Großblittersdorf

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Grosbliederstroff
Großblittersdorf
Grosbliederstroff (Frankreich)
Grosbliederstroff (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Lothringen
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Sarreguemines
Kanton Kanton Sarreguemines-Campagne
Gemeindeverband Sarreguemines Confluences
Koordinaten 49° 9′ N, 7° 2′ OKoordinaten: 49° 9′ N, 7° 2′ O
Höhe 189–357 m
Fläche 13,07 km²
Einwohner 3.297 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 252 Einw./km²
Postleitzahl 57520
INSEE-Code
Website Grosbliederstroff

Kirche Saint-Innocent

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Großblittersdorf (französisch Grosbliederstroff) ist eine französische Gemeinde mit 3297 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Lothringen. Sie grenzt an Deutschland und an die Gemeinde Kleinblittersdorf, mit der sie durch die Freundschaftsbrücke verbunden ist, die die Saar überspannt. Der Ort wurde urkundlich erstmals 777 als Blittharia villa erwähnt.

Die Einwohner nennen sich Blithariens oder Blithériens. Ihre Spitznamen sind „Die Grumbere-Gerschel“[1] und „Blidderschdorfer Kärelecker“.[2]

Kultur und Sprache

Amtssprache ist Französisch, doch ist Deutsch unter der Bevölkerung sehr verbreitet. Bedingt durch die Nähe zum Ballungsraum Saarbrücken sind rund 20 % der Einwohner deutsche Staatsangehörige.

Geschichte

Groß- und Kleinblittersdorf waren in Mittelalter und früher Neuzeit lediglich zwei an gegenüberliegenden Ufern der Saar gelegene Teile der im Jahr 777 gegründeten, lothringischen Gemeinde Bliederstorff.[3] Die Präfixe Groß- bzw. Klein- für die beiden Ortsteile tauchten erstmals Ende des 16. Jahrhunderts auf[4] und waren lediglich ein Indikator für die unterschiedliche Einwohnerzahl.[5] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses seit 1815 getrennt, gehörten beide Ortsteile nach dem Deutsch-Französischen Krieg ab 1871 zum Deutschen Reich, wenn auch zu unterschiedlichen Teilstaaten (G. zum Reichsland Elsaß-Lothringen, K. zur preußischen Rheinprovinz). Ab 1919 war Großblittersdorf wieder eine Gemeinde in Frankreich, während Kleinblittersdorf infolge des Versailler Vertrags im französisch kontrollierten, vom Völkerbund verwalteten Saargebiet und ab 1935 im Dritten Reich lag. Von 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wieder gemeinsam im deutschen Herrschaftsbereich gelegen, folgte bis 1956 – wie schon von 1919 bis 1935 – erneut eine Zeit, in der beide Orte unter französischem Einfluss standen: Großblittersdorf – nun in Grosbliederstroff umbenannt –, als Gemeinde im Département Moselle, Kleinblittersdorf im teilautonomen Saarland, das durch den Saarvertrag zum 1. Januar 1957 ein deutsches Bundesland wurde.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007
Einwohner 3108 3218 3279 3163 3092 3334 3305
Freundschaftsbrücke von 1993

Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten von Großblittersdorf sind die Kirche St Innocent, das Marienheiligtum Notre Dame du Brandenbusch und der Parcours de santé et botanique. Besonders sehenswert ist die Ausstattung der von der Prämonstratenserabtei Wadgassen im 18. Jahrhundert erbauten Pfarrkirche. Hier und in der Kapelle St Croix am Marktplatz findet man wertvolle Altäre und Statuen der Bildhauerfamilie Guldner aus Berus aus der Erbauungszeit.

Partnerschaft

Großblittersdorf unterhält eine Partnerschaft mit der saarländischen Nachbargemeinde Kleinblittersdorf.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Grosbliederstroff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Cercle „Die Furbacher“, Histoire locale de Forbach, n°62, (2008)
  2. Entre Sarre & Blies, le journal de la Communauté d’Agglomération Sarreguemines Confluences, n°21, décembre 2009.
  3. Im frühen Mittelalter Blit(t)haria villa, im 13. Jahrhundert als Bliederstroff bzw. Bliderstorff erwähnt.
  4. Grossblietersdorff (1594), Blidertorf-le-Grand (1756), Blidestroff-le-Gros (1779)
  5. Nach fr:Grosbliederstroff#Géographie; heute haben sich die Verhältnisse umgekehrt: 2006 zählte das aufgrund einer Kommunalreform allerdings auch flächenmäßig gewachsene Kleinblittersdorf 12.850 Einwohner, Grosbliederstroff hingegen nur 3330 (1999), von denen etwa ein Fünftel die deutsche Staatsangehörigkeit besaß.