DDR-Leichtathletik-Meisterschaften 1978

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29. DDR Leichtathletik-Meisterschaften
Stadt Leipzig / 5 weitere Orte
Stadion Zentralstadion
Wettbewerbe 35 + 8 an anderen Veranstaltungsorten
Eröffnung 30. Juni 1978
Schlusstag 02. Juli 1978
Chronik
Dresden 1977 Karl-Marx-Stadt 1979

Die DDR-Leichtathletik-Meisterschaften wurden 1978 zum 29. Mal ausgetragen und fanden vom 30. Juni bis 2. Juli im Leipziger Zentralstadion statt und dienten gleichzeitig als letzte Qualifikation für die Ende August ausgetragenen Europameisterschaften in Prag. Erstmals mit auf dem Programm standen bei den Frauen der 400-Meter-Hürdenlauf.

Bei den Männern gelang es acht Athleten (Ray (100 m), Straub (1500 m), Peter (5000 m), Munkelt (110 m Hürden), Beilschmidt (Hoch), Beyer (Kugel), Schmidt (Diskus) und Hanisch (Speer) sowie der Staffel des ASK Vorwärts Potsdam (4 × 400 m)) ihren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen, was bei den Frauen sechs Athletinnen (Göhr (100 m), Koch (400 m), Lehmann (3000 m), Klier (100 m Hürden), Jahl (Diskus) und Fuchs (Speer) sowie der Staffel vom SC Motor Jena (4 × 100 m)) gelang.

Für die sportlichen Höhepunkte am Freitagabend sorgten Roland Steuk im Hammerwurf und Udo Beyer im Kugelstoßen, in dem sie ihre eigenen DDR-Rekorde verbesserten. Der 19-jährige Steuk stellte zugleich eine neue Junioren-Weltbestleistung auf. Rolf Beilschmidt egalisierte dann am Samstag seinen eigenen DDR-Rekord im Hochsprung. Am Sonntag stellte die 21-jährige Marita Koch einen neuen Weltrekord im 400-Meter-Lauf auf und die Männer vom SC DHfK Leipzig sprinteten zum neuen DDR-Rekord für Klubstaffeln über 4-mal 100 Meter.

Die Ehrenpreise des Generalsekretärs des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Erich Honecker, für die beste Leistung der Meisterschaften erhielten bei den Frauen Marita Koch und bei den Männern Udo Beyer.

Wie üblich wurden aus zeitlichen oder organisatorischen Gründen verschiedene Wettbewerbe aus dem Programm der in Leipzig stattfindenden Hauptveranstaltung ausgelagert und an andere Orte zu anderen Terminen vergeben. In diesem Jahr waren dies der Marathonlauf, die Wettbewerbe im Gehen, der Fünfkampf (Frauen) sowie der Zehnkampf (Männer) und wie jedes Jahr die Crossläufe.

Bei diesen Wettbewerben konnte Hans-Henning Bräutigam auf der Langstrecke im Crosslauf seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen und der Berliner Roland Wieser sicherte sich beide Titel im Gehen.

Die Jenaer Sprinterin Marlies Göhr wurde mit insgesamt drei Goldmedaillen die erfolgreichste Athletin dieser Meisterschaften. Bei den Männern gewann neben Geher Roland Wieser auch der Leipziger Thomas Munkelt zwei Goldmedaillen. Mit insgesamt 6 Gold-, 5 Silber- und 7 Bronzemedaillen war der SC Motor Jena die erfolgreichste Mannschaft der Meisterschaften, gefolgt vom SC Dynamo Berlin die 6 Gold-, 4 Silber- und 5 Bronzemedaillen gewannen.

Hauptveranstaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit 78,14 m stellte Hammerwerfer Roland Steuk einen neuen DDR-Rekord und eine neue Junioren-Weltbestleistung auf.
Disziplin Gold Silber Bronze
0100 m Eugen Ray
SC Chemie Halle
10,29
s
Alexander Thieme
SC Karl-Marx-Stadt
10,42
s
Manfred Kokot
SC DHfK Leipzig
10,45
s
0200 m Olaf Prenzler
SC Magdeburg
20,89
s
Klaus Thiele
ASK Vorwärts Potsdam
21,15
s
Klaus-Dieter Kurrat
ASK Vorwärts Potsdam
21,24
s
0400 m Frank Richter
SC DHfK Leipzig
45,91
s
Frank Schaffer
ASK Vorwärts Potsdam
46,00
s
Gunter Arnold
ASK Vorwärts Potsdam
46,07
s
0800 m Detlef Wagenknecht
SC Dynamo Berlin
1:45,8
min
Jürgen Straub
ASK Vorwärts Potsdam
1:46,1
min
Olaf Beyer
ASK Vorwärts Potsdam
1:46,3
min
1500 m Jürgen Straub
ASK Vorwärts Potsdam
3:39,4
min
Andreas Bäsig
SC Cottbus
3:41,1
min
Jörg Peter
SC Einheit Dresden
3:43,1
min
5000 m Jörg Peter
SC Einheit Dresden
13:27,0
min
Manfred Kuschmann
SC Chemie Halle
13:34,4
min
Klaus-Peter Justus
SC Motor Jena
13:43,8
min
010.000 m Karl-Heinz Leiteritz
SC Einheit Dresden
28:57,2
min
Dietmar Knies
HSG Uni Jena
29:05,4
min
Hans-Joachim Truppel
SC Motor Jena
29:12,5
min
110 m Hürden Thomas Munkelt
SC DHfK Leipzig
13,68
s
Thomas Dittrich
SC Karl-Marx-Stadt
14,13
s
Axel Pannicke
TSC Berlin
14,18
s
400 m Hürden Manfred Konow
SC Traktor Schwerin
50,65
s
Hans-Ulrich Ludwig
SC Motor Jena
50,82
s
Mathias Schulz
SC Turbine Erfurt
52,09
s
3000 m Hindernis Gerhard Wetzig
SC DHfK Leipzig
8:34,0
min
Hagen Melzer
SC Einheit Dresden
8:38,7
min
Andreas Garack
SC Cottbus
8:58,5
min
4 × 100 m SC DHfK Leipzig
Frank Rische
Matthias Pohle
Manfred Kokot
Thomas Munkelt
39,61
Landesrekord s
SC Magdeburg
Andreas Knebel
Olaf Prenzler
Andreas Kühne
Lutz Jaenicke
39,71
s
ASK Vorwärts Potsdam
Uwe Barucha
Klaus-Dieter Kurrat
Christian Neubert
Klaus Thiele
39,84
s
4 × 400 m ASK Vorwärts Potsdam
Gunter Arnold
Reinhard Kokot
Frank Schaffer
Olaf Beyer
3:09,37
min
SC Cottbus
Michael Schneider
Frank Kuhlee
Udo Bauer
Olaf Weiß
3:11,40
min
SC DHfK Leipzig
Andreas Neuber
Frank Richter
Frank Siebeck
Andreas Stolle
3:12,68
min
Hochsprung Rolf Beilschmidt
SC Motor Jena
2,31
Landesrekord egalisiert m
Henry Lauterbach
SC Turbine Erfurt
2,28
m
Edgar Kirst
SC Dynamo Berlin
2,19
m
Stabhochsprung Wolfgang Reinhardt
SC Chemie Halle
5,20
m
Joachim Krumpolt
SC Einheit Dresden
5,00
m
Dirk Eckardt
SC Motor Jena
4,80
m
Weitsprung Frank Paschek
TSC Berlin
7,87
m
Frank Wartenberg
SC Chemie Halle
7,83
m
Bernd Heiland
SC Neubrandenburg
7,78
m
Dreisprung Lothar Gora
ASK Vorwärts Potsdam
16,06
m
Hans-Dieter Haberland
SC Magdeburg
16,02
m
Holk Natzmer
SC Dynamo Berlin
15,92
m
Kugelstoßen Udo Beyer
ASK Vorwärts Potsdam
21,89
Landesrekord m
Gerald Bergmann
SC Neubrandenburg
20,30
m
Matthias Schmidt
SC Motor Jena
20,22
m
Diskuswurf Wolfgang Schmidt
SC Dynamo Berlin
64,80
m
Wolfgang Warnemünde
SC Empor Rostock
62,06
m
Armin Lemme
SC Magdeburg
60,16
m
Hammerwurf Roland Steuk
TSC Berlin
78,14
Junioren-Weltbestleistung / Landesrekord m
Detlef Gerstenberg
SC Dynamo Berlin
76,94
m
Jochen Sachse
SC Karl-Marx-Stadt
73,78
m
Speerwurf Wolfgang Hanisch
SC Chemie Halle
87,16
m
Detlef Michel
TSC Berlin
84,32
m
Axel Katterle
ASK Vorwärts Potsdam
82,02
m

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marita Koch lief Weltrekord über 400 m in 49,19 s. Hinter der neuen Titelträgerin wurde Christina Brehmer Zweite in 50,15 s.
Disziplin Gold Silber Bronze
0100 m Marlies Göhr
SC Motor Jena
11,10
s
Monika Hamann
SC Neubrandenburg
11,37
s
Sybille Pfennig
SC Karl-Marx-Stadt
11,42
s
0200 m Marlies Göhr
SC Motor Jena
22,61
s
Carla Bodendorf
SC Magdeburg
22,87
s
Bärbel Lockhoff
TSC Berlin
22,89
s
0400 m Marita Koch
SC Empor Rostock
49,19
Weltrekord s
Christina Brehmer
SC Dynamo Berlin
50,15
s
Barbara Krug
SC DHfK Leipzig
51,36
s
0800 m Anita Weiß
SC Neubrandenburg
1:58,6
min
Martina Kämpfert
TSC Berlin
1:59,3
min
Hildegard Ullrich
SC Turbine Erfurt
1:59,7
min
1500 m Ulrike Bruns
SC Cottbus
4:02,0
min
Waltraud Strotzer
SC Motor Jena
4:06,1
min
Gabriele Lehmann
SC Cottbus
4:08,9
min
3000 m Gabriele Lehmann
SC Cottbus
9:02,8
min
Ursula Sauer
SC Turbine Erfurt
9:17,1
min
Heike Kleffel
SC Motor Jena
9:21,4
min
100 m Hürden Johanna Klier
SC Turbine Erfurt
12,91
s
Gudrun Berend
SC Chemie Halle
12,98
s
Annerose Fiedler
SC Turbine Erfurt
13,12
s
400 m Hürden Anita Weiß
SC Neubrandenburg
56,39
s
Karin Roßley
SC Cottbus
56,78
s
Ellen Neumann
SC Dynamo Berlin
58,12
s
4 × 100 m SC Motor Jena
Ingrid Auerswald
Bärbel Eckert
Birgit Rabe
Marlies Göhr
43,31
s
SC Turbine Erfurt
Annerose Fiedler
Johanna Klier
Anneliese Hirsch
Marion Böhmer
44,36
s
SC Cottbus
Kornelia Kuchling
Margit Bartkowiak
Regina Beyer
Marion Lehmann
45,36
s
4 × 400 m SC Dynamo Berlin
Regine Sablitzki
Bettina Buse
Ellen Neumann
Christina Brehmer
3:31,09
min
SC Turbine Erfurt
Hildegard Ullrich
Rommy Schmidt
Kerstin Cattus
Anneliese Hirsch
3:35,98
min
SC DHfK Leipzig
Gabriele Peters
Cornelia Friese
Barbara Krug
Bettina Popp
3:36,46
min
Hochsprung Jutta Kirst
SC Dynamo Berlin
1,92
m
Andrea Reichstein
SC DHfK Leipzig
1,84
m
Almut Berg
SC Motor Jena
1,84
m
Weitsprung Angela Voigt
SC Magdeburg
6,61
m
Brigitte Wujak
SC Dynamo Berlin
6,61
m
Heidemarie Wycisk
SC Chemie Halle
6,56
m
Kugelstoßen Margitta Droese
SC Motor Jena
20,92
m
Helma Knorscheidt
SC Chemie Halle
20,49
m
Marianne Adam
SC Dynamo Berlin
19,66
m
Diskuswurf Evelin Jahl
ASK Vorwärts Potsdam
66,02
m
Margitta Droese
SC Motor Jena
63,52
m
Sabine Engel
SC Neubrandenburg
62,88
m
Speerwurf Ruth Fuchs
SC Motor Jena
65,94
m
Ute Richter
SC Einheit Dresden
63,62
m
Petra Felke
SC Motor Jena
61,66
m

Ausgelagerte Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie üblich wurden aus zeitlichen oder organisatorischen Gründen verschiedene Wettbewerbe nicht im Rahmen der in Leipzig stattfindenden Hauptveranstaltung ausgetragen.

