Liste der Ortsnecknamen in Stadt- und Landkreis Aschaffenburg

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Im Spessart, im Kahlgrund und am Main hat fast jeder Ort einen Spitznamen, Utz – Uznamen, Spottnamen, Ortsnecknamen. Er ist meistens auf eine ortstypische Tätigkeit zurückzuführen, für den es auch einen speziellen Ausdruck in der Mundart gibt.

Zweck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsnecknamen sind keine Eigenerfindungen, sondern wurden einem grundsätzlich vom neidischen, bösen Nachbarn „angehängt“. Sie wurden früher benutzt, um die Bewohner zu charakterisieren und vor allem die jungen Männer zu verspotten. Am häufigsten werden bestimmte Handlungen benannt, die in der Regel „anstößig“ oder „unsinnig“ sind. Oft sind Tiere Namensgeber, handwerkliche Tätigkeiten finden sich ebenso wie menschliche Körperteile oder Krankheiten und körperliche Gebrechen.

Heute benennen sich Vereine, besonders Faschingsgesellschaften nach diesen Spitz- und Spottnamen. Dies ist auch eine Art Brauchtumspflege, dass manche, wenn auch kräftige und deftige, Ausdrücke in der Zukunft erhalten bleiben und nicht verlorengehen.

Aschaffenburger Maulaff

Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelstarke Äste, in Wellenform
Kahler Sandhas
Bierbauch – Köize

Spottverse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alzenau: In Alzenau da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau.
  • Dörnsteinbach OT (Mömbris): Pfeifeköppchen, Dürrhälschen und Säuschwänzchen
  • Geiselbach: Dreidörfer Narrn stehen auf drei Sparrn
  • Großostheim: Dorch Ousdem oune Geleid, dorch Bloume oune Schdreid, dorch Willschemumschd oune gezobbd, dorch Mosbach oune gerobbd, dorch Roare oune gehaache – der kann vun Glig saache. (Durch Großostheim ohne Geleit, durch Pflaumheim ohne Streit, durch Wenigumstadt ohne gezupft, durch Moosbach ohne gerupft, durch Radheim ohne gehauen – der kann von Glück sagen.)
  • Haibach: Hawisch des glab isch
  • Haibach, Grünmorsbach, Schweinheim: Hawisch hawisch, Moäschbisch grich isch und Schwoihoi es all moi.
  • Haibach und Goldbach: Die Hawischä Hätzjen un die Golwischä Schätzjen
  • Hessen: Was bringe uns die blinne Hesse? - Grouse Schissl un nex ze fresse!
  • Huckelheim: Ich nehme einen Stein, werf den dir wid ans Bein, dann fällst du von Rain
  • Laufach: Hie und zurück lafisch, Was ich nit troache kann, schlaaf isch
  • Sommerkahl: Sin die alte Weiber feil, e Dutzend für e Strohseil[2]
  • Obernau: In Obernau da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau.
  • Unterafferbach: Mir sann babbisch, mir sann gääl, mir sann afferbischer schnäl.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Monika Fritz-Scheuplein, Almut König, Sabine Krämer-Neubert, Norbert Richard Wolf (Hrsg.): Dreidörfer Narrn stehn auf drei Sparrn: Ortsnecknamen in Unterfranken. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-5048-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der große Uz-Atlas. Primasonntag vom 11. November 2012.
  2. Monika Fritz-Scheuplein, Almut König, Sabine Krämer-Neubert, Norbert Richard Wolf (Hrsg.): Dreidörfer Narrn stehn auf drei Sparrn: Ortsnecknamen in Unterfranken. 2012.