Tauern Autobahn

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Vorlage:Infobox Autobahn

Hangbrücke Kremsbrücke mit 2.600 m Länge
Mautinformation (St. Michael/Lungau, Preise von 2005)
Tauern-Autobahn-Brücke nach dem Unfall 1975
Tauerntunnel Südportal
Verlauf der A10 im unteren Drautal zwischen Spittal/Drau und Villach.
Gummerner Brücke über die Drautal Straße zwischen Villach und Weißenbach

Die Tauern Autobahn A10 ist eine wichtige Nord-Süd-Achse in Österreich. Sie führt vom Knoten Salzburg an der West Autobahn (A1) über die Tauern zum Knoten Villach mit der Süd Autobahn (A2) und mündet dort in die Karawanken Autobahn (A11). Die Tauern Autobahn bildet mit Inntal Autobahn/Brenner Autobahn (A12/A13) und Pyhrn Autobahn (A9) eine der drei Haupt-Nord-Südachsen und Alpentransitrouten Österreichs. Über die gesamte Strecke der A10 verläuft die Europastraße 55 (Dänemark–Griechenland), sowie im Südabschnitt auch die West-Ost-Alpentransitachse E66 (Südtirol–Südostungarn).

Die Länge beträgt ca. 194 km, davon werden 24 km in vierzehn Tunneln geführt. Die bekanntesten sind der Tauerntunnel und der Katschbergtunnel. Derzeit ist der Tauerntunnel als einziger Tunnel entlang der A10 noch einröhrig.

Verlauf

Die A10 beginnt westlich der Stadt Salzburg, östlich der ehemaligen Grenzstation Walserberg, wo sie am Knoten Salzburg von der West Autobahn (A1) abzweigt. Sie verläuft dann südwärts, durch den Flachgau und den Tennengau bei Hallein. Am Pass Lueg überwindet sie einen ersten Talpass, zwischen Hagengebirge und Tennengebirge, mit zwei Tunneln (Ofenauertunnel, Hieflertunnel). Am Knoten Pongau, nahe Bischofshofen, zweigt die Pinzgauer Straße (B311) nach Zell am See und weiter nach Tirol ab.

Im Anschluss schwenkt sie ostwärts in das Fritztal und bei Eben im Pongau wieder Richtung Süden. Im Bereich Altenmarkt/Radstadt zweigt die Ennstal Straße (B320) in Richtung Schladming bzw. zur Pyhrn Autobahn (A9) ab.

Durch das Flachautal führt die Tauern Autobahn wieder südwärts hinauf zum einröhrigen, 6,4 km langen Tauerntunnel, welcher unter den Radstädter Tauern hindurch in den Lungau bei St. Michael führt und mit 1340m Höhe (Südportal) den Scheitelpunkt der Tauern Autobahn darstellt. Es folgt der 5,9 km lange Katschbergtunnel, in diesem ist die Landesgrenze zwischen Salzburg und Kärnten. Der Abschnitt Tauerntunnel bis Katschbergtunnel ist eine Sondermautstrecke.

Östlich des Maltatales vorbeiführend erreicht die A10 den Knoten Spittal, wo ein Autobahnzubringer in Richtung Millstätter See (Osten) bzw. zur Drautal Straße (B100) in Richtung Ost- und Südtirol (Westen) führt. Von der B100 her führt die Europastraße 66 auf die A10 Richtung Villach.


Durch das Drautal abwärts, in südostlicher Richtung, führt sie in den Bezirk Villach-Land. Die Tauern Autobahn umfährt die Stadt Villach im Zuge des 4,3 km langen Oswaldibergtunnel und endet am Ausgang des Unterdrautals, östlich der Stadt Villach am Knoten mit der Süd Autobahn (A2) und mündet in die Karawanken Autobahn (A11).

