Schkopau
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 23′ N, 11° 58′ O | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Saalekreis | |
Höhe: | 98 m ü. NHN | |
Fläche: | 99,72 km2 | |
Einwohner: | 10.989 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 110 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 06258 | |
Vorwahlen: | 0345 (Burgliebenau, Döllnitz, Hohenweiden, Lochau), 03461 (Knapendorf, Korbetha, Luppenau, ), 034204 (Ermlitz), 034605 (Raßnitz, Röglitz), 034639 (Wallendorf) | |
Kfz-Kennzeichen: | SK, MER, MQ, QFT | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 88 330 | |
LOCODE: | DE SKO | |
NUTS: | DEE0B | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 18 06258 Schkopau | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Andrej Haufe (CDU) | |
Lage der Gemeinde Schkopau im Saalekreis | ||
Schkopau ist eine Gemeinde im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Der Ort Schkopau liegt rund 6 km nördlich von Merseburg und 11 km südlich von Halle (Saale). Die längste Eisenbahnbrücke Europas, die Saale-Elster-Talbrücke, verläuft über das Territorium Schkopaus.
Geographie
Lage
Im Norden grenzen Halle und Kabelsketal an Schkopau, im Osten Schkeuditz im Landkreis Nordsachsen, im Süden Leuna und Merseburg sowie Bad Lauchstädt und Teutschenthal im Westen.
Die Saale und ihre rechten Nebenflüsse Weiße Elster und Luppe bilden die Saale-Elster-Aue, die einen Teil der Gemeinde einnimmt.
Gemeindegliederung
Die Ortschaften von Schkopau(anklickbare Karte)
Ortschaft | Einwohner | Ortsteile |
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Burgliebenau | 384 | Burgliebenau |
Döllnitz | 1.425 | Döllnitz |
Ermlitz | 1.592 | Ermlitz, Oberthau und Rübsen |
Hohenweiden | 547 | Hohenweiden, Neukirchen, Rattmannsdorf, Rockendorf und Röpzig |
Knapendorf | 540 | Bündorf, Dörstewitz und Knapendorf |
Korbetha | 250 | Korbetha |
Lochau | 1.017 | Lochau und Wesenitz |
Luppenau | 548 | Löpitz, Lössen und Tragarth |
Raßnitz | 946 | Pritschöna, Raßnitz und Weßmar |
Röglitz | 333 | Röglitz |
Schkopau | 3.141 | Kollenbey, Schkopau |
Wallendorf | 793 | Pretzsch, Wallendorf und Wegwitz |
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wird Schkopau im Jahre 1177. Vermutlich bestand schon im neunten Jahrhundert eine karolingische Befestigung. Schkopau gehörte bis 1815 zum hochstiftlich-merseburgischen Amt Merseburg, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte.[2] Das Neorenaissance-Schloss, das heute als Hotel genutzt wird, besitzt einen Bergfried aus dem 16. Jahrhundert. 1732 bis 1734 wurde die Dorfkirche Schkopau errichtet.
Siehe auch Liste der Kulturdenkmale in Schkopau
Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam der Ort im Jahr 1815 zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Merseburg[3] im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1952 gehörte. Bei der Kreisreform in der DDR kam der Ort im Jahr 1952 zum Kreis Merseburg im Bezirk Halle, der 1994 zum Landkreis Merseburg-Querfurt und 2007 zum Saalekreis kam.
Durch die Gründung der Buna-Werke Ende der 1930er Jahre wurde die Region wirtschaftlich stark beeinflusst. Während des Dritten Reiches befand sich in Schkopau ein Arbeitserziehungslager. In der DDR waren die Bunawerke Zentrum der Chlorchemie mit Carbidherstellung. Carbid diente zur Herstellung von Ethin (Acetylen), aus dem mittels Reppe-Chemie (als Alternative zur Petrochemie) eine Vielzahl von chemischen Produkten (z. B. PVC) gewonnen wurde.
Die Werkseinrichtungen wurden nach der Wiedervereinigung maßgeblich von der Firma Dow Chemical Company übernommen.
