Simone Peter

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Simone Peter (2014)

Simone Maria Peter (* 3. Dezember 1965 in Quierschied, Saarland) ist eine deutsche Politikerin[1] und Lobbyistin.[2] Sie war von Oktober 2013 bis Januar 2018 eine von zwei Vorsitzenden der Partei Bündnis 90/Die Grünen.[3] Von 2009 bis 2012 war sie Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes und von 2012 bis 2013 Abgeordnete im saarländischen Landtag. Am 8. Januar 2018 kündigte sie an, für den Posten der Bundesvorsitzenden nicht mehr zu kandidieren.[4] Seit März 2018 ist sie Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie.[5]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Simone Peter ist die Tochter der SPD-Politikerin Brunhilde Peter und des langjährigen 1. Vorsitzenden des Dillinger SPD-Stadtverbandes, Rudi Peter.[6] Sie wuchs in Dillingen/Saar auf, machte dort am Staatlichen Gymnasium Dillingen, dem heutigen Albert-Schweitzer-Gymnasium, im Jahr 1985 das Abitur[7] und studierte in Saarbrücken Mikrobiologie.[8] In diesem Fach wurde sie auch zum Thema Die Rolle des heterotrophen Bakterioplanktons und der planktischen autotrophen Nitrifikation im Sauerstoffhaushalt von Saar und Mosel promoviert.[9]

Von 2001 bis 2004 war Peter wissenschaftliche Mitarbeiterin und Chefredakteurin der Zeitschrift Solarzeitalter – Politik, Kultur und Ökonomie Erneuerbarer Energien bei Eurosolar. Anschließend baute sie die Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin mit auf und war bis 2006 deren Leiterin.[10] Von 2006 bis 2009 arbeitete sie als Projektmanagerin der Agentur.[11]

Im Februar 2018 wählte der Bundesverband Erneuerbare Energie Simone Peter zur ehrenamtlich tätigen Präsidentin.[12]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Simone Peter (2017)

Von 1999 bis 2000 war Peter energiepolitische Sprecherin des Landesvorstands von Bündnis 90/Die Grünen Saarland. 2003 bis 2004 war sie Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Energie von Bündnis 90/Die Grünen.

Vom 10. November 2009 an war sie im Kabinett Müller III und im Kabinett Kramp-Karrenbauer I Landesministerin für Umwelt, Energie und Verkehr. Nach dem Scheitern der sogenannten Jamaika-Koalition erhielt sie am 18. Januar 2012 ihre Entlassungsurkunde.

Bei der Landtagswahl im Saarland 2012 schaffte sie als Spitzenkandidatin ihrer Partei den Einzug in das saarländische Landesparlament. Gemeinsam mit ihrem Parteifreund Hubert Ulrich bildete sie dort eine Zweierfraktion,[13] deren stellvertretende Fraktionsvorsitzende und parlamentarische Geschäftsführerin sie war.[14]

Am 26. September 2013 kündigte sie an, sich um den Parteivorsitz der Grünen zu bewerben.[15] Die Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen wählte sie am 19. Oktober 2013 neben Cem Özdemir mit 75,9 Prozent der Stimmen bei 13 Prozent Enthaltungen zur Parteivorsitzenden.[16] Nach der Wahl legte Peter ihr Landtagsmandat nieder; für sie rückte Klaus Kessler nach.[17]

Sonstiges Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter war von 2000 bis 2009 Vorstandssprecherin des Vereins Energiewende Saarland e.V. Sie ist Mitglied von BUND, NABU und Eurosolar.[18]

Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waffenlieferungen an die Peschmerga[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Thema „Waffenlieferungen an Kurden“ (damit diese sich gegen vorrückende ISIS-Truppen wehren können) erklärte Peter: „Wir haben immer gesagt: Die Waffenlieferungen in Krisengebiete dürfen von uns nicht unterstützt werden, daran halten wir weiter fest.“ Dagegen plädierte Cem Özdemir, ebenfalls Grünen-Vorsitzender, für Waffenlieferungen an Kurden.[19]

Gedenkveranstaltung auf der Westerplatte 2014[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter warf am 2. September 2014 Bundespräsident Joachim Gauck eine undiplomatische verbale Eskalation vor.[20] Dieser hatte bei der zentralen Gedenkveranstaltung auf der Westerplatte bei Danzig anlässlich des Beginns des Überfalls auf Polen und des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren am Tag zuvor Russland kritisiert, unter anderem mit dem Satz „Wirklich in Frieden mit den Nachbarn leben nur Völker, die die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Anderen respektieren“.[21]

Polizeieinsatz in der Kölner Silvesternacht 2016[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurz nach dem präventiven Großeinsatz der Kölner Polizei in der Silvesternacht 2016/17 aufgrund der sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht ein Jahr zuvor äußerte Peter, das hohe Polizeiaufgebot habe die Übergriffe deutlich begrenzt. Allerdings, so Peter, stelle sich „die Frage nach der Verhältnis- und Rechtmäßigkeit, wenn insgesamt knapp 1000 Personen allein aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt wurden“.[22] Zudem nannte Peter die von der Kölner Polizei in einem Tweet verwendete Bezeichnung Nafri „völlig inakzeptabel“ und eine herabwürdigende Gruppenbezeichnung.[23]

In Pressekommentaren, von Regierungs- wie Oppositionspolitikern sowie der eigenen Partei wurde Peters Kritik zurückgewiesen.[24] Unter anderem distanzierten sich der Co-Parteichef Cem Özdemir und die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion Katrin Göring-Eckardt von Peter,[25] ebenso Boris Palmer.[26] Peter selbst erklärte daraufhin, dass sie eingestehen müsse, dass „die Faktenlage am Sonntag noch dünner war als nach der Stellungnahme der Polizei am Montag“, und dankte der Polizei.[25]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Simone Peter ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Saarbrücken. Sie ist konfessionslos.[28]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Simone Peter – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Das nimmt einen auch persönlich mit“, Interview mit Simone Peter in der Saarbrücker Zeitung, 11. März 2018 (abgerufen: 15. März 2018)
  2. Michael Bauchmüller: Simone Peter wird Lobbyistin. In: www.sueddeutsche.de. 21. Februar 2018, abgerufen am 21. Februar 2018.
  3. Parteigremien neu gewählt. (Memento vom 16. Februar 2015 im Internet Archive) Website von Bündnis 90/Die Grünen, 19. Oktober 2013, abgerufen am 16. Januar 2017.
  4. spiegel.de: Peter kündigt Rückzug von Grünen-Spitze an
  5. Simone Peter wird neue BEE-Präsidentin. BEE e.V., abgerufen am 21. Februar 2018.
  6. Ein Sozialdemokrat im besten Sinne. saarinfos.de, 27. April 2014, abgerufen am 16. Januar 2017.
  7. Hundert Jahre Gymnasium Dillingen, 1902–2002. Feschrift des Albert-Schweitzer-Gymnasiums. Gymnasium des Landkreises Saarlouis, Dillingen/Saar 2002, S. 279.
  8. Dieter Steffens: Chefin aus Dillingen. In: Saarbrücker Zeitung. Zitiert in: The Environment in the News, 27. Mai 2005, S. 11 (doc; 257 kB).
  9. Datensatz zur Peters Dissertation in der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 19. Oktober 2013.
  10. Simone Peter soll Saar-Umweltministerin werden. In: sol.de, 30. Oktober 2009, abgerufen am 16. Januar 2017.
  11. Die neue Landesregierung. SR-online, 5. November 2009, archiviert vom Original am 29. September 2013; abgerufen am 16. Januar 2017.
  12. Michael Bauchmüller: Simone Peter wird Lobbyistin. In: www.sueddeutsche.de. 21. Februar 2018, abgerufen am 21. Februar 2018.
  13. Simone Peter, Spitzenkandidatin der Grünen bei der Landtagswahl im Saarland. Focus Online, 26. März 2012, abgerufen am 16. Januar 2017.
    Ulrich Schulte: Grüne-Spitzenkandidatin Simone Peter: Mission einer Trümmerfrau. taz.de, 26. März 2012, abgerufen am 16. Januar 2017.
  14. Profil von Simone Peter. Landtag des Saarlandes, archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 16. Januar 2017.
    Person. Offizielle Webpräsenz von Simone Peter, abgerufen am 16. Januar 2017.
  15. Simone Peter: Mit grünen Leitthemen Zukunft gestalten – mein Angebot an die Partei. Website von Simone Peter, 26. September 2013, archiviert vom Original am 26. September 2013; abgerufen am 16. Januar 2017 (Brief zur offenen Kandidatur).
  16. Grünen-Parteitag wählt Bundesvorstand. Peter und Özdemir – die neue Doppelspitze. tagesschau.de, 19. Oktober 2013, archiviert vom Original am 20. Oktober 2013; abgerufen am 16. Januar 2017.
  17. Daniel Kirch: Ex-Bildungsminister Kessler ist wieder im Landtag. (Memento vom 16. Januar 2017 im Internet Archive) Saarbrücker Zeitung, 4. November 2013, abgerufen am 16. Januar 2017.
  18. Person. Website von Simone Peter, abgerufen am 16. Januar 2017.
  19. Frank Capellan: Waffenlieferungen in den Irak – Das Parlament bleibt bis zuletzt gespalten. Deutschlandfunk-Sendung „Informationen am Mittag“, 1. September 2014, abgerufen am 16. Januar 2017.
  20. Gauck nach Russland-Äußerung kritisiert. Heute, archiviert vom Original am 3. September 2014; abgerufen am 16. Januar 2017.
  21. Gauck in Polen: Westerplatte: Gedenken und neue Kriegsangst. epd-Meldung bei heute.de, 1. September 2014, archiviert vom Original am 2. September 2014; abgerufen am 16. Januar 2017.
  22. Kirsten Bialdiga, Birgit Marschall: Großeinsatz in Silvesternacht: Grüne und Linke kritisieren Vorgehen der Polizei in Köln. RP Online, 2. Januar 2017, abgerufen am 16. Januar 2017.
  23. Grünen-Chefin Peter kritisiert Polizei nach Einsatz. Stuttgarter-nachrichten.de, 2. Januar 2017, abgerufen am 16. Januar 2017.
  24. Dietmar Neuerer: Grüne verspielen ihre Machtperspektiven. handelsblatt.com, 4. Januar 2016, abgerufen am 16. Januar 2017.
  25. a b Simone Peter: „Das ging von Verleumdung bis Gaskammer“. In: Süddeutsche Zeitung, 3. Januar 2017, abgerufen am 16. Januar 2017.
  26. Constanze von Bullion: Grünen-Vorsitzende Peter relativiert Polizei-Kritik. In: FAZ.net, 3. Januar 2017.
  27. Die Goldene Ente. Landespressekonferenz Saar, abgerufen am 16. Januar 2017.
  28. „Wir sind eine rot-rot-grüne Familie“. In: FAZ.net. 12. Januar 2014, abgerufen am 14. November 2018.