Terminkalender der ausgelagerten Wettbewerbe in chronologischer Reihenfolge:

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Gold Silber Bronze
Marathon Waldemar Cierpinski
SC Chemie Halle
2:14:57,4
h
Hans-Joachim Truppel
SC Motor Jena
2:15:59,7
h
Jürgen Eberding
SC Magdeburg
2:18:52,4
h
20-km-Gehen Roland Wieser
SC Dynamo Berlin
1:24:35,9
h
Michael Bönke
TSC Berlin
1:28:18,1
h
Lothar Nickel
TSC Berlin
1:29:12,7
h
50-km-Gehen Roland Wieser
SC Dynamo Berlin
4:07:39,7
h
Horst-Joachim Matern
SC Dynamo Berlin
4:08:39,1
h
Werner Galina
SC Dynamo Berlin
4:13:19,7
h
Zehnkampf Rainer Pottel
TSC Berlin
7873
Punkte
Dieter Krüger
SC Magdeburg
7794
Punkte
Bernd Hamann
SC Neubrandenburg
7585
Punkte
Crosslauf
Mittelstrecke – 4 km
Werner Schildhauer
SC Chemie Halle
11:19,0
min
Klaus-Peter Justus
SC Motor Jena
11:24,4
min
Johannes Ehmcke
SC Turbine Erfurt
11:32,4
min
Crosslauf
Langstrecke – 12 km
Hans-Henning Bräutigam
SC Cottbus
33:00,2
min
Karl-Heinz Leiteritz
SC Einheit Dresden
33:08,6
min
Holger Runge
BSG MK Eisleben
33:14,8
min

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disziplin Gold Silber Bronze
Fünfkampf Petra Steinbrück
SC Turbine Erfurt
4265
Punkte
Sabine Möbius
SC DHfK Leipzig
4154
Punkte
Margit Ader
SC Traktor Schwerin
4136
Punkte
Crosslauf
3 km
Gabriele Lehmann
SC Cottbus
8:54,6
min
Ulrike Bruns
SC Cottbus
8:54,8
min
Doris Gluth
SC Empor Rostock
9:50,6
min

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Udo Beyer mit neuer DDR-Rekordweite von 21,89 m.

Der Medaillenspiegel umfasst die Medaillengewinner und -gewinnerinnen aller Wettbewerbe.

Platz Verein Gold Silber Bronze Gesamt
01 SC Motor Jena 6 5 7 18
02 SC Dynamo Berlin 6 4 5 15
03 ASK Vorwärts Potsdam 5 3 5 13
04 SC Chemie Halle 5 4 1 10
05 SC Cottbus 4 4 3 11
06 SC DHfK Leipzig 4 2 4 10
07 TSC Berlin 3 3 3 09
08 SC Turbine Erfurt 2 4 4 10
09 SC Magdeburg 2 4 2 08
10 SC Einheit Dresden 2 4 1 07
11 SC Neubrandenburg 2 2 3 07
12 SC Empor Rostock 1 1 1 03
13 SC Traktor Schwerin 1 1 02
14 SC Karl-Marx-Stadt 2 2 04
15 HSG Uni Jena 1 01
16 BSG MK Eisleben 1 01
Total 43 43 43 129

Randnotizen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traditionell wurden im Rahmen der Meisterschaften erfolgreiche Athleten vergangener Jahre feierlich aus der Nationalmannschaft verabschiedet. Unter den 26 ehemaligen Aktiven befanden sich unter anderem Gunhild Hoffmeister, Christine Laser, Gabriele Hinzmann und Heinz-Joachim Rothenburg.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Seifert: Das Jahr des Sports. Sportverlag Berlin, 1979, ISSN 0232-2137, S. 198–203.
  • Neues Deutschland. 55, 148, 152–154, 215 und 227. Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, 1978, ISSN 0323-3375.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: DDR-Leichtathletik-Meisterschaften 1978 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien