östlich von Kirowsk gelegenen Berg Aikuaiwentschorr zusammen und ist das am weitesten ausgebaute und beliebteste unter Touristen.[18] Das Skigebiet Kukiswumtschorr befindet sich an der Ostseite des südlichen Endes des Kukiswumtschorr-Plateausberges. Dieses Skigebiet ist auch im Sommer geöffnet. In Kirowsk und Apatity organisieren mehr als zehn Reiseveranstalter Touren in die Khibiny-Berge mit verschiedenen Freizeitaktivitäten. Dazu zählen Skilanglauf, Bergtourismus (Trekking, Bergwandern, Bergsteigen und Klettern) sowie Gleitschirmfliegen, Mountainbikesport und Schneemobiltouren und ferner auch Touren mit mineralogischem, geologischem und ökologischem Hintergrund.[18] Am Fuße der Chibinen befindet sich in Kirowsk ein „Schneedorf“, welches einen Eis- und Schneeskulpturenpark im Innen- und Außenbereich darstellt, wo viele historische Themen, Figuren und Märchen von russischen und ausländischen Künstlern illustriert und aus Eis skulpturiert werden.[18]

An verschiedenen Seen existieren Unterkunftsmöglichkeiten für Camper wie zum Beispiel bei Kuelporr, das von Kirowsk über eine Straße erreichbar ist, im Sommer jedoch zumeist nur mit einem Geländewagen. Die Stadt Apatity in der Nachbarschaft von Kirowsk liegt an der Eisenbahnstrecke von Sankt Petersburg nach Murmansk (Murmanbahn) (etwa 160 km südlich der Hafenstadt), von wo aus Kirowsk mit dem öffentlichen Nahverkehr (Bus) erreichbar ist.

Am 19. Februar 2018 wurde in der Region Murmansk in Russland mit dem Chibinen-Nationalpark ein neuer Nationalpark eingerichtet. Er gehört zum „Grünen Band von Fennoskandia“, das aus Naturschutzgebieten in den Grenzregionen Finnlands, Norwegens und Russlands gebildet wird. Der Nationalpark umfasst eine Fläche von mehr als 84.000 Hektar, die sich aus Bergen, kleinen Gletschern, nördlichen borealen Wäldern und Tundra zusammensetzt. Mit Orten, an denen alte Riten der Saami praktiziert wurden, besitzt der Chibinen-Nationalpark auch einen kulturellen und historischen Wert. Die Idee eines Nationalparks in den Chibinen wurde seit den 1990er Jahren diskutiert.[44]

Weblinks

Commons: Chibinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Wilhelm Ramsay: Geologische Beobachtungen auf der Halbinsel Kola : Nebst einem Anhange: Petrographische Beschreibung der Gesteine des Lujavr-urt. In: Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande. Band 3, Nr. 7, 1890, S. 1–52.
  2. a b c d e Wilhelm Ramsay: Kurzer Bericht über eine Expedition nach der Tundra Umptek auf der Halbinsel Kola. In: Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande. Band 5, Nr. 7, 1892, S. 1–32.
  3. a b c Alfred Oswald Kihlman, Johan Axel Palmén: Die Expedition nach der Halbinsel Kola im Jahre 1887 : Mit einer Karte von A. Petrelius. In: Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande. Band 3, Nr. 5, 1890, S. 1–28.
  4. Russisches Lappland. (JPG 4512 kB) Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg, 1745, abgerufen am 26. April 2021.
  5. Николай Васильевич Широкшин (Nikolaj Wasilewitsch Schirokschin): Геогностический обзор берегов Кандалакшской губы и Белого моря до г. Кеми в Архан-гельской губернии (Geognostische Untersuchung der Küste der Kandalakscha-Bucht und des Weißen Meeres bis zur Stadt Kem in der Provinz Archangelsk). In: Горный Журналь (Bergbaujournal). Часть I, книжка III, 1835, S. 408 (russisch, 30 S.).
  6. Igor V. Pekov, Nikita V. Chukanov, Giovanni Ferraris, Gabriella Ivaldi, Dmitriy Yu. Pusharovsky, Alexander E. Zadov: Shirokshinite, K(NaMg2)Si4O10F2, a new mica with octahedral Na from Khibiny massif, Kola Peninsula: descriptive data and structural disorder. In: European Journal of Mineralogy. Band 15, Nr. 3, 2003, S. 447–454, doi:10.1127/0935-1221/2003/0015-0447 (englisch, rruff.info [PDF; 313 kB; abgerufen am 5. Mai 2021]).
  7. Alexander Theodor von Middendorff: Bericht über einen Abstecher durch das Lappland, während der Sommerexpedition im Jahre 1840. In: Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches. Band XI, 1845, S. 1–1398.
