Internationale Hofer Filmtage

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Die Internationalen Hofer Filmtage sind ein jährlich stattfindendes Filmfestival in Hof in Bayern. Neben vereinzelten ausländischen Produktionen steht vor allem der deutsche Film im Fokus. Dabei werden an sechs Tagen in zwei Kinos und insgesamt acht Kinosälen rund 130 Filme (ca. 90 Spielfilme und 40 Kurzfilme) in 200 Vorstellungen angeboten. Alle Filme (mit Ausnahme der Retrospektive) laufen als deutsche Erstaufführung bzw. Weltpremiere.

Entstehung

Initiatoren des Festivals waren die drei Mitglieder der Hofer „New Jazz Group“ Uwe Brandner, Heinz Badewitz und Werner Weinelt. Badewitz, bis zu seinem Tod 2016 der Leiter des Festivals, und Brandner zogen nach München und drehten dort seit 1963 Kurzfilme. Badewitz und Brandner hatten Schwierigkeiten, ein Kino für die Vorführung ihrer Kurzfilme zu finden. Aufgrund noch bestehender Kontakte zu Hofer Kinobetreibern verlagerten sie die Filmschau in Badewitz’ Heimatstadt Hof, sodass 1967 ein Hofer Kurzfilmfestival mit 2½-stündigem Programm entstand.

1968 wurde Badewitz mit seinem zweiten Kurzfilm in den Deutschen Wettbewerb in Oberhausen aufgenommen. Der Skandal um den Beitrag „Besonders Wertvoll“ von Hellmuth Costard führte zur Verlegung nach Hof, da die Filmemacher aus Protest ihre Werke vom Festival in Oberhausen zurückzogen. Das war der Startschuss für die zweiten Hofer Filmtage im Jahr 1969.

Begleitet wird das Hofer Filmfestival durch ein traditionelles Fußballspiel – der FC Filmwelt gegen den FC Hofer Filmtage. Badewitz stellte dabei jährlich eine Auswahl von Schauspielern, Regisseuren und Produzenten zusammen, die gegen die Elf des FC Hofer Filmtage, bestehend aus Mitarbeitern und Fans, antrat.

Filme

Das Festival deckt beinahe das gesamte Spektrum des Films jenseits des Mainstreams ab. Bei der Herkunft der Filme liegt der Schwerpunkt auf dem deutschen Film. Produktionen deutscher Filmhochschulen (vor allem Erstlingswerke) nehmen hier einen großen Teil ein. Auch viele Produktionen aus dem Ausland werden gezeigt: Aus allen Ländern Europas (besonders Skandinavien, Nachbarländer Deutschlands, Balkan) sowie den Vereinigten Staaten, Australien oder Neuseeland. Von den insgesamt 130 Filmen sind gewöhnlich etwa 90 Spielfilme/Dokumentarfilme und etwa 40 Kurzfilme. Diese werden ausgewählt aus ca. 2000 bis 2500 Einsendungen. Maßgeblich an der Auswahl beteiligt war der Festivalleiter Heinz Badewitz (1941–2016), der damit vielen Schauspielern und Regisseuren eine Art Sprungbrett bot.

Gäste

Bereits seit Gründung des Festivals ist es typisch, dass viele Regisseure und Schauspieler der eingeladenen Filme in Hof präsent sind und sich den Fragen der Kinobesucher stellen bzw. an Diskussionen im Rahmen der Filmtage teilnehmen. Einigen der Gäste ist es gelungen, nach der Vorstellung ihres Erstlingswerks in Hof dauerhaft in der deutschen und internationalen Filmszene zu reüssieren. Hier eine Auswahl der Persönlichkeiten:

Retrospektive

Weiteren Regisseuren wird jährlich eine Retrospektive gewidmet, die auch immer persönlich anreisen. Jährlich wird ein Ausschnitt des Lebenswerks eines bekannten Künstlers im Programm aufgenommen. Es finden unter anderem Diskussionsrunden mit dem Gast statt. Im Zentrum standen bisher:

Preise

Filmpreis der Stadt Hof 2012
Eine Chance für den Nachwuchs bietet der Förderpreis Neues Deutsches Kino. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Bavaria Film, dem Bayerischen Rundfunk und der DZ Bank gestiftet. Ausgezeichnet wird der „Beste Film“, der unter den deutschen Filmen im Programm der Hofer Filmtage läuft. Eine unabhängige Jury trifft die Entscheidung, welcher Nachwuchsfilmschaffende ausgezeichnet wird.
  • Filmpreis der Stadt Hof; Stadt Hof
Dieser Preis wurde 1986 zum ersten Mal vergeben. Er besteht aus einem Objekt der Porzellanfachschule in Selb und richtet sich an Personen, die mit Hof und dem Festival eng verbunden sind. Die Preisträger sind im Verleihungsjahr gewöhnlich nicht mit Arbeiten im offiziellen Programm vertreten.
  • Bild-Kunst Förderpreis – Bestes Kostümbild Bestes Szenenbild
Der Preis wurde angeregt von dem „Studiengang Film- und Fernsehen Abteilung Szenenbild“ der HFF München. Er wird seit 1997 vergeben, von einer Jury aus Vertretern des Verbands der Berufsgruppen Szenenbild und Kostümbild (VSK), dem Szenenbild Studiengang der Filmakademie Baden-Württemberg – Ludwigsburg und der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg. Seit 2008 wird der Preis vom VSK Verband und der Filmakademie Ludwigsburg allein organisiert; seit 2009 ist er um den Preis für das beste Kostümbild erweitert. Seit 2010 besteht zusätzlich eine Förderung durch die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst und die Theaterkunst GmbH. Der Preis besteht seit 2004 aus einer Urkunde, nennt sich jetzt „Bild-Kunst Förderpreis – Bestes Kostümbild Bestes Szenenbild“ und ist seit 2010 mit jeweils 2500 € dotiert.

Zitate

„Nach wie vor ist Hof, nach der Berlinale, aber vor München, das Schaufenster des deutschen Kinos.“

Hanns-Georg Rodek, Berliner Morgenpost

„Auch als etabliertes Festival – selbst die Bayerische Staatskanzlei wird als Sponsor genannt – haben die Hofer Filmtage ihren provinziellen und zugleich weltoffenen Charme nicht verloren. Wo sonst ist die Bandbreite so groß wie in Hof …“

Wilfried Geldner, Augsburger Allgemeine

„Hof war und ist das Festival eines radikal besetzten Achtundsechzigers und seiner Verbündeten, die mehr für den deutschen Film getan haben als die Berlinale, Oberhausen, München und Mannheim zusammen.“

Weblinks

Commons: Internationale Hofer Filmtage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schlingensief am Wort. In: salzburg.com. Salzburger Nachrichten, 22. August 2010.