Jürgen Trittin

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Jürgen Trittin

Jürgen Trittin (* 25. Juli 1954 in Bremen-Vegesack) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen).

Er ist seit 2005 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Von 1990 bis 1994 war er niedersächsischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und von 1998 bis 2005 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1973 begann Trittin mit der Ableistung seines Wehrdienstes, verweigerte dann aber den Kriegsdienst und leistete Zivildienst. Er absolvierte ein Studium der Sozialwissenschaften in Göttingen, das er als Diplom-Sozialwirt beendete. Er war danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fraktionsassistent und als freier Journalist tätig.

Jürgen Trittin ist unverheiratet und hat eine Tochter.

Partei

Während seines Studiums in Göttingen war Trittin Mitglied im „Kommunistischen Bund“ (KB), gehörte dem AStA der Georg-August-Universität Göttingen an und war zeitweise Präsident des Studentenparlaments. Seit 1980 ist Trittin Mitglied bei den Grünen. Von 1994 bis 1998 war er Sprecher des Bundesvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen. Er gehört dem Parteirat der Grünen an.

Abgeordneter

Von 1982 bis 1990, sowie von 1994 bis 1998 war er Mitglied des Landtages von Niedersachsen. Hier war er von 1988 bis 1990 Vorsitzender der Grünen-Landtagsfraktion. 1994 wurde er zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt.

Seit 1998 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier ist er seit 2005 stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und politischer Koordinator des Fraktionsarbeitskreises IV „Außenpolitik, auswärtige Kulturpolitik, Menschenrechte, Entwicklungspolitik, Verteidigung, Europa“.

Jürgen Trittin ist stets über die Landesliste Niedersachsen in den Deutschen Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 bewarb er sich um ein Direktmandat im Wahlkreis Göttingen, wo er 7,8 % der Erststimmen erreichte.

Öffentliche Ämter

Datei:Jürgen-trittin-2006.JPG
Jürgen Trittin während einer Rede auf dem Parteitag der Grünen im Dezember 2006

Von 1990 bis 1994 war er im Kabinett von Ministerpräsident Gerhard Schröder Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Niedersachsen.

Seit dem 27. Oktober 1998 war er in der von Bundeskanzler Gerhard Schröder geführten Bundesregierung Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. In dieser Position handelte er den Atomausstieg aus.

Nachdem die Landwirtschaftsministerin Renate Künast zur Vorsitzenden der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen gewählt wurde, nahm Trittin ab dem 4. Oktober 2005 die Geschäfte des Bundesministers für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft wahr.

Am 18. Oktober 2005, dem Tag der Konstituierung des 16. Deutschen Bundestages, wurde er gemeinsam mit den übrigen Bundesministern aus dem Amt entlassen und gleichzeitig von Bundespräsident Horst Köhler mit der Wahrnehmung der Geschäfte bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung beauftragt. Nach der Wahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin schied er am 22. November 2005 endgültig aus dem Amt.

Politische Ausrichtung

Trittin setzt sich besonders für Ziele der Ökologie ein. So setzte er ältere Konzepte der vorherigen Regierung um, wie zum Beispiel das Dosenpfand. Bei der Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke gelang ihm eine Gratwanderung zwischen den Interessen der grünen Basis und der Atomkraftgegner und den Interessen der Atomindustrie.

In der Klimapolitik vertritt er den Abbau von Treibhausgasen und engagiert sich besonders für eine Umsetzung des Kyoto-Protokolls. Daneben kam es unter seiner Verantwortung zu einer vermehrten staatlichen Förderung und Nutzung von regenerativen Energien, wie z. B. Solarenergie und Windkraft, in Deutschland (Nachhaltigkeit).

Kritik

In die Kritik geriet Trittin, als er in die Nähe des sogenannten Mescalero-Brief gerückt wurde. In diesem Brief wird von „klammheimlicher Freude“ über den Tod des RAF-Opfers Siegfried Buback geschrieben.[1]

Im März 2001 unterstellt Trittin in einem Interview, der Generalsekretär der CDU Laurenz Meyer hätte "nicht nur die Frisur, sondern auch die Mentalität eines Skinheads", da dieser in einem Interview äußerte, er sei "Patriot und stolz darauf, Deutscher zu sein". Trittins Entschuldigung, er hätte Meyer nicht persönlich gemeint, wurde von Meyer nicht akzeptiert.

Der Bundesrechnungshof rügte im Juni 2005 die Vergabe von Werbe-Aufträgen des Umweltministeriums an die Agentur „Zum Goldenen Hirschen“, die ohne Ausschreibung erfolgt waren. Trittin wies die Kritik des Rechnungshofs als unbegründet zurück. Sämtliche in Rede stehenden Auftragsvergaben an die Agentur „Zum goldenen Hirschen“ seien auf der Grundlage der Verdingungsordnung für Leistungen Teil A (VOL/A) erfolgt. Die von der VOL verlangten Voraussetzungen für „freihändige Vergaben“ hätten vorgelegen und seien in allen Fällen nachvollziehbar aktenkundig gemacht worden.

Kabinette

Veröffentlichungen

  • Jürgen Trittin: Gefahr aus der Mitte. Die deutsche Politik rutscht nach rechts., 1993 (Innen/Außenpolitik)
  • Jürgen Trittin: Welt Um Welt, 2002 (Globalisierung und Umweltschutz)
  • Joachim Radkau, Frank Uekötter (Hg.): Naturschutz und Nationalsozialismus, Campus 2003 (mit Vorwort von Jürgen Trittin)

Quellen

  1. http://www.tagesspiegel.de/politik/;art771,2192176

Weblinks

 Wikinews: Jürgen Trittin – in den Nachrichten