Tegernsee (Stadt)

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Wappen Deutschlandkarte
Tegernsee (Stadt)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Tegernsee hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 43′ N, 11° 45′ OKoordinaten: 47° 43′ N, 11° 45′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Miesbach
Höhe: 747 m ü. NHN
Fläche: 22,77 km2
Einwohner: 3693 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 162 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83684
Vorwahl: 08022
Kfz-Kennzeichen: MB
Gemeindeschlüssel: 09 1 82 132
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
83684 Tegernsee
Website: www.rathaus-tegernsee.de
Bürgermeister: Johannes Hagn[2] (CSU)
Lage der Stadt Tegernsee im Landkreis Miesbach
KarteÖsterreichLandkreis Bad Tölz-WolfratshausenLandkreis EbersbergLandkreis MünchenRosenheimLandkreis RosenheimBad WiesseeBayrischzellFischbachauGmund am TegernseeHaushamHolzkirchen (Oberbayern)IrschenbergKreuthMiesbachOtterfingRottach-EgernSchliersee (Gemeinde)Tegernsee (Stadt)ValleyWaakirchenWarngauWeyarn
Karte
Kloster Tegernsee

Tegernsee ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Miesbach und Heilklimatischer Kurort.

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt liegt im Tegernseer Tal, am östlichen Ufer des Tegernsees im bayerischen Oberland und am nördlichen Alpenrand. Der gesamte See einschließlich der einzigen Insel (Ringseeinsel) ist Teil des Stadtgebiets. Rund vier Kilometer östlich des Stadtzentrums liegt an der Gemeindegrenze zu Rottach-Egern die 1448 Meter hohe Baumgartenschneid.

Der Alpbach im Zentrum Tegernsees

Die Nachbargemeinden Tegernsees sind im Norden Gmund und im Süden Rottach-Egern. Am westlichen Ufer des Tegernsees liegt Bad Wiessee. Im Osten grenzt das Tegernseer Gemeindegebiet an das Gebiet der Gemeinde Schliersee. Jedoch ist Schliersee durch keine öffentlich befahrbare Straße direkt von Tegernsee erreichbar.

Durch die Stadtmitte Tegernsees fließt der Alpbach. Die Gemeindegrenze Tegernsees zu Rottach-Egern verläuft teilweise entlang der Rottach.

Klima

Der heilklimatische Kurort liegt am Nordrand der Alpen und ist dem Klimatyp Hochgebirgsklima, untere Stufe, zugeordnet.

Politik

Stadtrat

Zusammensetzung des Stadtrates in der Legislaturperiode 2014–2020:

Städtepartnerschaften

Die Stadt Tegernsee unterhält seit 2006 eine Städtepartnerschaft zum niederösterreichischen Dürnstein.

Geschichte

Um die Mitte des achten Jahrhunderts – die Legende besagt im Jahr 746 – gründen die Brüder Adalbert und Ottokar das Kloster Tegernsee, das bis zur Säkularisation im Jahr 1803 von Benediktinermönchen geführt wurde. Der Ort entwickelte sich aus der Ansiedlung von Ministralen und der klösterlichen Landwirtschaft. Er nahm erst im 19. Jahrhundert einen wirklichen Aufschwung, als das ehemalige Kloster von König Maximilian I. Joseph erworben und als Schloss genutzt wurde. Es entwickelte sich ein Ort für Kuraufenthalte und Sommerfrische, der wie der ganze Tegernsee um die Wende zum 20. Jahrhundert vermehrt Künstler anzog. Im Dritten Reich galt das Tegernseer Tal als besonders beliebt bei hochrangigen Funktionären und so ließen sich in Tegernsee und den umliegenden Gemeinden einige Nationalsozialisten nieder.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Hotels der Stadt Tegernsee als Hilfs-Lazarette genutzt. Rund 12.000 Verwundete und zivile Kriegsflüchtlinge waren alleine im Ort Tegernsee untergebracht. In Rückzugsgefechte verwickelte Truppen der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ wurden durch den Rekonvaleszenten Major Hannibal von Lüttichau überzeugt, sich nicht im Ort festzusetzen, sondern über Kreuth in Richtung Österreich abzuziehen. Er ging anschließend mit einer weißen Fahne zu den anrückenden Artilleristen der US-Armee und konnte diese vom Abzug der Waffen-SS überzeugen, so dass der Ort und die Bewohner und Flüchtlinge nicht beschossen wurden.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Tegernsee auf einem Fotochrom aus dem Jahr 1900
Panorama von Tegernsee
Rathaus mit Bootsanleger im Ortszentrum

Hauptsehenswürdigkeit ist das ehemalige Kloster Tegernsee, das eine bedeutende Rolle bei der Kultivierung Oberbayerns im Mittelalter spielte. Die mittelalterliche Kirche wurde in der Barockzeit umgestaltet. Nach der Säkularisation wurde das Kloster als königliches Schloss genutzt. Es ist nach wie vor in Besitz der Wittelsbacher und beherbergt heute neben dem staatlichen Gymnasium Tegernsee auch das „Bräustüberl“.

