Könnern
Wappen | Deutschlandkarte | |
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![]() |
Koordinaten: 51° 40′ N, 11° 46′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Salzlandkreis | |
Höhe: | 121 m ü. NHN | |
Fläche: | 125,21 km2 | |
Einwohner: | 8265 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 06420 | |
Vorwahlen: | 034691, 034692 (Belleben, Beesenlaublingen, Strenznaundorf), 034722 (Cörmigk) | |
Kfz-Kennzeichen: | SLK, ASL, BBG, SBK, SFT | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 89 195 | |
LOCODE: | DE KNY | |
Stadtgliederung: | 30 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 06420 Könnern | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Mario Braumann (parteilos) | |
Lage der Stadt Könnern im Salzlandkreis | ||
Könnern (bis 1911 Cönnern) ist eine Kleinstadt im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Saale fließt am westlichen Stadtrand vorbei. Dieser Flussabschnitt gehört zum Naturpark Unteres Saaletal. Der Osten der Stadt Könnern wird von der Fuhne durchflossen.
Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt gliedert sich in Ortschaften und Ortsteile:
Ortschaft | Ortsteile |
---|---|
Beesenlaublingen | Beesenlaublingen, Beesedau, Kustrena, Mukrena, Poplitz und Zweihausen |
Belleben | Belleben, Haus Zeitz und Piesdorf |
Cörmigk | Cörmigk |
Edlau | Hohenedlau, Kirchedlau, Mitteledlau und Sieglitz |
Gerlebogk | Gerlebogk und Berwitz |
Golbitz | Golbitz und Garsena |
Könnern | Könnern, Nelben und Trebnitz mit Altmödewitz |
Lebendorf | Lebendorf, Bebitz und Trebitz |
Strenznaundorf | Strenznaundorf |
Wiendorf | Wiendorf, Ilbersdorf und Pfitzdorf |
Zickeritz | Zickeritz, Brucke und Zellewitz |
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachbargemeinden sind: Aschersleben, Alsleben (Saale), Plötzkau und Bernburg im Norden, Köthen und Südliches Anhalt (beide ABI) im Osten, Wettin-Löbejün (SK) sowie Gerbstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) im Süden, und Arnstein (Landkreis Mansfeld-Südharz) im Westen.
Eingemeindungen, Entwicklung des Stadtgebiets[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Eingemeindungen nach Könnern fanden in den Jahren 1997 (Trebnitz)[2], 2003 (drei Gemeinden)[3], 2005 (drei Gemeinden)[4] und 2010 (vier Gemeinden)[5] statt.
Eingemeindungen in jetzige Ortsteile (ehemals selbständige Gemeinden) fanden 1950 (elf Gemeinden)[6], 1957 (Kustrena)[6] und 1961 (Piesdorf)[6] statt. Im Jahr 1993 wurde ein Ortsteil umgegliedert.[6]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
---|---|---|
Bebitz | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Lebendorf |
Beesedau | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Beesenlaublingen |
Beesenlaublingen | 1. Januar 2005 | |
Belleben | 1. Januar 2005 | |
Brucke | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Zickeritz |
Cörmigk | 1. Januar 2010 | |
Edlau | 1. Januar 2010 | |
Garsena | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Golbitz |
Gerlebogk | 1. Januar 2010 | |
Golbitz | 1. Januar 2003 | |
Hohenedlau | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss mit Kirchedlau zu Edlau |
Ilbersdorf | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Wiendorf |
Kirchedlau | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss mit Hohenedlau zu Edlau |
Kustrena | 1. Januar 1957 | Eingemeindung nach Beesenlaublingen |
Lebendorf | 1. Januar 2003 | |
Mukrena | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Beesenlaublingen |
Nelben | 2. Januar 1993 | Umgliederung von Gnölbzig |
Pfitzdorf | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Wiendorf |
Piesdorf | 14. Juli 1961 | Eingemeindung nach Belleben |
Strenznaundorf | 1. Januar 2005 | |
Trebitz bei Könnern | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Lebendorf |
Trebnitz | 1. Mai 1997 | |
Wiendorf | 1. Januar 2010 | |
Zellewitz | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Zickeritz |
Zickeritz | 1. Januar 2003 |
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt Könnern gehörte als Mediatstadt zum Erzstift Magdeburg,[7] ab 1680 das brandenburg-preußische Herzogtum Magdeburg, und lag im Saalkreis, dessen Grenzen 1816 mit Einrichtung der Provinz Sachsen verändert wurden. Während der französischen Besetzung (1807 bis 1813) wurde Könnern dem Königreich Westphalen angegliedert und dem Distrikt Halle im Departement der Saale zugeordnet. Die Stadt war der Hauptort des Kantons Cönnern.[8] Von 1952 bis 2007 gehörte Könnern zum Kreis Bernburg. Einen verbogenen, 45,2 Gramm schweren goldenen Eidring fand man 2009 im Bereich der Biogasanlage.[9]
