Bistum Görlitz
Bistum Görlitz | |
Basisdaten | |
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Staat | Deutschland |
Kirchenprovinz | Berlin |
Metropolitanbistum | Erzbistum Berlin |
Diözesanbischof | Wolfgang Ipolt |
Generalvikar | Alfred Hoffmann |
Gründung | 1994 |
Fläche | 9733 km² |
Dekanate | 3 (31. Dez. 2012 / AP2014) |
Pfarreien | 19 (31. Dezember 2015[1]) |
Einwohner | 829.200 (31. Dez. 2012 / AP2014) |
Katholiken | 28.795 (31. Dezember 2015[1]) |
Anteil | 3,5 % |
Diözesanpriester | 47 (31. Dez. 2012 / AP2014) |
Ordenspriester | 3 (31. Dez. 2012 / AP2014) |
Katholiken je Priester | 576 |
Ständige Diakone | 5 (31. Dez. 2012 / AP2014) |
Ordensbrüder | 5 (31. Dez. 2012 / AP2014) |
Ordensschwestern | 53 (31. Dez. 2012 / AP2014) |
Ritus | Römischer Ritus |
Liturgiesprache | deutsch obersorbisch |
Kathedrale | St. Jakobus |
Anschrift | Carl-von-Ossietzky-Straße 41 D-02826 Görlitz Postfach 300943 D-02814 Görlitz |
Website | www.bistum-goerlitz.de |
Kirchenprovinz | |
Das Bistum Görlitz (lat.: Dioecesis Gorlicensis) ist eine römisch-katholische Diözese im Osten Deutschlands und umfasst die Niederlausitz in Brandenburg sowie den nordöstlichen Teil der Oberlausitz, die zum Freistaat Sachsen gehört. Damit befindet sich das Bistum in der Diaspora.
Geschichte
Vorgeschichte
Von der Reformation bis zum Wiener Kongress
Nach der Reformation war das katholische Kirchenwesen in Kurbrandenburg und den beiden Lausitzen praktisch untergegangen. Nur das Zisterzienserkloster Neuzelle und die Pfarreien Jauernick, welche zum Zisterzienserinnenkloster Marienthal sowie Wittichenau die zum Zisterzienserinnenkloster Marienstern gehörten, blieben katholisch. Nachdem infolge des Wiener Kongresses 1815 ein großer Teil der Lausitz an Preußen gefallen war, wurde das Gebiet des heutigen Bistums durch die Bulle „De salute animarum“ dem Bistum Breslau angegliedert.
Erzbistum Breslau
Im Erzbistum Breslau wählte nach dem Tode des Breslauer Erzbischofs Adolf Bertram am 6. Juli 1945 das Breslauer Domkapitel am 16. Juli den Domdechanten Ferdinand Piontek zum Kapitularvikar. Am 12. August veranlasste der Primas von Polen, August Kardinal Hlond, Piontek zum Verzicht auf den nunmehr unter polnischer Verwaltung befindlichen Teil des Erzbistums östlich der Oder-Neiße-Grenze. Gleichzeitig teilte Hlond diesen Bistumsanteil in drei Verwaltungsbezirke, für die er bereits am 15. August 1945 Apostolische Administratoren ernannte:
- Karol Milik für Breslau
- Bolesław Kominek für Oppeln und
- Edmund Nowicki für Landsberg a. d. Warthe
Die Administratoren wurden mit Wirkung vom 1. September in ihr Amt eingesetzt. Wie sich später herausstellen sollte, bezogen sich Hlonds Sondervollmachten nicht auf die ehemals deutschen Diözesen, so dass sie keine kirchenrechtliche Grundlage hatten.
Erzbischöfliches Ordinariat Breslau/ Zweigstelle Görlitz
Im September 1945 wurde von den Breslauer Domkapitularen Prälat Ludwig Cuno (* 15. Juli 1881 Kassel; † 1. August 1949 Görlitz), Bruder des Reichskanzlers (November 1922 bis August 1923) Wilhelm Cuno, und Emanuel Tinschert (1883–1968) eine Zweigstelle des Generalvikariats Breslau für den westlich der Oder und Lausitzer Neiße gelegenen Teil des Erzbistums Breslau eingerichtet. Kapitelsvikar Ferdinand Piontek, der sich zu jenem Zeitpunkt noch in Breslau befand, bestätigte in einem Schreiben vom 2. November 1945 diese Einrichtung. Neben der Diözesanverwaltung im Diözesangebiet westlich der Oder-Neiße-Linie war es Aufgabe der Görlitzer Zweigstelle, Kontakt zu halten zu den in alle Diözesen Deutschlands verstreuten Breslauer Priestern und Theologiestudenten, was dem in Breslau verbliebenen Kapitelsvikar kaum möglich war.
