Langen (Hessen)

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Wappen Deutschlandkarte
Langen (Hessen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Langen (Hessen) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 59′ N, 8° 40′ O keine Zahl: zwischen 109 und 198Koordinaten: 49° 59′ N, 8° 40′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Offenbach
Höhe: zwischen 109 und 198 m ü. NHN
Fläche: 29,12 km2
Einwohner: 40.009 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 1374 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63225
Vorwahl: 06103
Kfz-Kennzeichen: OF
Gemeindeschlüssel: 06 4 38 006
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Südliche Ringstraße 80
63225 Langen (Hessen)
Website: www.langen.de
Bürgermeister: Frieder Gebhardt (SPD)
Lage der Gemeinde Langen (Hessen) im Landkreis Offenbach

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Langen ist eine Stadt mit rund 36.000 Einwohnern im Landkreis Offenbach, Hessen, zwischen Darmstadt und Frankfurt am Main. Langen ist Hauptsitz der Deutschen Flugsicherung, zudem befindet sich hier das Paul-Ehrlich-Institut. Außerdem ist Langen der Standort eines der wenigen 3-Sterne-Restaurants der Bundesrepublik.

Geografie

Nachbargemeinden

Langen grenzt im Norden und Nord-Osten an die Stadt Dreieich, im Süden an Egelsbach sowie im Westen an die Stadt Mörfelden-Walldorf (Kreis Groß-Gerau).

Stadtgliederung

Langen ist nur intern in Stadtteile gegliedert. Es handelt sich um:

  • die Altstadt im Osten. Sie liegt innerhalb der ehemaligen östlichen Stadtmauer, die teilweise noch sichtbar ist. Für die Altstadt gilt eine „Altstadtordnung“, um den Charakter der vielen Fachwerkhäuser zu erhalten.
  • das Zentrum in der Mitte Langens, das von den anderen Stadtteilen umgeben wird.
  • Neurott, im Nordwesten. Es ist ein Gewerbegebiet, in dem Unternehmen wie Borland oder Sun Microsystems ihren Sitz haben. Hier befindet sich auch der Hauptsitz der Deutschen Flugsicherung sowie das Paul-Ehrlich-Institut. Weiterhin gibt es in Neurott auch Wohngebiete. Eine der Siedlungen entstand 1958 für US-Truppen der nahen Rhein-Main Air Base (2005 geschlossen), so gibt es auch Basketballplätze und ein Baseball-Spielfeld. Im September 2008 hat die US-Army die Langen Terrace Family Housing Area an die Bundesrepublik zurückzugeben. Die Wohnungen werden nun von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) vermietet, zudem wird geprüft, ob eine bauliche Verdichtung möglich ist. [2]
  • das Nordend, ein Wohnviertel Langens, in dem sich viele Wohnblocks und Wohnhochhäuser befinden.
  • Linden und Oberlinden im Westen sind als reine Wohngebiete entstandene Stadtviertel und erhöhten die Einwohnerzahl Langens damals erheblich.
  • den Steinberg im Südosten. Hier stehen seit den späten 90er Jahren neuerbaute Reihen-, Ein- und Zwei- bzw. Dreifamilienhäuser mit Gärten.

Geschichte

In der Koberstadt auf der Langener Gemarkung wurden bedeutende Funde aus der Hallstadtzeit gemacht.

Eine erste Ortschaft entstand wohl um 500–600 n.Chr. mit Besiedelung durch fränkische Einwanderer. Langen wurde erstmals 834 in der Schenkungsurkunde König Ludwigs II. an das Kloster Lorsch als Langungon erwähnt. Dieser ließ 835 den Umfang der Mark Langen beschreiben mit Drieichlahha, dem heutigen Dreieich als Nachbargemeinde im Norden. Zum Wildbann Dreieich, der im Namen des Königs durch die Herren von Hagen (später von Münzenberg) als Vögte verwaltet wurde, gehörten auch im Mittelalter die Wälder rund um Langen. Zwei der dreißig Wildhuben des Wildbannes befanden sich in Langen. Da sich das Kloster Lorsch um sein Eigentum kaum kümmerte, konnten die Herren von Hagen-Münzenberg im Laufe der Zeit wie Eigentümer schalten.

Als die Familie Hagen-Münzenberg 1255 ausstarb, fiel der Ort an die Herren von Falkenstein. 1414 brannte das Dorf ab, als es zwischen der Stadt Frankfurt und dem Eigentümer Langens, dem Trierer Erzbischof Werner von Falkenstein zum Streit kam. Als 1418 auch die Herren von Falkenstein im Mannesstamme erloschen, erbten die Isenburger die Herrschaft über Langen. Aus dem Mittelalter erhalten geblieben sind unter anderem Reste der Ortsbefestigung mit dem spitzen Turm und dem stumpfen Turm aus der Zeit der Falkensteiner (1336) sowie aus der Renaissance der Vierröhrenbrunnen von 1553.

Im Jahre 1600 wurde Langen mit dem gesamten Amt Kelsterbach vom Isenburger Grafen an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt verkauft. Seither gehört Langen zu Hessen. Bei der Aufteilung der Länger Mark 1732, deren Oberhof Langen war, erhielt der Ort zwei Drittel des Bodens, Egelsbach ein Drittel.

1812 wurde Langen zum Marktflecken erhoben und 1821 Sitz des Landratsbezirks. Damit war Langen praktisch Kreisstadt, musste diese Funktion aber 1832 wieder an Groß-Gerau und Offenbach abgeben. 1834 hatte Langen 2.368 Einwohner. 1846 wurde die Main-Neckar-Eisenbahn mit Bahnhof in Langen errichtet, 1862 kam es zum Landkreis Offenbach. 1883 wurden dem Ort durch Großherzog Ludwig IV. die Stadtrechte verliehen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war Langen – als Teil des Mainzer Brückenkopfes – bis 1930 von französischen Truppen besetzt. 1959 wurde als eine erste (geplante) Erweiterung die Wohnstadt Oberlinden gebaut. Die Einwohnerzahlen entwickelten sich von 9.077 Menschen im Jahr 1939 zu 28.500 Einwohnern (1983) bis zu ca. 36000 im Jahre 2009.

Politik

Bürgermeister: Frieder Gebhardt, SPD.

Erster Stadtrat: Klaus-Dieter Schneider, parteilos (früher CDU), derzeit Unterstützung durch die unabhängige Wählervereinigung UWFB.

Bei den Bürgermeister-Direktwahlen am 27. Januar 2008 konnte sich keiner der sieben Bewerber im ersten Wahlgang die nötige Mehrheit sichern, daher fand am 10. Februar 2008 eine Stichwahl zwischen Frieder Gebhardt (SPD) und Berthold Matyschok (CDU) statt. Diese gewann Gebhardt mit 63,98 Prozent. Matyschok hatte sich im ersten Wahlgang nur ganz knapp gegen den unabhängigen Einzelkandidaten Dr. Jan Werner (damals ebenfalls Mitglied der CDU) durchsetzen können.

Gebhardt wurde am 30. Juni 2008 als Nachfolger seines Parteifreundes Dieter Pitthan in sein Amt eingeführt, seine Amtszeit dauert vom 1. Juli 2008 bis zum 30. Juni 2014. Pitthan wurde nach 18 Dienstjahren zum Ehrenbürger ernannt. Gebhardt ist damit nach Johannes Steitz (1946–1948), Wilhelm Umbach (1948–1966), Hans Kreiling (1966–1990) und Dieter Pitthan (1990–2008) der fünfte gewählte SPD-Bürgermeister Langens nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Oktober 1945 war Christian Zellhöfer (ebenfalls SPD) für kurze Zeit zum Bürgermeister bestimmt worden.

Ebenfalls am 1. Juli 2008 begann die vierte Amtszeit von Erstem Stadtrat und Baudezernent Klaus-Dieter Schneider. Er wurde am 6. März 2008 von der Stadtverordnetenversammlung mit 29:12 Stimmen im Amt bestätigt.

