Eurovision Song Contest 1967

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12. Eurovision Song Contest
Datum 8. April 1967
Austragungsland Osterreich Österreich
Austragungsort Neue Burg, der Südostflügel der Wiener Hofburg
Großer Festsaal der Hofburg, Wien
Austragender Fernsehsender ORF
Moderation Erica Vaal
Pausenfüller Wiener Sängerknaben
Teilnehmende Länder 17
Gewinner Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Erstmalige Teilnahme Sandie Shaw: Puppet on a String
Zurückgezogene Teilnahme Danemark Dänemark
Abstimmungsregel Jedes Land stellte 10 Jurymitglieder. Jedes Jurymitglied stimmte mit einem Punkt für einen einzigen Titel.
Luxemburg ESC 1966Vereinigtes Konigreich ESC 1968

Der Eurovision Song Contest 1967 war der 12. seit Bestehen dieses Musikwettbewerbs der Eurovisionsländer. Er fand am 8. April 1967 in Wien im Großen Festsaal der Wiener Hofburg unter dem offiziellen Titel 12. Grand Prix de la Chanson statt, da der Vorjahressieger Udo Jürgens aus Österreich gekommen war. Sandie Shaw, die für das Vereinigte Königreich angetreten war, gewann erdrutschartig mit dem Lied Puppet on a String. Erica Vaal moderierte die Veranstaltung.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum ersten Mal nahmen weniger Länder als zuvor teil, zuvor vergrößerte sich entweder die Teilnehmeranzahl oder sie blieb gleich.

Erica Vaal begrüßte die Zuschauer besonders polyglott. Sie hielt eine zehnminütige Ansprache in mehreren Sprachen – unter anderem in Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch und Italienisch. Sie entschuldigte sich, nicht noch mehr Sprachen zu sprechen.[1]

Während der Stimmabgabe der einzelnen Länderjurys wurde die Moderatorin durch die vielen Einzelpunkte verwirrt und erklärte das Vereinigte Königreich (mit Nordirland) bereits vor der letzten (irischen) Wertung zum Sieger. Dies hatte allerdings keinen Einfluss auf die weiteren Platzierungen, da das Siegerlied bereits uneinholbar führte.

Diesmal erhielt nur die Schweiz keine Punkte, es war für die Schweiz allerdings bereits das zweite Mal.

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Teilnehmende Länder
  • Länder, die bereits an einem früheren ESC teilgenommen hatten, aber nicht im Jahr 1967
  • Da Dänemark aufgrund nicht zufriedenstellender Ergebnisse nicht am Eurovision Song Contest 1967 teilnahm, verringerte sich die Teilnehmerzahl auf 17 Länder.

    Wiederkehrende Interpreten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Land Interpret Vorherige(s) Teilnahmejahr(e)
    Italien Italien Claudio Villa 1962
    Norwegen Norwegen Kirsti Sparboe 1965
    Spanien Spanien Raphael 1966

    Dirigenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Jedes Lied wurde mit Live-Musik begleitet – es war das erste Mal, dass das Orchester bei jedem Beitrag von einem anderen Dirigenten geleitet wurde. Bis dahin war es üblich gewesen, das der Musikdirektor des Gastgebers mehrere Lieder dirigierte. Folgende Dirigenten leiteten das Orchester beim jeweiligen Land:

    Abstimmungsverfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Man kehrte zu dem Abstimmungsverfahren von 1957 zurück. In den einzelnen Ländern saßen wieder jeweils zehn Jurymitglieder, die jeweils eine Stimme an ein Lied vergeben durften. Die Ergebnisse wurden telefonisch und öffentlich übermittelt. Eine Neuerung war, dass die Hälfte der Juroren nicht das 30. Lebensjahr vollendet haben durfte, um dem Wettbewerb einen moderneren Anstrich zu verleihen.[1]

    Platzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Platz Startnr. Land Interpret Titel
    (M = Musik; T = Text)
    Sprache Übersetzung Punkte
    01. 11 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Sandie Shaw Puppet on a String
    M/T: Bill Martin, Phil Coulter
    Englisch Marionette 47
    02. 17 Irland Irland Sean Dunphy If I Could Choose
    M: Michael Coffey; T: Wesley Burrowes
    Englisch Wenn ich wählen könnte 22
    03. 04 Frankreich Frankreich Noëlle Cordier Il doit faire beau là-bas
    M: Hubert Giraud; T: Pierre Delanoë
    Französisch Es muss schön sein dort 20
    04. 02 Luxemburg Luxemburg Vicky Leandros L’amour est bleu
    M: André Popp; T: Pierre Cour
    Französisch Die Liebe ist blau 17
    05. 14 Monaco Monaco Minouche Barelli Boum Badaboum
    M/T: Serge Gainsbourg
    Französisch Bumm badabumm (Im Sinne von: Ich lass’ es krachen; mit sexuellen Untertönen, wie in fast allen Texten von Serge Gainsbourg) 10
    06. 12 Spanien 1945 Spanien Raphael Hablemos del amor
    M/T: Manuel Alejandro
    Spanisch Lass uns über Liebe reden 09
    07. 10 Belgien Belgien Louis Neefs Ik heb zorgen
    M: Paul Quintens; T: Phil van Cauwenbergh
    Niederländisch Ich habe Sorgen 08
    08. 07 Schweden Schweden Östen Warnerbring Som en dröm
    M: Curt Petterson, Marcus Österdahl; T: Patrice Hellberg
    Schwedisch Wie ein Traum 07
    08. 09 Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland Inge Brück Anouschka
    M/T: Hans Blum
    Deutsch 07
    08. 15 Jugoslawien Jugoslawien Lado Leskovar Vse rože sveta
    M: Urban Koder; T: Milan Lindić
    Slowenisch Alle Rosen der Welt 07
    11. 16 Italien Italien Claudio Villa Non andare più lontano
    M: Gino Mescoli; T: Vito Pallavicini
    Italienisch Geh nie mehr so weit weg 04
    12. 05 Portugal Portugal Eduardo Nascimento O vento mudou
    M: Nuño Nazareth Fernandes; T: João Magalhães Pereira
    Portugiesisch Der Wind drehte sich 03
    12. 08 Finnland Finnland Fredi Varjoon – suojaan
    M: Lasse Mårtenson; T: Alvi Vuorine
    Finnisch In den Schatten – im Schutz 03
    14. 01 Niederlande Niederlande Thérèse Steinmetz Ringe-dinge-ding
    M: Johnny Holshuyzen; T: Gerrit den Braber
    Niederländisch Klingeling 02
    14. 03 Osterreich Österreich Peter Horton Warum es 100.000 Sterne gibt
    M: Kurt Peche; T: Karin Bognar
    Deutsch 02
    14. 13 Norwegen Norwegen Kirsti Sparboe Dukkemann
    M: Tor Hultin; T: Ola B. Johannessen
    Norwegisch Puppenspieler 02
    17. 06 Schweiz Schweiz Géraldine Quel cœur vas-tu briser?
    M: Daniel Faure; T: Gérard Gray
    Französisch Welches Herz wirst du brechen? 00

    Punktevergabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Erhaltendes Land Vergebendes Land
    Land Insg. NiederlandeNiederlande NLD Luxemburg LUX OsterreichÖsterreich AUT FrankreichFrankreich FRA Portugal POR Schweiz SUI SchwedenSchweden SWE Finnland FIN Deutschland Bundesrepublik GER Belgien BEL Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich GBR Spanien 1945 ESP Norwegen NOR Monaco MCO Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik YUG ItalienItalien ITA Irland IRL
    NiederlandeNiederlande Niederlande 02 1 1
    Luxemburg Luxemburg 17 4 2 1 2 1 1 1 3 2
    OsterreichÖsterreich Österreich 02 1 1
    FrankreichFrankreich Frankreich 20 1 2 1 1 4 2 2 2 4 1
    Portugal Portugal 03 1 1 1
    Schweiz Schweiz 00
    SchwedenSchweden Schweden 07 1 1 2 1 2
    Finnland Finnland 03 1 1 1
    Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 07 1 1 1 1 1 1 1
    Belgien Belgien 08 1 3 1 1 1 1
    Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 47 2 5 3 7 1 7 1 2 3 3 7 3 2 1
    Spanien 1945 Spanien 09 1 1 1 2 1 2 1
    Norwegen Norwegen 02 1 1
    Monaco Monaco 10 2 1 1 5 1
    Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 07 1 1 1 1 2 1
    ItalienItalien Italien 04 1 1 1 1
    Irland Irland 22 1 3 1 2 2 4 3 2 2 1 1

    *Die Tabelle ist senkrecht nach der Auftrittsreihenfolge geordnet, waagerecht nach der chronologischen Punkteverlesung.

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Melanie Letschnig: Hofburg, kurze Kleider und Knabenchor. Der Grand Prix de la Chanson 1967. In: Christine Ehardt, Georg Vogt, Florian Wagner (Hrsg.): „Eurovision Song Contest – Eine kleine Geschichte zwischen Körper, Geschlecht und Nation.“ Zaglossus, Wien 2015, ISBN 978-3-902902-32-0

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. a b Jan Feddersen: Ein Lied kann eine Brücke sein. 1. Auflage. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-455-09350-7. S. 86.