Schottische Rugby-Union-Nationalmannschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Mai 2016 um 21:33 Uhr durch Störzenhofecker (Diskussion | Beiträge) (Aktualisiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schottland
Logo
Verband Scottish Rugby Union
Trainer England Andy Robinson
Kapitän Kelly Brown
WR-Kürzel SCO
WR-Rang 6. (82,82 Punkte)
(Stand: 18. März 2024)
[1]
Heim
Auswärts
Meiste Länderspiele
Chris Paterson (101)
Meiste erzielte Punkte
Chris Paterson (750)
Meiste erzielte Versuche
Ian Smith, Tony Stanger (24)
Erstes Länderspiel
Schottland Schottland 4:1 England EnglandEngland
(27. März 1871)
Höchster Sieg
Schottland Schottland 100:8 Japan JapanJapan
(13. November 2004)
Höchste Niederlage
Schottland Schottland 10:68 Südafrika Sudafrika
(6. Dezember 1997)
Weltmeisterschaft
Teilnahmen: 6
Bestes Ergebnis: 4. Platz 1991

Die schottische Rugby-Union-Nationalmannschaft vertritt Schottland auf internationaler Ebene in der Sportart Rugby Union. Sie nimmt insbesondere an den Weltmeisterschaften und an den Six-Nations-Turnieren (früher Five Nations) teil. Schottland hat bei Five Nations/Six Nations bisher 22 Mal gewonnen (darunter drei Grand Slams) und erreichte 1991 mit dem vierten Platz das bisher beste Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft. Die organisatorische Verantwortung für die Nationalmannschaft trägt der Verband Scottish Rugby Union (SRU). Die Heimspiele werden in der Regel im BT Murrayfield Stadium in Edinburgh ausgetragen.

Geschichte

Das weltweit erste Rugbyspiel, das heute noch in regelmäßigen Abständen stattfindet, wurde 1858 zwischen der Merchiston Castle School und der Edinburgh Academy ausgetragen. Am 27. März 1871, zwei Jahre vor Gründung des Verbandes, fand auf dem Cricketfeld der Edinburgh Academy am Raeburn Place das weltweit erste Rugby-Länderspiel zwischen Schottland und England statt; die Schotten gewannen vor 4000 Zuschauern mit 4:1. Seit 1879 spielen beide Mannschaften um den Calcutta Cup.

Bis zum Ersten Weltkrieg gehörten die Schotten beim Five Nations zu den erfolgreichsten Mannschaften: Sie gewannen das Turnier neun Mal, davon fünf Mal mit Siegen gegen alle britischen Mannschaften (eine sog. Triple Crown). 1925 erreichten die Schotten ihren ersten Grand Slam (Siege gegen alle anderen Mannschaften im Five Nations). 1926 waren die Schotten die erste britische Mannschaft, die im Londoner Twickenham Stadium die Engländer schlugen. Zwei weitere Triple Crowns schafften sie 1933 und 1938.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 brachte den Spielbetrieb in Schottland fast zum Erliegen. Die SRU sagte alle internationalen Spiele ab, einzelne Vereine gingen ein, während andere sich zusammenschlossen. In der Nachkriegszeit konnten die Schotten nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. 1951 verloren sie zuhause mit 0:44 gegen die Springboks, die Nationalmannschaft Südafrikas, was bis dahin die höchste Niederlage überhaupt war. Von Februar 1951 bis Februar 1955 mussten die Schotten 17 Niederlagen hintereinander hinnehmen und erzielten keinen einzigen Sieg.

In den 1960er Jahren war die Mannschaft wieder etwas erfolgreicher, sie feierte 1964 wieder einen Turniersieg bei Five Nations, nach einer Unterbrechung von 37 Jahren. Im selben Jahr spielten sie 0:0 gegen Neuseeland (das letzte punktelose Länderspiel überhaupt). 1971 engagierte die SRU erstmals einen Nationaltrainer. Dies geschah erst nach jahrelangem Zögern, da der Verband der Meinung war, Rugby Union solle ein Amateursport bleiben. Der Nationaltrainer wurde offiziell als „Berater des Mannschaftskapitäns“ bezeichnet. Zwei Jahre später folgte ein weiterer Five-Nations-Turniersieg.

Nach einer Unterbrechung von 59 Jahren schafften die Schotten beim Five Nations 1984 zum zweiten Mal einen Grand Slam. Ebenfalls 1984 gab es zum zweiten Mal ein Unentschieden gegen Neuseeland; bis heute ist es den Schotten aber noch nie gelungen, gegen die All Blacks zu gewinnen. Bei der Weltmeisterschaft 1987 qualifizierte sich Schottland nach einem Unentschieden gegen Frankreich und zwei Siegen gegen Rumänien und Simbabwe für das Viertelfinale, das allerdings gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister Neuseeland deutlich verloren ging. 1990 folge der dritte (und bisher letzte) Grand Slam bei Five Nations.

Bei der Weltmeisterschaft 1991 gewann Schottland gegen Japan, Simbabwe und Irland und wurde Erster der Vorrundengruppe B. Nach dem Viertelfinalsieg gegen Samoa trafen die Schotten im Halbfinale auf England und unterlagen knapp. Auch im Spiel um Platz 3 gegen Neuseeland gab es eine knappe Niederlage.

Schottland gegen Frankreich (2004)

Die Schotten gewannen bei der Weltmeisterschaft 1995 gegen Tonga und die Elfenbeinküste, verloren aber knapp gegen Frankreich. Im Viertelfinale unterlagen sie Neuseeland. Ähnlich verlief die Weltmeisterschaft 1999: Auf die Niederlage im Startspiel gegen Südafrika folgten zwei Siege gegen Uruguay und Spanien. Nach dem Sieg in der Hoffnungsrunde der Gruppenzweiten über Samoa unterlagen die Schotten im Viertelfinale erneut den Neuseeländern.

1999 gewann Schottland die letzte Austragung des Five-Nations-Turniers (das im darauf folgenden Jahr mit der Aufnahme Italiens zu Six Nations erweitert wurde). Bei der Weltmeisterschaft 2003 siegten die Schotten in ihrer Vorrundengruppe gegen Japan, die USA und Fidschi, verloren aber gegen Frankreich. Im Viertelfinale scheiterten sie an Australien. Bei der Weltmeisterschaft 2007 stießen sie erneut ins Viertelfinale vor, wo sie aber Argentinien unterlagen.

Bei den Six Nations 2008 und 2009 wurde Schottland jeweils Fünfter und konnte bei beiden Austragungen einen Sieg holen. Im Anschluss an die 2009er-Ausgabe entließ der Verband den Nationaltrainer Frank Hadden, sein Nachfolger wurde Andy Robinson.[2][3] Doch auch in den Turnieren 2010 und 2011 belegte Schottland den fünften Platz.

Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Neuseeland wurde Schottland nur dritter in der Gruppe B und erreichte damit erstmals bei einer WM nicht die Finalrunde. 2015 zogen die Schotten ins WM-Viertelfinale ein und brachten die favorisierten Australier an den Rand einer Niederlage. Durch einen umstritteten Straftritt, den Bernard Foley in der Nachspielzeit verwandelte, unterlag Schottland jedoch höchst unglücklich mit 34:35.

Symbol und Hymne

Die Distel ist nicht nur die Nationalpflanze Schottlands, sondern auch das Symbol der schottischen Rugby-Union-Nationalmannschaft. Laut einer Legende spielte die „Wächterdistel“ eine bedeutende Rolle bei der Verteidigung Schottlands während eines nächtlichen Überfalls der Dänen. Einer der Angreifer schrie laut auf, als er barfuß auf eine Distel trat und so die schottischen Verteidiger alarmierte. Das Lied The Flower of Scotland wird seit 1990 vor Länderspielen als schottische Nationalhymne gespielt.

Stadion

BT Murrayfield Stadium

Sämtliche Heimspiele werden im BT Murrayfield Stadium in Edinburgh ausgetragen. Es wurde im Jahr 1925 eröffnet und rund siebzig Jahre später umfassend renoviert. Die Kapazität des reinen Sitzplatzstadions beträgt 67.130 Zuschauer. Von 1871 bis 1897 fanden die Spiele in Raeburn Place statt, von 1897 bis 1925 in Inverleith, beide ebenfalls in Edinburgh.

Länderspiele

Stand: 1. Januar 2011

Land Spiele Gewonnen Verloren Unentschieden
Argentinien Argentinien 12 4 8 0
Australien Australien 26 8 18 0
Barbarians 11 2 8 1
Elfenbeinküste Elfenbeinküste 1 1 0 0
England England 127 42 67 18
Fidschi Fidschi 5 4 1 0
Frankreich Frankreich 83 34 46 3
IrlandIrland Irland 124 64 55 5
Italien Italien 16 10 6 0
Japan Japan 3 3 0 0
Kanada Kanada 4 3 1 0
Neuseeland Neuseeland 28 0 26 2
Pacific Islanders Pacific Islanders 1 1 0 0
Portugal Portugal 1 1 0 0
Rumänien Rumänien 12 10 2 0
Samoa Samoa 7 6 0 1
Simbabwe Simbabwe 2 2 0 0
Spanien Spanien 1 1 0 0
Sudafrika Südafrika 21 5 16 0
Tonga Tonga 2 2 0 0
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 3 3 0 0
Uruguay Uruguay 1 1 0 0
Wales Wales 115 48 64 3
Total 606 255 318 33

Erfolge

Weltmeisterschaften

Five Nations / Six Nations

  • 14 alleinige Siege (1887, 1891, 1895, 1901, 1903, 1904, 1907, 1925, 1929, 1933, 1938, 1984, 1990, 1999)
  • 8 geteilte Siege (1886, 1890, 1920, 1926, 1927, 1964, 1973, 1986)
  • 3 Grand Slams (1925, 1984, 1990)
  • 10 Triple Crowns (1891, 1895, 1901, 1903, 1907, 1925, 1933, 1938, 1984, 1990)

Spieler

Aktueller Kader

Die folgenden Spieler bilden den Kader während der Six Nations 2011:[4]

Spieler Position Verein Länderspiele
Ross Ford Hakler Edinburgh Rugby 43
Dougie Hall Hakler Glasgow Warriors 33
Scott Lawson Hakler Gloucester RFC 23
Geoff Cross Pfeiler Edinburgh Rugby 2
Allan Jacobsen Pfeiler Edinburgh Rugby 50
Moray Low Pfeiler Glasgow Warriors 10
Euan Murray Pfeiler Newcastle Falcons 35
Jon Welsh Pfeiler Glasgow Warriors 0
Richie Gray Zweite-Reihe-Stürmer Glasgow Warriors 6
Nathan Hines Zweite-Reihe-Stürmer Leinster 67
Alastair Kellock Zweite-Reihe-Stürmer Glasgow Warriors 27
Scott Macleod Zweite-Reihe-Stürmer Edinburgh Rugby 23
John Barclay Flügelstürmer Glasgow Warriors 23
Kelly Brown Flügelstürmer Saracens 40
Rob Harley Flügelstürmer Glasgow Warriors 0
Ross Rennie Flügelstürmer Edinburgh Rugby 4
John Beattie Nummer Acht Glasgow Warriors 14
Richie Vernon Nummer Acht Glasgow Warriors 6
Mike Blair Kapitän Gedrängehalb Edinburgh Rugby 66
Greig Laidlaw Gedrängehalb Edinburgh Rugby 1
Rory Lawson Gedrängehalb Gloucester RFC 22
Ruaridh Jackson Verbinder Glasgow Warriors 2
Dan Parks Verbinder Cardiff Blues 56
Joe Ansbro Innendreiviertel Northampton Saints 2
Nick De Luca Innendreiviertel Edinburgh Rugby 19
Max Evans Innendreiviertel Glasgow Warriors 15
Alex Grove Innendreiviertel Worcester Warriors 3
Simon Danielli Außendreiviertel Ulster Rugby 26
Rory Lamont Außendreiviertel RC Toulon 24
Sean Lamont Außendreiviertel Scarlets 50
Nikki Walker Außendreiviertel Ospreys 18
Jack Cuthbert Schlussmann Bath Rugby 0
Hugo Southwell Schlussmann Stade Français 57
Chris Paterson Schlussmann Edinburgh Rugby 101

Bekannte Spieler

In die International Rugby Hall of Fame sind bisher drei schottische Spieler aufgenommen worden: Gordon Brown, Gavin Hastings und Andy Irvine. Dazu kommen der Trainer Ian McGeechan und der Kommentator Bill McLaren.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Schottische Rugby-Union-Nationalmannschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. World Rugby Rankings. world.rugby, 18. März 2024, abgerufen am 19. März 2024.
  2. Frank Hadden departs Scotland after Six Nations flop. The Guardian, 3. April 2009, abgerufen am 5. April 2009 (englisch).
  3. Scots appoint Robinson. Sky Sports, 4. Juni 2009, abgerufen am 4. Juni 2009 (englisch).
  4. Scotland call-up for Cuthbert. Planet Rugby, 19. Januar 2011, abgerufen am 24. Januar 2011 (englisch).

Vorlage:Navigationsleiste Rugby Union-Nationalmannschaften