Glasfasernetz

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Glasfaser-Leerverrohrung in Einblastechnologie
Unterirdisch verlegte Glasfaserkabel der Telekom
Leerrohrabzweig zu einem Gebäude für Fibre-To-The-Building
Piktogramm auf Glasfaserkabel der Deutschen Telekom
Querschnitt von sieben gebündelten Leerrohren (Speedpipes) mit einem Durchmesser von 12 mm, wodurch später das Glasfaserkabel geblasen wird; die orange Ummantelung, wie auf dem Bild oben fehlt
Einzelne Leerrohre im Vergleich zu dem Querschnitt, gut zu erkennen sind die unterschiedlichen Farbmarkierungen, die das einfache Verlegen und Abzweigen ermöglichen

Ein Glasfasernetz, auch photonisches Netz, ist ein Übertragungsmedium zur Datenkommunikation in Form einer Verbindung mehrerer Glasfaserkabel-Systeme (auch Lichtleiter) zu einem Netzwerk.

Hintergründe

Bisher sind Glasfasernetze in den meisten Fällen nicht bis zum Verbraucher, also zu Privatkunden und Firmen, gelegt, sondern bilden quasi das Rückgrat (Backbone) der Kommunikationsnetze, deren „letzte Meile“ dann meist die schon vorhandenen Telefon-Kupfer-Doppeladern oder Koaxialkabel sind. Dieses wird dadurch deutlich, dass die Netzebene 2, also das Netz, welches die einzelnen Hauptverteiler miteinander verbindet, praktisch schon komplett mit Glasfaserkabeln vernetzt ist, während auf der letzten Meile fast immer noch eine Verkabelung über Kupferzweidrahtleitungen vorhanden ist. Beim Übergang von den Glasfaserkabeln in die Kupferleitungen wird das ankommende optische Signal in den entsprechenden Verteilerkästen durch Umwandler in ein elektrisches Signal transformiert, das bis in die jeweiligen Wohnungen weitergeleitet wird.

Im Zuge des erhöhten Bandbreitenbedarfs in den letzten Jahren verlegt man jedoch das Ende der optischen Übertragung immer näher zum Kunden. So wurden die weltweit ersten Glasfaser-Ortsnetze von der Deutschen Telekom unter der Bezeichnung OPAL (Opal '93) bereits Anfang der 1990er Jahre mit Betriebsbeginn im Jahr 1993 installiert. Aktuell werden als Architektur für zukünftige Glasfasernetze sowohl Active Optical Networks (AON) als auch Passive Optical Networks (PON) weiterentwickelt.[1]

Beim Netzausbau durch Glasfaserkabel werden verschiedene Ausbaustufen (FTTx) abhängig vom Ort des Glasfasernetzabschlusses unterschieden:

Fibre To The Node/Curb/Street

Als FTTN (englisch Fibre To The Node, Fibre To The Neighborhood), FTTC (engl. Fibre to the Curb ‚Faser an den Randstein‘; in die Nähe des Teilnehmers) oder FTTS (englisch Fibre To The Street), bezeichnet man das Verlegen von Glasfaserkabeln bis zum nächsten Verteiler, dem Kabelverzweiger. Hier werden also entsprechend die sogenannten Hauptkabel von Kupfer auf Glasfaser hochgerüstet bzw. durch Glasfaserkabel ergänzt.

So sind zum Beispiel die VDSL2-Angebote der Deutschen Telekom und der Swisscom als FTTN zu kategorisieren; Swisscom bezeichnet es als FTTS.

Die FTTN-Technik ist wie alle anderen FTTL-Techniken eine Glasfaseranschlusstechnik, bei der die Glasfaser im Anschlussbereich zwischen Ortsvermittlungsstelle und dem Schaltverteiler geführt wird. Dort erfolgt über die Optical Network Unit (ONU) eine Signalumsetzung und die weitere Übertragung zum Teilnehmeranschluss über Kupferkabel. Die überbrückbare Entfernung liegt bei ca. 500 m; die Datenrate liegt im Upstream zwischen 2 Mbit/s und 12 Mbit/s und im Downstream zwischen 25 Mbit/s und 52 Mbit/s.

Ein derart aufgebautes Zugangsnetz nennt man hybrides Zugangsnetz, die Teilnehmeranschlussleitung ist eine hybride TAL. Eine veraltete Form eines FTTN-Netzes stellt HYTAS-Outdoor dar, welches keine breitbandige Nutzung ermöglicht.

Auch Kabelnetzbetreiber wie zum Beispiel Unitymedia nutzen die Fibre-To-The-Node-Technik. Hierbei werden die Fernseh- und Radioprogramme sowie Internetverbindungen bis zum Verteiler herangeführt und dann über Koaxialkabel bis zum Kunden gebracht.

LWL-Hausanschluss über die Wasserleitung

Fibre To The Basement

Als FTTB (engl. Fibre To The Basement oder Fibre To The Building) bezeichnet man das Verlegen von Glasfaserkabeln bis ins Gebäude. Dabei werden Lichtwellenleiter beispielsweise bis in die Hauskeller verlegt. Durch moderne Verbindertechniken können die LWL über schon vorhandene Gas- oder Wasser-Anschlüsse ins Haus geführt und so aufwendige Tiefbauarbeiten vermieden werden.[2] Im Haus können die Signale dann über vorhandene Kupferleitungen und VDSL-Technik in die Wohnungen geführt werden. Dieses entspricht der Stufe der Verzweigungskabel.

Fibre To The Distribution Point

Unter FTTdp (engl. Fibre To The Distribution Point) versteht man die Glasfaserverkabelung bis zu der Kabelstange bzw. zum Kabelschacht (engl. Manhole) in der Quartier-Straße.[3] Damit werden die Kupfer-Leitungslängen noch weiter verkürzt als bei FTTC. Denn der DSLAM, oder auch CAN genannt, befindet sich im Gegensatz zu FTTC in einem wasserdichten, gehärteten Gehäuse[4] im Schacht oder an der Telefonstange selbst[5], wo er mit den Kupferkabeln, die zu den Wohneinheiten führen, verspleißt ist.

Manche Hersteller, wie z. B. Huawei oder Alcatel-Lucent, nennen diese gekapselten, wasserdichten DSLAMs auch micro CAN, da sie mit maximal 48 xDSL-Ports ausgerüstet sind und daher nur wenige Anschlüsse bedienen. Die micro CANs werden mit Gleichspannung über die bestehenden Kupferkabel mit Strom versorgt, da im Schacht oder an der Kabelstange in der Regel kein Stromanschluss zur Verfügung steht. Die Glasfasern selbst verlaufen also vom Schacht/von der Telefonstange bis zu der Ortszentrale, wo sie an einem sog. Aggregator angeschlossen sind. Dieser wiederum bündelt die Datenleitungen und leitet den Datenverkehr weiter ins Backbone- / Core-Netz.

Gewisse Netzbetreiber, wie z. B. die Swisscom, sprechen auch von FTTS (engl. Fibre To The Street).[6]

Fibre To The Loop

Als FTTL (engl. Fibre To The Loop) bezeichnet man das Verlegen bis zum Teilnehmer. Sie entsprechen daher bereits der sogenannten Netzebene 4. FTTL-Anbindungen verlegen vor allem die Unternehmen Siemens und Alcatel-Lucent.

Fibre To The Home

Als FTTH (engl. Fibre To The Home oder Fibre all the way To The Home) bezeichnet man das Verlegen von Lichtwellenleitern von Rechenzentren direkt bis in die Wohnung des Teilnehmers. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei FITH (engl. Fibre In The Home), worunter man das fiberoptische Netzwerk innerhalb des Hauses versteht. Häufig kommen dort biegeunempfindlichere Fasern zum Einsatz, die eine Verlegung in bestehenden Rohren oder Kanälen ermöglichen. Kabel mit diesen Fasern sind oft nur 3 mm dick (und dünner) und können in einem Radius von 15 mm (spezifiziert nach ITU G.657A) verlegt werden. In der Wohnung werden diese Kabel in einer optischen Telekommunikationssteckdose (OTO, Optical Telecommunications Outlet) aufgenommen und auf LWL-Kupplungen geführt. Von dort werden sie mit einem Glasfaseranschlusskabel mit der Endeinrichtung (z. B. einem Router) verbunden. Das Lichtsignal wird dort in elektrische Signale umgewandelt und über gängige Verkabelungen (z. B. RJ-Steckverbindung) weiter verteilt. Die Datenübertragung liegt bei 1+ Gbit/s im Downstream. Das erste solche FTTH-Netz, das im kompletten Gemeindegebiet ausgebaut ist, gibt es in Eichenzell.

