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Lustgarten (Berlin)

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Der Lustgarten mit Granitschale, links dahinter der Palast der Republik, rechts das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR, 2004

Der Lustgarten ist eine gestaltete Grünanlage auf der Museumsinsel im Berliner Ortsteil Mitte des gleichnamigen Bezirkes, die ursprünglich zur Gesamtanlage des Berliner Stadtschlosses gehörte. Der Lustgarten wird nördlich durch das Alte Museum, östlich durch den Berliner Dom, westlich durch die Spree und südlich durch die Karl-Liebknecht-Straße begrenzt. Die südliche Begrenzung bildete ursprünglich der Nordflügel des Schlosses. Durch die Sprengung des Schlosses im Jahr 1950 sowie den Abriss des Palastes der Republik nach der deutschen Wiedervereinigung lag zunächst südlich der Karl-Liebknecht-Straße eine weite Freifläche. Nach Beendigung des Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses als Humboldtforum erhält der Lustgarten seinen historischen Eindruck als geschlossene Parkanlage zurück.

Geschichte

Erste Gartenanlage

Berliner Dom mit Hinweisschild (2004)

Der nördliche Teil der aus einer Sandbank entstandenen Spreeinsel war ursprünglich ein relativ sumpfiges Gelände. Während auf dem südlichen Teil der Insel zwischen zwei Armen der Spree im 13. Jahrhundert die Stadt Cölln entstand und ab 1442 nördlich davon auf dem zentralen Teil eine mittelalterliche Burganlage von Kurfürst Friedrich II. errichtet wurde, ist über die Nutzung und das Aussehen des nördlichen Teils der Insel, auf dem der heutige Lustgarten liegt, zu dieser Zeit nichts bekannt. Erstmals erwähnt wird er 1471, man kann aber davon ausgehen, dass das Gelände auch schon vorher als Garten gedient hatte.

Corbinianus’ Küchengarten

Unter Kurfürst Johann Georg wurde das Areal 1573 im Zuge des Schlossausbaus zu einem Nutz- und Küchengarten umgestaltet, verantwortlich dafür war sein Hofgärtner Desiderius Corbinianus. Aus der küchen notturft, den Bedürfnissen und Ansprüchen der Hofküche heraus gestaltete Corbinianus einen Teil des Gartens als Kräutergarten, auch Obstbäume wurden gepflanzt. Vermutlich dürfte ein Teil des Areals auch höfischen Festlichkeiten gedient haben.

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges wurde auch der Garten verwüstet und verwilderte.

Lustgarten – Der Memhardt-Plan

Ausschnitt aus dem Memhardt-Plan von 1652: Lustgarten und Schlossareal; der Pfeil am unteren Rand weist nach Norden
Ansicht des Lustgartens aus Johann Sigismund ElsholtzVom Garten-Baw: Oder Unterricht von der Gärtnerey auff das Clima der Chur-Marck Brandenburg, wie auch der benachbarten Teutschen Länder gerichtet
(3. Auflage 1684, Erstauflage 1666)

Erst 1645 ließ der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm den Garten wiederherstellen und durch den Militäringenieur Johann Mauritz und den Hofgärtner Michael Hanff nach dem Vorbild der niederländischen Gärten neu und künstlerisch ausgestalten. Das Gelände fiel von Südwest nach Nordost in Terrassen leicht ab und trägt seit 1646 den Namen Lustgarten.

Großen Einfluss auf die Gestaltung hatte vermutlich der Schlossbaumeister Johann Gregor Memhardt, der seine Vorstellungen 1652 in einem Plan für die Gestaltung Berlins, dem Memhardt-Plan, vorlegte. Darin sah er einen dreigeteilten Garten vor, der nur teilweise verwirklicht wurde. Neben dem eigentlichen Lustgarten, der ein Arboretum, Volieren, Hecken, Statuen, Skulpturen und Laubengänge sowie ein Lusthaus vorsah, entwarf Memhardt einen sich westlich anschließenden Wassergarten mit Springbrunnen, Fontäne und Wasserspielen sowie einen Küchengarten, der auch exotische Pflanzen und Gewürze beherbergen sollte.