Der Ortsteil Trebnitz wurde 961 erstmals erwähnt, als Markgraf Gero hier eine Burg errichten ließ. Die Burg wurde nach ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg als Wasserschloss neu aufgebaut. Das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von der örtlichen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft genutzte Schloss wurde im Jahr 2001 von Uwe Meenen für 100.000 DM erworben; dieser wollte aus dem Schloss ein so genanntes „nationales Schulungszentrum“ machen; als Betreiber war Steffen Hupka eingesetzt. Nach internen Streitigkeiten und Finanzproblemen wurde das Projekt aufgegeben. Im Jahr 2010 wurde das gut erhaltene Schloss mit 2.000 Quadratmetern Wohnfläche bei einer Versteigerung des Amtsgerichts Bernburg von den NPD-Politikern Thomas Wulff und Axel Schunk für 80.000 Euro erworben.[10]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1995 31. Dezember):
|
|
- Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
1 3. Oktober 2 einschl. aller Ortsteile
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 wurden 20 Stadträte gewählt. Die Wahl führte zu folgendem Ergebnis:[11]
Partei / Liste | Stimmenantei | Sitze |
CDU | 27,2 % | 5 |
LINKE | 18,6 % | 4 |
SPD | 10,3 % | 2 |
FDP | 14,3 % | 3 |
Wählergruppen | 29,6 % | 6 |
Gesamt | 100 % | 20 |
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blasonierung: „In Blau unter goldenem Baldachin stehend der heilige Wenzeslaus im hermelingefütterten roten Mantel, mit dem Herzogshut auf dem Haupte, in der Rechten ein gesenktes Schwert mit goldenem Griff, in der Linken einen grünen Palmwedel haltend; zu seinen Füßen ein geteilter Schild mit 2 : 1 Kugeln, die oberen silbern in Rot, die untere rot in Silber; zu beiden Seiten des Baldachins schließt sich je ein goldenes Kirchenschiff an.“
Das Wappen bezieht sich auf ein bereits 1364 nachweisliches Bild. Später wurde aus dem Heiligen ein Kavalier mit Degen an der Seite, dann ein Ritter. Das Wappen wurde 1993 vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch nach einer Vorlage von Otto Hupp gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt.
Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Flagge ist Blau – Weiß längsgestreift. Das Stadtwappen ist mittig auf die Flagge aufgelegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Schloss Piesdorf, 1479 Lehen derer von Krosigk, ab 1754 der von Wedell, im Stil der Neorenaissance 1868 erbaut von Wilhelm von Wedell
- Gutshaus Beesedau, errichtet 1707 von Vollrath Leberecht von Krosigk-Sandersleben
- Gutshaus und Park Beesenlaublingen, ab dem 12. Jh. im Besitz derer von Krosigk
- Schloss Poplitz, erbaut ab 1671 für Bernhard Friedrich von Krosigk
Schloss Beesenlaublingen
Schloss Poplitz (19. Jh.)
Gedenkstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Grabstätten auf den Friedhöfen der Ortsteile Belleben, Golbitz und Piesdorf von acht KZ-Häftlingen, die bei einem Todesmarsch vom KZ Langenstein-Zwieberge, einem Außenlager des KZ Buchenwald, in Richtung Köthen im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden
- Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für drei (nach anderen Angaben 15) unbekannte KZ-Häftlinge sowie für 20 während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppte Frauen und Männer, die Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Grabstätten auf dem Friedhof des Ortsteiles Strenznaundorf für vier erschossene KZ-Häftlinge
- Grabstätten auf dem Friedhof des Ortsteiles Brucke für zwei KZ-Häftlinge
Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Könnern gibt es eine Evangelische Kirche und eine Neuapostolische Kirche.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bereits vor 1990 bestehende bedeutende Unternehmen:
- Flanschenwerk Bebitz (Ortsteil Bebitz)
- Deutsche Tiernahrung Cremer GmbH & Co. KG (deuka Futtermittelwerk)
- Betonwerk HTB Hoch- und Tiefbaustoffe
- Die Discounter-Firma Aldi-Nord ist mit einer ihrer Regionalniederlassungen in Könnern ansässig, zuzüglich eines großflächigen Zentrallagers.