Eingemeindungen
Die Gemeinde Luppenau wurde am 1. Juli 1950 gebildet. Weitere Eingemeindungen fanden zum gleichen Zeitpunkt auf dem Gebiet der jetzigen Gemeinde Schkopau statt.[4] Am 1. August 2004 wurden insgesamt acht Gemeinden eingegliedert.[5] Drei von ihnen (Döllnitz, Hohenweiden und Lochau) wechselten vom Saalkreis in den Landkreis Merseburg-Querfurt. Am 1. Januar 2005 kamen die Gemeinden Knapendorf und Luppenau hinzu.[6] Damit hörte am 1. Januar 2005 die bisherige Verwaltungsgemeinschaft Saale-Elster-Aue auf zu bestehen. Am 1. Januar 2010 wurde Wallendorf (Luppe) aus der Verwaltungsgemeinschaft Leuna-Kötzschau nach Schkopau eingemeindet.[7]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Bündorf | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Knapendorf |
Burgliebenau | 1. August 2004 | |
Döllnitz | 1. August 2004 | |
Dörstewitz | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Knapendorf |
Ermlitz | 1. August 2004 | |
Hohenweiden | 1. August 2004 | |
Knapendorf | 1. Januar 2005 | |
Kollenbey | 1. Juli 1950 | |
Korbetha | 1. August 2004 | |
Lochau | 1. August 2004 | |
Löpitz | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss mit Lössen und Tragarth zu Luppenau |
Lössen | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss mit Löpitz und Tragarth zu Luppenau |
Luppenau | 1. Januar 2005 | |
Neukirchen | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Hohenweiden |
Oberthau | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Ermlitz |
Pretzsch | 1. April 1937 | Eingemeindung nach Wallendorf |
Pritschöna | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Raßnitz |
Raßnitz | 1. August 2004 | |
Rattmannsdorf | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Hohenweiden |
Rockendorf | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Hohenweiden |
Röglitz | 1. August 2004 | |
Röpzig | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Hohenweiden |
Tragarth | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss mit Löpitz und Lössen zu Luppenau |
Wallendorf (Luppe) | 1. Januar 2010 | |
Wegwitz | 1. April 1937 | Eingemeindung nach Wallendorf |
Wesenitz | 1. August 1938 | Eingemeindung nach Lochau |
Weßmar | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Raßnitz |
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 28 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 folgendermaßen zusammen:
- Christlich Demokratische Union Deutschlands: 12 Sitze
- Sozialdemokratische Partei Deutschlands: 7 Sitze
- Die Linke: 4 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 1 Sitz
- Freie Demokratische Partei: 1 Sitz
- Wählergruppen: 3 Sitze
Bürgermeister
Am 9. Oktober 2011 wählten erstmals alle Ortsteile der Gemeinde Schkopau einen neuen Bürgermeister. Da kein Bewerber auf Anhieb über 50 % der Stimmen auf sich vereinen konnte, wurde eine Stichwahl notwendig.[9] In der Stichwahl trafen Andrej Haufe (CDU) und Peter Richter (parteilos) aufeinander, wobei Andrej Haufe (CDU) die Wahl mit 54,10 % aller abgegeben Stimmen für sich entscheiden konnte. Die Wahlbeteiligung lag mit 29,70 % rund zehn Prozentpunkte unter der Beteiligung der Wahl am 9. Oktober 2011. Andrej Haufe trat im Februar 2012 seinen Dienst als neuer Bürgermeister der Gemeinde Schkopau an.[10]
Wappen
1997 wurde ein Wappen für die Gemeinde Schkopau genehmigt. Nach Auflösung und Neubildung der Gemeinde am 1. August 2004 führt die Gemeinde Schkopau laut Hauptsatzung vom 30. April 2010 kein Hoheitszeichen.[11]
Seit 2011 führt die Gemeinde Schkopau (als ganzes) ein bzw. zwei Logos. Die Elemente des Logos stellen einen Bezug zu prägnanten Punkten der Gemeinde dar. Zum einen sind dies die Hauptfarben der in den Ortsteilen existierenden Wappen. Wenn man diese betrachtet, stellt man die drei dominierenden Farben Blau, Grün und Gold fest, welche als Grundlage für das Logo dienten. Auf der Suche nach einem Symbol, welches die Vergangenheit und Zukunft charakterisiert, wurde der "Buna-Kolben" (Plaste und Elaste aus Schkopau) in moderner Form genutzt, da die Wirtschaft die Basis für die Entwicklung von Schkopau darstellt.[12]
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Wappen der ehemaligen Gemeinde Schkopau (bis 2004)
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Logo der Gemeinde Schkopau
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stilisierter "Buna-Kolben", der gleichberechtigt zum Logo genutzt wird
Gedenkstätten
- Grabstätten auf dem Friedhof des Ortsteiles Burgliebenau für vier polnische und sowjetische Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Grabstätte auf dem Neuen Friedhof für 45 Frauen, Kinder und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und in den Buna-Werken Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für 29 Opfer von Zwangsarbeit aus verschiedenen Nationen
Sehenswürdigkeiten
- Saale-Elster-Aue mit der Saale-Elster-Talbrücke, Europas längster Eisenbahnbrücke
- Schloss Schkopau im Neorenaissance-Stil mit Schlosspark
- Dorfkirche Schkopau
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Schkopau liegt an der 1846 eröffneten Bahnstrecke Halle–Bebra. Die Regionalbahnen der Relation Halle–Eisenach halten pro Richtung stündlich in Schkopau. Im Chemiepark Buna befindet sich an der Bahnstrecke Merseburg–Schafstädt mit Buna Werke ein weiterer Haltepunkt, welcher aber zurzeit nicht im Regelverkehr bedient wird. Die Gemeinde Schkopau liegt an der B 91 (Halle (Saale)–Merseburg–Weißenfels–Zeitz).
Neben der Bedienung durch einige Buslinien wird Schkopau zudem von der Straßenbahnlinie 5 der HAVAG (Straßenbahnstrecke Halle-Ammendorf–Bad Dürrenberg) angefahren.
Ansässige Unternehmen
Bekannt ist Schkopau vor allem durch den ehemaligen VEB Chemische Werke Buna. So trug zu Zeiten der DDR ein Turm an der Elbebrücke bei Vockerode der Transitautobahn Berlin-Hof die großformatige Leuchtwerbung Plaste und Elaste aus Schkopau (geschaffen von Siegfried Berthmann), die sich heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin befindet. Der hiesige Chemiepark wurde nach der Wende von Dow Chemical übernommen.Die Styron Deutschland GmbH (aus Dow Chemical ausgegliedert) produziert in Schkopau synthetischen Kautschuk (Kaltpolymerisate) und vermarktet diesen unter dem Markennamen Buna SB.
In Schkopau befindet sich heute zudem mit dem Kraftwerk Schkopau ein Braunkohlekraftwerk der E.ON AG.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Christian Friedrich Schmidt (1741–1778), Philosoph und lutherischer Theologe, geboren in Röglitz
- Ernst Ludwig Herrfurth (1830–1900), preußischer Staatsmann, geboren in Oberthau
- Thilo von Trotha (1882–1969), DNVP-Reichstagsabgeordneter, Besitzer des Rittergutes Schkopau
- Rainhard Lukowitz (* 1950), FDP-Politiker
- Hermann Gocht (1869–1938), Röntgenologe, Orthopäde und Hochschullehrer
Personen, die mit Schkopau in Verbindung stehen
- Kurt Biedenkopf (* 1930), Politiker, verbrachte mehrere Jahre seiner Kindheit (1938 bis 1945) in Schkopau
- Paul Juckoff (1874–1936), Bildhauer, lebte in Schkopau
Trivia
- Der Werbetext Plaste und Elaste aus Schkopau, welcher auch an einer Brücke über die Transitstrecke von Helmstedt nach Westberlin zu lesen war, symbolisierte die Feinheiten abweichender Begriffswahl in der ehemaligen DDR im Vergleich zum damaligen westdeutschen Sprachgebrauch, in welchem z.B. statt Plaste und Elaste die Begriffe Plastik oder alternativ Kunststoff üblich waren.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- ↑ Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0;S. 84 f.
- ↑ Der Landkreis Merseburg im Gemeindeverzeichnis 1900
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
- ↑ Bürgermeisterwahl 2011
- ↑ Stichwahl zur Bürgermeisterwahl 2011
- ↑ Amtsblatt der Gemeinde Nr. 9/2010
- ↑ Logos der Gemeinde Schkopau