Das Lusthaus erbaute Memhardt schon 1650 im niederländischen Stil, im Untergeschoss enthielt es eine künstliche Grotte. Auch für die 1649 aus den Niederlanden eingeführten und erstmals hier angepflanzten Kartoffeln wurde 1652 das Pomeranzenhaus errichtet, in dem neben Kartoffeln auch Tomaten als Zierpflanzen gezogen wurden. Es waren die ersten Kartoffeln, die in Preußen gehalten wurden. [1] Durch einen Fehler im Heizsystem brannte das Gebäude 1655 ab, wurde 1656 neu aufgebaut und 1658 wieder abgerissen, um Platz für Befestigungsanlagen zu schaffen. Im Rahmen der Fortifikation wurde der Festungsgraben angelegt, der den Lustgarten zerschnitt und den Cöllner Stadtgraben mit der Spree verband. Der dort gelegene Teil des Gartens musste verlegt werden.

Der Botaniker und Hofmediziner Johann Sigismund Elsholtz wurde 1657 Gartenmeister und damit verantwortlich für die Gartenanlagen und entwickelte sie in den Folgejahren zum ersten botanischen Garten Berlins. Der der Öffentlichkeit frei zugängliche Garten war ein beliebter Treffpunkt der Berliner und der erste und älteste Gartenplatz der Stadt. Bis dahin hatte man in Berlin nur Markt-, Kirch- und Exerzierplätze gekannt, wie Bogdan Krieger schreibt.

Im Jahr 1660 wurde auch das Ballhaus, das früher außerhalb der alten Stadtmauern gelegen hatte, an den Rand des Lustgartens verlegt. Es diente der Durchführung von Ballspielen, insbesondere einer Frühform des Tennisspiels (Jeu de paume). Ab 1685 wurde die Anlage im Norden durch Johann Arnold Nering um ein in Halbkreis-Form gebautes sogenanntes „Orangerie-Haus“ ergänzt.

Exerzierplatz

Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. strich im Jahr seiner Krönung 1713 die Ausgaben für den Lustgarten, ließ die seltenen Pflanzen, Statuen und künstlerisch gestalteten Blumenkübel in die Schlossgärten von Charlottenburg und Friedrichsfelde umsetzen und das Bassin beseitigen. Dann gestaltete er den Lustgarten zum sandgedeckten Exerzierplatz um. Im Jahre 1738 erhielt die Berliner Kaufmannschaft das Lusthaus und richtete im Obergeschoss die Berliner Börse ein, im Untergeschoss befand sich eine Bildhauerwerkstatt.

Friedrich II. ließ um den nach wie vor unbepflanzten Platz Kastanienalleen anlegen und an der Spreeseite 1745–1748 durch Johann Boumann den Neubau des Berliner Doms errichten. Die Orangerie diente ab 1749 als Ergänzungsbau des Packhofs.

Unter der Regierung Friedrich Wilhelms III. wich 1798 das Lusthaus einem Neubau für die Börse und nach einer Idee David Gillys bedeckte Rasen den Platz. Dessen Betreten war streng verboten. Die Wege um den Rasen und die Vorplätze des Doms und des Schlosses umsäumten Pappeln. Der begrünte, schattig gewordene Teil des Lustgartens entwickelte sich als Promenade zur Konkurrenz der Straße Unter den Linden. Jedoch diente eine breite, kieselbestreute Fläche vor dem Schloss weiterhin der preußischen Armee als Exerzier- und Paradeplatz. An seiner Südostecke erhob sich seit dem Jahr 1800 Schadows Marmorstandbild ihres Zuchtmeisters Fürst Leopold von Anhalt-Dessau. Nach der Niederlage Preußens bei Jena und Auerstedt zog Napoleon Bonaparte am 27. Oktober 1806 in Berlin ein und ließ zum Entsetzen der Öffentlichkeit seine Truppen auf dem Rasen biwakieren.

Lennés Parkanlage

Der Lustgarten in der Fassung Schinkels, um 1828
Johann Erdmann Hummel: Granitschale im Berliner Lustgarten, 1831
Der Lustgarten um 1900, „Altes Museum“.
Lustgarten mit Granitschale, Blick auf das Stadtschloss, 1913

Im Bereich zwischen Forum Fridericianum und dem Schloss entstand unter der Regierung Friedrich Wilhelms III. nach den Befreiungskriegen mit der Errichtung der Neue Wache, der Schloßbrücke und mehrerer Feldherrendenkmäler der hauptstädtisch-repräsentative Stadtraum des preußischen Staates.[2] Der Lustgarten bildete den östlichen Abschluss des Raumprogramms. Zwischen 1820 und 1822 modernisierte Karl Friedrich Schinkel den barocken Berliner Dom im klassizistischen Stil. In den Jahren 1825 bis 1828 begann er die Umgestaltung des nördlichen Teils der Spreeinsel zur Museumsinsel mit der Errichtung des klassizistischen Königlichen Museums.

