Gran Canaria
Gran Canaria | |
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Basisdaten | |
Land: | Spanien |
Provinz: | Provinz Las Palmas |
Fläche: | 1.560,1 km² |
Einwohner: | 829.597 (2008) |
Bevölkerungsdichte: | 531 Einw./km² |
Hauptstadt: | Las Palmas de Gran Canaria |
Webseite: | www.grancanaria.com |
Zeitzone: | Westeuropäische Zeit (UTC) |
Satellitenbild | |
Gran Canaria ist mit einer Fläche von 1560,1 km² nach Teneriffa und Fuerteventura die drittgrößte der Kanarischen Inseln, einer Autonomen Gemeinschaft Spaniens. Die annähernd kreisförmige Insel hat einen Durchmesser von etwa 50 Kilometern und eine Küstenlänge von rund 236 Kilometern. Gemessen an der Bevölkerung ist Gran Canaria nach Teneriffa die zweitgrößte Insel der Kanaren. Die Hauptstadt ist Las Palmas de Gran Canaria. Im Jahr 2008 hatte die Insel 829.597 Einwohner.
Geografie
Lage
Gran Canaria ist eine Insel des Kanarischen Archipels und liegt 210 Kilometer westlich vor der Küste Südmarokkos im Atlantischen Ozean, zwischen ihren größeren Nachbarinseln Teneriffa im Westen und Fuerteventura im Osten.
Beschaffenheit
Wie alle Inseln des Archipels ist auch diese vulkanischen Ursprungs. Die höchste Erhebung im Zentrum der Insel ist der 1949 Meter hohe, erloschene Vulkan Pico de las Nieves. Wahrzeichen Gran Canarias ist der 1813 Meter hohe Roque Nublo.
Auf Grund ihrer klimatischen und geographischen Vielfalt sowie ihrer differenzierten Flora und Fauna wird Gran Canaria auch als „Miniaturkontinent“ beschrieben. Die Insel besitzt 14 Mikroklimazonen. Aus dem Bergland des Inselinnern führen viele Trockentäler, sogenannte Barrancos, bis an die Küste. Bei den seltenen Regenfällen, die dann aber recht ergiebig sein können, füllen sich die Barrancos zu teilweise reißenden Sturzbächen. In den bewohnten Gegenden wurden die Bachtäler deshalb ausgebaut und befestigt.
Klima
Gran Canaria liegt im Einflussbereich der Passatwinde, die auf der Nordhalbkugel von Nordosten herandrängen. Sie werden an den Inselbergen zum Aufsteigen gezwungen und sorgen an deren Nordhängen für zum Teil ergiebige Niederschläge, meist in Form von Nebel. Die Insel ist daher klimatisch in etwa zweigeteilt in den feuchteren Norden und den trockeneren Süden. Die Trockenheit der Südinsel wird durch den Einfluss trockener Winde aus der Sahara noch verstärkt, dieses als Calima bekannte Wetterphänomen reicht von kaum merklicher Temperaturerhöhung bis zu starken Winden mit Sand und einem Temperaturanstieg unter Tags bis zu 50 °C und in der Nacht bis zu 40 °C.
Gando (Gran Canaria) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Gando (Gran Canaria)
Quelle: wetterkontor.de
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Vegetation
Dem regional variierenden Klima entsprechend haben sich auch unterschiedliche Vegetationszonen ausgebildet. Im Norden herrschen von Natur aus Lorbeerwälder vor, während der Süden von Halbwüstenvegetation geprägt ist. Dort dominieren an die Trockenheit angepasste Wolfsmilchgewächse. Berühmt ist die Kanaren-Wolfsmilch auf Grund ihres kakteenähnlichen Aussehens. Verbreitet sind auch strauchhohe, verholzte und dickblättrige Natternkopf-Arten. Die aus Amerika stammenden Feigenkakteen haben sich dort ebenfalls ausgebreitet. Die Lorbeerwälder werden von Kanaren-Lorbeer (Laurus novocanariensis) und Baumheide gebildet. Dort kommt die Kanaren-Glockenblume, die Charakterart der Kanarischen Inseln, von Natur aus vor. Auf Gran Canaria sind auf Grund der intensiven Nutzung durch den Menschen insbesondere die Lorbeerwälder auf kleine Reste zusammengeschrumpft. Die hochmontanen Regionen werden von Kiefernwäldern eingenommen, die sich vor allem aus Kanaren-Kiefern zusammensetzen.
Natursymbole
Von der Regierung der Kanarischen Inseln wurden zwei Natursymbole für die Insel festgelegt, die kanarische Dogge (Perro de Presa Canario) und die Kanaren-Wolfsmilch (cardón).[1]
Geschichte
Die Insel Gran Canaria war von den Guanchen bewohnt, als sie im 15. Jahrhundert von Spanien erobert wurde. Wann und unter welchen Umständen die Ureinwohner die Insel besiedelt haben, ist umstritten. Da als Guanchen ursprünglich nur die Ureinwohner Teneriffas bezeichnet wurden, spricht man auf Gran Canaria lieber von den Urkanariern. Diese lebten teils in Höhlen und teilweise auch in aus Steinen gebauten Rundhäusern.
Man vermutet, dass sich der Name Gran Canaria vom lateinischen Wort für Hund, Canis, ableitet, da die Insel mit Hunden bevölkert war. Als ebenso wahrscheinlich gilt nach dem Stand der Forschung die Rückführung auf den berberischen Volksstamm der Canarii aus dem Nordosten Afrikas.
Der kastilische Gouverneur Pedro de Vera erklärte die Kämpfe mit den Ureinwohnern am 29. April 1483 offiziell für beendet. Die Insel ist seitdem in spanischer Hand.
Demografie
Gemessen an der Bevölkerung ist Gran Canaria nach Teneriffa die zweitgrößte Insel der Kanaren. Insgesamt leben 815.379 Menschen auf der Insel, davon 49,9 Prozent Männer und 50,1 Prozent Frauen. (Stand: 2007). 46 Prozent davon leben in der Hauptstadt Las Palmas (377.203), der größten Stadt der Kanaren. Bevölkerungsreiche Städte sind Telde (98.399), Santa Lucía de Tirajana (58.335), San Bartolomé de Tirajana (49.601), Arucas (35.280), Ingenio (28.132) und Agüimes (27.310).
Bevölkerungsentwicklung
Zwischen 2006 und 2007 ist die Bevölkerungszahl um 1 % gestiegen (+8.330). Den größten Zuwachs verzeichnete Mogán (+11,9 %).[2]
Jahr | Einwohner | Einwohner/km² |
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2000 | 741.161 | 475,07 |
2001 | 755.489 | 484,26 |
2002 | 771.333 | 494,41 |
2003 | 789.908 | 506,32 |
2004 | 790.360 | 506,61 |
2005 | 802.247 | 514,23 |
2006 | 807.049 | 517,31 |
2007 | 815.379 | 522,65 |
2008 | 829.567 | 531,74 |
2009 | 838.397 | 537,40 |
2010 | 845.676 | 542,10 |
Verwaltung und Politik
Die lokale Verwaltungsbehörde ist seit dem Inkrafttreten der Ley de Cabildos (Cabildo-Gesetz) im Jahr 1912 das sogenannte Cabildo Insular, welches unterhalb der Ebene der Provinzen und oberhalb der Ebene der Municipios (deutsch: Stadtverwaltungen) eigene Aufgaben wahrnimmt. Präsident dieser Behörde ist seit Juli 2007 José Miguel Pérez García von der PSOE. Die Insel ist in 21 Municipios unterteilt:
Verkehr und Infrastruktur
Häfen
Der Puerto de la Luz in Las Palmas ist der wichtigste Hafen der Insel. Im Jahr 2007 wurden 24,5 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen und insgesamt 907.782 Passagiere abgefertigt. [3] Die privaten Reedereien Fred. Olsen Express und Naviera Armas bieten von hier aus regelmäßige Fährverbindungen nach Teneriffa, Fuerteventura, Lanzarote, La Palma und El Hierro sowie nach Madeira an. Ein weiterer Hafen, der Gran Canaria mit Teneriffa verbindet, ist der Puerto de las Nieves in dem gleichnamigen Fischerort in der Nähe von Agaete.
Flughafen
Der internationale Flughafen von Gran Canaria befindet sich etwa 18 Kilometer südlich von Las Palmas, an der Autobahn GC-1, zwischen Telde und Ingenio. 2014 wurden 102.210 Flugbewegungen gezählt, 10.215.740 Passagiere abgefertigt und rund 19.870 Tonnen Fracht umgeschlagen.[4]
Straßen
Gran Canaria verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz. Die wichtigste Autobahn, die GC-1 (Autopista del Sur), führt entlang der Ost- und Südküste von Las Palmas de Gran Canaria am internationalen Flughafen vorbei in das Touristenzentrum von Maspalomas. Die GC-2 (Autovía del Norte) führt an der Nordküste von Las Palmas nach Agaete. Die GC-3 (Circunvalación de Las Palmas) dient als Umgehungsstraße und verbindet südwestlich von Las Palmas auf einer Länge von 13 Kilometern die beiden Hauptverkehrsstrassen. Ins Innere der Insel gelangt man über Landstraßen, die aufgrund der geografischen Gegebenheiten oft kurvig und steil sind.
Öffentliche Verkehrsmittel
Eisenbahn
Die Inselregierung hat im Mai 2008 beschlossen, eine 48 Kilometer lange Zugverbindung von Las Palmas nach Playa del Inglés einzurichten. Als Trägergesellschaft wurde die Ferrocarriles de Gran Canaria S. A. gegründet.[5] Die geplante Fahrzeit von Las Palmas nach Maspalomas beträgt rund 15 Minuten. Zwischen Las Palmas und Maspalomas sind neun Zwischenstationen vorgesehen, darunter ein Halt am Flughafen.[6][7][8][9] Durch den Bau der Eisenbahnlinie sollen die Fahrten im öffentlichen Verkehr auf das Fünffache steigen.[10]
Busse und Straßenbahnen
Die private Gesellschaft Global betreibt ein dichtes Netz an Linienbussen[11] (von den Einheimischen „guaguas“ genannt). Im Besitz der Stadt Las Palmas befindet sich seit 1979 die Gesellschaft Guaguas Municipales, welche die öffentlichen Stadtbusse betreibt.[12]
Von 1890 bis 1937 verkehrte in der Hauptstadt Las Palmas eine Straßenbahn. Diese war das erste Schienenverkehrsmittel auf den Kanarischen Inseln.
Tourismus
Jährlich besuchen etwa 2,8 Millionen Menschen Gran Canaria, vor allem die touristischen Zentren im Süden der Insel mit den Orten Maspalomas, Playa del Inglés und San Agustín. Die Zahl der Touristen aus dem Ausland liegt seit 1996 fast durchgehend bei mehr als 2,6 Millionen Einreisen jährlich. In den Jahren 1999–2001 wurden sogar mehr als 3 Millionen Touristen gezählt. Zu einem Rückgang auf etwa 2,4 Millionen kam es in den Jahren 2009 und 2010. [13]
Die Urlauber generieren einen Umsatz von etwa 2,5 Milliarden Euro. Besonders in mittel- und nordeuropäischen Ländern ist Gran Canaria als Reiseziel beliebt. So kamen 2012 etwa 29 % der Urlauber aus Skandinavien; 32 % aus Deutschland, Österreich, Schweiz und 21 % aus Großbritannien bzw. Irland. [14] Gran Canaria ist vor allem im Winter wegen des milden kanarischen Klimas beliebt. Aber auch in den Sommermonaten ist das Klima auf der Insel zumeist gemäßigt. Dies liegt am kalten Kanarenstrom. Wegen der also fast ganzjährig herrschenden Tagestemperaturen zwischen 18 und 26 Grad werden die Kanaren auch Inseln des ewigen Frühlings genannt. Die Insel gilt als beliebtes Urlaubsziel bei Schwulen und Lesben,[15] besonders die Orte Playa del Inglés und das anschließende Maspalomas. Alljährlich findet Ende November in Maspalomas das Internationale Sportfestival Blume Gran Canaria statt.
Ferienorte
Der Süden der Insel ist, im Gegensatz zum Norden, touristisch weitgehend erschlossen. Die größten Ferienorte sind: Bahía Feliz - San Agustín - Playa del Inglés - Maspalomas - Puerto Rico - Mogán - Puerto de Mogán - Meloneras
Weite Teile des Inselinneren verfügen zwar über einen geringen Anteil an touristischen Unterkünften, profitieren aber vom Tages- und Ausflugstourismus, so zum Beispiel: Fataga - Puerto de las Nieves (bei Agaete) - Agüimes - Arucas - Firgas - Gáldar - Las Palmas - Moya - San Bartolomé de Tirajana - San Nicolás de Tolentino - Santa Brígida - Santa Lucía de Tirajana - Tejeda - Telde - Teror - Valleseco - Valsequillo
Sehenswürdigkeiten
- Der Fischerort Puerto de Mogán, auch Venedig des Südens genannt
- Die Dünen von Maspalomas
- Palmitos Park - Palmen- und Tierpark, der bei einem Brand 2007 fast vollständig zerstört und im Sommer 2008 neu eröffnet wurde
- Der Trinkwasser-Staudamm im Barranco de Arguineguin oberhalb von Maspalomas im Hinterland
- Das archäologische Freilichtmuseum Mundo Aborigen im Barranco de Fataga
- Höhlendorf im Barranco de Guayadeque bei Agüimes
- Das Museo y Parque Arqueológico Cueva Pintada in Gáldar
- Das „Cruz de Tejeda“, ein Aussichtspunkt am Gipfel mit Blick zum „Pico del Teide“
- Felsnadel Dedo de Dios (Finger Gottes) in Puerto de las Nieves (ein Teil des Felsens wurde am 28. November 2005 durch den Tropensturm Delta abgerissen)
- Cenobio de Valerón, über 290 Höhlen, die von den Ureinwohnern in den Tuffstein gehauen wurden
- Botanischer Garten Jardín Botánico Canario Viera y Clavijo (kurz: Jardín Canario) in Tafira Alta
- Kakteenpark Cactualdea bei San Nicolás de Tolentino (Westküste)
- Der Naturpark Bandama mit dem Explosionskessel Caldera de Bandama
- Der 80 m hohe Monolith Roque Nublo
- Der Ort Teror mit typischer kanarischer Architektur
- Der Ort Arucas mit imposanter Basaltsteinkirche
- Höhlen von Artenara
- Die Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria mit Hafengebiet und historischer Altstadt Vegueta
- Die Orte San Bartolomé de Tirajana und Fataga im Landesinneren
Weblinks
- Cabildo de Gran Canaria - offizielle Website (mehrsprachig)
- Gran Canaria im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
Quellen
- ↑ Ley 7/1991, de 30 de abril, de símbolos de la naturaleza para las Islas Canarias, Abruf am 18. August 2012
- ↑ ISTAC: Bevölkerung von Gran Canaria. 1. Januar 2007, abgerufen am 3. November 2008 (spanisch).
- ↑ Statistiken zum Hafen von Las Palmas. In: Hafenbehörde Puerto de Las Palmas. 2007, abgerufen am 13. November 2008 (spanisch).
- ↑ Jahresstatistik 2014 der spanischen Flughafen-Betreibergesellschaft AENA (PDF; 60 kB)
- ↑ Eisenbahn für Gran Canaria. In: dmm.travel. Verlag für Mobilität (VfM) GmbH & Co. KG, 7. März 2009, abgerufen am 15. Mai 2009.
- ↑ Comprendes Gran Canaria Bauprojekt für Zugverbindung Las Palmas–Maspalomas startet
- ↑ Comprendes Gran Canaria Weiterer Schritt für die Bahnverbindung zwischen Las Palmas de Gran Canaria und Maspalomas
- ↑ Comprendes Gran Canaria Planungen für das Zugprojekt laufen auf Hochtouren
- ↑ Comprendes Gran Canaria Schon 18 Millionen Euro für Zugprojekt verbraucht
- ↑ Comprendes Gran Canaria:Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs sollen verfünffacht werden
- ↑ Alle Buslinien von Global auf Gran Canaria. Abgerufen am 13. November 2008 (deutsch).
- ↑ Geschichte der Guaguas Municipales. Abgerufen am 13. November 2008 (spanisch).
- ↑ http://www.gobiernodecanarias.org/presidencia/turismo/estadisticas_y_estudios/#nolink
- ↑ Besucherzahlen in Gran Canaria; in Gran Canaria Olé, Heft 38; Februar 2013
- ↑ Gran Canaria: jeder Fünfte Euro von Schwulen, ondamaris.de, 11. Mai 2010
Koordinaten: 27° 58′ N, 15° 36′ W