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Frank Sinatra (1960)

Francis Albert „Frank“ Sinatra (* 12. Dezember 1915 in Hoboken, New Jersey; † 14. Mai 1998 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Sänger, Schauspieler und Entertainer. Seine Übernamen waren Ol’ Blue Eyes und wegen seiner charakteristischen Stimme The Voice. Er begann seine musikalische Karriere in der Swing-Ära als Sänger in den Orchestern von Harry James und Tommy Dorsey. Mit Künstlerkollegen wie Dean Martin und Sammy Davis Jr. gehörte er dem sogenannten Rat Pack an. Er hatte mit Hits wie Strangers in the Night, My Way und New York, New York international großen Erfolg.

Sinatra erhielt den Oscar als Bester Nebendarsteller im Film Verdammt in alle Ewigkeit sowie eine Nominierung als bester Schauspieler für den Film Der Mann mit dem goldenen Arm. Daneben spielte er in weiteren Filmen wie dem Musical Die oberen Zehntausend. Er gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Popularmusik des 20. Jahrhunderts, seine Alben wurden mehr als 150 Millionen Mal verkauft. Er wurde mit der Presidential Medal of Freedom und der Goldenen Ehrenmedaille des Kongresses sowie mit zahlreichen Grammys ausgezeichnet.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Sinatra mit Alida Valli bei einem Armed-Forces-Radio-Service-Interview (1944)

Sinatra war der Sohn italo-amerikanischer Eltern, die beide als Kinder mit ihren Eltern um die Jahrhundertwende an die Ostküste der Vereinigten Staaten gekommen waren. Sein Vater, Anthony Martin Sinatra (1894–1969), stammte aus Palermo, Sizilien, war Profiboxer und arbeitete als Feuerwehrmann und Kneipier. Seine Mutter, Natalie Dolly Sinatra (1896–1977), kam aus dem norditalienischen Lumarzo bei Genua und war die örtliche Vorsitzende der Demokratischen Partei in Hoboken.[1] Es ist anzunehmen, dass Sinatra als Einzelkind zwar in insgesamt bescheidenen, im Vergleich zur Lage der meisten anderen italo-amerikanischen Einwanderer aber durchaus besseren Verhältnissen aufwuchs.

Schon früh verschrieb er sich der Musik und tingelte bereits als Teenager mit seiner Ukulele, einer kleinen Musikanlage und einem Megaphon durch die Bars seiner Heimatstadt Hoboken. Ab 1932 hatte Sinatra erste kleinere Radioauftritte; und seit er sein Idol Bing Crosby 1933 in Jersey City im Konzert gesehen hatte, war es sein Berufswunsch, Sänger zu werden.[2] Während der Rezession in den 1930er Jahren, nachdem er die High School ohne Abschluss verlassen hatte, arbeitete Sinatra nebenberuflich unter anderem als Sportjournalist für eine Lokalzeitung. Auch das Kino fand sein großes Interesse; einer seiner Lieblingsschauspieler war Edward G. Robinson, der damals vor allem in Gangsterfilmen auftrat.

Mit dem Vokalquartett The Hoboken Four gewann Sinatra im September 1935 einen Talentwettbewerb der damals populären Radioshow Major Bowes Amateur Hour, und er ging mit ihm in den folgenden Monaten auf seine erste nationale Tournee. Ab 1937 arbeitete er für 18 Monate in einem festen Engagement als Entertainer in einem Musiklokal in New Jersey, das von Stars wie Cole Porter besucht wurde, und legte dort und mit weiteren Radioauftritten den Grundstein für seine professionelle Karriere.

Im Februar 1939 heiratete Sinatra seine Jugendliebe Nancy Barbato. Aus dieser Ehe ging 1940 seine Tochter Nancy Sinatra hervor, später selbst eine erfolgreiche Sängerin. Ihr folgten 1944 Frank Sinatra jr. (1988-1995 Sinatras Orchesterleiter) und 1948 Tina Sinatra, die als Filmproduzentin arbeitet.

Karrierebeginn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Sinatra, 1947

Kurz nach der Hochzeit, im Frühjahr 1939, entdeckte der damals sehr populäre Bandleader Harry James das junge Nachwuchstalent und verpflichtete Sinatra ab Sommer als Leadsänger für seine Big Band. Zusammen mit James nahm Sinatra seine ersten Schallplatten auf, darunter den Titel All or Nothing at All, der ihn bei seiner Wiederveröffentlichung 1943 an die Spitze der Charts brachte und zum Solo-Star neben Bing Crosby machte.[2] Seinen nationalen Durchbruch hatte Sinatra bereits erreicht, nachdem er Anfang 1940 als Sänger zum Orchester von Tommy Dorsey gewechselt und ihm dort nach wenigen Monaten mit I’ll Never Smile Again sein erster Nummer-1-Hit gelungen war.[2] Seine Konzert- und Radioauftritte mit Dorsey machten Sinatra rasch landesweit bekannt und bestärkten ihn darin, eine Sololaufbahn zu starten. Auf seinen Wunsch hin entließ ihn Dorsey im September 1942, zunächst gegen eine Beteiligung an künftigen Einnahmen, aus seinem längerfristigen Vertrag.

Ab Sommer 1943 besaß Sinatra einen festen Plattenvertrag bei Columbia, und seine Veröffentlichungen, zumeist eingespielt mit dem Arrangeur Axel Stordahl, trugen ihm zahlreiche Spitzenplätze in den Charts ein und machten ihn bald zum erfolgreichsten Sänger des Landes. Außerdem war er über viele Jahre hinweg mehrmals wöchentlich im Radio zu hören, zum Beispiel im populären Programm Your Hit Parade (1943/1944 und 1947-49). Daneben gab es eigene Sendereihen wie Reflections (1942), The Broadway Bandbox (1943), Songs by Sinatra (1943 und 1945-47), The Frank Sinatra Programme und Frank Sinatra in Person (1944), The Frank Sinatra Show (1945) sowie Light-Up Time (1949/1950). Seine konsequente Nutzung des Radio-Mediums war neben den Schallplattenaufnahmen die wichtigste Grundlage für Sinatras ungeheuere Popularität. In den 1950er Jahren folgten noch die Krimi-Hörspielreihe Rocky Fortune (1953/54) und die Musikshow To Be Perfectly Frank (1953-55).

Schon zu Dorsey-Zeiten, aber verstärkt nach seinen mehrwöchigen Soloauftritten im New Yorker Paramount Theatre, bei denen er im Oktober 1944 die Columbus Day Riots, die erste Massenekstase der Popgeschichte, hervorrief, wurde Sinatra zum musikalischen Idol der Weltkriegsgeneration. Vor allem die jungen Mädchen standen auf Frankie Boy, der es auf fünfstellige Wochengagen gebracht hatte und als Schauspieler in Musicals und Komödien bei RKO und MGM Erfolge feierte. 1945 konzipierte und realisierte er den Kurzfilm The House I Live In (RKO Radio Pictures, 1945), in dem er als alleiniger Hauptdarsteller ein Plädoyer für die Gleichberechtigung aller Rassen und Religionen hielt. Dafür wurden Sinatra selbst, der Produzent Frank Ross und Regisseur Mervyn LeRoy Anfang März 1946 mit einem eigens neu geschaffenen Oscar für 1945 ausgezeichnet.[3] Sinatra erhielt später noch zwei weitere Oscars, für 1953 wie unten erwähnt den Preis als bester Nebendarsteller und für 1970 den Ehren-Oscar/Jean-Hersholt Humanitarian Award; dazu kam eine Nominierung als bester Hauptdarsteller in Der Mann mit dem goldenen Arm 1955.[2]

Abstieg und Comeback[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Beginn der 1950er sank sein Stern zusehends. Zudem verlor Frankie Boy endgültig seinen Ruf als Saubermann, er hatte zahlreiche Affären mit teils prominenten Frauen, und schließlich wurde seine erste Ehe mit Nancy 1951 geschieden.[2] Die 1951 geschlossene zweite Ehe mit dem Filmstar Ava Gardner hielt nur wenige Jahre; bereits 1953 erfolgte offiziell die Trennung, die Ehe wurde erst 1957 geschieden. Zahlreiche weitere Affären mit Showkolleginnen sollten folgen. Im Frühjahr 1950 traten bei Sinatra Blutungen an den Stimmbändern auf, die seine Stimme kurzzeitig außer Gefecht setzten. Seine erste eigene Fernsehserie The Frank Sinatra Show (1950-52) wurde ein kommerzieller Flop, und zwei Jahre später, im Herbst 1952, verlor er seinen Plattenvertrag bei Columbia Records, nachdem schon seine Filmfirma den Vertrag nicht verlängert hatte: Die Gesangskarriere schien am Ende.[4]

Frank Sinatra und Eleanor Roosevelt (1960)

1952 hatte Frank Sinatra sich für eine ernste Rolle beworben, in die er alle Hoffnungen legte, um seiner Karriere zu einem neuen Aufschwung zu verhelfen, die des Angelo Maggio in Verdammt in alle Ewigkeit. Der Regisseur des Filmes, Fred Zinnemann, war jedoch zunächst nicht bereit, die Rolle an Frank Sinatra zu vergeben, und ließ sich erst überzeugen, als Sinatra auf Probeaufnahmen bestand. Gerüchten zufolge wurde Sinatra erst von Zinnemann engagiert, nachdem dieser massiv von der Mafia bedroht worden war. Darauf wurde später in einer Szene des Films Der Pate (1972) angespielt: Die Figur des Johnny Fontane, eines weinerlichen Schnulzensängers, der beim Paten um Unterstützung für seine Karriere bettelt (und diese auch bekommt), soll dabei Sinatra nachempfunden sein. (Mario Puzo, der Autor der Romanvorlage, hat diesen Zusammenhang aber selbst stets bestritten.) Jedenfalls geschah, was keiner für möglich gehalten hatte: Sinatra bekam nicht nur die Rolle, sondern prompt dafür den Oscar als bester Nebendarsteller.[5]

1953 schloss Sinatra zudem einen neuen Plattenvertrag mit dem Label Capitol Records. In den folgenden Jahren nahm er dort eine Reihe bahnbrechender Alben wie In the Wee Small Hours, Songs for Swingin’ Lovers, Come Fly with Me oder Sinatra Sings for Only the Lonely auf, viele davon mit dem Arrangeur Nelson Riddle, daneben mit Billy May und Gordon Jenkins.[6] Mit bis zu vier Filmen pro Jahr festigte Sinatra in dieser Zeit seinen Ruf als Leinwand-Star. Zunehmend war Sinatra jetzt auf den Konzertbühnen der Glücksspielmetropole Las Vegas zu finden, und mit seiner wöchentlichen Sendung The Frank Sinatra Show (1957/58) sowie weiteren Specials und Gastauftritten war er zudem wieder im Fernsehen präsent. Damit war ihm sein Comeback in der Showbranche mehr als eindrucksvoll geglückt.

Ab den 1960er Jahren war Frank Sinatra in mehrerlei Hinsicht der Entertainer schlechthin, hatte vielfach preisgekrönte Specials im Fernsehen, ging auf zahlreiche Tourneen im In- und Ausland und drehte erfolgreich, als Schauspieler ebenso wie als Filmproduzent und Regisseur. Weil er mit seinen Vertragsbedingungen bei Capitol zunehmend unzufrieden gewesen war, hatte er 1960 seine eigene Plattenfirma Reprise Records gegründet, für die er ab 1962 seine Musikaufnahmen ausschließlich produzierte.[2] 1963 verkaufte Sinatra die Firma mit großem Gewinn an die Warner Music Group, behielt aber für seine eigenen Aufnahmen und Projekte die volle Entscheidungsgewalt. 1966 gelang Sinatra mit Strangers in the Night, einer Komposition von Bert Kaempfert, Charles Singleton und Eddie Snyder, der bis dahin größte kommerzielle Erfolg seiner musikalischen Karriere. Dieser fiel zusammen mit dem Grammy-Gewinn für die Alben September of My Years und A Man and His Music und wurde von mehreren Emmy-Gewinnen für seine A Man and His Music-Fernsehspecials (1965–1967) begleitet.[2] Ende Dezember 1968 nahm er mit My Way, einer von Paul Anka getexteten englischen Adaption[7] des französischen Chansons Comme d’habitude (von Claude François, Jacques Revaux und Gilles Thibault), ein Lied auf, das fortan in seiner Version zum Weltschlager und zu seiner eigenen Erkennungsmelodie werden sollte.

Abschied von der Bühne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Frühjahr 1971 verkündete Sinatra seinen Abschied von Bühne und Showbusiness, trat jedoch nach nur zweijähriger Abstinenz ab 1973 und dann bis in die 1990er Jahre hinein wieder regelmäßig auf und machte weiterhin Schallplattenaufnahmen, bei denen, wie schon Ende der 1960er Jahre, meist Don Costa Regie führte. Dabei beschränkte sich Sinatra nicht nur darauf, bereits veröffentlichte Lieder immer wieder neu zu interpretieren, sondern nahm im Jahr 1979 mit dem 1977 entstandenen Theme from New York, New York einen neuen Hit auf, der mit zu seinem Markenzeichen wurde. Im selben Jahr entstand The Future, eine dreiviertelstündige musikalische Suite mit autobiographischen Anspielungen, die Gordon Jenkins komponiert hatte.[8] Mit zahlreichen weiteren Konzertreisen in alle fünf Kontinente wurden die 1980er Jahre zu Sinatras kommerziell erfolgreichsten Bühnenjahren im Ausland ebenso wie im Inland, wo er vor allem mit seinen Konzertserien in der New Yorker Carnegie Hall zum Teil bis heute bestehende Zuschauerrekorde aufstellte. Anfang der 1990er Jahre veröffentlichte er zwei CDs (Duets I & II), auf denen er seine Hits mit verschiedenen Duettpartnern neu einspielte.[9][10]

Nach seiner Trennung von Ava Gardner war Sinatra lange Zeit unverheiratet geblieben. 1962 war er kurzzeitig mit der Tänzerin Juliet Prowse verlobt, aber erst 1966 heiratete er wieder: Mia Farrow, eine blutjunge Schauspielkollegin. Doch auch diese Ehe hielt nicht lange; 1968 wurden sie geschieden. Erst 1976 fand Sinatra mit seiner vierten Frau Barbara, die zuvor mit Zeppo Marx verheiratet gewesen war, sein privates Glück. Neben zahlreichen Liebesaffären gab es immer wieder Gerüchte über Alkoholprobleme. Besonders mit seinen Freunden Sammy Davis, Jr., Dean Martin, Joey Bishop und Peter Lawford, mit denen er legendäre Auftritte im The Sands in Las Vegas hatte (später bezeichnet als The Rat Pack, sie selbst verwendeten diese Bezeichnung nie und nannten ihre Shows The Summit), waren angeblich regelrechte Gelage keine Seltenheit. Sein Entertainerauftritt im eleganten Smoking mit dem Whiskyglas in der rechten Hand und dem Mikrofon in der Linken war dabei charakteristisch für ihn. Das frühe Zurückweichen seines einst fülligen Haarwuchses versuchte Sinatra abseits der Bühne unter seinen typischen eleganten Hüten zu verbergen; auf der Bühne trug er ein Toupet.

Der Frank Sinatra Park in Hoboken, New Jersey.

Ende Mai und Anfang Juni 1993 gastierte Sinatra letztmals für sechs Konzerte in Europa, fünf davon in Deutschland, wo Sinatra zuvor 1951, 1961, 1975, 1989 und 1991 aufgetreten war. Vier Wochen später begann Sinatra mit den Aufnahmen für Duets, sein vorletztes Studioprojekt, dem 1994 Duets II folgte. Noch 1994 hatte Sinatra über 80 Auftritte und unternahm Konzertreisen auf die Philippinen und nach Japan.[11] Im Dezember 1994 ließ er seinen endgültigen Rückzug mitteilen, nachdem er zuvor in Atlantic City seine letzten regulären Konzerte vor heimischem Publikum gegeben hatte.

Seinen letzten Gesangsauftritt hatte Sinatra im Februar 1995 in Palm Springs am Rande eines von ihm selbst veranstalteten Benefiz-Golfturniers, und beim Aufzeichnungstermin der offiziellen Gala zu seinem 80. Geburtstag am 19. November 1995 stand er letztmals auf einer Bühne. 1944 bereits war Sinatra aus New Jersey an die Westküste nach Kalifornien umgezogen, wo er seit 1948 in Palm Springs lebte. 1995 verkaufte er sein dortiges Anwesen und verbrachte seine letzten Jahre in Beverly Hills. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Sinatra am 25. Oktober 1996, als er gemeinsam mit seiner Frau eine Benefizveranstaltung in Beverly Hills besuchte.

Krankheit und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. November 1996 wurde Sinatra wegen einer leichten Lungenentzündung für eine Woche ins Krankenhaus eingeliefert. Am 9. Januar 1997 erlitt er einen Herzinfarkt, konnte zwar bereits nach acht Tagen das Hospital wieder verlassen, trat aber seither nicht mehr bei öffentlichen Veranstaltungen in Erscheinung und war zunehmend ans Bett gefesselt. Den 1997 getroffenen Beschluss des US-Kongresses, ihn mit der Goldenen Ehrenmedaille auszuzeichnen,[12] erlebte er zuhause am Bildschirm.

Sinatras Grab auf dem Desert Memorial Park Friedhof in Cathedral City

Am 14. Mai 1998 ereilte Sinatra erneut ein Herzinfarkt, dessen Folgen er noch am selben Abend im Cedars-Sinai-Krankenhaus von Los Angeles erlag.[13] Zu seinen Ehren wurden in Las Vegas für drei Minuten die Lichter der Stadt ausgeschaltet, das Empire State Building in New York City wurde, in Anspielung auf seinen Spitznamen Ol’ Blue Eyes, drei Tage in blaues Licht getaucht. Im Anschluss an eine vom Erzbischof von Los Angeles Roger Kardinal Mahoney in Los Angeles gehaltene Totenmesse wurde Sinatra am 20. Mai 1998 in Cathedral City in Kalifornien beigesetzt.

Verbindung zum organisierten Verbrechen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

SPIEGEL Links:

  • Hellmuth Karasek: Sinatra:Orpheus und die Unterwelt. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1986, S. 186–193 (online).
  • Kitty Kelley: Wir sind auf dem Weg ins Weiße Haus. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1986, S. 193–218 (online).
  • Kitty Kelley: Wir sind auf dem Weg ins Weiße Haus. In: Der Spiegel. Nr. 38, 1986, S. 208–226 (online).
  • Kitty Kelley: Wir sind auf dem Weg ins Weiße Haus. In: Der Spiegel. Nr. 39, 1986, S. 184–204 (online).
  • Kitty Kelley: Wir sind auf dem Weg ins Weiße Haus. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1986, S. 225–228 (online).
  • NACHRUF: Frank Sinatra, 1915 - 1998. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1998, S. 259 (online).
  • SINATRA: Die Stimme Amerikas. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1965, S. 106–109 (online).



Immer wieder wurde und wird Frank Sinatra nachgesagt, engere Verbindungen zu Mobstern, insbesondere der italo-amerikanischen Cosa Nostra, unterhalten zu haben, in deren Clubs er, wie zahlreiche seiner Berufskollegen, schon in den 1940er Jahren gesungen hatte. Verwicklungen in kriminelle Aktionen seiner Kontakte wurde ihm oft nachgesagt, aber nie bewiesen.[14]

Bereits 1942 wurde behauptet, der Gangster Willie Moretti oder Sam Giancana habe Tommy Dorsey dazu gebracht, seinen Vertrag mit Sinatra aufzulösen. Nach Aussage seiner Tochter Nancy Sinatra war es Jules Stein, Gründer der MCA, der Sinatra mit 75.000 US-Dollar aus dem Vertrag herauskaufte.[15] Von offizieller Seite bestätigt und dokumentiert ist hingegen, dass Sinatra im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 1960 zugunsten des Kandidaten John F. Kennedy, dessen offizielles Wahlkampflied eine spezielle Sinatra-Aufnahme des Titels High Hopes war,[16] mit Erfolg seine Kontakte zur Mafia von Chicago und deren Boss Sam Giancana spielen ließ, um ein positives Ergebnis für Kennedy bei den Vorwahlen im Bundesstaat West Virginia zu erreichen, das dann letztendlich wahlentscheidend wurde.

Auch hatte Sinatra einen Teil seines Einkommens unter anderem in Las Vegas und am Lake Tahoe angelegt, zwei Glücksspielmetropolen im Bundesstaat Nevada, in denen zweifellos die Cosa Nostra aktiv war. Sinatra verlor deswegen zeitweilig seine Lizenz, eigene Kasinos betreiben zu dürfen.[17] Das von Sinatra seit seiner Eröffnung 1952 bis 1967 regelmäßig mit Auftritten frequentierte Hotelkasino The Sands, an dem er zeitweise (bis zur Übernahme durch Howard Hughes) Anteile besaß, war unter anderem mit Geldern des Mobsters Meyer Lansky gegründet worden.[18] Dieser hatte sich das Geld mit Hilfe des zwielichtigen Gewerkschaftsführers Jimmy Hoffa aus dem Central States Pension Fund der Teamsters besorgt. Es war damals durchaus üblich, Künstler mit geringen Anteilen an den Kasinos auszustatten; so hielten etwa Harpo und Gummo Marx sowie Dean Martin Minderheitsbeteiligungen am Riviera in Las Vegas, als sie dort regelmäßig auftraten. Paul Anka behauptete in seiner im April 2013 erschienenen Autobiografie My Way, Sinatra habe versucht einen Killer über die Mafia anzuheuern, da er nach der Übernahme der Kasinos durch Howard Hughes in Las Vegas die Spielchips nicht mehr kostenlos bekam und deshalb einen dafür verantwortlichen Kasinomanager umbringen wollte.[19]

1965 soll Sinatra Joseph Stacher, der von den US-Behörden der organisierten Kriminalität zugerechnet wurde, bei dessen offiziell genehmigter Emigration nach Israel geholfen haben. Aus dem Jahr 1976 existiert ein Gruppenbild aus dem kurze Zeit später geschlossenen Westchester Premiere Theatre in Tarrytown im US-Bundesstaat New York, das Sinatra mit mehreren hochrangigen Mafiosi (unter anderem mit Carlo Gambino und dessen späterem Nachfolger Paul Castellano) zeigt. In den 1970er und in den 1980er Jahren fungierte Joseph V. Bilotti, ein Bruder von Thomas Bilotti, als Bodyguard von Sinatra; die Bilotti-Brüder gehörten der Gambino-Familie an; Thomas war Stellvertreter von Paul Castellano und als dessen Nachfolger vorgesehen. Die offiziellen Ermittlungen ergaben bisher in keinem Fall stichhaltige Beweise für eine direkte Verwicklung Sinatras in kriminelle Geschäfte und wurden daher 1978 wieder eingestellt. Anfang der 1980er Jahre erhielt Sinatra schließlich seine Spielbank-Lizenz wieder zugesprochen.

Politisches und soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Sinatra mit Nancy und Ronald Reagan im Weißen Haus, 1981

Frank Sinatras politisches und soziales Engagement begann bereits in den 1940er Jahren, als er die Präsidentschaft von Franklin D. Roosevelt unterstützte (wofür ihn Teile der republikanischen Presse den Crooner des New Deal nannten) und sich mit seinem Oscar-prämierten Kurzfilm The House I Live In (1945) gegen die damals noch vorherrschende Rassentrennung in seiner Heimat aussprach. In den 1960er Jahren unterstützte Sinatra die Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King, unternahm eine komplett auf eigene Kosten finanzierte Welttournee (1962) zugunsten verschiedener Kinderhilfsprojekte und engagierte sich stark für die Jugendarbeit in Israel und im Westjordanland, wo er 1964 in Nazareth ein heute noch bestehendes Erziehungsheim für jüdische und arabische Waisenkinder ins Leben rief. 1978 gründete er das Frank Sinatra International Student Center an der Hebräischen Universität Jerusalem,[2] das im Juli 2002 Ziel eines Bombenanschlags war und anschließend wiederaufgebaut wurde.

Seit den 1970er Jahren unterstützte Sinatra vorwiegend republikanische Politiker wie Spiro Agnew oder Ronald Reagan, blieb aber zeitlebens Mitglied der Demokratischen Partei. Von Beginn seiner Karriere an trat Sinatra regelmäßig für wohltätige Zwecke auf. Für sein Engagement erhielt er zahlreiche hohe in- und ausländische staatliche Auszeichnungen, darunter die Freiheitsmedaille des Präsidenten und die Goldmedaille des Kongresses, die beiden höchsten zivilen Orden der USA. Die Summe aller von ihm im Laufe der Jahrzehnte auf Benefiz-Veranstaltungen eingespielten und gespendeten Gelder wird auf über eine Milliarde Dollar geschätzt.[20]

Bedeutung und Nachwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sinatra war ein überaus produktiver Künstler, der in den 54 Jahren zwischen 1939 und 1993 insgesamt knapp 1300 Lieder im Studio einspielte und in seiner Bühnenkarriere zwischen 1933 und 1995 mit live dargebotenen Interpretationen rund 1900 verschiedener Lieder sein musikalisches Vermächtnis aufbaute. Dabei war er vielfach ein Mann der Superlative. Von 1940 bis 2007 etwa verging kein Jahr, ohne dass wenigstens ein Sinatra-Titel in den Billboard-Charts (Singles beziehungsweise Alben) aufgetaucht wäre. Sein Capitol-Album Come Dance with Me hielt sich ab 31. Januar 1959 ganze 140 Wochen in den Billboard-LP-Charts, neun weitere Alben blieben dort länger als ein Jahr.

