Benutzer:S. F. B. Morse/Plessa

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Wappen Deutschlandkarte
S. F. B. Morse/Plessa
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde S. F. B. Morse/Plessa hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 28′ N, 13° 37′ OKoordinaten: 51° 28′ N, 13° 37′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Amt: Plessa
Höhe: 94 m ü. NHN
Fläche: 52,74 km2
Einwohner: 2564 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04928
Vorwahl: 03533
Kfz-Kennzeichen: EE, FI, LIB
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 372
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Steinweg 6
04928 S. F. B. Morse/Plessa
Website: www.plessa.de
Bürgermeister: Gottfried Heinicke (CDU)
Lage der Gemeinde S. F. B. Morse/Plessa im Landkreis Elbe-Elster
KarteBad LiebenwerdaCrinitzDoberlug-KirchhainElsterwerdaFalkenbergFichtwaldFinsterwaldeGorden-StaupitzGroßthiemigGrödenHeidelandHerzbergHirschfeldHohenbuckoHohenleipischKremitzaueLebusaLichterfeld-SchacksdorfMassen-NiederlausitzMerzdorfMühlberg/ElbePlessaRöderlandRückersdorfSallgastSchildaSchliebenSchönbornSchönewaldeSchradenSonnewaldeTröbitzUebigau-WahrenbrückBrandenburg
Karte

Plessa (sorbisch: Pěsčawy) ist eine Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster und liegt acht Kilometer östlich der Stadt Elsterwerda rechtsseitig der Schwarzen Elster. Der Ort befindet sich im Süden des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft und im Norden des Schradens, einem Niederungsgebiet der Schwarzen Elster.

Plessa gehörte bis zur Kreisgebietsreform in Brandenburg im Jahr 1993 zum Landkreis Bad Liebenwerda. Der Ort liegt beidseitig der Bundesstraße 169 und an der Bahnstrecke Kohlfurt–Falkenberg/Elster.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schraden

Geografie und Naturraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Plessa gehören neben der Siedlung Plessa-Süd die 2002 eingemeindeten Ortsteile Döllingen und Kahla.

Der Ort befindet sich im Schraden. Das etwa 15.000 Hektar große Niederungsgebiet befindet sich im Grenzgebiet der Bundesländer Brandenburg und Sachsen rund 50 Kilometer nördlich von Dresden und 120 Kilometer südlich von Berlin im Breslau-Magdeburger Urstromtal. Es hat in Nord-Süd-Richtung eine Ausdehnung von ungefähr sechs Kilometern im Westen und neun Kilometern im Osten. Die Länge des Schradens beträgt etwa 15 Kilometer.

Die historische Flur Schraden wurde ursprünglich im Westen von den Feldmarken Elsterwerda und Krauschütz und im Osten von der Grenzpulsnitz begrenzt. Im Norden grenzte sie an die Feldmarken der Dörfer Plessa und Kahla, im Süden an die Feldmarken der nördlich der Gröden-Hirschfelder Endmoräne gelegenen Schradendörfer Merzdorf, Gröden, Hirschfeld sowie weiter östlich an Großthiemig, Frauwalde und Großkmehlen. Nachdem 1727 der kursächsische König August der Starke und somit der sächsische Staat in den Besitz der Herrschaft Elsterwerda kam, zählten auch einige Flächen nördlich der Schwarzen Elster zum Schraden.[2]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plessa liegt mit seinem humiden Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch ist ein Übergang zum Kontinentalklima spürbar. Die nächsten Wetterstationen befinden sich in Richtung Norden in Doberlug-Kirchhain, westlich des Ortes in Torgau sowie südlich in Oschatz und Dresden.

Der Monat mit den wenigsten Niederschlägen ist der Februar, der niederschlagsreichste der Juli. Die mittlere jährliche Lufttemperatur beträgt an der etwa 20 Kilometer nördlich gelegenen Wetterstation Doberlug-Kirchhain 8,5 °C. Dabei beträgt die Jahresschwankung zwischen dem kältesten Monat Januar und dem wärmsten Monat Juli 18,4 °C.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutung des Ortsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname Plessa stammt vom altsorbischen Ples(o), was See bedeutet und deutet vermutlich auf ein Altwasser der Schwarzen Elster, die einst mit zahlreichen Nebenarmen die Landschaft des den Ort umgebenden Schradens durchfloss.[4]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem Jahr 1406 stammt die erste urkundliche Erwähnung in einem Formular der „Landbethe zu Hayn“. 1540 erfolgt die erste Erwähnung einer „ledigen Kapelle“. 1575 gibt es 43 Feuerstellen in Plessa. Gepredigt wird wendisch (Sorbische Sprache).

1710 brennt die Getreidemühle der Elstermühle ab und wird ein Jahr später als Fachwerkbau wieder errichtet.

Die Plessaer Kirche wird 1792 erbaut. Am 25. Oktober 1811 brennt Plessa bis auf vier Gehöfte ab; auch Kirche und Schulhaus tragen große Schäden davon. 1818 erhält die Plessaer Kirche eine Orgel.

1865 wird das Pfarrhaus gebaut, 1868 das alte Schulhaus. 1872 wird die Bahnstrecke Kohlfurt-Falkenberg/Elster gebaut, auf der am 1. Juni 1874 der erste Personenzug durch Plessa rollt. Er hält aber nicht, weil die Bauern sich geweigert hatten, Land zum Bau der Strecke Berlin-Dresden abzugeben.

1887 wird die alte Holzbrücke über die Elster durch eine Eisenbogenkonstruktion aus Lauchhammer ersetzt. Nach wiederholten Einschlägen erhält die Kirche 1889 eine Blitzschutzanlage. Im gleichen Jahr wird die Orgel der Firma Schlag und Söhne aus Schweidnitz eingebaut.

Die Grube „Agnes“ wird 1894 eröffnet. Darauf folgt 1897 die Gründung der Plessaer Braunkohlenwerke GmbH. 1901 wird die Plessaer Brikettfabrik in Betrieb genommen.

1909 übernimmt Clemens Kühne als letzter Müller die Geschicke der Elstermühle. Nach seinem Tod wird die Mühle durch die LPG weiterbetrieben.

1910 zählt Plessa nach dem industriellen Aufschwung durch die Braunkohle 2063 Einwohner. In diesem Jahr versorgt die Brikettfabrik als elektrische Zentrale das fast völlig ausgebaute Ortsnetz. Es sind zwölf Elektromotoren und fast 400 Glühlampen angeschlossen.

Der Arzt Dr. Lohe eröffnet 1923 im Anbau des Werksgasthofes eine Praxis. 1924 wird die erste Abraumförderbrücke der Welt in der Grube „Agnes“ in Plessa in Betrieb genommen. 1927 wird das Kraftwerk nach nur neunmonatiger Bauzeit in Betrieb genommen.

Der Zweite Weltkrieg fordert in Plessa 391 Tote. Der 24. und 25. April 1945 sind die schwärzesten Tage in der Geschichte des Ortes. Nach der Eroberung durch die Rote Armee zogen nochmals Kräfte der 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“ durch die Ortschaft und ermordeten eine unbekannte Anzahl von Kriegsgefangenen. Nach Abzug der SS-Division galt Plessa bei den sowjetischen Truppen als „Partisanendorf“. 724 Gebäude des Dorfes wurden niedergebrannt, zwischen dem 22. und 25. April 1945 starben 155 Einwohner.[5]

1951 ist die Einwohnerzahl von Plessa auf 3523 angewachsen. Die erste Obstbaugenossenschaft der DDR wird 1957 in Plessa gegründet.

Bei einer schweren Kohlenstaubverpuffung in der Brikettfabrik im Jahr 1983 gab es mehrere Tote und Verletzte.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde 1992 das Amt Plessa mit sieben Gemeinden gebildet. Die Gründung des RSV Plessa erfolgte 1995. Das Kraftwerk wurde 1998 Projekt der Internationalen Bauausstellung „Fürst-Pückler-Land“.

Ortsansicht von Süden

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kraftwerk Plessa
Elstermühle

In der Liste der Baudenkmale in Plessa stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1926 erbaute Kraftwerk Plessa ist ein weitgehend original erhaltenes, heute museales Braunkohlekraftwerk, das bis 1992 in Betrieb war. 1998 wurde es als Erlebnis-Kraftwerk unter dem Motto Kraftwerk im Wandel in die Projektliste der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land aufgenommen und sein Abriss verhindert.
  • Kulturhaus Plessa
Das 1958 erbaute und 1960 eingeweihte Kulturhaus[6] steht mit seiner Fassade aus Wandbildern der Landwirtschaft und Industrie in Sgraffitotechnik aus damaliger Zeit und dem Risalit am Eingangsportal mit Emblemen des Bergbaus, der Elektrizität und der Landwirtschaft unter Denkmalschutz.
Die Elstermühle ist eine Wassermühle, welche ursprünglich aus zwei Mühlen, einer Schneide-, sowie einer Getreidemühle bestand. Sie besitzt eine leerlauffähige Schauanlage und ein kleines Museum, außerdem befindet sich im Nebengebäude ein kleines Sägewerk. Im Gebäude der Mühle befindet sich das Büro des Fördervereins Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft e. V..
Der Pomologischer Schau- und Lehrgarten ist ein Projekt des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft. Auf einer Fläche von drei Hektar wachsen hier über 150 alte und neuere Hauptobstarten, wie Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume und auch sogenanntes Beiobst wie Nüsse und Pfirsich. Hier kann man dann die Entwicklung der Obstbäume von ihrer Wildform bis zu den neuesten Züchtungen verfolgen und ebenso verschiedene Wuchs- und Kronenformen betrachten.
Der Bertzitturm ist eine ca. 35 m hohe Investruine der Braunkohleveredlung aus dem Jahre 1920. Geplant war eine Braunkohle-Tieftemperaturverkohlung der Kohle aus der nahen Grube Ada. Es handelt sich um einen Stahlskelettbau. Die Treppe ist aufgrund baulicher Mängel gesperrt und daher nur unter größter Vorsicht zu besteigen.
  • Straußenfarm Plessa
Die Straußenfarm Plessa besteht seit dem Jahr 2002 und ist, mit einer Grundfläche von 23 Hektar, eine der größten Straußenfarmen Deutschlands. Die Straußenfarm befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Großgärtnerei im Norden von Plessa, welche im Jahr 1991 ihre Produktion einstellen musste.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brauchtum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Plessa und der näheren Umgebung haben sich Bräuche aus wendischer Vorzeit mit denen der deutschen Bevölkerung vermischt und zum Teil bis in unsere Tage erhalten. Ein Beispiel ist der Karneval in Plessa. Ein weiterer Brauch aus wendischer Zeit, der in vielen Dörfern der Umgebung gepflegt wird, ist das Zempern.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berthold von Ploetz

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Persönlichkeiten, die mit Plessa in Verbindung stehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berthold von Ploetz (1844–1898) war ein preußischer Politiker und Rittergutsbesitzer in Döllingen.[7]
  • Thilo Koch, deutscher Fernsehjournalist (1920–2006): in Plessa aufgewachsen, belegte er 1939, als Jahrgangsbester sein Abitur am Elsterschloß-Gymnasium in Elsterwerda.
  • Friedrich von Delius (1881–1969), langjähriger Direktor der Plessaer Braunkohlenwerke
  • Axel Peschel begann seine Karriere bei Aktivist Plessa[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Hrsg.: Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2.
  • Klaus Beuchler: Das Dorf in der Wildnis. Tribüne, Berlin 1955.

Fußnoten und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Ortshomepage von Hirschfeld
  3. Geoklima 2.1
  4. Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Hrsg.: Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2, S. 106 bis 111.
  5. „Plessa-Partisanendorf“, 3sat Dokumentation
  6. Architekt: Erich Graf
  7. Plötz, Berthold Friedrich August von. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, Supplementband 1897, S. 862.
  8. http://www.lr-online.de/regionen/elsterwerda/Kleine-Friedensfahrt-durch-Elsterwerda-Biehla;art1059,2944015

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Plessa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Linkkatalog zum Thema Plessa bei curlie.org (ehemals DMOZ)

[[Kategorie:Plessa| ]] [[Kategorie:Ort im Landkreis Elbe-Elster]] [[Kategorie:Schraden (Landschaft)]]

Weitere Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heimatkalender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fitzkow: Die Förderbrücke von Plessa, HK 1961, S. 85 bis 87
  • Wilhelm: Das Blasorchester der Bergarbeiter Plessa, HK 96, S.113 bis 121
  • Passek/ Wießner: Erstes Mühlenfest in Plessa, HK 96, S.138 bis 141
  • Woitera: Straßennamen in Plessa, HK 2004/2005, S.88 bis 98
  • Walther: 125 Jahre Männerchor Plessa, HK 2003, S.81 bis 86
  • Runge: Kinder- und Ferienzeit in der Plessaer Mühle, HK 2004/2005, S.238 bis 246