Gladenbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 46′ N, 8° 35′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf | |
Höhe: | 262 m ü. NHN | |
Fläche: | 72,28 km2 | |
Einwohner: | 12.513 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 173 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35075 | |
Vorwahl: | 06462 | |
Kfz-Kennzeichen: | MR, BID | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 34 010 | |
Stadtgliederung: | 15 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Karl-Waldschmidt-Straße 3 35075 Gladenbach | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Peter Kremer (parteilos) | |
Lage der Stadt Gladenbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf | ||
Gladenbach ist eine Stadt in Hessen im Westen des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Sie ist als Luftkurort und Kneippheilbad ausgezeichnet.[2]
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt Gladenbach liegt an einem östlichen Ausläufer des (naturräumlichen) Westerwaldes, der nach seiner zentralen Stadt Gladenbacher Bergland genannt wird, im Naturpark Lahn-Dill-Bergland.
Das heutige Stadtgebiet stimmt weitgehend mit dem Gebiet des „Untergerichtes“ des historischen Amtes Blankenstein überein. Das Untergericht umfasste den ostsüdöstlichen Teil des ehemaligen Landkreises Biedenkopf, der auch unter dem Namen Hessisches Hinterland bekannt war.
In den Gemarkungen der südlichen Stadtteile Weidenhausen, Erdhausen, Gladenbach und Mornshausen fließt von Westen die auf dem Gebiet der Gemeinde Bad Endbach entspringende Salzböde durch das Stadtgebiet und dann östlich weiter in die Gemeinden Lohra, Fronhausen und Lollar, wo sie bei Odenhausen in die Lahn mündet. Die Gemarkungen der weiter nördlich gelegenen Stadtteile Runzhausen, Bellnhausen, Sinkershausen, Frohnhausen und Friebertshausen durchquert ebenfalls weitgehend west-östlich die Allna, die im weiteren Verlauf im Gebiet der Gemeinde Weimar (Lahn) dann bereits oberhalb der Salzböde in die Lahn mündet. Weitershausen liegt am wichtigsten Allna-Zufluss Ohe. Beide Flussläufe sind durch Höhenrücken auch in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet für kleinere Zuflüsse deutlich voneinander getrennt.
Naturräumliche Zuordnung
Das Stadtgebiet liegt ganz in Naturräumen der Haupteinheit 320 – Gladenbacher Bergland. Alle Ortsteile, die im Einzugsgebiet der Salzböde liegen, werden, inklusive der Kernstadt, zum Naturraum Salzbödetal gerechnet, wobei Rachelshausen bereits an der Nahtstelle zum Hochplateau der Bottenhorner Hochflächen liegt.
Dem gegenüber werden die nördlichen Ortsteile an der Allna zum Naturraum Damshäuser Kuppen gezählt. Die ganz im Osten, am Unterlauf der Allna bzw. dessen Einzugsgebiet gelegenen Friebertshausen und Rüchenbach werden gar zur Elnhausen-Michelbacher Senke gerechnet. Im Süden trifft die Gemarkung der Stadt auf den Höhenzug der Zollbuche, wo auf Gladenbacher Gemarkung über 450 m über NN erreicht werden. Höchste Erhebung ist indes der 552 m hohe Daubhaus am Ostrand der Bottenhorner Hochflächen.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Gladenbach ist in 15 Stadtteile gegliedert.
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Nachbargemeinden
Gladenbach grenzt im Norden an die Gemeinde Dautphetal, im Nordosten an die Stadt Marburg, im Osten an die Gemeinde Weimar (Lahn), im Südosten an die Gemeinde Lohra (alle im Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Südwesten an die Gemeinde Bischoffen (Lahn-Dill-Kreis), sowie im Westen an die Gemeinde Bad Endbach (Landkreis Marburg-Biedenkopf).
Geschichte
Gladenbach wurde 1237 als Gerichtsort erstmals urkundlich erwähnt. Zuvor, etwa in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts hatten Gladenbacher Ritter die heute nur noch als Ruine vorhandene Burg Blankenstein erbauen lassen (Quelle?). Diese wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Zuletzt jedoch 1647 wurde anstelle des Schlosses dann lediglich ein Amtshaus errichtet. Ab 1775 wurden dann die Mauerreste als Steinbruch genutzt. Erst 1937 erhielt Gladenbach das Stadtrecht.[3]
Eingemeindungen
Am 1. April 1972 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Runzhausen eingegliedert. Am 1. Juli 1974 folgten Bellnhausen, Diedenshausen, Erdhausen, Friebertshausen, Frohnhausen b. Gladenbach, Kehlnbach, Mornshausen a. S., Rachelshausen, Römershausen, Rüchenbach, Sinkershausen, Weidenhausen und Weitershausen.[4]
Politik
Im Jahr 2004 gab es vier mit großem Polizeischutzaufgebot durchgeführte, legal angemeldete Aufmärsche von auswärtigen Neonazis, die größere Gegendemonstrationen auslösten. Zu letzteren hatte das Bürgerbündnis Gladenbach, ein auf Anregung des Schulleiters Siegfried Seyler gegründeter Zusammenschluss von Kirchen, Jusos, DGB und Bürgern, aufgerufen. Zentrum der rechtsextremistischen Aktivitäten waren Gladenbach, Kirtorf (Vogelsberg) und Marburg. Die größte Gruppe der Rechtsextremisten mit einer Personenanzahl von ca. 30 Rechtsextremisten sowie einem großen Sympathisantenumfeld ist das Aktionsbündnis Mittelhessen (ABM), ein Zusammenschluss regionaler freier Kameradschaften. Ende 2004 löste sich das ABM eigenständig auf, um ein Verbot durch das hessische Innenministerium zu umgehen. Deren Aktivisten führten die Aktivitäten in anderen neonazistischen Gruppen fort. Das Aktionsbündnis Mittelhessen (ABM) war die aktivste und größte neonazistische Gruppe in Hessen (vergl. Verfassungsschutzbericht Hessen 2004).
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 31,3 | 12 | 45,7 | 17 | 50,9 | 19 | 43,8 | 16 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 36,5 | 13 | 37,8 | 14 | 34,8 | 13 | 34,6 | 13 | |
JL/GRÜNE | Junge Liste/Bündnis 90/Die Grünen | 7,3 | 3 | 10,2 | 4 | 4,4 | 2 | 5,6 | 2 | |
FW | Freie Wähler | 25,0 | 9 | 6,3 | 2 | 6,5 | 2 | 7,5 | 3 | |
ÜPL | Überparteiliche Liste | — | — | — | — | 3,4 | 1 | 8,5 | 3 | |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Wahlbeteiligung in % | 47,8 | 47,5 | 49,6 | 59,9 |
Bürgermeister
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Gladenbach folgende Bürgermeister:
- 28. März 1945 Amerikanische Truppen ziehen ein, der amtierende Bürgermeister Jäger wird verhaftet und der Deutsch-Amerikaner Schmitz wird kommissarisch eingesetzt
- 16. August 1945 Ernst Leinbach I wird als Bürgermeister eingesetzt
- 11. März 1946 Ernst Leinbach I wird zum Bürgermeister gewählt. Er war bis zu seinem Tod im Mai 1951 im Amt.
- 1951–1978 Karl Waldschmidt (CDU)
- 1978–1990 Siegfried Dellnitz (CDU)
- 1990–2002 Klaus Bartnik (SPD)
- 2002–2014 Klaus-Dieter Knierim (CDU)
- seit 2014 Peter Kremer (parteilos)
Wappen
Das Wappen der Stadt zeigt im geteilten Schild: oben in blau, den wachsenden, dreimal von silber (weiß) und rot geteilten, golden gekrönten, hessischen Löwen; unten in grün ein goldenes (gelbes) Schrägkreuz. Der Löwe versinnbildlicht die frühe Zugehörigkeit zu Hessen, das Schrägkreuz steht für den Einfluss der Herren von Merenberg vor dieser Zeit.
Städtepartnerschaften
- Monteux, Frankreich (seit 1987)
- Tabarz, Thüringen (seit 1991)
- Niemcza, Polen (seit 1998)
- Londerzeel, Belgien (seit 2010)
Gerichtszuständigkeiten
Für Gladenbach sind das Amtsgericht Biedenkopf und das Landgericht Marburg zuständig. Bis 1968 bestand ein eigenes Amtsgericht, das Amtsgericht Gladenbach.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Evangelische Pfarrkirche (ehemals St. Martin) ursprünglich romanische flachgedeckte Pfeilerbasilika aus fünf schmalen Langhausjochen mit einem Chorquadrat.
- Altes Pfarrhaus am Bornrain, stattlicher Fachwerkbau von 1607
- Am westlichen Stadtrand von Gladenbach befindet sich die Ruine der Burg Blankenstein. Eine ehemalige Hügelburg die vermutlich im 12. Jahrhundert erstmals errichtet wurde.
- Im Ortsteil Rachelshausen befindet sich eine 1617 erbaute Fachwerkkapelle. Die Kapelle wurde in zweigeschossiger Rähmbauweise auf einem Steinsockel errichtet. Sie trägt einen achteckigen Dachreiter. Die Kapelle dient heute der evangelischen Gemeinde als Kirche.
- Südlich von Erdhausen befindet sich auf dem 454,1 m ü. NHN[8] hohen Berg Koppe eine Schutzhütte sowie der 1987 errichtete „Koppeturm“.
Parks
Der Georg-Ludwig-Hartig-Park ist eine weitläufige Parkanlage mit zahlreichen Rasenflächen. Sie erinnert an den in Gladenbach geborenen Forstwissenschaftler Georg Ludwig Hartig (1764–1837). Durch den Park führt der Georg-Ludwig-Hartig-Weg, an dem auch ein Gedenkstein für Hartig zu finden ist.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Gladenbacher Kirschenmarkt (erstes Juli-Wochenende)
- Gladenbacher Brunnenmarkt (dritter Sonntag im Oktober)
Verkehr
Straße
Eine wichtige durchgehende Verkehrsachse in ost-westlicher Orientierung ist die Bundesstraße 255, die das Stadtgebiet aus Richtung Marburg durch die Gemeinden Weimar und Lohra kommend quert, um in Weidenhausen im Bereich der Zollbuche das Stadtgebiet in südwestlicher Richtung auf das Gebiet der Gemeinde Bischoffen im Lahn-Dill-Kreis zu verlassen. Hier führt sie zunächst entlang des Aartalsees weiter nach Herborn und letztlich Montabaur. In der Gemarkung Gladenbach mündet die Bundesstraße 453 von Norden aus Richtung Biedenkopf kommend ein, nachdem sie das Gebiet der Gemeinde Dautphetal und die Gemarkung Runzhausen durchquert hat.
Schiene
Die im Stadtgebiet im Salzbödetal verlaufende eingleisige Bahnstrecke der Aar-Salzböde-Bahn ist seit 1995 stillgelegt und inzwischen durch Abbruch einer Straßenüberquerung in Ortslage Weidenhausen und mangelnde Unterhaltung mit daraus resultierenden Überwucherungen durch Gehölze weitgehend verfallen. Eine angeregte Nutzung als Draisinen-Strecke für touristische Zwecke fand bei den Politikern keine Unterstützung.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Christoph Stockhausen (1725–1784), Pädagoge und lutherischer Theologe
- August Friedrich Adrian Diel (1756–1833), Arzt und bedeutender Pomologe
- Georg Ludwig Hartig (1764–1837), Forstwissenschaftler
- Ludwig Hüffell (1784–1856), Prälat der Badischen Landeskirche
- Walter Reschny (1931–2011), erster Ehrenbürger der Stadt Gladenbach
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Wilhelm III., genannt der Jüngere, Landgraf von Hessen, wird am 8. September 1471 auf Burg Blankenstein geboren
Trivia
Im Gemeindegebiet, südlich von Mornshausen, fand 1822 der Postraub in der Subach statt, der die Grundlage des Fernsehfilms Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach von Volker Schlöndorff darstellt. Die bewusst dialektgefärbte Sprache der Schauspieler hat jedoch wenig Ähnlichkeit mit dem örtlich gesprochenen Dialekt (Hinterländer Platt).
Literatur
- Dieter Blume, Jürgen Runzheimer: Gladenbach und Schloß Blankenstein; hrsg. von der Kur- und Verkehrsgesellschaft mbH anlässlich der 750-Jahrfeier; W. Hitzeroth Verlag, Marburg 1987, ISBN 3-925944-15-X.
- Karl Huth: Gladenbach: Eine Stadt im Wandel der Jahrhunderte. Hrsg.: Magistrat der Stadt Gladenbach. 1974, DNB 790637227.
- Randolf Fügen: Highlights in Mittelhessen. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1044-0.
- Jörg W. Palm: Gladenbach - Ein langer Weg zur Stadt, 2012.
Weblinks
- Geschichte der Stadt im Internetauftritt von Gladenbach
- „Gladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Gladenbach In: Hessische Bibliographie[9]
- Suche nach Gladenbach. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Ortsbeirat Gladenbach
- Linkkatalog zum Thema Gladenbach bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Prädikate auf dem Prüfstand - Erwachen aus dem Dornröschenschlaf In: Oberhessische Presse, aufgerufen am 25. März 2016.
- ↑ Verleihungsurkunde ( vom 22. Juli 2013 im Internet Archive)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350 und 351.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf