Københavns Hovedbanegård
Københavns Hovedbanegård | |
---|---|
Das Hauptgebäude des Kopenhagener Hauptbahnhofs, Ansicht von Norden
| |
Daten | |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 13 |
Abkürzung | XDKH |
IBNR | 8601309 |
Architektonische Daten | |
Architekt | Heinrich Wenck |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Kopenhagen |
Region | Hauptstadt-Region |
Staat | Dänemark |
Koordinaten | 55° 40′ 21″ N, 12° 33′ 51″ O |
Höhe (SO) | 3 m.o.h. |
Eisenbahnstrecken | |
Liste der Bahnhöfe in Dänemark |
Københavns Hovedbanegård (deutsch Kopenhagen Hauptbahnhof), abgekürzt København H, ist der Hauptbahnhof von Kopenhagen und der größte Bahnhof in Dänemark. Mit täglich mehr als 100.000 Reisenden ist er nach dem Bahnhof Nørreport der am zweitstärksten frequentierte Bahnhof des Landes und zugleich der wichtigste Fernbahnhof im Streckennetz der Danske Statsbaner.[1] Er liegt im Zentrum von Kopenhagen, zwischen der Altstadt und dem Stadtviertel Vesterbro.
Der Durchgangsbahnhof mit 13 Bahnsteiggleisen ist Umsteigepunkt zwischen Personenfernverkehr (InterCityLyn, InterCity, SJ X2000) und Personennahverkehr (Øresundstog, Regionaltog, S-Bahn). Über den gleichnamigen Metro-Bahnhof besteht Anschluss an die Metro Kopenhagen. Weitere öffentliche Verkehrsanbindung besteht vor dem Bahnhof mit dem innerstädtischen Busverkehr.[1]
Der heutige Hauptbahnhof ist der dritte Bahnhof in der Hauptstadt. Der erste Bahnhof in Kopenhagen wurde 1847 und der zweite Bahnhof wurde 1864 eröffnet. Das markante Gebäude des dritten Bahnhofs wurde von dem Architekten Heinrich Wenck entworfen und wurde am 1. Dezember 1911 in Betrieb genommen. Seit 1934 ist der Hauptbahnhof an das Streckennetz der S-Bahn Kopenhagen und seit 2019 an den Cityring der Metro Kopenhagen angeschlossen.
Lage und Umgebung
Der Bahnhof befindet sich im Südwesten der Innenstadt im Bereich ehemaliger Wallanlagen am Übergang zum Stadtteil Vesterbro. Auf der östlichen Seite schließt sich unmittelbar der innerstädtische Vergnügungspark Tivoli an. Gegenüber dem Hauptportal, an der Vesterbrogade, steht die 1797 errichtete Freiheitssäule, die an die Aufhebung der Leibeigenschaft in Dänemark erinnert, und das von Arne Jacobsen gebaute SAS Royal Hotel. Westlich des Hauptbahnhofs beginnt die Istedgade, die sich nach der Eröffnung des Bahnhofs zu einem Vergnügungs- und Rotlichtviertel entwickelte.
Geschichte
Vorgängerbahnhöfe
Der heutige Hauptbahnhof hatte zwei Vorgänger an gleicher Stelle. Der erste Bahnhof wurde am 26. Juni 1847 als östlicher Endbahnhof der neuen Eisenbahnstrecke von Kopenhagen nach Roskilde, der ersten Eisenbahnlinie im Königreich Dänemark, eröffnet.[2] Er befand sich ungefähr an der Stelle des heutigen Empfangsgebäudes, wobei die Bahnsteiggleise quer zu der heutigen Ausrichtung verliefen.[3]
Der zweite Bahnhof wurde als Ersatz für den zu klein gewordenen ersten Bahnhof 1864 eröffnet. Er lag etwas nördlich des alten Bahnhofs auf der anderen Seite der Vesterbrogade. Er war ein Kopfbahnhof, wo die einzige Gleisverbindung zum Bahnhof auf einem Damm über die Kopenhagener Seen führte. Gleich auf der anderen Seite der Seen teilte sich die Strecke nach Westen über Frederiksberg in Richtung Roskilde und nach Norden über Nørrebro in Richtung Hillerød und Helsingør.[4]:4
Der heutige Bahnhof
Ende des 19. Jahrhunderts wurde immer deutlicher, dass die Verhältnisse zu eng und veraltet und die Gleisanschlüsse des Bahnhofs durch die Stadt zu umständlich geworden waren. Schon ab Ende der 1870er Jahre wurde diskutiert, wie die Probleme gelöst werden könnten. 1904 wurde beschlossen, etwa an der Stelle des ersten Bahnhofs einen neuen Hauptbahnhof zu bauen.[4]:4 Nachdem Heinrich Wenck zwischen 1898 und 1902 verschiedene Vorschläge ausgearbeitet hatte, wurde der jetzige Bahnhof zunächst (wie seine Vorgänger) als reiner Kopfbahnhof angelegt und am 30. November 1911 von Kronprinz Christian eingeweiht, der feststellte:
„Er wird wahrscheinlich als monumentale Erinnerung an die dänische Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts stehen. Da ich der Hoffnung Ausdruck gebe, dass unser neuer Bahnhof die Verbindung zwischen der Hauptstadt und dem Land sowie zwischen Dänemark und dem Ausland verfestigen wird, erkläre ich den Kopenhagener Bahnhof für eröffnet.“[5]
Am folgenden Tag fuhr der erste Zug vom Bahnhof ab.[4]:5f Der Bahnhof war zunächst nur an die Strecken in Richtung Westen angeschlossen. Bei der Eröffnung der teilweise unterirdischen Boulevardbahn am 1. Dezember 1917 wurde die direkte Verbindung durch die Stadt zum Bahnhof Østerport nördlich des Stadtzentrums hergestellt und der Hauptbahnhof konnte von Zügen der Strecken aus nördlicher Richtung erreicht werden.[4]:6f
Die Anlage verfügte über sechs Bahnsteige für die Fahrgäste und fünf jeweils dazwischenliegende Gepäckbahnsteige. An der Außenseite des Bahnsteigs am Gleis 1 (nächst dem Tivoli) befanden sich Betriebsräume sowie die königlichen Warteräume. Auf der Außenseite von Gleis 12 lag ein erhöht angelegter Gepäckbahnsteig.
Bauwerk und Aufbau
Gleis- und Bahnsteigsanlagen
Das Empfangsgebäude des jetzigen Durchgangsbahnhofes befindet sich wie schon zu Beginn nördlich quer zu den Gleisen, die heute unter dem erhöhten Bahnhofsvorplatz und durch einen Tunnel hindurch in Richtung Norden und nach Helsingør weitergeführt werden. Dadurch entsteht im Stadtbild weiterhin der Eindruck eines Kopfbahnhofes. Die Tunnelstrecke wird neben den Zügen nach Nord-Seeland auch vom S-tog-System befahren. Die wichtigsten Fernverkehrsstrecken København–Malmö und Vestbanen nach Fredericia erreichen den Hauptbahnhof jedoch von Süden. Der Bahnhof hat 13 Bahnsteiggleise, von denen die Gleise 1 bis 8 und 26 für den Regional- und Fernverkehr genutzt werden, die Gleise 9 bis 12 von der S-Bahn Kopenhagen.
Verkehr
S-tog
Alle S-tog-Linien der Hauptstadtregion mit Ausnahme der Linie F fahren den Hauptbahnhof an.
Metro
Außerhalb des Bahnhofsgebäudes befindet sich auf der Westseite der Eingang zur Metrostation København H. Diese wird von den Linien M3 (Cityringen) und seit dem 28. März 2020 von der Linie M4 bis Orientkaj bedient.[6][7]
Regionale Verbindungen
Vom Hauptbahnhof verkehren Regionalverbindungen nach
- Helsingør
- Ringsted
- Roskilde und Kalundborg
- Næstved und weiter zu den Inseln Falster und Lolland
- Flughafen Kopenhagen und Malmö mit dem Øresundstog (internationaler Nahverkehr nach Schweden)
Nationale Fernverbindungen
- InterCity über die Große-Belt-Querung nach Frederikshavn, Thisted, Struer und Esbjerg sowie InterCityLyn nach Sønderborg.
Internationale Verbindungen
Aktuell
- Intercity-Verkehr über Fünen und Jütland nach Hamburg, einzelne Züge an bestimmten Tagen über Flensburg, Kiel und Neumünster (ab 15. Dezember 2019)[8]
- nach Malmö, Göteborg und Stockholm über die Öresund-Verbindung
Frühere Verbindungen
- Eurocity-Verkehr nach Lübeck und Hamburg über die Vogelfluglinie (bis 14. Dezember 2019)[8]
- City Night Line nach Hamburg, Amsterdam, Frankfurt am Main, Berlin, Dresden, Prag, Offenburg und Basel (bis 1. November 2014)
- InterCity nach Ystad mit Anschluss an die Fähre nach Rønne auf der Insel Bornholm (bis 10. Dezember 2017)[9]
- Express-Züge nach Rostock und Berlin über das Trajekt Warnemünde–Gedser (bis 23. September 1995)[10]:92
- Express-Züge nach Rostock, Berlin, Dresden und Prag über das Trajekt Warnemünde–Gedser (bis 1994)[10]:90
- Express-Züge nach Rostock, Berlin, Warschau, Brest und Moskau über das Trajekt Warnemünde–Gedser (bis 1994)[10]:88–89
Literatur
- de Bruyn: Der neue Kopenhagener Hauptpersonenbahnhof. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 7, 1913, Sp. 377–386 (zlb.de).
- Morten Flindt Larsen: Vi mødes under Uret… Glimt af livet på Københavns Hovedbanegård gennem tiden. bane bøger, Kopenhagen 1994, ISBN 87-88632-51-2 (dänisch).
Weblinks
- København H – website der Dänische Staatsbahnen
- Banedanmark – dänischer Eisenbahninfrastrukturbetreiber und Verwalter des staatlichen Schienennetzes.
- Dänische Staatsbahnen
- S-tog
Einzelnachweise
- ↑ a b København H. In: dsb.dk. Abgerufen am 31. August 2021 (dänisch).
- ↑ Die erste Eisenbahnlinie der dänischen Gesamtstaat war die Bahnstrecke Altona-Kiel im Herzogtum Holstein, die drei Jahre zuvor fertiggestellt worden war.
- ↑ Jernbanen KBH-Korsør. In: kulturarv.dk. Kulturstyrelsen, 16. Dezember 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. März 2016 (dänisch).
- ↑ a b c d Morten Flindt Larsen: Vi mødes under Uret... Glimt af livet på Københavns Hovedbanegård gennem tiden. bane bøger, Kopenhagen 1994, ISBN 87-88632-51-2.
- ↑ Københavns Hovedbanegård fylder 100 år. In: dsb.dk. Abgerufen am 31. August 2021 (dänisch).
- ↑ Nordhavn Får Metro 28. Marts. In: nordhavn-avis.dk. 24. Januar 2020, abgerufen am 29. März 2020 (dänisch).
- ↑ Ritzau: Nordhavn kobles på Københavns metronet i stilhed grundet corona. In: jv.dk. Abgerufen am 29. März 2020 (dänisch).
- ↑ a b Geräuschloser Abschied: Sonnabend rollt der letzte Zug auf die Fähre. In: fehmarn24.de. 11. Dezember 2019, abgerufen am 29. Dezember 2019.
- ↑ Indstilling af IC Bornholm. (PDF) Transport- og Boligministeriet, 8. Dezember 2017, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2019; abgerufen am 20. März 2022 (dänisch).
- ↑ a b c Jens Bruun-Petersen, John Poulsen: Internationale tog via Gedser. bane bøger, Kopenhagen 2003, ISBN 87-88632-97-0 (dänisch).
Vorherige Station | Metro Kopenhagen | Nächste Station | ||
---|---|---|---|---|
Enghave Plads ← Københavns Hovedbanegård |
Rådhuspladsen Københavns Hovedbanegård → | |||
– | Rådhuspladsen Orientkaj → |