Weitere historisch bedeutsame Bauwerke sind das Sengerschloss (jetzt Teil des Hotels „Das Tegernsee“), das Ganghofer-Haus, das Stielerhaus, das Palais Wedelstaedt und die Villa Arco (jetzt Teil der Orthopädischen Klinik), das Sommerhaus des Lord Acton. Die vier letztgenannten Gebäude befinden sich auf der Kuppe des Leebergs, dem sogenannten Literatenhügel.

Das Umfeld des Schlosses wurde ab 1820 vom bedeutenden Gartenkünstler Friedrich Ludwig von Sckell in Form eines Landschaftsgartens gestaltet. Ab 1872 wurde dieser Schlossgarten noch durch einige Teppichbeete ergänzt, die der Gartenkünstler Carl von Effner entwarf. Trotz einiger Beeinträchtigungen durch Überbauung und Parkplatznutzung in Teilbereichen ist die Anlage in den Grundzügen heute noch erhalten und zählt zu den bedeutendsten Gartenplanungen des bayerischen Alpenvorlandes.

Sport

Von überregionaler Bedeutung ist der Schachverein TV Tegernsee, der bis 2009 in der 1. Schachbundesliga spielte.

Freizeit

Im August 2008 wurde die monte mare Seesauna eröffnet. Direkt nebenan befindet sich das Strandbad.

Wirtschaft

Der Schwerpunkt der Wirtschaft liegt im touristischen Bereich. Die Zahl der Hotelbetten sinkt aber mindestens seit der Jahrtausendwende kontinuierlich. 2013 waren es 1349 Betten, ein Rückgang von 20 % innerhalb von zehn Jahren.[4] Dies verstärkt die Tendenz zum Tagestourismus.

Größter Arbeitgeber des Ortes ist die Orthopädische Klinik Tegernsee der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd. Die Klinik trägt etwa zu einem Drittel zu den Übernachtungszahlen Tegernsees bei.[5] Im ehemaligen Kloster ist außerdem das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee untergebracht.

Verkehr

Bahnhof Tegernsee

Durch die Tallage und das hohe Verkehrsaufkommen durch eine Verschiebung zum Tagestourismus ergibt sich eine ungünstige Verkehrssituation.

Die Stadt Tegernsee liegt an der B 307 von Gmund am Tegernsee zum Sylvenstein-Stausee. Sie befindet sich rund 20 km südlich von Holzkirchen und der Bundesautobahn 8, 53 km von der Landeshauptstadt München, 18 km von Bad Tölz, 15 km von Miesbach, 44 km von Rosenheim und 34 km von Achenkirch am Achensee entfernt. Linienbusse fahren in die Nachbargemeinden Gmund, Bad Wiessee, Rottach-Egern und Kreuth (Tegernsee-Ringlinie), in das Weißachtal und weiter zum österreichischen Achensee sowie zur touristisch bedeutenden Valepp. Für Kurkarteninhaber ist die Nutzung der öffentlichen RVO-Busse im Tal kostenfrei, wodurch eine Verkehrsentlastung angestrebt wird.

Tegernsee ist ferner die Endstation der Tegernsee-Bahn, die heute von der Bayerischen Oberlandbahn im Stundentakt ab München Hauptbahnhof bedient wird. Zum Pendlerverkehr fährt sie häufiger.

Die Seeanlieger sind im Sommerhalbjahr durch regelmäßige Schiffsverbindungen der Bayerischen Seenschifffahrt über den See erreichbar. Die etwa 170 Meter lange Bootsfahrt mit dem „Überführer“ von der schmalsten Stelle der Egener Bucht am Hotel Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern zur Tegernseer Halbinsel Point und zurück setzt eine über 500-jährige Fähr-Tradition fort.[6]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Otto Beisheim (1924–2013), Gründer des Metro-Konzerns, Verleihung Anfang November 2005

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die vor Ort gewirkt haben oder hier wohnten

August Macke: Ansicht von Tegernsee (1910)

Weblinks

Commons: Tegernsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Tegernsee – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. http://www.merkur-online.de/lokales/kommunalwahl/tegernsee/buergermeisterwahl-tegernsee-jubelt-johannes-hagn-3419619.html
  3. Steve Dougherty: German Town Where Opposing Soldiers Prevented Destruction, New York Times, 26. Mai 2010
  4. Tegernseer Stimme: Hotelbetten um jeden Preis, 7. November 2013
  5. Tegernseer Zeitung vom 9. Februar 2010, abgerufen am 29. August 2010
  6. Franz Josef Pütz: Der „rote Hans“, ein Ferg wie aus dem Bilderbuch. Menschen im Bräustüberl. In: Bräustüberl Tegernsee (Hrsg.): Bräustüberl-Zeitung. Ausgabe 7. Tegernsee 4. Dezember 2004, S. 4 (PDF-Datei (1,33 MB) [abgerufen am 3. Februar 2013]).
  7. Vernehmungsprotokolle des Karl Friedrich von Eberstein. (PDF) In: Archiv des Institut für Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, abgerufen am 4. August 2015 (Signatur ZS-0539).
  8. Joachim Lilla: Eberstein, Friedrich Frhr. v. In: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945. Bayerische Landesbibliothek Online, 3. Dezember 2014, abgerufen am 4. August 2015.
  9. Grabstätte von Karl von Eberstein. Find A Grave, Inc, abgerufen am 4. August 2015 (englisch).