Erzbischöfliches Amt Görlitz
Im Juli 1946 wurde als Nachfolgeeinheit das Erzbischöfliche Amt Görlitz eingerichtet. Diese Umbenennung war erforderlich geworden, weil Kapitelsvikar Ferdinand Piontek am 9. Juli 1946 Breslau verlassen und sich zunächst nach Peine bei Hannover gewandt hatte. Im März 1947 schließlich gelangte Piontek nach Görlitz und nahm dort seine Amtsgeschäfte als Kapitelsvikar des Erzbistums Breslau auf. Mit der Errichtung der Apostolischen Administratur Görlitz am 28. Juni 1972 erlosch das Erzbischöfliche Amt Görlitz.
Apostolische Administratur
Nach der Ratifizierung des deutsch-polnischen Vertrages verfügte Papst Paul VI. mit der Apostolischen Konstitution Episcoporum Poloniae vom 28. Juni 1972 die kirchenrechtliche Neugliederung der ehemals deutschen Diözesen. Dadurch wurde auch das Gebiet um Görlitz und Cottbus als Apostolische Administratur vom Erzbistum Breslau abgetrennt.[2]
Bistum Görlitz
Die Administratur erhob Papst Johannes Paul II. am 27. Juni 1994 schließlich mit der Apostolischen Konstitution Solet usque zum eigenständigen Bistum, das dem Erzbistum Berlin als Suffraganbistum zugeordnet wurde.[3] Mit dem Apostolischen Schreiben Semper studuit bestätigte Johannes Paul II. am 21. September desselben Jahres die Hl. Hedwig von Schlesien als Bistumspatronin.[4]
Das Bistum ist heute, gemessen an der Anzahl der Katholiken, das mit Abstand kleinste katholische Bistum in Deutschland.
Bistumswappen
Wappenbeschreibung: „Von Rot und Gold gespaltener Schild, durch einen unten eingebogenen erniedrigten silbernen, schwarz gemauerten Balken-Brückenbogen geteilt; oben rechts sechs silberne Lilien, oben links nach rechts verschobenes breitendiges schwarzes lateinisches, am oberen und am Quer-Balken wiedergekreuztes, in der Mitte mit einem Ring belegtes Kreuz, links unten von einer schwarzen Muschel begleitet, rechts unten silberner Balken, links unten zwei schreitende schwarze Löwen übereinander. Über dem Schild silberne, golden verzierte rotgefütterte Mitra mit abfliegenden silbernen, rotgefütterten Infuln. Hinter dem Schild schräggekreuzt rechts goldenes Vortragekreuz, dessen gleiche Arme in Quadraten enden, links goldener Krummstab mit Lilie in der Krümme.“[5]
Bedeutung: Die sechs Silberlilien auf rotem Grund verdeutlichen die frühere Zugehörigkeit des Bistumsgebietes zum Erzbistum Breslau, während das schwarze Wiederkreuz und die schwarze Muschel auf Goldgrund die bisherige Apostolische Administratur Görlitz mit den beiden kirchlichen Zentren Görlitz (Jakobusmuschel/Bischofskirche) und Neuzelle (ehem. Zisterzienserabtei/Wallfahrtsort und Priesterseminar) versinnbildlichen. Diese Zeichen als Hinweise auf den Ursprung werden getragen von einer Brücke, die das persönliche Wappen der heiligen Hedwig (rot-silbern-rote Streifen und zwei schwarze Löwen auf Goldgrund) überspannt. In der Nachfolge der Hl. Hedwig soll somit das Bemühen des Bistums um Verständigung und Verbundenheit zum polnischen Nachbarvolk zum Ausdruck gebracht werden.Besonders eindrucksvoll kam diese Brückenfunktion des Bistums bei der Gedenkfeier des 750. Todestages der Hl. Hedwig von Schlesien im Oktober 1993 zum Ausdruck. Ein Zeichen der Verbundenheit zwischen deutschen und polnischen Katholiken ist auch die alle vier Jahre stattfindende gemeinsame Prozession über die Grenze hinweg.[5]
Bistumsheilige
Bischöfe
- siehe auch: Liste der Bischöfe von Görlitz
Kapitelsvikare und Apostolische Administratoren vor der Erhebung zum Bistum 1945–1994
Die folgenden Personen verwalteten den in Deutschland verbliebenen Restteil des Erzbistums Breslau westlich der Oder-Neiße-Grenze sowie die Apostolische Administratur Görlitz bis diese 1994 zum Bistum Görlitz erhoben wurde. Sie waren Titularbischöfe (Can. 376 CIC) und Weihbischöfe in (und nicht von) Görlitz. Das Erzbischöfliches Ordinariat Breslau/Zweigstelle Görlitz und das Erzbischöfliches Amt Görlitz sowie die Apostolische Administratur Görlitz leiteten sie als Kapitelsvikar bzw. Apostolischen Administrator.