Fibre To The Desk

Fibre To The Desk (FTTD) (auf deutsch: Glasfaser bis zum Schreibtisch) ist eine Art der Netzwerkverkabelung. Dabei wird die Verkabelung eines Gebäudes oder Campus mit Lichtwellenleitern bis zu den Netzwerkdosen in den einzelnen Büros ausgeführt.

Vor- und Nachteile

Es gibt einige Vor- und Nachteile der Installation von Glasfasernetzen bis zum Kunden gegenüber der Installation von Kupfernetzen.

Vorteile

  • In Glasfaserkabeln können keine Fehlerströme durch defekte oder fehlerhafte Elektroinstallationen entstehen. Auf der Abschirmung eines Kupferkabels kann im Fehlerfall ein hoher Strom fließen, der die teure Hardware beschädigen kann.
  • Einsatz zur Anbindung von überspannungsgefährdeten Einrichtungen wie Mobilfunkbasisstationen mit hoher Antennenlage (gewitteranfällig). LWL-Kabel benötigen keine elektrisch leitfähige Abschirmung.
  • Glasfaserkabel als Übertragungsmedium bietet höhere Entfernungen zwischen Kunden und Vermittlungsstelle als mit xDSL möglich sind
  • Zukunftssicherheit, kein anderes Medium bietet mehr Bandbreitenreserven als Glasfaser.

Nachteile

  • Über Glasfaserkabel ist keine Übertragung von Strom möglich, daher keine Notstromversorgung im Falle eines Stromausfalls auf Kundenseite durch den Netzbetreiber möglich (siehe Integrated Services Digital Network#Notstromversorgung für die Notstromversorgung im ISDN).
  • Glasfaserkabel sind deutlich empfindlicher als Kabel aus Kupfer gegenüber mechanischen Belastungen (knicken, drücken). In Serverräumen lassen sich diese Nachteile durch den professionellen Umgang von geschultem Personal kompensieren, an den Arbeitsplätzen sind die Kabel jedoch den alltäglichen Belastungen ausgesetzt und es ist deshalb mit entsprechend hohen „Verlusten“ zu rechnen.
  • Höhere Kosten für den Netzbetreiber (bes. Installation)

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Kosten eines flächendeckenden Glasfaserausbaus hängen wesentlich von den Entfernungen zwischen den Haushalten ab. Der flächendeckende Glasfaserausbau in der Schweiz würde zwischen 21 und 24 Milliarden Franken (17 bis 19,5 Mrd. EUR) kosten, für 60 % der bewohnten Gebiete kostet er hingegen nur 8 bis 9 Milliarden Franken (6,5 bis 7,3 Mrd. EUR).[A 1] In der Schweiz können ca. 70 bis 80 % der Haushalte wirtschaftlich mit Glasfaser versorgt werden.[7] In Deutschland kostet ein flächendeckender Ausbau zwischen 70 und 80 Milliarden Euro.[8]

Situation in Europa

In Europa befindet sich FTTH noch in den Anfängen, es gibt aber bereits eine Zahl umgesetzter Projekte mit mehreren 100.000 angeschlossenen Endkunden. In Skandinavien und Italien sind die meisten Anschlüsse zu vermelden. In Zürich wurde per Volksabstimmung eine stadtweite FTTH-Verlegung beschlossen. Dort sind es überwiegend Versorgungsunternehmen und Gemeinden, die die Bedeutung einer guten Kommunikationsinfrastruktur erkannt haben und entsprechende Netze kommerziell erfolgreich aufgebaut haben.