  8. Николай Васильевич Кудрявцев (Nikolai V. Kudrjawzew): Кольский полуостров. Физико-географический очерк, читанный в общ. собрании Общества естествоиспытателей 19 мая 1881 г. (Kola-Halbinsel. Physiko-geografische Skizze, gelesen auf der Hauptversammlung der Naturkundlichen Gesellschaft am 19. Mai 1881). In: Труды Санкт‑Петербургского общества естествоиспытателей. Band XII, Nr. 2, 1882 (russisch, kolamap.ru – 2. Teil in Band XIV (1), 1883).
  9. Charles Rabot: Explorations dans la Laponie Russe, ou, Presqu’ile de Kola (1884-1885). In: Bulletin de la Société de géographie. Band X, 1889, S. 457 (französisch).
  10. Victor Hackman: Petrographische Beschreibung des Nephelinsyenites vom Umptek und einiger ihn begleitenden Gesteine. In: Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande. Band 11, Nr. 2, 1894, S. 101–196 (arizona.edu [PDF; 3,7 MB; abgerufen am 26. April 2021]).
  11. a b Alfred Petrelius: Ueber die kartographischen Arbeiten der Expedition vom J. 1891 nach der Halbinsel Kola. In: Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande. Band 5, Nr. 8, 1892, S. 1–14.
  12. a b c Wilhelm Ramsay, Victor Hackman: Das Nephelinsyenitgebiet auf der Halbinsel Kola I. In: Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande. Band 11, Nr. 2, 1894, S. 1–225.
  13. Wilhelm Ramsay: Karte über die Hochgebirge Umptek und Lujavr-Urt auf der Halbinsel Kola, nach den Arbeiten der finnischen Expeditionen in den Jahren 1887 - 1892 1:200 000. In: Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande. Band 11, Nr. 2, 1894, S. 101–196.
  14. Karte über die Hochgebirge Umptek und Lujavr-Urt auf der Halbinsel Kola, nach den Arbeiten der finnischen Expeditionen in den Jahren 1887 - 1892. (JPG 4512 kB) Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg, 1894, abgerufen am 26. April 2021.
  15. Wilhelm Ramsay: Das Nephelinsyenitgebiet auf der Halbinsel Kola II. In: Fennia, Bulletin de la Société de Géographie de Finlande. Band 15, Nr. 2, 1897, S. 1–27.
  16. a b c d e f g Victor N. Yakovenchuk, Gregory Yu. Ivanyuk, Yakov A. Pakhomovsky, Yuri P. Men’shikov: Khibiny. Hrsg.: Frances Wall. 1. Auflage. Laplandia Minerals, Apatity 2005, ISBN 5-900395-48-0, S. 1–150 (englisch, researchgate.net [PDF; 47,3 MB; abgerufen am 26. April 2021]).
  17. a b c d e Peter Kolesar, Jaromir Tvrdý: Zarenschätze: Mineralien und Fundstellen in Russland, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, Weißrussland und in der Ukraine. Bode, Haltern am See 2006, ISBN 3-925094-87-3, S. 44–123.
  18. a b c d e Vladimir Didyk, Ingrid Bay-Larsen, Håkan Sandersen, Lyudmila Ivanova, Ludmila Isaeva, Galina Kharitonova: Sustainability and Mining: The Case of the Kola Peninsula. Project: The Arctic as a Mining Frontier (Arcticfront). In: Brigt Dale, Ingrid Bay-Larsen, Berit Skorstad (Hrsg.): The Will to Drill - Mining in Arctic Communites (= James Ford [Hrsg.]: Springer Polar Sciences). 1. Auflage. Springer International Publishing, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-319-62608-6, S. 103–125, doi:10.1007/978-3-319-62610-9_6 (englisch, 228 S., researchgate.net [PDF; 406 kB; abgerufen am 7. Mai 2021]).
  19. Alexander Jewgenjewitsch Fersman: Verständliche Mineralogie. 1. Auflage. Neues Leben, Berlin 1949, S. 27–33.
  20. a b c d e f g h i j k l m n PeakVisor: Khibinsky Mountains. Routes Software SRL, abgerufen am 26. April 2021.
  21. Koashva Open Pit (Vostochnyi Mine). In: kolamap.ru. Karten von Kola (russisch Кольские карты), abgerufen am 26. April 2021 (russisch).Игорь Воинов
  22. Touristische Karte der Chibinen. (JPG 2578 kB) Karten von Kola (russisch Кольские карты), 2006, abgerufen am 26. April 2021.
  23. Frances Wall: Kola Peninsula: minerals and mines. In: Geology Today. Band 19, Nr. 6, 2003, S. 206–211, doi:10.1111/j.1365-2451.2004.00433.x.
  24. a b c d e Lia N. Kogarko, V. A. Konova, M. P. Orlova, Alan R. Woolley: Alkaline Rocks and Carbonatites of the World. Part Two: Former USSR. 1. Auflage. Chapman & Hall, London 1995, ISBN 978-94-011-0513-2, S. 189–191, doi:10.1007/978-94-011-0513-2 (englisch, geokniga.org [PDF; 12,7 MB; abgerufen am 28. Mai 2021]).
  25. Alexander Jewgenjewitsch Fersman: Новые минералы и редкие минеральые виды Хибинских и Ловозерских Тундр (Neue Mineralien und seltene Mineralarten der Chibinen- und Lovozero-Tundren). In: Alexander Jewgenjewitsch Fersman (Hrsg.): Хибинский Массив : Очерк научных результатов экспедиций в Хибинские и Ловозерские Тундры 1920–21 и–22 г.г. (Das Massiv der Chibinen : Ein Überblick über die wissenschaftlichen Ergebnisse von Expeditionen in die Khibiny- und Lovozero-Tundren in den Jahren 1920–21 und –22). Transactions of the Northern Scientific and Economic Expedition. 1. Auflage. Band 16. Scientific-Technical Department of the Supreme Council of National Economy, Moscow & Petrograd, S. 68–69 (russisch, rruff.info [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 7. Mai 2021]).
  26. Khibiny Massi. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  27. Koashva Open Pit (Vostochnyi Mine). In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  28. Rasvumchorr Mt. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  29. a b Kukisvumchorr Mt. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  30. Yuksporr Mt. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  31. A. A. Kozyrev, Svetlana Zhukova: Mining-induced seismicity in the Khibiny rock massif. In: Mine Seismology Workshop 2019 – Luleå, Sweden. 2019 (englisch, researchgate.net [PDF; 2,5 MB; abgerufen am 6. Mai 2021]).
  32. climate-Dfc. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  33. a b c d Climate Khibiny. In: meteoblue.com. meteoblue, abgerufen am 20. April 2021 (englisch).
  34. Polar Alpine Botanical Garden Institute. In: visitmurmansk.info. Visit Murmansk, abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  35. Worlds northernmost and oldest Polar-Alpine Botanical Garden. In: kolatravel.com. Kola Travel Plc, abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  36. Mikhail N. Kozhin, Evgeny A. Borovichev, Olga A. Belkina, Aleksey V. Melekhin, Denis A. Davydov, Valentina A. Kostina, Nadezhda A. Konstantinova: Notes on the flora of the nature monuments Aikuaivenchorr gorge, Kriptogrammovoe gorge, and Juksporrlak, Murmans Region. In: Труды Карельского научного центра РАН (Proceedings of the Karelian Research Centre of the Russian Academy of Sciences). Band 2019, Nr. 8, 2019, S. 62–79, doi:10.17076/bg936 (russisch, researchgate.net [PDF; 728 kB; abgerufen am 5. Mai 2021]).
  37. Mikhail N. Kozhin, Evgeny A. Borovichev, Olga A. Belkina, Aleksey V. Melekhin, Valentina A. Kostina, Nadezhda A. Konstantinova: Rare and Red–Listed Plants and Lichens of the Nature Monuments Aikuaivenchorr gorge, Kriptogrammovoe gorge, and Juksporrlak, Murmans Region. In: Труды Карельского научного центра РАН (Proceedings of the Karelian Research Centre of the Russian Academy of Sciences). Band 2020, Nr. 1, 2020, S. 34–48, doi:10.17076/bg939 (russisch, researchgate.net [PDF; 148 kB; abgerufen am 5. Mai 2021]).
  38. Henry J. Pearson: Three summers among the birds of Russian Lapland. 1. Auflage. R. H. Potter, London 1904, S. 157 (englisch, 216 S.).
  39. Alexander Jewgenjewitsch Fersman: Minerals of the Kola Peninsula. In: The American Mineralogist. Band 11, Nr. 11, 1926, S. 289–299 (englisch, rruff.info [PDF; 688 kB; abgerufen am 4. Mai 2021]).
  40. P. N. Vladimirov, N. S. Morev: Kirov apatite mine. 1. Auflage. Russia, Leningrad 1936, S. 1–466 (russisch).
  41. Ivan Chesnokov, Oleg Savunov: Work around the clock. In: Mining & Construction. Band 2020, Nr. 1, 2020, S. 14–19 (englisch, miningandconstruction.com [PDF; 30,3 MB; abgerufen am 4. Mai 2021]).
  42. Safety deep in the mountains. In: miningandconstruction.com. Epiroc Sweden AB, abgerufen am 26. April 2021 (englisch).
  43. PHOSAGRO INTEGRATED REPORT 2020. In: phosagro.com. PHOSAGRO, abgerufen am 13. Juni 2021 (englisch).
  44. Khibiny National Park in Murmansk added to the Green Belt of Fennoscandia. In: ymparisto.fi. Finland’s environmental administration, abgerufen am 6. Mai 2021 (englisch).