Zeit | Name | Beschreibung |
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1945–1972: deutscher Teil des Erzbistums Breslau (September 1945–Juli 1946: Erzbischöfliches Ordinariat Breslau/Zweigstelle Görlitz; Juli 1946–Juni 1972: Erzbischöfliches Amt Görlitz) | ||
1946–1963 | Bischof und Kapitelsvikar Ferdinand Piontek | (nach dem Tod von Adolf Kardinal Bertram verwaltete er vom 16. Juli 1945 bis 31. August 1945 als Kapitelsvikar das gesamte Erzbistum Breslau, nach abverlangter Verzichtsleistung erstreckte sich seine Jurisdiktion jedoch nur noch auf den westlich der Oder und Neiße gelegenen Teil des Erzbistums, mit Sitz in Görlitz, sowie auch Ordinarius für alle Priester und Gläubigen des Erzbistums Breslau, die durch Flucht oder als Heimatvertriebene nicht mehr im polnisch verwalteten Diözesangebiet lebten)
Titularbischof von Barca und Weihbischof im Erzbischöflichen Amt Görlitz (ab 1959) sowie Kapitelsvikar des Erzbistums Breslau mit Sitz in Görlitz, später Erzbischöfliches Amt Görlitz |
1963–1972 | Bischof und Kapitelsvikar Gerhard Schaffran | Titularbischof von Semnea (ab 1962) und Weihbischof im Erzbischöflichen Amt Görlitz sowie Kapitelsvikar des Erzbischöflichen Amts Görlitz
(1970–1987 Bischof von Meißen später Dresden-Meißen) |
1972 durch Papst Paul VI. zur Apostolischen Administratur erhoben und dadurch vom Erzbistum Breslau abgetrennt | ||
1972–1994 | Bischof und Apostolischer Administrator Bernhard Huhn | Titularbischof von Tasaccora und Weihbischof in Görlitz sowie Apostolischer Administrator der Apostolischen Administratur Görlitz |
1994 durch Papst Johannes Paul II. zum Suffraganbistum des Erzbistums Berlin erhoben |
Bistumsgliederung
Das Bistum Görlitz ist ein Suffraganbistum des Erzbistums Berlin und gliedert sich seit der Neuordnung vom 1. September 2004 in drei Dekanate.
- Dekanat Cottbus-Neuzelle
- Dekanat Lübben-Senftenberg
- Dekanat Görlitz-Wittichenau
Kirchliche Einrichtungen
Klöster
- Franziskaner-Kloster, An den Neißewiesen 91, 02827 Görlitz
- Franziskanerinnen von Reute, Merzdorfer Str. 49, 02977 Hoyerswerda
- Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus, Carolusstraße 212, 02827 Görlitz
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirchen
- Kathedrale St. Jakobus (Görlitz)
- Kirchengebäude im Bistum Görlitz
- Hl. Kreuz (Görlitz-Altstadt) erbaut 1850–1853; Restaurierung 1995
- St. Hedwig (Rauschwalde) erbaut 1967/1968; Umbau 1997
- St. Johannes und Franziskus (Weinhübel)
- St. Wenzeslaus (Jauernick)
- St. Mariä Himmelfahrt (Wittichenau)
Wallfahrtsorte
- Kloster Neuzelle; Familien- und Jugendwallfahrt
- Wittichenau-Rosenthal; Kinderwallfahrt
- Bloischdorf; ökumenische Fußwallfahrt
Kirchenschließungen
Ökonomische Zwänge sowie Priestermangel und Rückgang der Zahl praktizierender Katholiken führen auch im Bistum Görlitz dazu, dass einerseits Gemeinden zu größeren Pfarreien zusammengeführt werden, andererseits aber auch erste Gotteshäuser geschlossen werden.[6]
Dazu gehören die Kirche in Neupetershain sowie die Kapellen in Freienhufen, Gehren, Rückersdorf, Sallgast[7] und Schorbus[8].
Siehe auch
Weblinks
- Homepage des Bistums
- Eintrag zu Bistum Görlitz auf catholic-hierarchy.org
- Vom Fürstbistum Breslau zum Bistum Görlitz² von Dompropst em. Peter Canisius Birkner, ein Vortrag anlässlich des Neujahrsempfangs des Bistums Görlitz vom 8. Januar 2011 (PDF; 2,0 MB)
Einzelnachweise
- ↑ a b Eckdaten des Kirchlichen Lebens in den Bistümern Deutschlands 2015, Pressemeldung der Deutschen Bischofskonferenz vom 15. Juli 2016
- ↑ Paulus Episcopus servus servorum Dei ad perpetuam rei memoriam: Constititio Apostolica Vratislaviensis – Berolinensis et aliarium, Acta Apostolicae Sedis 64 (1972), n. 10, S. 657 f.
- ↑ Ioannes Paulus II: Const. Apost. Solet usque, AAS 87 (1995), n. 3, S. 219 ff.
- ↑ Ioannes Paulus II: Litt. Apost. Semper studuit, AAS 87 (1995).
- ↑ a b Wappenbeschreibung auf der Homepage des Bistums
- ↑ http://www.tdh-online.de/archiv_2008_bis_2011/tdh_artikel_1626.php
- ↑ http://www.bistum-goerlitz.de/?p=15841
- ↑ http://www.alt.kath-cottbus.de/v-pfarrbrief/2006/01/s6_informationen.htm