Die internationale Initiative Euro-One, eine Kooperation verschiedener Betreiber von Glasfasernetzen, betreibt ein interkontinentales Glasfasernetz von mehr als 85.000 km Länge.[9]

Deutschland

Die größten Eigentümer und Betreiber von Glasfasernetzen in Deutschland sind Unternehmen aus den Bereichen Telekommunikation, Kabelfernsehen und Energieversorgung. Letztere haben bereits sehr früh begonnen, parallel zu Hochspannungsleitungen bzw. mit diesen zusammen Glasfaserkabel zu verlegen, da die oberirdische Installation vergleichsweise wenig Kosten verursacht und bei der Erdverlegung neuer Stromleitungen sehr kostengünstig diese neben die Stromkabel gelegt werden kann. Diese werden von den Energieversorgern zum einen für den eigenen Datenverkehr beansprucht, zum anderen jedoch auch an Telekommunikations- und Kabelfernsehunternehmen vermietet.

Das deutsche Glasfasernetz hat derzeit eine Länge von etwa 340.000 km. Von diesen liegen mit rund 200.000 km Glasfaserkabel rund 60 Prozent des deutschen Glasfasernetzes im Großraum Berlin.[10] Zu beachten ist, dass Glasfasernetze sowohl in Kabelkilometern als auch in Faserkilometern gemessen werden können. Da derzeit ein einziges Kabel oft bis zu 1000 Glasfasern enthält (im Mittel oft zumindest etwa 100) entstehen dementsprechend große quantitative Unterschiede der verschiedenen Längenangaben.

In Deutschland gaben sowohl die Deutsche Telekom als auch NetCologne und NetAachen bekannt, große Investitionen in Glasfasernetze tätigen zu wollen. Von namhaften Studien wird Glasfaser als die überlegene Zukunftstechnologie gesehen.[11][12] In München wollen die Stadtwerke München in Zukunft Stromzähler in dichter bebauten Gebieten aus der Ferne auslesen können. Die dafür gelegten „Dark Fibers“ nutzt M-net auch für FTTB-Anschlüsse.

Die Deutsche Telekom gab im Rahmen der CeBit 2011 bekannt, dass sie den Ausbau eines FTTH-Netz in den Städten Braunschweig, Brühl[13], Hannover, Hennigsdorf, Neu-Isenburg, Kornwestheim, Mettmann, Offenburg, Potsdam und Rastatt beginnen wird und bis Ende 2011 deutschlandweit 160.000 Haushalte erschließen wird. Nach mehrfachen Verzögerungen wurden entsprechende Tarife für die Nutzung von FTTH im August 2012 veröffentlicht, sie werden unter der Marke Call & Surf Comfort Speed angeboten und ermöglichen Geschwindigkeiten von bis zu 200 Megabit pro Sekunde. Außerdem ist es möglich die Glasfaser über eine Geschwindigkeitsoption im Rahmen von Telekom Entertain zu nutzen.

Größter Eigentümer von verlegten Glasfaserkabeln (Glasfaserstraßen-Kilometer, diese können jedoch durchaus eine Anzahl von einzelnen Glasfaseradern enthalten) in Deutschland ist mit rund 218.000 km die Deutsche Telekom. Im Vergleich zur Telekom abgeschlagen, jedoch ein mit rund 58.000 km ebenfalls sehr großer Eigentümer von Glasfasernetzen ist Vodafone,[14] dicht gefolgt von der Versatel AG[15] mit über 50.000 km. Daneben haben eine Vielzahl von regionalen Anbietern, die sogenannten City-Carrier, bereits große Glasfasernetze in Deutschland aufgebaut.[16] So hat zum Beispiel die NetCologne in Köln und Umgebung insgesamt 3.865 km Glasfaserkabel plus 12.715 km Glasfaser für Fibre-to-the-building gelegt.[17] Die Colt Technology Services verfügt über ein über 3.700 km langes Netz (europaweit über 46.000 km).[18]

Im strukturschwachen Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein ist am 1. Februar 2012 die in dieser Form Deutschlands erste Gesellschaft mit Bürgerbeteiligung gegründet worden (BürgerBreitbandNetz GmbH & Co.KG). Ziel dieser Gesellschaft ist die Realisierung eines Glasfasernetzes finanziert durch Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen. Es werden ca. 20.000 Anschlüsse an diesem Netz angestrebt.[19]

In Eichenzell im Kreis Fulda wurde das erste FTTH-Bürgernetz in Betrieb genommen. 2016 sind alle Ortsteile der ländlichen Gemeinde mit maximal 1000 Mbit im Down- und Upstream angeschlossen. Das Bürgerprojekt finanziert sich allein über die Beiträge der Teilnehmer und benötigt keine öffentlichen Zuschüsse.

Österreich

Die Telekom Austria investiert seit 2009 insgesamt ca. eine Mrd. Euro für den Generalausbau des österreichischen Glasfasernetzes. Der Schwerpunkt soll dabei flächenmäßig auf FTTC liegen, vereinzelt werden aber auch FTTH-Leitungen verlegt, insbesondere bei Neubauten. Noch 2009 wurden erste Tests mit Glasfaser in Österreich durch die Telekom Austria angekündigt. Als Testregionen wurden Villach, Klagenfurt sowie der 15. und 19. Wiener Gemeindebezirk (Fünfhaus und Döbling) ausgewählt.[20]

Im März 2011 konnten der 15. und 19. Wiener Bezirk als erste Gebiete in Österreich von der Telekom Austria mit FTTH versorgt werden, bereits 2010 waren Villach und Klagenfurt mit FTTC angebunden. Die höchsten allgemein verfügbaren Geschwindigkeiten sind mit 100 Mbit/s deutlich niedriger als im Ausland, die technische Obergrenze für einzelne Haushalte soll bei 1 Gbit/s liegen.[21] Bis Ende 2011 sollen 2,1 Millionen Haushalte (50 % aller Haushalte in Österreich) und Gewerbetreibende im sogenannten „GigaNetz“ durch die Telekom versorgt worden sein. Zum „GigaNetz“ werden Verbindungen mit einer Download-Geschwindigkeit von bis zu 16 Mbit/s gerechnet. Wie viele davon aber tatsächlich mit Glasfaser versorgt sind, ist nicht bekannt. Parallel dazu wird auch VDSL in verschiedenen Varianten angeboten. Damit sind auch in kleineren Gemeinden Geschwindigkeiten um die 16 Mbit/s im Download möglich. Erreicht wird dies vor allem durch die flächendeckende Anbindung aller Wählämter an das Glasfasernetz seit ca. Mitte 2012. Von Letzteren ausgehend sind es aber nach wie vor Kupferleitungen, über die die Kunden das jeweilige Produkt nutzen.

Die Energie AG Oberösterreich betreibt derzeit das größte Glasfasernetz Oberösterreichs unter der Marke PowerPrimenet,[22] der Ausbau von FTTH-Anschlüssen für Privatkunden läuft seit Anfang 2014 unter der Marke PowerSPEED.[23] Das Glasfasernetz der Fa. Infotech EDV Systeme GmbH[24] im oberösterreichischen Ried im Innkreis hat eine Gesamtlänge von 2000 km. Der Kabelnetzbetreiber UPC betreibt ein Glasfaser-Koax-Netz in Österreich. Unter der Marke „Blizznet“ betreibt und erweitert die Wien Energie in Wien ein Glasfasernetz für FTTH-Zugänge nach dem "Open Access Network"-Modell. Im momentanen Ausbauzustand wurden hauptsächlich Teile der südlichen und östlichen Bezirke erschlossen. 2010 verfügte die Wien Energie über 1241 km Glasfasernetz.[25] Nach eigenen Angaben von Wien Energie umfasst das Netz mittlerweile mehr als 2000 km.[26]

Im Bundesland Niederösterreich wird derzeit der Ausbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes vorangetrieben. Da insbesondere ländliche Regionen eher geringe Chancen haben, in den Genuss eines Ausbaus des Glasfasernetzes zu kommen, wurde die NÖGIG gegründet, die das Ziel der flächendeckenden Versorgung Niederösterreichs mit Breitbandinternet verfolgt.[27] Zur Erprobung des so genannten "Niederösterreichischen Modells", wurden 5 Modellregionen ausgewählt, in welchen der Breitbandausbau gegenwärtig erfolgt. Diese Modellregionen sind Thayaland, Triestingtal, Ybbstal und Waldvierter StadtLand [28].

Die RegionalKabelMölltal Ges.m.b.H[29] betreibt im mittleren Mölltal im Bundesland Kärnten ein FTTH-Netz, in dem neben Datendiensten auch Kabelfernsehen und Telefonie angeboten wird. Derzeit sind die Gemeinden Mühldorf, Obervellach, Mallnitz, Flattach, Rangersdorf und Winklern erschlossen.

it & tel verfügt über ein eigenes Glasfasernetz in Österreich. Dieses Backbone-Netz hat eine Übertragungsrate von 1 bis 10 Gbit/s.

Schweiz

In der Stadt Zürich stellt das Breitbandnetz ewz.zürinet Datenraten von 300 Mbit/s (symmetrisch)[30] für Privatkunden und bis zu 1 Gbit/s für Geschäftskunden zur Verfügung. In Basel,[31] St. Gallen, Bern[32] und Luzern[33] sind die lokalen Stadtwerke daran, bis zum Jahr 2016 ein flächendeckendes, offenes Glasfasernetz zu realisieren. Darüber hinaus installieren regionale Stromversorger wie die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke oder das Elektrizitätswerk des Kantons Thurgau ihn ihrem Einzugsgebiet ein flächendeckendes Glasfasernetz. Kunden können dabei meist zwischen mehreren Providern, die verschiedene Abo-Kombinationen (Internet, Fernsehen, Telefonie oder Einzel-Abos), Datentarife sowie -raten (meist bis zu 1000/1000 Mbit/s) anbieten, auswählen.

Swisscom arbeitet in Luzern, St. Gallen, Bern, Zürich, Genf und einigen weiteren Regionen mit den dort ansässigen technischen Betrieben in einer Kooperation zusammen, wobei Swisscom dort zwischen 50 und 60 % der Gesamtkosten übernimmt. Laut dem BAKOM werden bis 2015 etwa 20 % aller Häuser in der Schweiz Glasfaseranschlüsse zur Verfügung stehen. Der Kanton Freiburg möchte bis 2024 ein flächendeckendes Glasfasernetz realisiert haben.

Im Oktober 2009 haben sich die wichtigsten Schweizer Netzanbieter geeinigt, mit einer gemeinsamen Koordination einen Kabelsalat konkurrierender Netze zu vermeiden.[34] Die Einigung sieht vor, dass zu jedem Teilnehmeranschluss ein Kabel mit vier verschiedenfarbigen Glasfasern verlegt wird. Eine Faser davon zur exklusiven Nutzung durch den Netzbetreiber. Gleichzeitig einigte man sich auf gleiche Standards um einen Anbieterwechsel zu erleichtern, sowie einen einzigen Steckertyp.

Luxemburg

In Luxemburg stellt die POST Luxembourg seit September 2011 ein Glasfasernetz zur Verfügung, welches bereits weit ausgebaut ist.[35] Angeboten werden Datenraten bis zu 1000/500 Mbit.[36] Hierbei werden FTTN (VDSL) und FTTH gemeinsam vermarktet, was für den Verbraucher nicht immer offensichtlich ist. Bei der Technik setzt man auf GPON.

Niederlande

In den Niederlanden ist der Netzausbau mit FTTH bereits weit fortgeschritten. In vielen größeren Gemeinden sind alle Haushalte mit eigenen Glasfaseranschlüssen ausgestattet. Weitere Glasfasernetze befinden sich im Aufbau bzw. in der Planungsphase. Als größter Netzbetreiber ist die Firma Reggefiber zu nennen, die derzeit 144 Gemeinden erschlossen hat und sich in 31 Gemeinden in der Planungs- bzw. Genehmigungsphase befindet (Stand November 2011). Reggefiber ist ein Joint Venture der Investierungsgesellschaft Reggeborgh und der KPN. Das erklärte Ziel ist es, den Netzausbau stetig voranzutreiben und bis 2015 90 % der Haushalte mit FTTH auszustatten. Die Glasfasernetze sind generell offen für verschiedene Anbieter, die Netzbetreiber treten normalerweise nicht gleichzeitig als Provider auf. Als Provider hat die KPN die höchste Marktdurchdringung.

Es sind typische Triple-Play-Angebote im Programm, kleinere Provider bieten aber auch sehr spezielle Angebote an wie reines Internet mit öffentlichen IP-Adressblöcken für Geschäftskunden. Die Preise sind in europäischem Vergleich sehr günstig – beispielsweise bezahlt man für das Triple-Play-Angebot von KPN mit 55 (10 HD) Fernsehsendern, 100 Mbit/s symmetrisches Internet und Flatrate-Telefonie 65 € monatlich.

Situation in Asien

Türkei

Die im Jahre 2004 gegründete Firma "Tellcom İletişim Hizmetleri A.Ş." war auf dem türkischen Markt von Ende 2007 bis 2012 alleiniger Anbieter für Fibre To The Building (FTTB) und Fibre To The Home (FTTH). Diese Firma ist eine Tochtergesellschaft der Turkcell Group.[37]

Seit 2012 ist auch die Türk Telekom als zweiter Anbieter auf diesem Markt tätig.

Tellcom İletişim Hizmetleri A.Ş. war zuvor mit der Marke Superonline und ist seit Mai 2011 mit Marke "Turkcell Superonline" in der Türkei bekannt.

Zwischen 2007 und 2010 wurden nur in vereinzelten Stadtvierteln der Großstädte Istanbul, Ankara, İzmir und İzmit diese Fiber-Internet-Produkte angeboten. Seit 2010 baut Turkcell Superonline sein Glasfasernetz sehr schnell in vielen Städten der Türkei aus.

Im Juni 2011 konnte man Anschlüsse mit 20 Mbps / 5 Mbps (für monatlich ca. 20 Euro); 50 Mbps / 5 Mbps (für monatlich ca. 40 Euro); 100 Mbps / 5 Mbps (für monatlich ca. 80 Euro) und bis zu 1000 Mbps / 20 Mbps (für monatlich ca. 400 Euro) beziehen.

Seit 2011 bietet Turkcell Superonline auch IP-Telefon-Dienste an und seit Mai 2012 ist Triple Play (Internet, IP-Telefon und Fernsehen) möglich.

Ende 2011 hatte Turkcell Superonline über 300.000 FTTB und FTTH-Kunden. Im September 2013 waren es über 500.000 Kunden.

Die Türk Telekom, als alleiniger Besitzer der DSL-Infrastruktur in der Türkei, war vorerst wenig interessiert. Nach erheblichen Kundenverlusten fing sie jedoch ab 2012 an, in diesen Bereich zu investieren und ihr Glasfaserkabelnetz für den privaten Internetanschluss vorzubereiten.

Japan

FTTH wurde in Japan bereits 1999 eingeführt, hatten ihren Durchbruch aber erst 2001 vor allem in den Ballungszentren Tokio und Osaka. Am 17. September 2008 gab das Ministerium für Innere Angelegenheiten und Kommunikation bekannt, dass zwischen März und Juni jenes Jahres erstmals die Anzahl der Vertragsabschlüsse für FTTH mit 13,1 Millionen die der DSL-Verbindungen mit 12,3 Millionen überschreitet und mit 45 % den höchsten Anteil an Breitbandverbindungen hat.[38]

Die durchschnittliche Datenrate beim Endkunden beträgt 66 MBit/s in ganz Japan und 78 MBit/s in Tokio. Die Datenrate betrug anfangs 10 MBit/s beim Endkunden mittels Passive Optical Network (PON) beim größten Telekommunikationsunternehmen des Landes NTT. 2006 setzte sich Gigabit Ethernet-PON (GEPON) bzw. Breitband-PON mit 100 MBit/s beim Endkunden durch. Einige Dienste bieten auch 1 GBit/s beim Endkunden mittels Single Star (SS) an.

Situation in Nordamerika

USA

In den USA bieten u. a. AT&T, Verizon und Google FTTH an. Wie in Deutschland gibt es bis jetzt nur in wenigen Metropolenregionen Angebote, da die Kosten für die Installation sehr hoch sind. Man kann 50/5 (down-/up-stream) bis 100/10 Mbit/s-Leitungen beziehen. Google bietet auch 1/1 Gbit/s an.

Kanada

In Kanada bieten mehrere größere Telekommunikationsanbieter wie Rogers Communications, Bell Canada, Bell Aliant oder SaskTel in größeren Städte Angebote an. Die Datenraten bewegen sich zwischen 50 und 200 Mbit/s.

Situation in Südamerika

Brasilien

Seit Januar 2008 bietet die Telefónica in einigen Stadtteilen von São Paulo FTTH an, die Standarddatenrate beträgt dort 8 Mbit/s, allerdings können bis zu 100 Mbit/s geordert werden. FTTH kommt dort zusammen mit einem ADSL2+ WiFi-Modem. Die Preise sind, gemessen an europäischen Verhältnissen, sehr hoch, so kostet zum Beispiel eine 8-Mbit/s-Leitung 240,00 R$ (ca. 78 EUR) (Stand: 02/2008), bei einem monatlichen Mindestgehalt von 380,00 R$ (ca. 123 EUR) für viele nahezu unbezahlbar.

Anmerkungen

  1. Dies entspricht ungefähr 3500 CHF (2847 Euro) pro Haushalt

Siehe auch

Weblinks

Fachverbände

Einzelnachweise

  1. pressebox.de: ZTE stellt hybride Fibre-to-the-Home-/Fibre-to-the-Building-Lösungen mit Bandbreiten bis zu 1 Gigabit pro Sekunde vor, 8. Mai 2008
  2. friatec.de
  3. Alcatel-Lucent Intros Fixed-Access Micronodes, Converge Digest
  4. Youtube Clip, Alcatel-Lucent Micro-Nodes: Fire-proof, Water-proof, Sophie-proof
  5. Fibre access infrastructure, CCCenergy.net
  6. Swisscom wählt Huawei als Lieferant für den FTTS-Ausbau, Swisscom Medienmitteilungen
  7. BAKOM - Was kostet der Glasfaserausbau in die Haushalte?, Stand 12. Oktober 2010, Abgerufen am 20. September 2013
  8. Spiegel Online: Zukunftsbremse langsames Internet: Die Schmalband-Republik, Stand 21. Juni 2013, abgerufen am 20. September 2013
  9. eunetworks.com
  10. an-morgen-denken.de (Memento vom 11. Februar 2006 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  11. BMWi – Technologische und ökonomische Langfristperspektiven der Telekommunikation (Kurzversion) (PDF; 262 kB)
  12. BMWi – Technologische und ökonomische Langfristperspektiven der Telekommunikation (Pressemitteilung des BMWi), abgerufen am 16. Oktober 2014.
  13. glasfaser-internet.info: Glasfaserausbau beginnt in Brühl, 28. Februar 2011
  14. vodafone.de
  15. versatel.de
  16. City-Carrier im Überblick
  17. netcologne.de
  18. colt.net
  19. BürgerBreitbandNetz GmbH & Co.KG
  20. Update zu Glasfaserpilot-Projekten. Auf: telekomaustria.com, aufgerufen am 30. August 2012.
  21. A1 Telekom Austria eröffnet Wiens erste Glasfaser-Bezirke. Auf: ots.at, aufgerufen am 30. August 2012.
  22. energieagdata.at
  23. power-speed.at
  24. infotech.at
  25. Geschäftsbericht 2009/2010 Seite 64
  26. wienenergie.at: Über blizznet, abgerufen am 28. September 2014.
  27. nöGIG - wir verbinden Niederösterreich. In: nöGIG. Abgerufen am 18. April 2016 (deutsch).
  28. nöGIG - Niederösterreichs Modell. In: nöGIG. Abgerufen am 18. April 2016 (deutsch).
  29. Regionalkabel Mölltal. Abgerufen am 2. Juli 2016 (österreichisches Deutsch).
  30. init7.net
  31. glasfasernetz-basel.ch
  32. bernerglasfasernetz.ch
  33. luzerner-glasfasernetz.ch
  34. bakom.admin.ch
  35. pt.lu
  36. luxfibre.lu
  37. superonline.net www.superonline.net (türkisch)
  38. ブロードバンドサービスの契約数等(平成20年6月末). Japanisches Ministerium für Innere Angelegenheiten und Kommunikation, 17. September 2008, abgerufen am 26. Januar 2009 (japanisch).