Saga (Band)

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SAGA

SAGA Frontman Michael Sadler (2006)
Allgemeine Informationen
Herkunft Toronto, Kanada
Genre(s) Neo-Prog
Gründung 1977
Website www.sagaontour.ca
Gründungsmitglieder
Michael Sadler (bis 2007, seit 2011)
Ian Crichton
Steve Negus (bis 1986, 1992–2003, 2006, 2007)
Bass, Keyboard, Gitarre
Jim Crichton
Keyboard
Peter Rochon (bis 1978)
Aktuelle Besetzung
Gesang, Keyboard, Bass
Michael Sadler (bis 2007, seit 2011)
Gitarre
Ian Crichton
Schlagzeug
Mike Thorne (seit 2012)
Bass, Keyboard, Gitarre
Jim Crichton
Keyboard, Gesang, Klarinette
Jim Gilmour (1980–1986, seit 1992)
Ehemalige Mitglieder
Keyboard, Gesang
Gregg Chadd (1978–1979)
Schlagzeug
Christian Simpson (2003–2005)
Gesang
Rob Moratti (2008–2011)
Schlagzeug
Brian Doerner (2005–2011)
Gastmusiker
Schlagzeug
Curt Cress (Studio 1987)
Keyboard
Tim Moore (Live 1988)
Schlagzeug
Trevor Murrell (Live 1988)
Schlagzeug
Graham Lear (Live 1988–1991)
Keyboard
Richard Baker (Live 1988)
Schlagzeug
Glen Sobel (Studio 1997)
Schlagzeug
Chris Sutherland (Live 2007 + 2009)
Keyboard
Andreas Gundlach (Live 2011)
Keyboard
Thomas Elsenbruch (Live 2011)
Keyboard
Hans-Willi Carl (Live 2011)
Schlagzeug
Stefan Peschgens (Live 2011)

Saga (eigene Schreibweise: SAGA) ist eine kanadische Rockband, die besonders in Deutschland und Puerto Rico erfolgreich ist. Saga gehört zu den Hauptvertretern des Neo-Prog, ihr Stil ist angelehnt an den Progressive Rock der 1970er, nur eingängiger als beispielsweise Yes, King Crimson oder Emerson, Lake & Palmer.

Geschichte

Wurzeln und Gründung

Die Wurzeln der Band gehen zurück in die Mitte der 1970er Jahre nach Toronto. Jim Crichton (* 26. Februar 1953) und Michael Sadler (* 5. Juli 1954) spielten in einer Progressive Rock-Band namens Truck, die Jim Crichton nach einem Angebot der Band Fludd verließ. Dort traf er den Schlagzeuger Steve Negus (* 19. Februar 1952) (Fullerton Dam, Shelter und Bananas) und Sagas ersten Keyboardspieler Peter Rochon. Aufgrund der schweren Erkrankung des Mitbegründers Brian Pilling lösten sich Fludd im Frühjahr 1977 auf.

Jim Crichton schrieb bereits an eigenen Stücken und legte damit den Grundstein für Saga. Er bat Michael Sadler, einige dieser Songs für ihn einzusingen. Es entstanden etwa 20 Stücke aus der Feder von Jim Crichton und Michael Sadler, darunter spätere Hits wie Humble Stance und How Long. Sie holten Steve Negus, Peter Rochon, beide von Fludd, und Jims Bruder Ian Crichton (* 3. August 1956) hinzu, der zu dieser Zeit in einer Led Zeppelin-Cover-Band spielte. Anfang 1977 entstanden so die Pockets. Ein Demoband mit 25 Stücken wurde aufgenommen.

Der erste öffentliche Auftritt fand am 13. Juni 1977 in der Tudors Tavern in Cambridge vor etwa 40 Zuschauern statt.

Während der Arbeit am Debütalbum legte die Band sich einen anderen Namen zu, da es bereits eine US-amerikanische Band namens Pockets gab. Jim Crichton war gerade dabei, die groben Umrisse der Chapters zu schreiben, eine ursprünglich auf acht Kapitel geplante Geschichte, verteilt auf vier Alben. Davon ließ er sich zu dem Namen Saga inspirieren.

Auf der Suche nach einer Möglichkeit zur Aufnahme weiterer Demos trafen die Bandmitglieder auf Paul Gross (jetzt Metalworks Studios, Mississauga), den damaligen Miteigentümer der Phase One Studios in Toronto. Gross produzierte und finanzierte die ersten drei Alben für Saga und nahm sie auch auf.

Sagas Manager Clive Corcoran (Corcoran Busic Management, CBM) trat in Verhandlung mit PolyGram Canada. Saga erhielt einen Vertrag und PolyGram veröffentlichte im Juni 1978 das Debütalbum Saga.

Aufgrund des seinerzeit schwachen kanadischen Dollars und der relativ niedrigen Preise für kanadische Pressungen gelangten viele Alben über europäische Importeure nach Europa. 1978 kamen so 10.000 Exemplare des Albums ‚Saga' nach Deutschland. Die Resonanz war außerordentlich, ebenso in Schweden und Holland. Durch Polydor Europa wurden über 35.000 weitere Kopien verkauft. Da PolyGram Canada Ende 1978 das Hauptaugenmerk auf Veröffentlichungen wie den Soundtrack von Saturday Night Fever legte, stand Saga in Kanada in Konkurrenz zur Chart-Musik und nur progressiv orientierte Radiosender spielten ihre Musik.

Während der Aufnahmen zum zweiten Album Images At Twilight verließ Peter Rochon die Band und wurde im Dezember 1978 durch Greg Chadd ersetzt. Er führte auf diesem Album den Vocoder (See Them Smile) ein. Doch auch die Zusammenarbeit mit Chadd war nicht von langer Dauer. Er nahm im August 1979 aus persönlichen Gründen seinen Abschied. Im Dezember 1979 erhielt Jim Gilmour (* 25. Februar 1958) den Platz an den Keyboards.

Die 1980er

Der Einsteinturm auf dem Telegrafenberg in Potsdam gibt die Vorlage zum Cover des Albums Silent Knight

Kurz vor Erscheinen des dritten Albums Silent Knight gingen Saga als Vorgruppe von Styx erstmals auf Europatour und wurden vom Publikum ebenso gut angenommen wie der Headliner. Dieser erfolgreichen Tour folgt im Januar 1981 eine Show in Puerto Rico, die der Band als einer der denkwürdigsten Abende im Gedächtnis bleiben sollte: 15.000 begeisterte Zuschauer feierten die Band und leiteten den Beginn der Karriere in Puerto Rico ein. Es folgen weitere Europatermine, während in Kanada das Interesse an Saga allmählich abnahm.

Die Band entschied sich, das nächste Album in England mit Rupert Hine als Produzenten aufzunehmen. Man mietete die Lavender Lodge in Maidenhead. Das Management (Clive Corcoran und Carl Leighton-Pope) eröffnete ein Londoner Büro, und die Aufnahmen zu Worlds Apart begannen in den Farmyard Studios in Buckinghamshire. Zudem wurde das Plattenlabel Bonair Records gegründet, während Maze Records sich weiterhin um die Veröffentlichungen in Kanada kümmerte.

Die Zusammenarbeit mit Rupert Hine brachte eine deutliche Veränderung im Sound. Die Songs wurden kompakter und knackiger. Das vielleicht deutlichste Element des neuen, frischen Saga-Sounds war das elektronische Schlagzeug, das Steve Negus zusammen mit Simmons entwickelt hatte, genannt Simmons Electronic Drums. Nachdem er bereits 1977 als erster Schlagzeuger die Moog-Drums einsetzte, kreierte Negus wiederum einen neuen Sound.

Nach Veröffentlichung des vierten Studioalbums Worlds Apart nahm der Erfolg weiter zu. Eine Einladung nach Deutschland zur Aufzeichnung von Rockpop In Concert (mit Foreigner, Meat Loaf und Spliff) in der Dortmunder Westfalenhalle am 19. Dezember 1981 [1] vor 15.000 Zuschauern machte Saga einem noch breiteren Publikum bekannt. Die Sendung wurde von etwa 27 Millionen Fernsehzuschauern gesehen, die unter anderem die Weltpremiere des Schlagzeugduells A Brief Case zwischen Steve Negus und Michael Sadler mitverfolgten. Sadler spielte dabei auf einem elektronischen Schlagzeug, das in einen Aktenkoffer eingebaut war.

1982 gewann Saga verschiedene Preise und erhielt Goldene Schallplatten in Kanada und Deutschland. Nach Erscheinen des Albums in Nordamerika folgte eine ausgedehnte US-Tour als Vorband für Pat Benatar, Billy Squier und Jethro Tull. 1983 folgte die Goldene Schallplatte für Worlds Apart in den USA. Worlds Apart ist bis heute das kommerziell erfolgreichste Album der Band.

Sagas erstes Live-Album In Transit wurde im Februar 1982 in München und Kopenhagen aufgenommen. Die mobile digitale 32-Spur-Aufnahme wurde von Dieter Dierks (Dierks Studios) gemacht. Das Album ist das erste vollkommen digitale Rock-Live-Album auf CD. Es erschien im August 1982 bei Polydor.

Am 14. Februar 1982 war Saga die erste kanadische Band, die hinter dem Eisernen Vorhang auftrat. Die Band spielte in Budapest vor 10.000 Fans in der neuen Sportarena Sportcsarnok. Steve Negus flog nach England und arbeitete mit Rupert Hine an zwei Alben: Chris de Burghs The Getwaway und Rupert Hines Waving Not Drowning.

Rupert Hine produzierte ein weiteres Album mit Saga in den Farmyard Studios. Heads or Tales erschien 1983. Die Band wählte Suhl (damals DDR) für den Auftakt der Heads or Tales-Tour. Das Fernsehen der DDR sendete das komplette Konzert und Interviews im Rahmen des Jugendfernsehens. Im November 1983 spielte Saga in den USA 17 Shows als Vorband für Eddie Money. Dies war die bislang letzte größere Tour in Nordamerika.

Anfang 1984, nach ausgedehnten Touren, siedelte die Band auf die Bahamas über. Dort wurde in den Compass Point Studios das nächste Album Behaviour vorbereitet, das ab November in den Powerplay Studios in der Nähe von Zürich aufgenommen wurde. Saga wechselte zu BMG Ariola (in Europa) und Portrait (UK und USA). Behaviour erschien im Juli 1985, ein radikaler Wechsel in Sound und Stil. Mit ihm ging eine Ära in der Bandgeschichte zu Ende. Saga orientierte sich nun am AOR, und das Album war für den US-amerikanischen Markt konzipiert.

Im Sommer 1985 spielten Saga vor 90.000 Fans bei Rock am Ring. Im November 1985 reiste die Band zu Fernsehaufnahmen für Peters Pop Show – Extra in der Westfalenhalle nach Dortmund.

Das Jahr 1986 begann mit einer ausgedehnten Europatournee von Januar bis April. Die letzte Show am 2. April 1986 in Stockholm war die Abschiedsshow für Steve Negus und Jim Gilmour. Im September gab die Band den Ausstieg der beiden Musiker bekannt.

Während sich Steve Negus und Jim Gilmour auf das neue Gilmour Negus Project (GNP), konzentrierten - das Album erschien im September 1989 -, arbeiteten die verbliebenen drei Bandmitglieder an ihrem ersten Album als Trio. Unter Mitwirkung von Curt Cress (Falco, Passport) am Schlagzeug wurde Wildest Dreams in Los Angeles aufgenommen und wieder von Keith Olsen produziert. Das Album erschien im September 1987. Obwohl die Single Only Time Will Tell in Kanada einen Achtungserfolg erzielte, vor allem durch die Rotation bei MTV, blieb der angestrebte Erfolg aus. Saga ging 1988 erstmals mit Gastmusikern auf Tour: Trevor Morell (Wham) am Schlagzeug und Tim Moore (Bros) am Keyboard.

In dieser Zeit wuchs die Freundschaft zwischen Keith Olsen und Jim Crichton. Crichton arbeitete auch an anderen Projekten, wie z. B. Ozzy Osbournes 1989 erscheinendes No Rest For The Wicket (mit Michael Sadler Backgroundvocals) und er gründete neben Olsens Goodnight LA Studio sein eigenes Sound Image Studio in Van Nuys. Dort arbeitete er mit Künstlern wie Jessica Simpson, Rickie Lee Jones, South Park, Macy Gray, Scorpions, Bruce Dickinson, Yes, Rick Springfield, Whitesnake und Survivor. In Jim Crichtons Studio wurden nun fast alle folgenden Saga-Alben aufgenommen.

The Beginner’s Guide To Throwing Shapes folgte 1989 als nächstes Studioalbum, erneut mit Curt Cress am Schlagzeug. Kurz nach der Veröffentlichung engagierte die Band den Schlagzeuger Graham Lear (Santana) und den Keyboarder Richard Baker (Gino Vannelli, Santana) als Gastmusiker für die anstehende Europatournee 1990.

Die 1990er

1990 beendete Saga die geschäftlichen Beziehungen zu Manager Clive Corcoran.

In diesem Jahr arbeiteten Michael Sadler und Jim Crichton mit an Magnums Goodnight LA und No Sweats No Sweat, 1991 unterstützt Jim Crichton Yes bei den Aufnahmen zu ihrem Union Album. Ian Crichton spielte im April in Holland und Deutschland bei der Night Of The Guitars, unter anderem mit Robin Trower, Jan Akkerman, Ronnie Montrose, Laurie Wisefield und Rick Derringer.

1992 gab es ein klärendes Gespräch mit Jim Gilmour und Steve Negus, und die Pläne für ein neues, gemeinsames Saga-Album entstanden. 1992 spielte Saga erneut bei Rock am Ring. Noch heute erzählt die Band gerne von den Momenten, als die Menge bereits „Saga, Saga, Saga“ skandierte, während Elton John noch auf der Bühne stand. Das 1993 veröffentlichte Album The Security Of Illusion kehrte mit kraftvollen Rocksongs und einfühlsamen Balladen zu früheren Klängen zurück.

Nicht so allerdings das 1994 erschienene nächste Album Steel Umbrellas, eine Auftragsarbeit für eine Fernsehserie namens Cobra. Die Fernsehserie wurde nach wenigen Sendungen eingestellt und das Album floppte.

Michael Sadler wirkte 1994 bei Bobby Kimballs (Toto) Album Rise Up mit und sang auf dem Album von Justin Hayward & Friends Classic Moody Blues Hits den Titel Nights In White Satin.

1995 und 1996 folgen ausgedehnte Touren in Europa. Auch Puerto Rico und Kanada wurden bereist.

1995 erschien die interaktive CD Softworks (A retrospective of Saga – past, present, and beyond) und das Konzeptalbum Generation 13. Die Rockoper basiert auf dem Buch ‚13th Gen: Abort, Retry, Ignore, Fail?‘ von Neil Howe und William Strauss. Das Album ist eine musikalische Extravaganz, die sich des Themas verlorene Generation am Beispiel des jungen Jeremy annimmt. Im gleichen Jahr veröffentlichte Ian Crichton sein erstes Solo-Album Welcome To The Boom Room Room mit Paul Macausland (Gesang), Paul Delong (Schlagzeug) und Pat Kilbride (Bass).

Jim Gilmour veröffentlichte 1996 sein erstes Soloalbum Instrumental Encounters, eine CD mit klassischen Songs.

1997 feierte die Band ihr zwanzigjähriges Jubiläum. Zum Tourstart der 20th Anniversary Tour im April erschien das Studioalbum‚ Pleasure & The Pain‘, unter anderem mit einem Cover des George Harrison-Songs Taxman. Steve Negus konnte das Album aus Termingründen nicht einspielen und wurde von Glen Sobel vertreten. Michael Sadler und Jim Gilmour wurden gesanglich von Thomas Korge unterstützt. Das Album fand allerdings kaum Gefallen bei den Fans.

Die „Geburtstagsshow“ am 13. Juni 1997 wurde in der Stadthalle Offenbach in der Nähe von Frankfurt am Main mit einer Torte und Fans auf der Bühne gefeiert, erfüllte aber nicht die Erwartungen an einen solchen Tag. Angekündigt als die „20th Anniversary Show“ (es war exakt der Tag der Gründung) waren viele befreundete Musiker als Gäste, darunter Bryan Adams und Bands wie Asia und Crown Of Thorns. Nach einem bereits verspäteten Einlass und Besucherinformationen, diverse Künstler seien noch auf dem Weg zur Halle, trat letztendlich lediglich John Wetton als Support auf. Jean Beauvoir (Crown Of Thorns) traf verspätet ein und wurde erst zum Ende des Konzerts hin im Bühnengraben gesehen. Die aufgezeichnete Show war für kurze Zeit als VHS-Aufnahme bei späteren Konzerten erhältlich.

Ein sehr erfreuliches Ereignis 1997 war dagegen die Veröffentlichung des Albums Phase One, eigentlich eine Limited Edition, die am Merchandisestand verkauft wurde, aber nun nachgepresst und mit einem Bonustrack, einer Live-Version von You’re Not Alone in den Handel kam. Es beinhaltet einige Demo-Aufnahmen und vorher nie veröffentlichte Versionen des 1979er-Albums Images At Twilight. Ian Crichton veröffentlichte sein zweites Solo-Album Ghettos by Design. Saga wechselte zur Plattenfirma SPV.

Die 20th Anniversary Tour wurde mitgeschnitten und 1998 auf dem Doppel-Live-Album Detours veröffentlicht. In diesem Jahr erschien auch Michael Sadlers Solo-Album Back Where You Belong, das ausschließlich über das Internet zu beziehen war, und er sang beim ‚Festival der Lilie‘ des SV Darmstadt 98.

In den nächsten Jahren erschienen noch zwei weitere Alben im „Original-Saga-Sound“: 1999 Full Circle und 2001 House of Cards.

Die Jahrtausendwende

In den Jahren 1999 bis 2001 wurden ausgedehnte Europatourneen unternommen. 1999 erschien Ian Crichton auf Any Days Nows Album Millenium, 2000 wirkte er bei Asias Aura mit.

Im März 2001 veröffentlichte Rudi Buttas (Pur) sein Soloalbum R.U.D.Y.'s Journey mit Michael Sadler als Gastsänger. Sadler war 2001 auch auf Sheelas Album Straight Hearted Ones zu hören, außerdem sang er die offizielle Hymne der Eishockey-Weltmeisterschaft 2001 in Deutschland.

Während der House of Cards-Tour 2001 erlitt Michael Sadler diverse Zusammenbrüche und fiel fast ins Koma – ein Resultat seiner Alkoholkrankheit. Im Mai 2002 begab er sich deshalb in klinische Behandlung. Zum einzigen Deutschland-Konzert, im Juni 2002 auf dem Bonner Museumsplatz anlässlich des 25. Bandbestehens, begleitete ihn seine Frau. Danach kehrt er wieder in die Klinik zurück. Das Konzert wurde aufgezeichnet und mit dem Titel All Areas – Live in Bonn im Dezember 2004 auf DVD veröffentlicht. Einige Fans hielten nach dem relativ schnellen und frühen Ende der Show, die keine Überraschungen bot, ihre Tickets in die Höhe, auf denen „eine Show mit vielen Überraschungen und very special guest“ angekündigt war. Die Produktion der DVD gilt zudem als nicht besonders gelungen, da u. a. die Chronologie der Songs geändert wurde.

Im August 2002 spielte Saga nur drei Shows in Kanada und im Oktober eine Show in Puerto Rico. Steve Negus arbeitete 2002 an den Remasters der gesamten Saga-LPs (außer Wildest Dreams, deren Rechte immer noch bei Warner liegen). Die Band schrieb in der zweiten Hälfte des Jahres das nächste Studioalbum Marathon, das Anfang 2003 veröffentlicht wurde. Es ist das erste Saga-Album, das nicht als Gemeinschaftswerk entstand. Die Daten wurden über das Internet zu den anderen Bandmitgliedern geschickt.

Während der Europatour 2003 wurde im März die erste Saga-DVD Silhouette veröffentlicht.

Am 20. Juni 2003 erklärte Steve Negus in einem offenen Brief auf seiner Webseite seinen Ausstieg bei Saga. Er kündigte die Show in Hamilton (Ontario), am 12. Juli 2003 als seinen letzten Auftritt mit der Band an.

Saga fand im August 2003 mit Christian Simpson (David Usher, Edwin, Micro Maureen) einen neuen Schlagzeuger. Er war am nächsten Album Network beteiligt, das wieder in althergebrachter Weise im Beisein der ganzen Band entstand und im September 2004 erschien. Michael Sadler veröffentlichte sein zweites Solo-Album Clear im September 2004.

Zwischenzeitlich wurde im Dezember 2003 die DVD Marathon World Tour 2003 – The Official Bootleg veröffentlicht, ein Livemitschnitt der Show in Stuttgart. Die DVD war nur am Merchandisestand erhältlich.

2005 war ein schwieriges Jahr für Saga. Die Band trennte sich nach verschiedenen Differenzen von ihrem langjährigen Manager Michael Ellis, und im September wurde klar, dass Christian Simpson aufgrund einer Dystonie seines linken Arms nach der Sommertour nicht weiter Schlagzeug spielen konnte. Sein Nachfolger Brian Doerner (Helix) gab im Oktober 2005 sein Debüt während einer Live-Aufzeichnung im kanadischen Fernsehen, ein paar Tage später gefolgt von einem Auftritt bei der Sat.1-Produktion Hitgiganten in Berlin. Eine kurze Herbsttour wurde genutzt, um in Pratteln (Schweiz) das komplette Album Worlds Apart als DVD aufzunehmen. Es erschien im April 2007 unter dem Titel Worlds Apart Revisited. Zwischenzeitlich übernahmen Geoff Kent und Mike Filsinger das Band-Management. Im November 2005 erschien Jim Gilmours zweites Solo-Album Great Escape.

Kurz nach dem Einstieg von Brian Doerner begann die Band ein neues Album zu schreiben. Die Band entschied sich für die kanadischen Metalworks Studios, deren Manager Paul Gross war. Das Album Trust erreichte im April 2006 bei Veröffentlichung Platz 23 der Deutschen Albumcharts. Es war das erste Album bei dem neuen Label InsideOut Music. Nach einer ausgedehnten Europatour 2006 im Sommer fiel Brian Doerner für die Dezember-Termine aufgrund einer Rückenerkrankung aus. Steve Negus sprang kurzfristig ein.

2007, im Jahr des 30. Bandjubiläums, spielte die Band einige Festivals in Deutschland und Norwegen, gefolgt von Shows in Puerto Rico und Kanada, um dann zu einer ausgedehnten Europatour aufzubrechen.

Brian Doerner erlitt nach einer der Sommershows in Kanada einen Herzanfall und wurde danach erneut von Steve Negus in Kanada und von Chris Sutherland (Kim Mitchell Band) auf Tour in Europa vertreten. Bereits im Januar 2007 erklärte Michael Sadler, dass er die Band Ende des Jahres verlassen wolle. Die 30th Anniversary Tour wurde damit auch zu Michael Sadlers Abschiedstournee. Im Gepäck hatte Saga das neue Studioalbum 10.000 Days, eine Rückschau auf die letzten 30 Jahre der Band. Sadlers letzte Show in Deutschland war am 5. Dezember 2007 in München. Das Konzert wurde auf Doppel-DVD mit dem Titel Contact – Live in Munich im März 2009 veröffentlicht. Michael Sadler stand am 9. Dezember 2007 in Puerto Rico zum letzten Mal mit Saga auf der Bühne.

Im Januar 2008 erschien die erste Saga-Biografie in Buchform: So Good, So Far – Saga The Biography, geschrieben von Edwin Ammerlaan.

Für die Suche nach einem neuen Sänger nutzte Saga das Internet und bat um Videobewerbungen. Den Platz am Mikrofon nahm Rob Moratti (Final Frontier) aus Toronto ein. Seine erste Show mit Saga war am 20. Juni 2008 in Mount Forest, Ontario. Das neue Studioalbum The Human Condition war Morattis erste CD mit Saga. Brian Doerner hatte die Aufnahmen dazu mit der Band fertiggestellt, konnte aber aufgrund seiner Herzerkrankung 2009 nicht auf Tour gehen und wurde wieder von Chris Sutherland vertreten.

Die 2010er

Am 28. Januar 2011 verkündete die Band auf ihrer offiziellen Webpräsenz die Rückkehr ihres alten Sängers Michael Sadler, was dieser am 31. Januar mit einer Botschaft an die Fans bestätigte. Von Mai bis November 2011 ging die Band erneut auf Welttournee und spielte dabei in Deutschland einige Double-Headliner-Shows mit Marillion. Nach dem Wechsel von Inside Out zu Edel Records erschien dort im November 2011 ein Live-Album mit dem Titel Heads Or Tales Live, welches noch mit Moratti aufgezeichnet worden war. Zum Ende des Jahres 2011 trennte sich die Band von Drummer Brian Doerner.

Am 17. April 2012 stellten Saga ihren neuen Drummer Mike Thorne auf der offiziellen Webseite vor. Thornes erster Auftritt mit Saga war im Juli 2012 im Rahmen des Night of the Prog Festivals auf der Loreley. Bereits im Februar 2012 kündigten Saga ihr neues Album 20/20 an, das schließlich im Juni 2012 auf CD und auch auf Vinyl erschien. 20/20 ist ihr 20. Album. Gleichzeitig ist der Titel eine Anspielung auf die Augenoperation von Jim Gilmour, der er sich während der zurückliegenden Europatournee im Herbst 2011 unterziehen musste. 20/20 steht für perfekte Sehkraft. Ab November 2012 schließt sich erneut eine Tournee an, das Konzert in der Münchener Muffathalle wurde für eine weitere Live-DVD mitgeschnitten.

Mit der ersten Saga-Blu-ray Spin It Again - Live In Munich im Gepäck, reiste die Band im Oktober 2013 wieder nach Europa und spielte auf Einladung des deutschen Rundfunksenders SWR anlässlich des 30. Jubiläums der Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart. 1983 war Saga die erste Rockband, die in der Stuttgarter Halle auftrat.

Im Frühjahr 2014 ging die Band in Miami an Bord der MSC Divina und spielte im Rahmen der Rockkreuzfahrt Cruise To the Edge. Im Anschluss folgte eine Double Headline Tour mit der englischen Band Magnum. Das 21. Studioalbum Sagacity (englisch für Weisheit, Klugheit) erschien im Juni 2014.

Bis heute hat Saga mehr als 8 Millionen Tonträger verkauft.

Im Lauf der Zeit tourte Saga in 20 Ländern Nord- und Südamerikas und Europas. Über 1000 Shows sind dokumentiert.

The Chapters

Die Geschichte hinter den Chapters entstand, als Jim Crichton Ende der 1970er Jahre einen Artikel in einer Zeitschrift las, in dem berichtet wurde, dass Albert Einsteins Gehirn konserviert und zu Studienzwecken im Smithsonian Institute aufbewahrt wurde. Zu dieser Zeit wurde viel über Atomkriege und den Kalten Krieg gesprochen und das Jahrzehnt der Star-Wars-Filme begann.

Die Geschichte sollte in Kapiteln erzählt und diese wie ein Puzzle auf vier Alben verteilt werden. (Die Band meint ironisch, es sei eine Absicherung, dass auch wirklich vier Alben aufgenommen werden.) Diese Geschichte war zumindest teilweise ein Grund, die Band Saga zu nennen.

Im Laufe der Jahre wurde viel interpretiert und spekuliert. Jim Crichton gab jedoch nie die ganze Geschichte hinter den Chapters preis. Er sprach von der Idee, dass Außerirdische das Leben auf der Erde beobachten und eine gewisse Selbstzerstörung der Erdenbewohner feststellen müssen. So entscheiden sie, jemanden auf die Erde zu bringen, um die Erde und ihre Bewohner wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Schnell stellen sie fest, dass die einzige Person für diesen Auftrag Einstein ist. Der Plan ist, ihm einen Körper zu geben (zu sehen auf dem Cover des ersten Saga-Albums), der es ihm möglich macht, ins Leben zurückzukehren und das zu tun, was nötig ist, um die Erde zu retten. Im ersten Kapitel ist Einstein ein alter Mann am Rande des Wahnsinns, vergeblich versuchend, einen Sinn in seinem Leben zu sehen. Er malt auf dem Bürgersteig Bilder von Personen und Dingen, die auf seinen Lebensweg Einfluss hatten. Der Regen, der die Bilder wegwäscht, steht für Einsteins Tod.

Jim Crichton, Los Angeles 1995 (veröffentlicht auf der Interaktiven CD Softworks)

  • Chapter 1: Images (Images at Twilight, 1979)
  • Chapter 2: Don’t Be Late (Silent Knight, 1980)
  • Chapter 3: It’s Time! (Images at Twilight, 1979)
  • Chapter 4: Will It Be You? (Saga, 1978)
  • Chapter 5: No Regrets (Worlds Apart, 1981)
  • Chapter 6: Tired World (Saga, 1978)
  • Chapter 7: Too Much To Lose (Silent Knight, 1980)
  • Chapter 8: No Stranger (Worlds Apart, 1981)
  • Chapter 9: Remember When (Full Circle, 1999)
  • Chapter 10: Not This Way (Full Circle, 1999)
  • Chapter 11: Ashes To Ashes (House of Cards, 2001)
  • Chapter 12: You Know I Know (Marathon, 2003)
  • Chapter 13: Uncle Albert’s Eyes (Full Circle, 1999)
  • Chapter 14: Streets of Gold (Marathon, 2003)
  • Chapter 15: We’ll Meet Again (House of Cards, 2001)
  • Chapter 16: Worlds Apart (Marathon, 2003)

Diskografie

Alben

Studioalben

Jahr Titel Chartplatzierungen[2] Anmerkungen
Deutschland DE OsterreichÖsterreich AT Schweiz CH Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US
1978 Saga Erstveröffentlichung: Juni 1978
1979 Images at Twilight Erstveröffentlichung: Oktober 1979
1980 Silent Knight Erstveröffentlichung: November 1980
1981 Worlds Apart 9 Gold
(44 Wo.)
29 Gold
(… Wo.)
Erstveröffentlichung: 1. Oktober 1981
1983 Heads or Tales 3 Gold
(24 Wo.)
4
(6 Wo.)
92
(8 Wo.)
Erstveröffentlichung: 1. September 1983
1985 Behaviour 2
(16 Wo.)
29
(2 Wo.)
3
(11 Wo.)
87
(10 Wo.)
Erstveröffentlichung: August 1985
1987 Wildest Dreams 18
(7 Wo.)
17
(3 Wo.)
Erstveröffentlichung: Oktober 1987
1989 The Beginner's Guide To Throwing Shapes Erstveröffentlichung: Dezember 1989
1993 The Security of Illusion 46
(9 Wo.)
38
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 27. Januar 1993
1994 Steel Umbrellas 65
(6 Wo.)
39
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 2. Mai 1994
1995 Generation 13 89
(3 Wo.)
49
(1 Wo.)
Konzeptalbum
Erstveröffentlichung: 26. Juni 1995
1997 Pleasure and the Pain 93
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 7. April 1997
1998 Phase 1 Erstveröffentlichung: 22. April 1998
1999 Full Circle 44
(2 Wo.)
Erstveröffentlichung: 3. September 1999
2001 House of Cards 34
(4 Wo.)
100
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 12. Februar 2001
2003 Marathon 40
(2 Wo.)
Erstveröffentlichung: 5. Februar 2003
2004 Network 78
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 30. September 2004
2006 Trust 23
(3 Wo.)
Erstveröffentlichung: 21. April 2006
2007 10.000 Days 78
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 19. Oktober 2007
2009 The Human Condition 91
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 27. März 2009
2012 20/20 13
(2 Wo.)
Erstveröffentlichung: 6. Juli 2012
2014 Sagacity 17
(2 Wo.)
32
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 27. Juni 2014

Livealben

Jahr Titel Chartplatzierungen[2] Anmerkungen
Deutschland DE OsterreichÖsterreich AT Schweiz CH Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US
1982 In Transit – Live 3 Gold
(29 Wo.)
Erstveröffentlichung: August 1982
1998 Detours – Live Erstveröffentlichung: 17. April 1998
(Aufnahme von 1997 anlässlich des 20. Jubiläums)
2005 Chapters Live Erstveröffentlichung: 30. September 2005
(Aufnahmen von 2003, Konzept-Doppelalbum)
2007 Worlds Apart Revisited 97
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 27. April 2007
(Live-Doppel-CD + Worlds Apart komplett live in Pratteln)
2009 Contact – Live In Munich 80
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 23. Januar 2009
(Aufnahme des Abschiedskonzert von Michael Sadler (2007), Doppel-CD)
2011 Heads or Tales Live Erstveröffentlichung: 27. Mai 2011
2013 Spin It Again! Live in Munich 45
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 27. September 2013

Kompilationen

Jahr Titel Chartplatzierungen[2] Anmerkungen
Deutschland DE OsterreichÖsterreich AT Schweiz CH Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US
1986 Time’s Up Erstveröffentlichung:
1991 The Works 18
(11 Wo.)
Erstveröffentlichung: 30. Oktober 1991
1992 Wind Him Up – Best Erstveröffentlichung:
(1978–87 aufgenommen, Label: Zounds, alle Titel digital remastered)
1993 All the Best Erstveröffentlichung:
1994 The Very Best Of Erstveröffentlichung:
Defining Moments Erstveröffentlichung:
1995 Wildest Dreams Erstveröffentlichung:
1997 How Do I Look Erstveröffentlichung:
2006 Remember When – The Very Best of Saga Erstveröffentlichung:

Singles

Chartplatzierungen solo

Jahr Titel Chartplatzierungen[2] Anmerkungen
Deutschland DE Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US Kanada CA
1979 It's Time 84
(7 Wo.)
1981 Wind Him Up 30
(20 Wo.)
64
(8 Wo.)
22
(6 Wo.)
On the Loose 33
(4 Wo.)
26
(18 Wo.)
1983 The Flyer 19
(4 Wo.)
79
(3 Wo.)
1984 Scratching the Surface 47
(6 Wo.)
1985 What Do I Know 65
(3 Wo.)
57
(14 Wo.)
1987 Only Time Will Tell 93
(5 Wo.)

Chartplatzierungen als Gastmusiker

Jahr Titel Chartplatzierungen[2] Anmerkungen
Deutschland DE Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US Kanada CA
1979 Wind Him Up 94
(1 Wo.)
(Villa & Gant vs. Saga)

DVDs

  • 2003: Silhouette (In Deutschland & Schweiz erschienen)
  • 2003: Marathon World Tour 2003 (nur in Kanada erschienen)
  • 2004: All Areas – Live in Bonn (In Schweiz & Deutschland erschienen)
  • 2007: Worlds Apart Revisited (DDVD Live in Pratteln 2005 + das komplette Album Worlds Apart live)
  • 2009: Contact – Live in Munich (DDVD Live in München 5. Dezember 2007)
  • 2013: Spin It Again – Live in Munich

Sonstiges

  • 1995: Softworks – An Interactive Anthology (Adventure-Game zur Bandgeschichte)

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Goldene Schallplatte

  • Kanada
    • 1982: für das Album „Worlds Apart“
    • 1983: für das Album „Silent Night“
    • 1984: für das Album „Head Or Tales“

Platin-Schallplatte

  • Kanada
    • 1983: für das Album „In Transit“
Land Gold Platin Quellen
Deutschland Deutschland 3 0 musikindustrie.de
Kanada Kanada 3 1 musiccanada.com
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1 0 riaa.com
Insgesamt 7 1

Weblinks

Quellen

  1. Rockpop in Concert
  2. a b c d e Chartplatzierungen: DE1 DE2 AT CH US1 US2 CA