- In Könnern befindet sich eine der drei Zuckerfabriken Sachsen-Anhalts. Sie gehört zum Kölner Konzern Pfeifer & Langen.
- Bauerngut (Fleischwerke der Edeka Minden-Hannover, Zulieferbetrieb für Fleischprodukte der Edeka-Gruppe)
- Vebiro GmbH (Fachunternehmen für Gewässersanierung)
Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Durch den Ort verlaufen u. a. die Landesstraßen L50 und L85. Könnern besitzt daneben einen Anschluss an der A 14 von Halle (Saale) nach Magdeburg.
Die vorhandene Schieneninfrastruktur auf der Bahnstrecke Halle–Halberstadt wurde in den vergangenen Jahren erneuert. Im Bahnhof Könnern als ÖPNV-Knotenpunkt halten stündlich die Regional-Express-Züge Halle–Halberstadt(–Goslar).
Über die Bahnstrecke Könnern–Baalberge ist Könnern mit der Kreisstadt Bernburg verbunden. Diese Strecke wird von den Regionalbahnen Halle–Bernburg der Abellio Rail Mitteldeutschland mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen bedient. An dieser Strecke liegen auch die Haltepunkte Trebitz (b Könnern) und Bebitz (beides Ortsteile von Könnern), die seit dem 9. Dezember 2018 nicht mehr bedient werden.[12]
Des Weiteren ist in der Nähe ein Flughafen für Kleinflugzeuge Halle-Oppin und in einer halben Stunde ist der interkontinentale Flughafen Leipzig-Halle zu erreichen.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Sekundarschule (in Trägerschaft der Stadt Könnern)
- zwei Grundschulen
- eine Privatschule (Ersatzschule)
- fünf Kindertagesstätten und ein Schulhort in städtischer Trägerschaft
- zwei Kindertagesstätten und ein Schulhort in freier Trägerschaft
Söhne der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im heute zu Könnern gehörigen Gebiet geboren:
- Vollrad von Krosigk (1577–1626), Gutsherr
- Peter Hohmann (1663–1732), Handelsherr und Bankier in Leipzig
- Heinrich von Krosigk (1700–1746), Standesherr und Hofmarschall
- Friedrich Anton Franz Bertrand (1751/1757 – nach 1830), Dichter von Balladen und Melodramen, vertont u. a. von Franz Schubert
- Dedo von Krosigk (1776–1857), Landrat, Rittergutsbesitzer
- Heinrich Ferdinand von Krosigk (1778–1813), preußischer Major, und prominentes Opfer der Völkerschlacht von Leipzig
- Friedrich von Krosigk (1784–1871), Standesherr, Politiker, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Ferdinand Friedrich Weichsel (1788–1854), Rechtsanwalt, Notar und Politiker in Magdeburg
- Wilhelm von Wedell (1801–1866), Oberpräsident in Schlesien
- Vollrath von Krosigk (1819–1889), Standesherr, Politiker, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Ludwig Hasper (1825–1890), Altphilologe und Gymnasiallehrer
- René Reinicke (1860–1926), Maler und Illustrator
- Hans Hahne (1875–1935), Mediziner und Prähistoriker
- Gustav Hartz (1884–1950), DNVP-Politiker
- Gerhard Conrad (1895–1982), Generalleutnant der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2019 (PDF) (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1997
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
- ↑ a b c d Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Erwähnung des Orts im Buch "Geographie für alle Stände", S. 122
- ↑ Beschreibung des Saale-Departements
- ↑ 2.800 Jahre alter Goldring in Könnern gefunden. (Memento vom 27. Februar 2009 im Internet Archive)
- ↑ Neonazis kaufen Schloss. „Die Lage ist ideal“. die tageszeitung, 16. Februar 2010, abgerufen am 4. September 2011 (Memento vom 21. Februar 2010 im Internet Archive)
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (Memento des Originals vom 31. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ André Plaul: Das bringt der Bahn-Fahrplan 2019 Sachsen-Anhalt. Mitteldeutscher Rundfunk, 16. Oktober 2018, abgerufen am 16. Oktober 2018.