Weitgehend auf Grundlage von Schinkels Vorstellungen gestaltete von 1826 bis 1829 Peter Joseph Lenné die nun von Spree, Stadtschloss, Dom und Altem Museum eingefasste Platzfläche des Lustgartens neu. Er teilte die begrünte, rechteckige und westlich und östlich von Kastanien eingefasste Platzfläche in sechs Rasenfelder ein. Aus den beiden nördlichen Feldern schnitt er vor der Freitreppe des Museums ein Halbrund aus und am Schnittpunkt der vier südlichen Rasenfelder erhob sich eine 13 Meter hohe Fontäne. Eine Dampfmaschine zu deren Wasserförderung brachte Schinkel in einem Maschinenhaus nördlich des alten Börsengebäudes unter. Das Wasser floss über einen mit Granitplatten gedeckten gemauerten Kanal ab, dessen Auslassöffnung noch heute in der Spreekanalmauer erkennbar ist.

Im Jahr 1831 fand vor der Freitreppe des Königlichen Museums eine 22 Fuß (6,91 Meter) durchmessende antikisierende Granitschale ihren Platz, die der Steinmetz und Bauinspektor Christian Gottlieb Cantian aus einem Granitfindling, einem der Markgrafensteine in den Rauenschen Bergen, geschlagen hatte.

Die Mitte des Lustgartens beherrschte seit dem 16. Juni 1871, dem Tag der Heimkehr der siegreichen Truppen aus dem Deutsch-Französischen Krieg, ein Reiterstandbild Friedrich Wilhelms III. von Albert Wolff. Es verdeckte die große Fontäne, wurde aber durch zwei kleinere flankiert.

In den Jahren nach 1885 verwandelte die Verlängerung der „Linden“ nach Alt-Berlin hinein den Lustgarten zum Anlieger der repräsentativen Kaiser-Wilhelm-Straße die, abschnittsweise verlängert, sich nach 1910 zur innerstädtischen Durchgangsstraße entwickelte.[3] Für die neu errichtete Kaiser-Wilhelm-Brücke musste der nördliche Teil des Apothekenflügels des Schlosses aus der Renaissancezeit abgerissen werden. Seinen noch vorhandenen Promenadencharakter büßte der Lustgarten durch einen viel benutzten, breiten Diagonalweg für Fußgänger nahezu ein. Er führte, von der Schloßbrücke kommend, über den Lustgarten zur neuen Friedrichsbrücke. Von dort war es nicht weit zur Berliner Börse und zur „Haltestelle Börse“ der Berliner Stadtbahn.

Zwischen 1894 und 1905 ersetzte Julius Carl Raschdorff den alten Dom durch einen neuen, wesentlich größeren im Stil der italienischen Hochrenaissance. Der gewaltige Bau und die neue Verkehrsführung hatten das geschlossene Erscheinungsbild des Lustgarten-Ensembles aus Altem Museum, den Kolonnaden der Nationalgalerie, Schinkels Dom, dem Apothekenflügel und der Gartenfassade des Schlosses durchbrochen.

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

„Nie wieder Krieg“, Friedensdemonstration im Lustgarten am 10. Juli 1922
Kundgebung der Hitlerjugend im Lustgarten, 1. Mai 1933
HJ- und SA-Aufmarsch im Lustgarten anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936

In der Zeit der Weimarer Republik diente der Platz vielfachen politischen Kundgebungen vor allem der Arbeiterbewegung. So demonstrierten am 31. August 1921 rund 500.000 Berliner im Lustgarten gegen den sich verstärkenden rechtsradikalen Terror. Einen Tag nach der Ermordung Walther Rathenaus fand am 25. Juni 1922 hier eine spontane Protestkundgebung von 250.000 Berlinern statt. Am 7. Februar 1933 demonstrierten 200.000 Teilnehmer gegen den gerade ernannten Reichskanzler Adolf Hitler und seine NSDAP-Regierung.

Auch die Nationalsozialisten nutzten den Lustgarten als Platz für Kundgebungen. Während der Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele 1936 gestaltete Ministerialrat Conrad Dammeier ihn von 1935 bis 1936 zu einem Parade- und Aufmarschplatz um, der mit einem großformatigen Rechteckmuster gepflastert war, flankiert von breiten Rasenflächen. Weil das Reiterstandbild Friedrich Wilhelms III. und die Granitschale den Blick auf das Alte Museum beeinträchtigen, dessen Freitreppe bei Kundgebungen als Tribüne dienen sollte, mussten sie an die Platzränder rücken, letztere in die angrenzende Grünanlage nördlich des Doms.

Am 1. August 1936 feierten in einer „Weihestunde“ 20.000 Hitlerjungen und 40.000 SA-Männer im Lustgarten den Abschluss des Olympischen Fackellaufs in Berlin. Der Läufer Siegfried Eifrig entzündete das Olympische Feuer, das in zwei „Altären“ im Lustgarten und vor dem Schloss während der gesamten Olympischen Spiele brannte.[4]

Am 18. Mai 1942 versuchte eine Widerstandsgruppe um Herbert Baum, die überwiegend aus jüdischen Männern und Frauen bestand, die Propagandaausstellung Das Sowjet-Paradies durch einen Brandanschlag zu zerstören. Dies hatte die Entdeckung der Gruppe, den Tod Baums in der Gestapo-Haft und die Hinrichtung von mindestens 27 ihrer Mitglieder zur Folge. In einer „Vergeltungsaktion“ verhaftete das Reichssicherheitshauptamt Ende Mai 500 jüdische Männer, um sofort die Hälfte davon zu ermorden.

Durch Luftangriffe der Alliierten erlitten der Lustgarten und die angrenzenden Gebäude Zerstörungen unterschiedlichen Grades durch Feuer. Der größte Teil des Schlosses und das Alte Museum waren ausgebrannt, während der Dom die äußere Kuppelschale samt der Laterne eingebüßt hatte. Die Substanz der Platzrandbebauung, ihr Figurenschmuck, die Granitschale und das Friedrich-Wilhelm-Denkmal waren mit geringen Beschädigungen erhalten geblieben.

DDR

Der Marx-Engels-Platz am 12. August 1951. Vom Lustgarten (hinten links) und aus der Straße Unter den Linden kommende Teilnehmerkolonnen der III.Jugend-Weltfestspiele vereinigen sich vor der Tribüne an der Stelle des beseitigten Schlosses.
Der als Aufmarschplatz gepflasterte Lustgarten zu DDR-Zeiten, 1988. Im Hintergrund das Alte Museum

In den ersten Jahren nach 1945 diente der Lustgarten weiterhin als Demonstrationsplatz, den jedoch die SED-Führung als zu klein empfand. Zwecks Erweiterung des Platzes ließ auf Vorschlag Walter Ulbrichts die Partei im Jahr 1950 das Schloss sprengen und abräumen, wodurch der Lustgarten seine städtebauliche Fassung verlor. Das beschädigte Denkmal Friedrich Wilhelms III. war bereits als Buntmetallschrott eingeschmolzen worden.[5]

Die weite Aufmarschfläche aus dem Areal des Schlosses, dem Schloßplatz, der Schloßfreiheit und dem Lustgarten, dessen historischer Name unterging, hieß ab 1951 „Marx-Engels-Platz“. Die beschädigten, rahmenden Bäume des Lustgartens ersetzten 1951 Linden, während die Pflasterung Dammeiers unverändert blieb.

In den folgenden Jahrzehnten erfolgten der Wiederaufbau des Alten Museums, die Wiederherstellung der Nationalgalerie und des Doms, später auch der Schloßbrücke. Auf dem östlichen Teil des Schlossareals entstand 1973 und 1976 der Palast der Republik. Die Fläche gegenüber dem Lustgarten blieb unbebaut und diente als Parkplatz. Ein von Jürgen Raue gefertigter Gedenkstein erinnert seit 1981 an die Widerstandsgruppe Baum. Seit dem Jahr 2000 ergänzen dessen Text Tafeln mit Informationen zur selektiven und propagandistischen Geschichtsdarstellung der DDR. Die Granitschale Cantians kam 1981 an ihren ursprünglichen Platz vor dem Alten Museum.

Neugestaltung in den 1990er Jahren

Vereinfachte Umgebungskarte der aktuellen Situation
Der Lustgarten 2009
Blick vom Berliner Dom auf den Lustgarten

Nach der deutschen Wiedervereinigung erhielt der Lustgarten seinen historischen Namen zurück. Es wurden Pläne zur Neugestaltung des Lustgartens im Sinne der Lennéschen Planungen diskutiert und mehrere Wettbewerbe veranstaltet. Der bildende Künstler Gerhard Merz gewann 1994 mit seinem Entwurf das Auswahlverfahren. Sein Vorschlag wurde jedoch wie auch der Siegerentwurf des zweiten Wettbewerbsverfahrens 1997 von Gustav Lange durch die Öffentlichkeit abgelehnt. Beide Entwürfe wollten das historische Pflaster aus der Zeit des Nationalsozialismus erhalten, dessen Denkmalschutz der Berliner Senat schließlich aufhob.

Nach Bürgerdemonstrationen für eine historische Rekonstruktion des Platzes in der Fassung der Zeit um 1900 wurde der zweitplatzierte Entwurf aus beiden Verfahren vom Atelier Loidl, der sich an den älteren Plänen von Karl Friedrich Schinkels orientierte, von 1998 bis 1999 für 3,5 Millionen Euro umgesetzt. Dabei ersetzten Neupflanzungen einen Großteil der Linden entlang der Spree. Die Granitschale rückte an ihren Standort zu Schinkels Zeiten, und die von ihm angelegte Fontäne entstand in moderner an gleicher Stelle neu. Für die Gestaltung des Lustgartens erhielt 2001 das Atelier Loidl den Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis.

Während der Diskussion um den Beschluss des Deutschen Bundestages zur Wiedererrichtung der historischen Fassade des Berliner Stadtschlosses im Zuge des Baus des Humboldtforums schlugen der ADAC und der Förderverein Stadtschloss vor, den Autoverkehr südöstlich um das Stadtschloss herumzuführen und dafür einen Teil der Karl-Liebknecht-Straße zur Fußgängerzone zu machen, um so den Lustgarten weiter an das Stadtschloss heranführen zu können.[6] Ein am 6. April 2009 vorgestelltes Konzept zur Verkehrsführung am Humboldtforum des Berliner Senats sieht hingegen keine Verlegung des Autoverkehrs, sondern eine Aufpflasterung des Bereichs der Karl-Liebknecht-Straße zwischen Lustgarten und Humboldtforum sowie eine Sicherung durch Ampeln an beiden Seiten vor.[7]

Literatur

  • Markus Jager: Der Berliner Lustgarten. Gartenkunst und Stadtgestalt in Preußens Mitte. Kunstwissenschaftliche Studien, Bd. 120, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin, 2005, ISBN 978-3-422-06486-7 (Rezension: PDF).
  • Heinz Knobloch: Im Lustgarten mit Heinz Knobloch. Ein preußischer Garten im Herzen Berlins. Jaron Verlag, Berlin, 2001, ISBN 3-89773-032-4.
  • Bogdan Krieger: Berlin im Wandel der Zeiten – Eine Wanderung vom Schloß nach Charlottenburg durch 3 Jahrhunderte. Verlagsanstalt Hermann Klemm, Berlin 1924.
  • Hans Stimmann (Hrsg.): Neue Gartenkunst in Berlin. Nicolai, Berlin, 2001.
  • Folkwin Wendland: Berlins Gärten und Parke von der Gründung der Stadt bis zum ausgehenden neunzehnten Jahrhundert. Das klassische Berlin. Propyläen Verlag/Ullstein Frankfurt a.M., Berlin, Wien 1979, S. 15–52.
  • Günter de Bruyn: Unter den Linden. Siedler Verlag, Berlin, 2002, ISBN 3-88680-789-4.

Weblinks

Commons: Lustgarten – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. dhm
  2. Hierzu Helmut Engel: „Durch sie ist die Gestalt der Dinge verändert und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft begründet worden“ – oder: Der Beginn der „Via triumphalis“. In: Helmut Engel, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Via triumphalis. Geschichtslandschaft „Unter den Linden“ zwischen Friedrich-Denkmal und Schloßbrücke. Akademie-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-05-003057-7 S. 31–46
  3. Zur Kaiser-Wilhelm-Straße siehe Benedikt Goebel: Der Umbau Alt-Berlins zum modernen Stadtzentrum. Planungs-, Bau- und Besitzgeschichte des historischen Berliner Stadtkerns im 19. und 20. Jahrhundert, Verlagshaus Braun, Berlin 2003, S. 128–148.
  4. Carola Jüllig: Der Fackel-Staffel-Lauf Olympia-Berlin 1936; Mit 95 Jahren ist Siegfried Eifrig immer noch fit wie ein Turnschuh, SCC Running, 6. Februar 2005.
  5. Peter Bloch, Waldemar Grzimek: Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert. Propyläen, Frankfurt am Main / Berlin / Wien 1978, S. 154, Abbildung des zerlegten Denkmals im Eosanderhof des Schlosses S. 249
  6. Senat streitet um autofreien Lustgarten. tagesspiegel.de, 2. Februar 2009
  7. Fußgängerampeln vorm Schloss. tagesspiegel.de, 6. April 2009

Koordinaten: 52° 31′ 7″ N, 13° 23′ 59″ O