Zwischen Januar 1961 und August 1963 veröffentlichte Sinatra insgesamt 14 verschiedene komplett neu eingespielte Alben, von denen 12 in die Top-30 der Billboard-Charts kamen. Sinatra selbst gewann seit der Einführung des Preises 1958 bis 1995 achtzehnmal den Grammy und erhielt weitere 25 Nominierungen (postum kamen weitere Preise und Nominierungen hinzu). Für seine musikalischen Fernsehshows gewann er viermal den Emmy. Mit seinem Konzert im Fußballstadion Maracana in Rio de Janeiro im Januar 1980 vor 175.000 Zuschauern war Sinatra bis 1988, als Tina Turner an gleicher Stelle mehr Zuhörer anlockte, im Guinness-Buch der Rekorde vertreten.[21]

Sinatra ist auf allen Kontinenten der Erde und in mehr als drei Dutzend Ländern aufgetreten; in über 90 verschiedenen Ländern wurden seine Platten zu Lebzeiten in eigenen Pressungen verkauft. Acht Jahre nach seinem Tod brach Frank Sinatra noch Rekorde – bereits vor der offiziellen Eröffnung im März 2006 verkaufte das Palladium-Theatre in London (wo Sinatra 1950 sein Konzertdebüt in England gegeben hatte) für mehr als 1,5 Millionen Pfund Tickets für eine mehrmonatige Multimedia-Sinatra-Konzertshow.[22] Den vorherigen Rekord hatte Sinatra im November 1975 mit einer Konzertreihe zusammen mit Sarah Vaughan und Count Basie selbst aufgestellt, als es für insgesamt 15.000 Tickets für zehn Shows in acht Tagen knapp 400.000 Anfragen gab.

Musikalische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer von drei Sternen Sinatras auf dem Hollywood Walk of Fame

Frank Sinatra, der selbst nie eine professionelle Gesangsausbildung erhalten hat und nach eigenem Bekunden auch in späteren Jahren nur rudimentär Noten lesen konnte, gilt bei vielen als einer der bedeutendsten Liedinterpreten des 20. Jahrhunderts.[23] Abgesehen davon, dass solche Wertungen mitunter subjektiv gefärbt sind, darf der Einfluss zahlreicher anderer Interpreten, deren Beitrag für die Entwicklung der Pop-Musik des 20. Jahrhunderts zeitweise ähnlich bedeutsam war, nicht unterschätzt werden. Zu nennen sind hier Bing Crosby, Ruth Etting, Al Jolson, Rudy Vallee oder Mabel Mercer und manch andere, die auch Sinatra selbst mehrfach als seine wesentlichen Idole oder stilbildenden Einflüsse für seine eigene Arbeit genannt hat. Auch Musiker abseits von Crooner-Entertainment, Jazz und Swing schätzten Sinatras herausragende Rolle auf diesem Gebiet – beispielsweise der von Folk und Rock kommende Songwriter Bob Dylan, der 2015 das Konzeptalbum Shadows in the Night mit Neueinspielungen von Sinatra-Songs veröffentlichte.

Darüber hinaus bezog Sinatra, von Jugend an ein großer Liebhaber klassischer Musik, viele Inspirationen für seine eigenen Arbeiten vom Belcanto, besonders für seine von Anfang an ausgeprägten improvisatorischen Koloraturen. Sinatra selbst hat Mario Lanza und Enrico Caruso als diejenigen genannt, die er schon von Jugend an über ihre Aufnahmen studiert habe. Gleiches gilt für die Lieder von Franz Schubert. Daneben war Sinatra mit an der New Yorker Metropolitan Opera erfolgreichen Opernsängern wie Lawrence Tibbett, Carlos Ramírez, Lauritz Melchior, Robert Merrill und Luciano Pavarotti befreundet. Mit ihnen allen ist er zusammen aufgetreten und sie gaben ihm gelegentlich Tipps zur Verfeinerung seiner Gesangstechnik.

Wenig bekannt ist, dass Sinatra diejenigen zeitgenössischen Orchester studierte, die neue Wege gingen, wie zum Beispiel Spike Jones, mit dem zusammen er einige Titel fürs Radio einspielte, oder Stan Kenton mit seinem experimentellen Innovations Orchestra der frühen Fünfziger, dem Sinatra 1955 ein eigenes Radiospecial (Biography in Sound: Sinatra on Kenton) widmete. All dies bestärkte Frank Sinatras eigenes Talent, jenseits vorgegebener Noten in die lyrische Improvisation eines Liedes einzutauchen und den Text eines Lieds neben Melodie und Rhythmus zum gleichwertigen Bestandteil einer Aufnahme zu machen. Zumal im Balladenfach, aber auch im Bereich des Swing, wurde Sinatra damit stilbildend.

Aufgrund der Effekte, die er bei seinem Publikum hervorrief, setzen viele Sinatras musikalisches Wirken im Rahmen der Geschichte der Popkultur mit dem der Beatles und Elvis Presley gleich. Sinatra löste in den 40er Jahren als Erster das Phänomen einer Massenhysterie aus. Tausende junger Mädchen, die sogenannten „Bobby soxers“, kippten (etwa anlässlich von Sinatras Konzertserie im New Yorker Paramount Theatre im Oktober 1944, den berühmt gewordenen Columbus Day Riots) reihenweise um oder schrien, als sie ihren Star im Konzert auf der Bühne bewundern durften.[24] Dabei tat Sinatra nichts anderes als viele andere Big-Band-Sänger der Zeit auch, nämlich romantische Lieder zu singen. Aber er hatte dabei, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, eben von Anfang an „das gewisse Etwas“ und läutete damit eine neue Ära in der Musiklandschaft ein. Vor allem Sinatra machte romantische Balladen modern, wo früher die Big Bands insofern maßgebend gewesen waren, als sie ihren jeweiligen Stimmen, also den Sängerinnen und Sängern, keine musikalische Hauptrolle beimaßen: Manche sprechen davon, Sinatra sei in diesem Sinne „der Tod der klassischen Big-Bands“ gewesen, indem er den Gesang in den Vordergrund rückte.

Gesanglich setzte Frank Sinatra mit vielen seiner Alben gleich mehrfach bis heute Maßstäbe, was Phrasierung, Timing und lyrische Tiefe betrifft. Das gilt bezeichnenderweise nicht nur für die Balladen, sondern auch und gerade für seine rhythmischen Improvisationen bei Liedern in schnellerem Tempo. Auf eine bestimmte typische Technik lässt sich Sinatra dabei nie festlegen, „aber immer klingt es so, wie man spontan meint, dass es schon immer hätte klingen sollen“, wie Count Basie es einmal ausdrückte, wie es mit ihm aber auch viele andere Musikhörer weltweit bemerkt haben. Dionne Warwick soll einmal über Sinatra bemerkt haben:

„Er könnte den Menschen das Telefonbuch vorsingen, und es würde ihnen immer noch gefallen.“[25]

Der Jazz-Sänger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als einer der ersten Interpreten der Populärmusik ließ Sinatra – der als einen seiner wesentlichsten Einflussgeber oft Billie Holiday bezeichnet hatte – Jazz-Elemente in seinen Gesang einfließen.[26] Dies charakterisierte seinen persönlichen Stil, während anderen Interpreten wie Bing Crosby solche Improvisationen fremd blieben, und unterschied ihn auch von zahlreichen anderen Croonern. Unter Jazz-Puristen in Zuhörerkreisen ist Sinatras Stellenwert als Jazzsänger zwar umstritten, dafür ist Sinatras Rang unter den professionellen Jazzmusikern dafür umso höher. Es gibt kaum einen namhaften Jazzmusiker, von Oscar Peterson über Lester Young und Stan Getz zu Miles Davis, der sich nicht entsprechend darüber geäußert hat, wie sehr Sinatras Aufnahmen ihren Stil beeinflusst haben – und sind es vor allem berühmte Instrumentalsolisten, die sich so äußern.[27] Besonders Miles Davis, der Sinatra nur einmal persönlich traf, brachte es auf den Punkt: „Was ich für mein Instrument an Phrasierungstechnik gelernt habe, das verdanke ich zu einem sehr großen Teil den Aufnahmen von Frank Sinatra.“[28]

Sinatra arbeitete über Jahrzehnte hinweg mit prägenden Vertretern des Jazz zusammen. Am Anfang standen Künstler wie Harry James, Joe Bushkin oder Buddy Rich, später kam die intensive Kooperation mit Count Basie hinzu, mit dem Sinatra mehrfach auf Tournee ging, unter anderem beim Newport Jazz Festival 1965 auftrat sowie drei Schallplatten und zwei Fernsehsendungen einspielte.[29] Als herausragend wird Sinatras Arbeit mit Red Norvo und dessen Quintett betrachtet (1959/60), wobei sich Sinatra in einem auf Platte veröffentlichten Mitschnitt aus Australien als genuiner Jazzinterpret erwies, der sämtliche Stilelemente etablierter Jazzsänger für sich adaptieren konnte. Dort wurde auch Sinatras Talent zum Scat-Gesang offenbar. 1967 spielte Sinatra ein Album mit Duke Ellington ein, wo sich der Sänger als konzentrierter und disziplinierter Interpret sowie kongenialer Partner erwies. Über viele Jahre hinweg erstreckte sich auch Sinatras Arbeit mit Ella Fitzgerald, mit der er gemeinsam in Konzerten und Fernseh-Shows auftrat. Fitzgerald sollte 1993 auch auf Sinatras Duets-Album mitwirken, was jedoch an ihrem schlechten Gesundheitszustand scheiterte. Weitere Partner Sinatras bei Konzerten waren Sarah Vaughan und George Shearing.

Sinatras Album L.A. Is My Lady von 1984 brachte den Künstler noch einmal mit wesentlichen Vertretern des Jazz zusammen. Unter der Leitung von Quincy Jones arbeitete Sinatra unter anderem mit Ray Brown, George Benson, Randy Brecker, Michael Brecker, Lionel Hampton, Jerome Richardson, Steve Gadd, Jon Faddis, Ralph MacDonald, Bob James, Frank Foster, Frank Wess, Buddy Collette, Major Mule Holley und Urbie Green zusammen.[30] Dabei sang Sinatra Standards wie Teach Me Tonight, It’s Allright with Me, Mack the Knife, Until the Real Thing Comes Along, Stormy Weather, If I Should Lose You und After You’ve Gone ein. Im Rahmen der Sinatra-Diskografie wurde dieses Album lange eher geringschätzig betrachtet, doch unter Jazz-Fans errang Sinatra damit großen Ruhm.

Sinatra-Auftritte in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1951 und 1993 war Frank Sinatra sechsmal auf Konzertreise in Deutschland und gab dabei insgesamt zwölf Konzerte. Dabei war sein Verhältnis zu Deutschland, wo er erstmals im Dezember 1951 in Wiesbaden gastierte, lange Zeit gespalten. Bei seinem ersten Besuch 1951, an seinem 36. Geburtstag, wurde Sinatra von seiner damals frisch angetrauten zweiten Ehefrau Ava Gardner begleitet. 1961 gastierte Sinatra gemeinsam mit Dean Martin in Frankfurt. Außerdem war Sinatra am 20. Juni 1968 bei einem privaten Überraschungsbesuch in München, wo damals seine Tochter Tina Sinatra als Lebensgefährtin des Regisseurs Michael Pfleghar lebte.[31]

Die 1975 im Rahmen seiner Europa-Tournee in Deutschland geplanten Auftritte standen unter keinem guten Stern. Der Kartenvorverkauf verlief schleppend, und sein Arrangeur und Orchesterleiter Don Costa erkrankte nach dem zweiten Konzert schwer, so dass ein dritter in Berlin geplanter Auftritt abgesagt werden musste. Zwar absolvierte Sinatra seine beiden Auftritte in München und Frankfurt kommentarlos, doch einige Tage später in London folgten einige abfällige Bemerkungen über das deutsche Publikum.

Erst 1989 kam Sinatra im Rahmen der Ultimate Event-Welttournee gemeinsam mit Liza Minnelli und Sammy Davis, Jr. wieder für ein Konzert nach Deutschland. 1991 folgte ein weiterer Auftritt in Frankfurt im Rahmen seiner Diamond Jubilee-Welttournee. Bei seiner Deutschland-Tournee Ende Mai und Anfang Juni 1993, mit Konzerten in Dortmund, Hamburg, Berlin, Stuttgart und Köln, fühlte sich Sinatra, der für zehn Tage im Stadtteil Deutz Quartier genommen hatte, dann nach eigener Aussage sehr wohl. Die fünf Konzerte waren zugleich seine letzten Konzertauftritte in Europa.

Datum Veranstaltungsort Orchesterleitung Programm
12. Dezember 1951 Wiesbaden, Casino[32] (zwei Shows um 16 Uhr und 20:30 Uhr)
7. August 1961 Frankfurt am Main mit Dean Martin
23. Mai 1975 München, Olympiahalle[33] Don Costa You Are the Sunshine of My Life / Bad Bad Leroy Brown / But Beautiful / Didn’t We? / Something / Nice’n’Easy / My Way / Saloon Medley: Last Night When We Were Young - Violets for Your Furs - Here’s That Rainy Day / Cycles / Strangers in the Night / Let Me Try Again / If / The Lady Is a Tramp / I’ve Got You Under My Skin / My Kind of Town / Put Your Dreams Away
25. Mai 1975 Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle[33] Don Costa You Are the Sunshine of My Life / Bad Bad Leroy Brown / But Beautiful / Didn’t We? / Something / Nice’n’Easy / My Way / Saloon Medley: Just One of Those Things - It Never Entered My Mind - When Your Lover Has Gone / Cycles / Strangers in the Night / Let Me Try Again / If / The Lady Is a Tramp / I’ve Got You Under My Skin / My Kind of Town / Put Your Dreams Away
29. April 1989 München, Olympiahalle Frank Sinatra jr. mit Liza Minnelli und Sammy Davis, Jr. (The Ultimate Event)

For Once in My Life / Come Rain or Come Shine / The Best Is Yet to Come / I Have Dreamed / Where or When / Bewitched / Strangers in the Night / Soliloquy / Mack the Knife / My Way / Medley mit Liza Minnelli und Sammy Davis jr.

5. Oktober 1991 Frankfurt am Main, Festhalle Frank Sinatra jr. mit Steve Lawrence und Eydie Gormé (Diamond Jubilee Tour)

Come Fly with Me / Where or When / You Make Me Feel So Young / Come Rain or Come Shine / For Once in My Life / The Lady Is a Tramp / Bewitched / The Best Is Yet to Come / Summer Wind / I’ve Got You Under My Skin / Mack The Knife / One for My Baby / Luck Be a Lady / Theme from New York, New York / „Sinatra A to Z“-Medley mit Steve Lawrence und Eydie Gormé / My Way

31. Mai 1993 Dortmund, Westfalenhalle Frank Sinatra jr. I’ve Got the World on a String / All or Nothing at All / My Kind of Town / For Once in My Life / A Foggy Day / Come Rain or Come Shine / I’ve Got You Under My Skin / The Best Is Yet to Come / Luck Be a Lady / Strangers in the Night / What Now My Love? / My Heart Stood Still / Theme from New York, New York / Guess I’ll Hang My Tears Out to Dry / Summer Wind / Mack the Knife / My Way
2. Juni 1993 Hamburg, Derbypark (open air) Frank Sinatra jr. Come Fly with Me / You Make Me Feel So Young / Where or When / I Get a Kick Out of You / For Once in My Life / Come Rain or Come Shine / The Lady Is a Tramp / Mack the Knife / Witchcraft / The Best Is Yet to Come / Strangers in the Night / Street of Dreams / Moonlight in Vermont / Theme from New York, New York / Angel Eyes / Summer Wind / My Way
3. Juni 1993 Berlin, Deutschlandhalle Frank Sinatra jr. I’ve Got the World on a String / All or Nothing at All / My Kind of Town / For Once in My Life / A Foggy Day / Come Rain or Come Shine / I’ve Got You Under My Skin / The Best Is Yet to Come / Luck Be a Lady / Strangers in the Night / What Now My Love? / I’ve Got a Crush on You / Theme from New York, New York / Guess I’ll Hang My Tears Out to Dry / Summer Wind / Mack the Knife / My Way
5. Juni 1993 Stuttgart, Neues Schloss, Ehrenhof (open air) Frank Sinatra jr. Come Fly with Me / You Make Me Feel So Young / Where or When / I Get a Kick Out of You / For Once in My Life / Come Rain or Come Shine / The Lady Is a Tramp / Mack the Knife / Witchcraft / The Best Is Yet to Come / Strangers in the Night / Street of Dreams / Ol’Man River / Theme from New York, New York / Angel Eyes / Summer Wind / My Way
6. Juni 1993 Köln, Roncalliplatz (open air) Frank Sinatra jr. I’ve Got the World on a String / All Or Nothing at All / My Kind of Town / For Once in My Life / A Foggy Day / Come Rain or Come Shine / I’ve Got You Under My Skin / The Best Is Yet to Come / Luck Be a Lady / Strangers in the Night / What Now My Love? / Barbara / Theme from New York, New York / Guess I’ll Hang My Tears Out to Dry / Summer Wind / Mack the Knife / My Way

Sinatra-Auftritte in Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sinatra trat im Laufe seiner Karriere dreimal in Österreich auf. Alle drei Konzerte fanden in der Wiener Stadthalle statt. Erstmals gastierte Sinatra dort am 22. Mai 1975 im Rahmen seiner ersten Europa-Tournee seit 1962. Das Konzert, bei dem Sinatras Orchester von Don Costa geleitet wurde, verfolgten 10.600 Zuschauer.

Sein zweiter Aufenthalt führte Sinatra vom 30. September bis 3. Oktober 1984 in die Donaumetropole – und den bestritt er ausschließlich auf eigene Kosten. Sein Konzert am 2. Oktober 1984, bei dem Sinatra vom Orchester seines Weggefährten aus Dorsey-Zeiten Buddy Rich unter der Leitung von Joe Parnello begleitet wurde, war ein Benefiz-Auftritt zugunsten des Behindertenhilfsprojekts Licht ins Dunkel und wurde von der damaligen US-amerikanischen Botschafterin in Österreich, Helene von Damm, in die Wege geleitet. Der ORF unterbrach sein Fernsehprogramm, um drei Lieder des Konzertes live zu übertragen. Die anschließende Versteigerung des Bühnenmikrophons erbrachte weitere 250.000 Schilling für die Wohltätigkeitsorganisation. Am Tag zuvor war Sinatra im Wiener Unterrichtsministerium von Minister Herbert Moritz das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse überreicht worden. Am 30. April 1989 reiste Sinatra ein drittes Mal nach Wien, wo er im Rahmen der Ultimate-Event-Welttournee gemeinsam mit Liza Minnelli und Sammy Davis, Jr. auftrat.

Datum Veranstaltungsort Orchesterleitung Programm
22. Mai 1975 Wien, Stadthalle Don Costa You Are the Sunshine of My Life / Bad Bad Leroy Brown / But Beautiful / Didn’t We? / Something / Nice ’n’ Easy / My Way / Cycles / Strangers in the Night / Let Me Try Again / If / The Lady Is a Tramp / I’ve Got You Under My Skin / My Kind of Town / Put Your Dreams Away
2. Oktober 1984 Wien, Stadthalle Joe Parnello Fly Me to the Moon, The Lady Is a Tramp, Come Rain or Come Shine, This Is All I Ask, L.A. Is My Lady, Pennies from Heaven, Luck Be a Lady, My Way, Here’s to the Band, Guess I’ll Hang My Tears Out to Dry, Don’t Worry 'Bout Me, Theme from New York, New York, Strangers In the Night, Mack the Knife
30. April 1989 Wien, Stadthalle Frank Sinatra jr. mit Liza Minnelli und Sammy Davis, Jr. (The Ultimate Event)

unter anderem: For Once in My Life / Come Rain or Come Shine / The Best Is Yet to Come / I Have Dreamed / Where or When / Bewitched / Strangers in the Night / Mack the Knife / My Way / ’Style’-Medley mit Liza Minnelli und Sammy Davis jr.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leonard Mustazza: Sinatra - An Annotated Bibliography 1939–1998. Greenwood Press, Westport 1999, ISBN 0-313-30829-2.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luiz Carlos do Nascimento Silva: Put Your Dreams Away. A Frank Sinatra Discography. Greenwood Press, Westport 2000, ISBN 0-313-31055-6.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daniel O’Brien: The Frank Sinatra Film Guide. Batsford, London 1998, ISBN 0-7134-8418-7.
  • Scott Allan Nollen: The Cinema of Sinatra. The Actor, on Screen and in Song. King Printing, Lowell 2003, ISBN 1-887664-51-3.

Grundlegende Biografien und Studien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auswahl weiterer Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Collins: The Complete Guide to the Music of Frank Sinatra. Omnibus Press, London 1998, ISBN 0-7119-6624-9.
  • Deborah Holder: Frank Sinatra – I did it my way. Heyne, München 1995, ISBN 3-453-09103-5.
  • Chris Ingham: The Rough Guide to Frank Sinatra. Penguin Group, London 2005, ISBN 1-84353-414-2.
  • Kitty Kelley: His Way. Bantam, New York City 1986, ISBN 0-553-26515-6; deutsche Ausgabe: Frank Sinatra: Ein erstaunliches Leben. Blanvalet, München 1986, ISBN 3-7645-7363-5.
  • Karen McNally: When Frankie Went to Hollywood. Frank Sinatra and the American Male Identity. University Of Illinois Press, Chicago / Illinois 2008, ISBN 978-0-252-03334-6.
  • Anthony Summers, Robbyn Swan: Sinatra. The Life. Alfred A. Knopf, New York City 2005, ISBN 0-375-41400-2.
  • Bill Zehme: The Way You Wear Your Hat. Frank Sinatra and the Lost Art of Livin. HarperCollins Publishers, New York City 1997, ISBN 0-06-018289-X; deutsche Ausgabe: Frank Sinatra - My Way oder die Kunst, einen Hut zu tragen. dtv, München 1998, ISBN 3-423-24149-7.

Dokumentarfilm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sinatra – Star der Mafia oder Das Doppelleben des Frank Sinatra. (OT: Sinatra: Dark Star.) Dokumentarfilm, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, 2005, 89 Min., Dokumentation in zwei Teilen, 1. Von Aufstieg und Abgrund, 2. Von Mythos und Macht, Buch und Regie: Christopher Olgiati, Produktion: Paladin InVision Ltd., BBC, ZDF, ARTE, deutsche Erstausstrahlung, 10. Oktober 2006 von Phoenix.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Linksfuss/AZ Kandidaten – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Frank Sinatra – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Antony Summers, Robbyn Swan: Sinatra: The Life. Doubleday, 2005, ISBN 0-552-15331-1.
  2. a b c d e f g h Joy Williams: Frank Sinatra. In: JoyZine. Abgerufen am 13. Dezember 2014.
  3. Frank Sinatra - Awards. In: imdb.com. Abgerufen am 13. Dezember 2014.
  4. Will Friedwald: Frank Sinatra - Ein Mann und seine Musik. Hannibal Verlag, 1996, ISBN 3-85445-121-9, S. 128.
  5. Charles L. Granata: Sessions with Sinatra. A Capella Books, 2004, ISBN 1-55652-509-5, S. 85.
  6. Charles L. Granata: Sessions with Sinatra. A Capella Books, 2004, ISBN 1-55652-509-5, S. 99–100.
  7. Charles L. Granata: Sessions with Sinatra. A Capella Books, 2004, ISBN 1-55652-509-5, S. 199.
  8. Charles L. Granata: Sessions with Sinatra. A Capella Books, 2004, ISBN 1-55652-509-5, S. 192.
  9. Thomas Erlewine: Review von Duetts. In: allmusic.com. Abgerufen am 4. Januar 2015.
  10. Thomas Erlewine: Review von Duetts II. In: allmusic.com. Abgerufen am 4. Januar 2015.
  11. Concerts 1984. In: The Main Event. Abgerufen am 4. Januar 2015.
  12. Public Law 105–14. In: gpo.gov. Abgerufen am 4. Januar 2015.
  13. Stephen Holden: Frank Sinatra Dies at 82. In: The New York Times. 16. Mai 1998, abgerufen am 4. Januar 2015.
  14. Lassen Sie die Pfoten von Frank! In: Der Spiegel. Nr. 21, 1975, S. 129–132 (online).
  15. Nancy Sinatra: Frank Sinatra, My Father. Doubleday, 1986, ISBN 0-385-23356-6.
  16. Claire Suddath: A Brief History of Campaign Songs - John F. Kennedy. In: time.com. Abgerufen am 13. Dezember 2014.
  17. Frank Sinatra obituary. In: BBC.co.uk. 16. Mai 1998, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  18. Burton Hersh: Bobby and J. Edgar: The Historic Face-Off Between the Kennedys and J. Edgar Hoover That Transformed America. Basic Books, 2008, ISBN 978-0-465-00607-6, S. 199.
  19. Paul Anka, David Dalton: My Way: An Autobiography. Saint Martin’s Press, 2013, ISBN 978-0-312-38104-2.
  20. About Frank Sinatra. Abgerufen am 21. Dezember 2014.
  21. Luiz Carlos Do Nascimento Silva: Put Your Dreams Away: A Frank Sinatra Discography. Greenwood Pub, 2000, ISBN 0-313-31055-6, S. xi.
  22. Frank Sinatra Biographie. Abgerufen am 21. Dezember 2014.
  23. William Ruhlmann: Frank Sinatra - Biography. In: billboard.com. Abgerufen am 13. Dezember 2014.
  24. Jon Savage: The Columbus Day riot: Frank Sinatra is pop’s first star. In: theguardian.com. 11. Juni 2011, abgerufen am 21. Dezember 2014.
  25. Matt Zoller Seitz: Frank Sinatra, 1915-98. In: nj.com. Abgerufen am 14. Dezember 2014.
  26. Sinatra and the Jazz Connection. In: thejazzman.com.au. 16. Februar 2012, abgerufen am 21. Dezember 2014.
  27. Benjamin Schwarz: His Second Act. In: theatlantic.com. 1. Juli 2006, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  28. Bret Primack: Frank Sinatra - Through The Lens Of Jazz. In: JazzTimes Magazine. Mai 1998, abgerufen am 21. Dezember 2014.
  29. Richard S. Ginell: Sinatra-Basie: An Historic Musical First. In: allmusic.com. Abgerufen am 13. Dezember 2014.
  30. Thomas Erlewine: Frank Sinatra - L.A. Is My Lady. In: allmusic.com. Abgerufen am 21. Dezember 2014.
  31. Hanns-Georg Rodek: Tina Sinatra: "Ein Projekt des wahren Patriotismus". In: welt.de. 10. November 2004, abgerufen am 21. Dezember 2014.
  32. Concerts 1950s. In: the-main-Event.eu. Abgerufen am 21. Dezember 2014.
  33. a b Concerts 1975. In: the-main-Event.eu. Abgerufen am 21. Dezember 2014.


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