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Odelzhausen

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Wappen Deutschlandkarte
Odelzhausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Odelzhausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 19′ N, 11° 12′ OKoordinaten: 48° 19′ N, 11° 12′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Dachau
Höhe: 499 m ü. NHN
Fläche: 30,44 km2
Einwohner: 5554 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 182 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85235
Vorwahl: 08134
Kfz-Kennzeichen: DAH
Gemeindeschlüssel: 09 1 74 135
Gemeindegliederung: 15 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 14
85235 Odelzhausen
Website: www.odelzhausen.de
Bürgermeister: Markus Trinkl (CSU[2])
Lage der Gemeinde Odelzhausen im Landkreis Dachau
KarteLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis FreisingLandkreis FürstenfeldbruckLandkreis MünchenLandkreis Neuburg-SchrobenhausenLandkreis Pfaffenhofen an der IlmMünchenAltomünsterBergkirchenDachauErdwegHaimhausenHebertshausenHilgertshausen-TandernKarlsfeldMarkt IndersdorfOdelzhausenPetershausenPfaffenhofen an der GlonnSchwabhausen (Oberbayern)SulzemoosVierkirchen (Oberbayern)Weichs
Karte

Odelzhausen ist eine Gemeinde und ein Dorf im westlichen Landkreis Dachau (Regierungsbezirk Oberbayern). Sie verfügt seit 1. Januar 2017 über eine eigene Verwaltung, zuvor gehörte sie der Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen an.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde hat 15 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Es gibt die Gemarkungen Ebertshausen, Höfa, Odelzhausen, Sittenbach und Taxa.

Odelzhausen von Südwesten
Altes Schloss Odelzhausen

Die erste urkundliche Erwähnung von Odelzhausen erfolgte im Jahr 814 n. Chr. unter dem Namen „Otolteshusir“ in den Traditionen des Hochstifts Freising. Der Name kam von Otolt oder Odholt, dem Sippenältesten, der etwa um 600 n. Chr. oder früher gelebt hat. Der Ort wurde am Amper-Zufluss Glonn gebaut, weil es dort ausreichend Ackerfluren und Weideflächen zur Gründung einer bäuerlichen Existenz gab.

Odelzhausen verfügt über ein Schlossgut, das ursprünglich als Burg im Jahr 1247 erbaut wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Besitzerschaft häufig zwischen adeligen und bürgerlichen Eigentümern. Während einige Besitzer vorrangig an der ansässigen Brauerei interessiert waren, lag das Hauptaugenmerk anderer auf den zugehörigen Ländereien. Heute beherbergt das Schloss ein Hotel und eine Gastwirtschaft.

Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die alte, mittlerweile unpassierbare Römerstraße durch eine neue Landstraße ersetzt, die von München über Dachau und Odelzhausen nach Friedberg und Augsburg führte. Bereits im späten Mittelalter entwickelte sich Odelzhausen über ein reines Bauerndorf hinaus: 1468 existierten dort acht Bauernhöfe sowie sieben Anwesen von Söldnern, darunter ein Gastwirt. Erstmals im Jahr 1440 wurde Odelzhausen als „Hofmark“ bezeichnet, ein Begriff für einen dörflichen Immunitätsbezirk, dessen Inhaber die niedere Gerichtsbarkeit selbst ausüben durfte.

Während des Dreißigjährigen Krieges erlitt der Ort schwere Verluste. Die Kirche brannte aus und das Schloss wurde geplündert. Ein bedeutender religiöser Mittelpunkt war das Kloster Taxa im Ortsteil Taxa, das 1665 zu den meistbesuchten Wallfahrtsorten in Altbayern zählte. Im Jahr 1802 wurde das Kloster dem Erdboden gleichgemacht, nachdem alle Besitztümer versteigert worden waren. 1848 errichtete man an seiner Stelle eine kleine Kapelle.

Seit etwa 1700 gibt es in Odelzhausen eine Schule. Im Jahr 1803 erhielt der Ort das Marktrecht, und am 1. März 1923 wurde Odelzhausen zur Pfarrei erhoben. Im Jahr 2014 feierte die Gemeinde ihr Jubiläumsfest „1200 Jahre Odelzhausen“.

Eingemeindungen

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Die Gemeinde Taxa wurde am 1. April 1971 im Zuge der Gebietsreform in Bayern eingegliedert. Ebertshausen folgte am 1. Juli 1972.[5] Am 1. Januar 1976 kam Sittenbach hinzu.[6]

Dirlesried, das am 1. Juli 1972 als Teil der ehemaligen Gemeinde Ebertshausen nach Odelzhausen eingemeindet worden war, wechselte am 1. Januar 1977 zur Gemeinde Egenhofen.[7]

Schließlich wurde am 1. Mai 1978 noch Höfa eingegliedert.[8] Ab 1. Mai 1978 war Odelzhausen der Sitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen und auch deren Mitglied; weiter gehörten ihr Pfaffenhofen an der Glonn und Sulzemoos an. Dieser Zusammenschluss wurde einvernehmlich zum 31. Dezember 2016 aufgelöst, jede Gemeinde hat seither eine eigene Verwaltung.

Bereits am 1. Januar 1931 wurden die Orte Roßbach und Sixtnitgern nach Sittenbach eingemeindet.[9]

Einwohnerentwicklung

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Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3265 auf 5128[10] um 1863 Einwohner bzw. um 57,1 %.

Jahr Einwohner
1961 2039
1970 2323
1987 3211
1991 3495
1995 3909
2000 3998
Jahr Einwohner
2005 4182
2010 4312
2015 4965
2018 5128

Der Bürgermeister Markus Trinkl (seit Herbst 2020 CSU), wurde 2020 als parteiloser Kandidat mit 91,1 % der Stimmen im Amt bestätigt.[11]

Kommunalwahl 2014: 1. Bürgermeister: Markus Trinkl (parteilos), 2. Bürgermeister: Johann Heitmair(CSU), 3. Bürgermeister: Wolfgang Steininger (FW)

Kommunalwahl 2008: 1. Bürgermeister: Konrad Brandmair (CSU), 2. Bürgermeister: Johann Heitmair (CSU), 3. Bürgermeister: Roderich Zauscher (BGO)

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile bzw. Sitzverteilungen:

Partei/Liste 2020[12] 2014
% Sitze Sitze
CSU 33,1 7 5
Freie Wähler 26,7 5 5
Bürgergemeinschaft Odelzhausen (BGO) 27,1 6 4
SPD und Freie Wählergemeinschaft 6,5 1 2
AfD 6,6 1
Wahlbeteiligung 55,5 %
Wappen von Odelzhausen
Wappen von Odelzhausen
Blasonierung: „In Blau ein roter Schrägbalken, der mit drei silbernen heraldischen Rosen mit goldenen Butzen und goldenen Kelchblättern belegt ist; oben ein achtstrahliger goldener Stern, der mit einem silbernen Ei belegt ist.“[13]

Partnergemeinden

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Marienkapelle[15] in Taxa

Wirtschaft und Infrastruktur

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Odelzhausen liegt an der Bundesautobahn 8 Stuttgart–München.

Es hat die Grund- und Mittelschule Odelzhausen und die Staatliche Realschule Odelzhausen.[16][17]

Ansässige Unternehmen sind Gentherm (ehemals: W.E.T. Automotive Systems AG) und die Hoffmann Group mit einem Betriebseinrichtungslager.

Persönlichkeiten

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Epitaph für Maximilian Emanuel de Veritá, Graf de la Selva in Brogno (1747)
  • Johannes Mathesius (1504–1565), Pfarrer und lutherischer Reformator (Erzieher auf Schloss)
  • Hans Wilhelm Hundt (1560–1630), Herr auf Sulzemoos und Odelzhausen
  • Abraham a Sancta Clara (1644–1709), katholischer Prediger und Poet der Barockzeit
  • Ludwig Kandler (1856–1927), deutscher Maler (Gemälde zur Ausgestaltung der Kirche)
  • Sebastian Bauer (1867–1931), katholischer Geistlicher und Politiker (Pastor in Odelzhausen)
  • Gerhard Hund (1932–2024), Mathematiker und Informatiker, lebte von 2007 bis 2012 in Odelzhausen.
  • Vera F. Birkenbihl (1946–2011), deutsche Managementtrainerin und Sachbuchautorin, lebte von 2004 bis 2008 in Odelzhausen.
  • Willi Winkler (* 1957), deutscher Journalist
Commons: Odelzhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. Bürgermeister tritt heimlich in CSU ein
  3. Gemeinde Odelzhausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 10. September 2019.
  4. Gemeinde Odelzhausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 444.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 570 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  7. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 41, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Fußnote 9 zu Landkreis Dachau).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 571 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 465.
  10. https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/veroffentlichungen/statistische_berichte/a1210c_201800.pdf
  11. Bürgermeisterwahl. Abgerufen am 16. Dezember 2020.
  12. Gemeinde Odelzhausen, Sitzverteilung Gemeinderatswahl Odelzhausen, Vorläufiges Ergebnis. 16. März 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
  13. Wappen von Odelzhausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  14. Amelia auf Odelzhausen.de
  15. Kapelle Maria Stern und St. Augustinus in Taxa (Memento des Originals vom 29. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirchenundkapellen.de - (Hans Schertl)
  16. http://www.vs-odelzhausen.de/
  17. http://www.rs-odelzhausen.de/