Das alte Rathaus in Langen, heute als Museum genutzt
Das neue Rathaus in Langen

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 35,5 16 37,9 17
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 31,4 14 32,0 14
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 14,7 7 14,7 7
FDP Freie Demokratische Partei 6,4 3 5,5 3
FWG-NEV Freie Wähler-Gemeinschaft - Nichtparteigebundene Einwohner-Vertreter 12,0 5 9,8 4
Gesamt 100,0 45 100,0 45
Wahlbeteiligung in % 37,3 46,2

Städtepartnerschaften

Kultur

Über die Stadtgrenzen hinweg bekannt sind vor allem das Langener Ebbelwoi-Fest, zu dem jährlich am letzten Juni-Wochenende zehntausende Besucher in die Stadt strömen. Zudem befindet sich der vor allem wegen seiner Nähe zur Mainmetropole bei Frankfurtern beliebte Langener Waldsee auf dem Stadtgebiet. Dort finden seit 2002 auch die Schwimmwettbewerbe des Ironman Germany statt.

Das Stadtmuseum befindet sich im Alten Rathaus in der Altstadt; geöffnet ist es allerdings nur bei Sonderausstellungen wie von Mai 2008 bis März 2009 für die Schau Blick(e) zurück zum Jubiläum 125 Jahre Stadtrechte.

Am Stadtrand befindet sich das ehemalige Jagdschloss Wolfsgarten, welches sich im Besitz des Hauses Hessen befindet.

Etliche Orchester und Musikgruppen säumen das kulturelle Stadtbild Langens. Zu den wichtigsten zählt der Orchesterverein Langen und das Blasorchester des TV 1862 Langen. Beide Gruppen untermalen musikalisch viele öffentliche Veranstaltungen Langens.

Die erfolgreichste Sportmannschaft Langens sind die Basketballer des TV 1862 Langen, die in der Pro A, der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands vertreten sind. Heimspiele werden in der Georg-Sehring-Halle ausgetragen.

Ein weiterer bekannter Langener Sportverein ist der 1. FC Langen. Der erste Langener Fußballclub wurde 1903 gegründet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Bahnhof Langen

Langen hat sehr gute Anschlüsse zu allen Verkehrsträgern.

Die Stadt ist in das Netz der S-Bahn Rhein-Main eingegliedert und wird von der S 3 und S 4 angefahren. Es besteht ein 15-Minuten-Takt in die Frankfurter Innenstadt, die man in ca. 20  Minuten erreicht. Zudem machen hier die Regionalzüge der Verbindungen Frankfurt – Mannheim und Frankfurt – Heidelberg Halt.

Des Weiteren ist Langen an die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Autobahnen A 5 (Anschlussstelle Langen/Mörfelden, im Westen der Stadt) und A 661 (Anschlussstelle Langen, im Osten) angebunden. Beide Anschlussstellen werden durch die in Ost-West-Richtung verlaufende B 486 verbunden, die gleichzeitig die Langener Nordumgehung bildet. Diese neue Verbindung erschließt auch das im Nordwesten gelegene Gewerbegebiet, in dem sich u. a. die Bundesbehörden befinden. Über die B 486 erreicht man in westlicher Richtung nach ca. 15 Kilometern das Rüsselsheimer Dreieck, an dem die A 60 Richtung Mainz von der A 67 (Darmstadt – Mönchhof) abzweigt.

Quer durch das Stadtgebiet führt zudem die frühere B 3 von Frankfurt am Main nach Darmstadt.

Der Flugplatz Frankfurt-Egelsbach, verkehrsreichster allgemeiner Flugplatz Deutschlands, befindet sich in der Nachbargemeinde Egelsbach etwa 3  Kilometer und Europas drittgrößter Flughafen, der Flughafen Frankfurt am Main, befindet sich circa 10 Kilometer von Langen entfernt.

Behörden

In Langen sind drei Bundesbehörden vertreten. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, hat seinen Hauptsitz in der Stadt.

Dem Hauptsitz der Deutschen Flugsicherung (DFS) ist eine Außenstelle des Luftfahrtbundesamtes angegliedert. Ebenso vertreten ist hier das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, das Amt für Flugsicherung der Bundeswehr und die Flugsicherungsakademie zur Ausbildung von Fluglotsen. Im Gebäude der Flugsicherungsakademie befindet sich auch die Wetterdienstschule, die zuvor in Neustadt an der Weinstraße beheimatet war.

Außerdem gibt es in der Stadt eine Außenstelle des Umweltbundesamtes, die aus dem ehemaligen Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene (WaBoLu) hervorgegangen ist. Pläne aus dem Jahr 2004, diese 2008 zu schließen, wurden mittlerweile überarbeitet. Nunmehr ist geplant, die Einrichtung bis zum Jahr 2018 in zwei Etappen nach Berlin zu verlegen.

Ansässige Unternehmen

In Langen sind über 100 Unternehmen der Kommunikations-, Informations- und High-Tech-Industrie ansässig, darunter Sun Microsystems, Borland, Panasonic, Bull Computer, Nikon Precision Europe GmbH, Fujitsu, MISCO Germany, The Bristol Group und THALES, sowie der Medienkonzern Vivendi Universal Publishing.[3]

Der Klinikbetreiber Asklepios unterhält ein akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsklinik Frankfurt am Main in Langen.

Die Posttochter DHL erbaute in der Stadt ein Postzentrum, um auch Briefe ins Umland schicken zu können. Auch eine Packstation der Firma DHL ist in Langen zu finden.

Medien

Die auflagenstärkste Tageszeitung ist die Langener Zeitung, eine Lokalausgabe der Offenbach-Post.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Bildung

In Langen gibt es mit der Albert-Schweitzer-, der Geschwister-Scholl-, der Ludwig-Erk-, der Sonnenblumen- und der Wallschule fünf Grundschulen. Als weiterführende Bildungseinrichtungen bieten sich die Dreieichschule (Gymnasium) sowie die Albert-Einstein- (Integrierte Gesamtschule) und die Adolf-Reichwein-Schule (Kooperative Gesamtschule) an. Daneben existieren zwei Förderschulen für körperbehinderte (Erich-Kästner-Schule) und praktisch bildbare (Janusz-Korczak-Schule) Kinder und Jugendliche.[4]

Neben der Volkshochschule Langen sind die DFS-Flugsicherungsakademie (Fachhochschule) und eine Musikschule in Langen ansässig. Die Stadt verfügt über eine rund 40.000 Medien umfassende Stadtbücherei.[5]

Freizeitmöglichkeiten

Die Stadt Langen verfügt über ein großes Bäderangebot. Neben einem Freizeit- und Familienbad mit angrenzendem Rollsportgelände gibt es das Langener Hallenbad, in dem Schwimmkurse und Wassergymnastik sowie an zwei Tagen zur Wochenmitte Warmbaden angeboten wird. Am Langener Waldsee befindet sich ein Strandbad mit 900 Meter langem Sandstrand und FKK-Bereich. Mehrere Segel- und Angelvereine sowie ein Surfclub sind dort ansässig. Seit 2002 wird jährlich der Ironman European Championship Triathlon mit 2000 Teilnehmern ausgetragen.[6]

Vor allem im Leistungssport werden viele Sportarten durch die Angebote des Turnvereins Langen und des Kraftsportvereins Langen abgedeckt. Zudem existiert die 1889 gegründete Sport- und Sänger-Gemeinschaft Langen.[7]

Das 1993 eingeweihte Jugendzentrum KOM,ma stellt sportliche und künstlerische Angebote für Kinder und Jugendliche. Im Rahmen des KOM,mas werden auch Konzerte, Workshops und eine Berufswegebegleitung angeboten.[8]

Quellen

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Pressemitteilung der Stadt Langen: Gebäude der Housing Area sollen vermietet werden
  3. http://www.wirtschaftsfoerderung-langen.de/
  4. http://www.langen.de/c523/default.html
  5. http://www.stadtbuecherei-langen.de/
  6. http://www.baeder-langen.de/
  7. http://www.langen.de/c486/default.html
  8. http://www.juz-komma.de/
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