Sondermaut

Im Bereich des Tauern- und Katschbergtunnels ist die Strecke eine sogenannte Sondermautstrecke. In diesem Bereich entfällt für die Kraftfahrzeuge bis 3,5 Tonnen die Vignettenpflicht, anstelle derer eine Streckenmaut zu entrichten ist. Diese kann entweder in bar, mit Kreditkarte, Tankkarte oder österreichischer Maestro-Card (Bankomatkarte) an der Mautstelle bezahlt werden. Alternativ kann die Mautgebühr auch über das Videomaut-System bezahlt werden. Für Vielfahrer besteht außerdem die Möglichkeit eine Jahreskarte zu erwerben.

Die Vignettenpflicht entfällt nur zwischen den Anschlussstellen der Sondermautstrecke, also auf der A10 zwischen Flachauwinkl und Rennweg. Befahren anderer Abschnitte der Tauern Autobahn ohne Vignette ist nicht erlaubt.

Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen bezahlen die Maut über die GO-Box des österreichischen Lkw-Maut-Systems.

Geschichte

Die genaue Trassenführung der Tauern Autobahn wurde bereits in den Jahren 1938 bis 1942 festgelegt. Mit dem ersten Spatenstich am 15. Mai 1939 begannen die Bauarbeiten bei Salzburg und bei Spittal an der Drau, mit dem Wolfsbergtunnel bei Spittal wurde begonnen und zahlreiche Zuführungsstraßen errichtet. 1942 wurde aufgrund des Zweiten Weltkriegs der Bau eingestellt.

Durch den steigenden Fremdenverkehr begann man im Jahre 1958 erneut mit den Detailplanungen. Es wurde zwar auf schon bestehende Bauwerke zurückgegriffen, wegen neuer Technologien im Tunnel- und Straßenbau ist der Streckenverlauf aber nicht mehr ganz identisch mit der ursprünglichen Planung, so wurde beispielsweise der Katschbergtunnel verlegt.

1968 wurde die Trasse offiziell in die Liste der Autobahnen aufgenommen. Zur Baufinanzierung wurde die Tauernautobahn Aktiengesellschaft (TAAG) gegründet.

Mit dem Bau des schwierigsten Teilstücks, der Scheitelstrecke über die Niederen Tauern und den Katschberg wurde am 28. Jänner 1971 begonnen: Hier wurden die Ostalpen mit dem 6,4 km langen Tauerntunnel und einer 5,4 km lange Tunnelröhre durch den Katschberg überwunden. 1974 konnte der komplette nördliche Teil inklusive des Katschbergtunnels für den Verkehr freigegeben werden. Der Salzburger Abschnitt bis in das Ennstal brachte seinerzeit für die Gastarbeiterroute (die ehemalige Europastraße 5), die Haupttransitroute des Gastarbeiter-Urlaubsverkehrs in die Balkanländer und weiter nach Griechenland und die Türkei, die ab 1969 zum Problem geworden war, eine erste Erleichterung.

Am 16. Mai 1975 brach südlich von Gmünd ein Teil der im Bau befindlichen Tauern-Autobahn-Brücke über das Liesertal ab. Der 280 Tonnen schwere Schalwagen stürzte um 3:30 Uhr zusammen mit elf Arbeitern rund 50 Meter in die Lieser. Ein Arbeiter überlebte das Unglück schwerverletzt, die anderen zehn konnten nur noch tot geborgen werden.

Die Eröffnung der Südrampe erfolgte am 28. Juni 1980, für diesen Teil wurden 12 Autobahnkilometer auf insgesamt 254 bis zu 83,7 m hohen Pfeilern errichtet, am Pressingberg entstand die seinerzeit mit 2,6 km längste Hangbrücke Europas. Damit war die 146,5 km lange Strecke von Salzburg nach Spittal fertiggestellt; ab 1983 wurde die Autobahn durch das Drautal bis nach Villach verlängert.

Heute zählt die Tauern Autobahn zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen, was an den starken Reisewochenenden im Sommer häufig zu Staus führt.

Im Oktober 2006 hat sich die Altersbergbrücke zwischen Spittal und Gmünd nach einer Überfahrt eines Schwertransporters stark verformt, worauf die Autobahn auf diesem Streckenabschnitt für mehrere Wochen gesperrt wurde.

160 km/h

Von 2. Mai bis 30. Juni 2006 war auf der Tauern Autobahn zwischen Spittal an der Drau und Paternion eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erlaubt. Diese wurde per Section Control überwacht. 160 km/h wurde nur am Tag von 5:00 bis 22:00 Uhr bei optimalen Bedingungen freigegeben. Waren die Bedingungen nicht optimal, wurde eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit angezeigt. Bei sehr schlechten Verhältnissen wurde die Geschwindigkeit bis zu 80 km/h gesenkt. In den Nachtstunden zwischen 22:00 und 5:00 Uhr galt eine 110-km/h-Beschränkung. Am 6. November 2006 startete ein erneuter, zweimonatiger Test, um Tempo 160 auch in der kalten Jahreszeit zu testen.

Diese Strecke wurde „160er Teststrecke“ genannt, bei der man herausfinden wollte, ob es zweckmäßig ist, höhere Geschwindigkeiten als 130 km/h zu erlauben. Das Projekt wurde vor allem vom damaligen Verkehrsminister Hubert Gorbach vorangetrieben, der sich von der Flexibilisierung der Geschwindigkeiten nach unten und oben mehr Sicherheit und weniger Unfälle erwartete. Außerdem sollte durch ein Freigeben der Geschwindigkeit nach oben die Akzeptanz der Autofahrer für niedrigere Limits steigen. Von der Opposition erntete Hubert Gorbach massive Kritik für sein Vorhaben. Da er aber eine schweigende Mehrheit hinter sich wähnte, hielt Gorbach an seinen Plänen fest. Auch aus den Reihen der Regierung erntete der Verkehrsminister Kritik, so zum Beispiel vom damaligen Umweltminister Josef Pröll oder dem damaligen Kärntner Verkehrsreferenten Landesrat Gerhard Dörfler, der sich aber später für den Test aussprach.

Der Nachfolger von Hubert Gorbach als Verkehrsminister, Werner Faymann, verfolgte das Thema „Tempo 160“ nicht weiter.

Tunnelausbau

Da die Tauern Autobahn die Hauptachse von Deutschland nach Italien (Adria) ist, kommt es zu Ferienbeginn bzw. -ende sowie an starken Reisetagen regelmäßig zu kilometerlangen Staus und damit zu stundenlangen Wartezeiten vor dem Tauerntunnel bzw. dem Katschbergtunnel. Um den Verkehrsfluss zu erhöhen wird regelmäßig die Blockabfertigung aktiviert.

Den mit 40 Kilometern längsten Stau gab es am 2. August 2008 vor dem Tauerntunnel in Richtung Süden. Bereits ab Mitternacht wurde der Verkehr blockweise abgefertigt - die Anfahrtszeit betrug bis zu sechs Stunden.[1]

Ab 2005 wurden beide Tunnel mit einer zweiten Röhre ausgestattet und nach deren Fertigstellung die alte Röhre saniert und der Verkehr durch die neue Röhre geleitet. Der Katschbergtunnel ist seit 30. April 2009 zweiröhrig befahrbar, der zweiröhrige Betrieb des Tauerntunnels soll ab Mitte 2011 möglich sein. Die Gesamtkosten für den Ausbau beider Tunnel betragen 324 Millionen Euro.

Literatur

  • Tauernautobahn-AG. (Hg.), Tauernautobahn-Scheitelstrecke. Eine Baudokumentation bis zur Verkehrsübergabe am 21. Juni 1975. 2 Bde., Salzburg 1976 sowie 3. Bd., Salzburg 1982.

Einzelnachweise

  1. Rekord: 40 Kilometer Stau vor Tauerntunnel

Weblinks

Commons: Tauern Autobahn A10 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien