Leonhard von Blumenthal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. April 2016 um 14:59 Uhr durch Itti (Diskussion | Beiträge) (Fix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Leonhard Graf von Blumenthal
Büste Blumenthals, früher Teil der Siegesallee

Karl Konstantin Albrecht Leonhard Graf von Blumenthal (* 30. Juli 1810 in Schwedt an der Oder; † 21. Dezember 1900 auf Gut Quellendorf bei Köthen) war ein preußischer Offizier, zuletzt Generalfeldmarschall.

Leben

Herkunft

Leonhard war der Sohn von Ludwig Albrecht von Blumenthal (1774–1813) und dessen Ehefrau Friderike Charlotte Dorothea, geborene von Below (1783–1853). Sein Vater war Rittmeister im brandenburgischen Dragonerregiment. Er erlag in Potsdam an den bei der Schlacht bei Dennewitz zugezogenen Verletzungen. Der spätere preußische Generalmajor Karl von Blumenthal (1811–1903) war sein jüngerer Bruder.

Militärkarriere

Blumenthal wurde zunächst in den Kadettenhäusern Kulm und Berlin erzogen und am 28. Juli 1827 als Sekondeleutnant dem Garde-Reserve-Infanterie-Regiment (dem späteren Garde-Füsilier-Regiment) überwiesen. Er besuchte zwischen 1830 und 1833 die Allgemeine Kriegsschule in Berlin. Nachdem Blumenthal danach 1837 bis 1845 Adjutant des Koblenzer Gardelandwehrbataillons gewesen und 1844 zum Premierleutnant ernannt worden war, erhielt er 1846 eine Berufung in ein Topographisches Bureau. In den darauf folgenden Jahren kam er zum gründlichen Studium der technischen Waffen jeweils für drei Monate zur Gardeartilleriebrigade und zur Gardepionierabteilung.

Blumenthal nahm am 18. März 1848 als Angehöriger des Füsilierbataillons des 31. Regiments am Straßenkampf in Berlin teil. Kurz danach wurde er zum Großen Generalstab kommandiert und am 1. Januar 1849 als Hauptmann in den Generalstab der Armee versetzt. Im Stab des Generals Bonin beteiligte er sich am Feldzug in Schleswig und Jütland und wurde im Mai zum Chef des Generalstabs der schleswig-holsteinischen Armee ernannt. Nach dem Krieg war er 1850 in der mobilen Division Tietzen in Kurhessen.

1858 kam er als Oberstleutnant als persönlicher Adjutant zum Prinzen Friedrich Karl und befehligte als Oberst drei Jahre lang das Infanterie-Regiment Nr. 71. Nachdem Blumenthal anschließend etwa ein Jahr Chef des Stabes beim III. Armee-Korps gewesen war, wurde er am 15. Dezember 1863 Chef des Generalstabes des kombinierten mobilen Armeekorps gegen Dänemark. In dieser Stellung hatte er während des Deutsch-Dänischen Krieges entscheidenden Anteil am Sturm auf die Düppeler Schanzen und am Übergang nach Alsen. Hierfür wurde er mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Im Juni 1864 wurde er zum Generalmajor befördert und übernahm im November dieses Jahres das Kommando der 7. Infanterie-Brigade, im April 1865 das der 30. Infanterie-Brigade.

Beim Ausbruch des Deutschen Krieges gegen Österreich wurde Blumenthal Chef des Generalstabs der 2. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich von Preußen. In dieser Position zeichnete er sich aus, insbesondere in der Schlacht bei Königgrätz (3. Juli) sowie bei der Anordnung der Verfolgungsmärsche und den Operationen zwischen Olmütz und Wien. Für diese Leistungen wurde Blumenthal das Eichenlaub zum Pour le Mérite verliehen. Im Oktober 1866 erhielt er das Kommando der 14. Division in Düsseldorf und das Patent als Generalleutnant. 1871 wurde er Ehrenbürger von Düsseldorf.

Im Deutsch-Französischen Krieg war Blumenthal erneut Chef des Generalstabs bei der 3. Armee des Kronprinzen von Preußen. Das Vertrauen rechtfertigte er so ausgezeichnet, dass er in wichtigen Fragen auch von der oberen Heeresleitung zur Beratung hinzugezogen wurde, so bei der Vorbereitung zur Einschließung von Paris und bei der Schlacht bei Sedan. Nach dem Frieden wurde Blumenthal mit einer Dotation in Höhe von 150.000 Talern belohnt. Erst berief man ihn zum Kommandierenden General des IV. Armee-Korps, am 22. März 1873 wurde er zum General der Infanterie ernannt.

Blumenthal wurde mehrfach mit militärischen Aufträgen ins Ausland gesandt. 1883 begleitete er den Kronprinzen Friedrich nach Spanien und wurde anschließend in den erblichen Grafenstand erhoben. Vom nunmehrigen Kaiser Friedrich III. wurde er am 12. März 1888 zum Generalfeldmarschall ernannt und wurde bald darauf Inspekteur der IV. Armee-Inspektion und Chef des Reitenden Feldjägerkorps. Zwischen 1892 und 1898 war er Inspekteur der III. Armee-Inspektion.

Blumenthal verstarb auf seinem Gut Quellendorf bei Köthen[1] und wurde in der Familiengruft zu Krampfer beigesetzt.

Familie

Er war seit 8. August 1839 mit Delicia Anna, verwitwete von Vyner, geborene Eathorpe (* 12. Mai 1813; † 29. Januar 1890) verheiratet. Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor:

  • Klara (* 9. Juli 1840; † 2. März 1913) ∞ Rudolf Edler von Oetinger (* 1. Januar 1830; † 27. Dezember 1920), Generalleutnant
  • Gustav Edmund Albrecht Harvey (* 23. Juli 1842; † 7. Februar 1918), preußischer General ∞ Gräfin Therese Finck von Finckenstein (* 23. Februar 1863; † 29. Februar 1936)
  • Agnes (* 24. Februar 1844; † 16. November 1922) ∞ Otto Wichard Karl von Moellendorff-Krampfer (* 17. April 1829; † 25. Juli 1894), preußischer Rittmeister a. D.[2]
  • Laura (* 10. März 1846: † 5. März 1929) ∞ Reimar von Moellendorff (* 11. Oktober 1830; † 22. Juni 1894), preußischer Major a. D., Herr auf Horst und Blumenthal[3]
  • Friedrich Christian Kuno Hermann Otto (* 27 Mai 1851; † 25. Mai 1909), Oberst a. D. ∞ Marie Winkler (* 26. Juli 1859; † 3. September 1897)
  • Alexander Ferdinand Matthias Adam Heinrich (* 21. November 1855; † 5. Oktober 1862)

Ehrungen

Blumenthal war seit 1. April 1876 Ehrenmitglied des Schwedischen Akademie der Wissenschaften.

Nach ihm wurde am 2. September 1873 das Fort XII der Festung Straßburg, eine Kaserne in Halle (Saale) sowie eine ehemalige Zeche in Recklinghausen benannt. Außerdem tragen zahlreiche Straßen seinen Namen. So. z. B. in Heidelberg-Neuenheim und in Nürnberg.

In Berlin gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts acht Straßen, die nach dem preußischen Offizier benannt waren (in: Friedrichshain, Mahlsdorf, Mariendorf, Pankow, Schöneberg, Steglitz, Tempelhof und Zehlendorf). – Nur vier dieser Straßennamen blieben nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten: in Pankow, Schöneberg, Tempelhof und Zehlendorf.[4]

Literatur

Weblinks

Commons: Leonhard Graf von Blumenthal – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nachruf der New York Times, 23. Dezember 1900.
  2. http://www.stammreihen.de/getperson.php?personID=I829417M&tree=tree1
  3. http://www.stammreihen.de/getperson.php?personID=I830X11M&tree=tree1
  4. Blumenthalstraße in Pankow. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
    Blumenthalstraße in Schöneberg bei Luise
    Blumenthalstraße in Tempelhof bei Luise
    Blumenthalstraße in Zehlendorf bei Luise