Görzke
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 10′ N, 12° 22′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Potsdam-Mittelmark | |
Amt: | Ziesar | |
Höhe: | 100 m ü. NHN | |
Fläche: | 75,58 km2 | |
Einwohner: | 1235 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 14828 | |
Vorwahl: | 033847 | |
Kfz-Kennzeichen: | PM | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 69 224 | |
Gemeindegliederung: | Görzke und 4 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Breiter Weg 32 14793 Ziesar | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Jürgen Bartlog | |
Lage der Gemeinde Görzke im Landkreis Potsdam-Mittelmark | ||
Görzke ist eine Gemeinde im Westen des brandenburgischen Landkreises Potsdam-Mittelmark und gehört zum Amt Ziesar.
Geographie
Die Gemeinde Görzke liegt im Hohen Fläming im gleichnamigen Naturpark am Flüsschen Buckau, etwa 35 Kilometer südwestlich von Brandenburg an der Havel. Die westliche Gemeindegrenze bildet die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Neben der Buckau entspringt deren Nebenfluss Riembach in der Gemeinde.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Görzke umfasst das Gebiet der ehemals selbstständigen Gemeinden Görzke und Hohenlobbese. Hohenlobbese ist Ortsteil der Gemeinde Görzke.[2] Zur Gemeinde gehören weiterhin die bewohnten Gemeindeteile
- Börnecke
- Dangelsdorf
- Wutzow
Geschichte
Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahr 1161 als Gorceke. Der Name stammt aus der slawischen Zeit der Mark Brandenburg und bedeutet laut Fischer Siedlung an einem Berg. Um 1250 erhielt Görzke das Stadtrecht und wurde mit einer Stadtmauer umgeben. 1283 verlieh man dem Ort die eigene Gerichtsbarkeit und 1285 das Münzrecht. Seit 1680 gehört die Stadt zum brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg und lag im damaligen Jerichower Kreis.
Görzke weist eine lange Tradition als Handwerkerort auf. 1706 schlossen sich die Töpfer des Ortes zu einer Innung zusammen und belieferten die umliegenden Dörfer und Städte mit Tonwaren. Die Handwerker nutzen dabei eine Kratztechnik, bei der die aufgetragene Glasur zunächst eine lederharte Konsistenz erreicht haben muss. Anschließend wird die Glasur durch das Kratzen wieder vom Werkstück genommen. Dadurch entstehen individuelle Muster oder Schriftzüge auf den Tonwaren. Ebenso findet die Schwämmeltechnik Anwendung. Dabei wird ein bestimmtes Muster mit einem kleinen Schwamm auf die Keramik gedrückt.[3] Die Tradition der Tonwarenherstellung kann alljährlich beim Töpfermarkt bewundert werden. Dieser Markt findet immer am Karsamstag und Ostersonntag statt.
Im Jahre 1891 fand im Raum Görzke und den westlich beziehungsweise nordwestlich angrenzenden Ortschaften die Herbstübung des Berliner Gardekorps statt. Nur wenig später wurde die Entscheidung zur Anlage und zum Aufbau des Truppenübungsplatzes Altengrabow getroffen.
In einer Puppenfabrik des Ortes wurde Ende der 1950er Jahre die Figur des Sandmännchens hergestellt.
Im Wald zwischen Görzke und Reppinichen unterhielt zu DDR-Zeiten ein metallverarbeitender Volkseigener Betrieb aus Leipzig ein Betriebs-Ferienlager für die Kinder seiner Betriebsangehörigen.[4]
Eingemeindungen
Hohenlobbese wurde am 1. März 2002 eingemeindet.[5]
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres[6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Görzke besteht aus 10 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung:[8]
Bürgermeister
Jürgen Bartlog wurde als Einzelbewerber in der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 mit 71,7 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[9] gewählt.[10]
Wappen
Das Wappen wurde am 20. Dezember 1999 genehmigt.
Blasonierung: „In Grün eine bewurzelte silberne Linde überdeckt von einem blauen Herzschild, belegt mit drei schrägrechten silbernen Bolzenpfeilen (Familienwappen von Schierstedt).“[11]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
In der Liste der Baudenkmale in Görzke und in der Liste der Bodendenkmale in Görzke stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.
Bauwerke
Bedeutendstes Bauwerk des Ortes ist die evangelische Dorfkirche, ein spätromanischer Feldsteinbau aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts mit langgestrecktem Chor und Apsis. Die Kirche lag am Zugang zur ehemaligen Burg an der gleichfalls restlos abgetragenen Stadtmauer. Über die Entstehungsgeschichte ist bislang nicht viel bekannt. 1882 erfolgten erhebliche Umbauarbeiten. Aus dieser Zeit stammen sowohl die Kanzel wie auch das Gestühl. Ein Taufengel stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Weiterhin befinden sich in der Kirche mehrere Epitaphe derer von Schierstedt.
Die mitten im Wald gelegene Wüstung Dangelsdorf ist bekannt durch die Ruine einer mittelalterlichen Feldsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert.
Görzker Delle
Im Hohen Fläming befinden sich eine Vielzahl periglazialer Trockentäler, die von den Menschen durch Bodenerosion noch vertieft wurden. Sie werden in der Region Rummeln genannt und sind häufig sagenumwoben. Die Görzker haben ihre Rummel Delle genannt. Sie befindet sich südlich des Gemeindezentrums. Ein rund acht Kilometer langer Rundweg, der Töpferwanderweg führt an ihr vorbei.
Musik
Bekannt ist der Ort für das dort ansässige Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr, das 1975 gegründet wurde.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch den Ort führt die Bundesstraße 107 zwischen Ziesar und Wiesenburg.
Der Bahnhof Görzke war Endpunkt der Bahnstrecke Wusterwitz–Görzke. Der Personenverkehr wurde 1973, der Güterverkehr 1994 eingestellt. Die erhaltenen Reste der Strecke, darunter eine im Bahnhof Görzke abgestellte Diesellok, stehen unter Denkmalschutz. Zwischen Ziesar und Görzke verläuft seit 2011 ein Radweg auf der Trasse.
Persönlichkeiten
- Friedrich Wilhelm Dunckelberg (1773–1844), Baumeister, in Görzke geboren
- Eva Zeller (* 1923), Schriftstellerin, in Görzke aufgewachsen
Literatur
- Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission, be.bra wissenschaft verlag Berlin-Brandenburg 2005, ISBN 3-937233-30-X, ISSN 1860-2436, Seite 66.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Görzke
- ↑ Informationstafel zum Kratzen und Schwämmeln, aufgestellt auf dem Töpferwanderweg, Inaugenscheinnahme im April 2016.
- ↑ Facebook-Eintrag über das Ferienlager
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Potsdam-Mittelmark. S. 18–21
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg nach kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden 1991 bis 2014
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014
- ↑ § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg