Udo Bentz

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Udo Markus Bentz (2024)
Wappen von Udo Bentz als Weihbischof in Mainz

Udo Markus Bentz (* 3. März 1967 in Rülzheim) ist ein deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Erzbischof von Paderborn.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Udo Bentz absolvierte zunächst von 1986 bis 1988 eine Ausbildung zum Bankkaufmann. 1988 trat er in das Priesterseminar Mainz ein und studierte Theologie und Philosophie an den Universitäten Mainz und Innsbruck. 1994 erfolgte seine Diakonenweihe und das Diakonatspraktikum in Griesheim. Das Sakrament der Priesterweihe empfing er am 1. Juli 1995 für das Bistum Mainz durch Bischof Karl Lehmann.[1]

Bis 1998 war er in der Propsteipfarrei Dom St. Peter und der Pfarrei St. Martin in Worms als Kaplan tätig. Daran schloss sich eine vierjährige Zeit als persönlicher Sekretär des Mainzer Bischofs Karl Lehmann an. Nach weiterführenden Studien wurde er 2007 bei Albert Raffelt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit einer theologiegeschichtlichen Dissertation zum Dr. theol. promoviert. Für diese Arbeit wurde er 2008 von der Universität Innsbruck mit dem Karl-Rahner-Preis ausgezeichnet. Pastoral war er in der Pfarrei St. Michael in Sprendlingen (2002–2004) und in der Pfarrei St. Peter Canisius in Mainz-Gonsenheim (2004–2007) tätig. Von 2007 bis 2017 war er Regens des Mainzer Priesterseminars. 2011 ernannte ihn Kardinal Lehmann zum Geistlichen Rat. Im Jahr 2013 wurde Bentz zum Vorsitzenden der Deutschen Regentenkonferenz, der Konferenz der Rektoren der Priesterseminare in Deutschland, gewählt.[1][2] Von 2014 bis 2017 leitete Bentz neben dem Priesterseminar auch das Ausbildungsseminar für Kapläne und Pastoralassistenten des Bistums.

Am 15. Juli 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Titularbischof von Sita und zum Weihbischof in Mainz.[1][3] Die Bischofsweihe erteilte ihm Diözesanbischof Karl Kardinal Lehmann am Sonntag, 20. September 2015, im Mainzer Dom. Mitkonsekratoren waren Karl-Josef Kardinal Rauber sowie der Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz, Erzbischof Stephan Burger von Freiburg.[4][5] In der Deutschen Bischofskonferenz ist er Mitglied der Kommission Weltkirche und deren Unterkommission für Lateinamerika (insbes. Adveniat) sowie der Jugendkommission.[6] Am 27. August 2017 ernannte ihn Bischof Peter Kohlgraf zum Generalvikar des Bistums Mainz. Am 1. November desselben Jahres wurde Udo Bentz als residierender Domkapitular eingeführt und war damit Mitglied des Mainzer Domkapitels.

Nach der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie für das Bistum Mainz im März 2023, die Udo Bentz maßgeblich mit veranlasst hatte und die Bischof Karl Lehmann ein deutliches Fehlverhalten zuweist, distanzierte sich Bentz von Lehmann, dessen Sekretär und Vertrauter er gewesen war.[7]

Am 9. Dezember 2023 wurde Bentz von Papst Franziskus zum Erzbischof von Paderborn ernannt.[8] Am 7. Februar 2024 leistete er den Treueeid auf die Landesverfassung.[9] Die Amtseinführung als Metropolitan-Erzbischof fand am Nachmittag des 4. Fastensonntags Laetare, 10. März 2024 in Anwesenheit zahlreicher Bischöfe, darunter auch der neue Bischof des Partnerbistums Le Mans, Jean-Pierre Vuillemin, im Hohen Dom zu Paderborn statt.[10][11]

Wappen und Wahlspruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: Der Wappenschild des Paderborner Erzbischofs ist geviert. Das erste Feld zeigt ein goldenes Kreuz auf rotem Grund als Paderborner Bistumswappen, das vierte Feld ein sechsspeichiges Rad in Silber auf rotem Grund als Mainzer Bistumswappen. Im zweiten Feld verweist ein silberner Markuslöwe auf blauem Grund auf Bentz’ Namenspatron. Im dritten Feld symbolisieren zwei waagerecht übereinanderstehende doppelte blaue Wellenbänder auf silbernem Grund die Flüsse Rhein und Pader, die für die herorragenden Orte des geistlichen Dienstes von Udo Markus Bentz stehen und an das Psalmwort erinnern: "Bei dir ist die Quelle des Lebens." (Ps 36,10a).

Timbriert wird das Erzbischofswappen von einem grünen Prälatenhut, von dem beidseitig des Wappenschildes je zehn grüne Quasten (Fiocchi) herabhängen, hinter dem Schild steht das Erzbischöfliche Kreuz mit seinen zwei Querbalken.[12] Über den oberen Rand des Wappenschildes hängt das Pallium ein wenig in den Schild hinein, ein schwarz-weißes Wollband, das Erzbischof Udo Markus als Metropoliten der Paderborner Kirchenprovinz ausweist. Das Pallium wird dem Erzbischof in den nächsten Monaten vom Papst oder seinem Legaten umgelegt.

Udo Bentz' neuer Wahlspruch als Erzbischof von Paderborn lautet: “Gloria Deo – Pax hominibus” (Lk 2,14 EU, deutsch: „Ehre sei Gott – Friede den Menschen“).[13] Er ist unter dem Wappen auf einem Schriftband zu lesen.

Das Wappen, das Bentz als Mainzer Weihbischof führte, zeigt einen geteilten Wappenschild und in der oberen Schildhälfte auf silbernem Grund drei blaue Wellenlinien, die einen Fluss symbolisieren sollen. Der Fluss stellt ein biblisches Bild dar: Wer auf Gott vertraut, ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist, und der reiche Frucht bringt (PsEU). Im Buch Ezechiel überliefert der Prophet eine Vision, in der er Wasser aus dem Tempel fließen sieht. Überall dort, wo der Fluss hinströmt, kann Leben wachsen (Ez 47 EU). In der unteren Schildhälfte ist auf rotem Grund ein Markuslöwe mit geöffnetem Buch und den beiden griechischen Buchstaben Α und Ω dargestellt. Der geflügelte Löwe ist Symbol für den Evangelisten Markus, Bentz’ Namenspatron. Unter dem Wappenschild im Spruchband der Wahlspruch des Weihbischofs: “Praedicare ubique – Domino cooperante” (Mk 16,20 EU, deutsch: „Überall predigen – der Herr wirkt mit“).[14] Timbriert wird das Bischofswappen wie üblich von einem grünen Prälatenhut, von welchem beidseitig des Wappenschildes je sechs grüne Quasten herabhängen, hinter dem Schild steht das bischöfliche Kreuz.

Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch vor seinem Amtsantritt in Paderborn erklärte Udo Bentz am 9. März 2024 im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur, dass kein Mandatsträger der AfD in einer Pfarrgemeinde ein Amt haben oder in einem Gremium wie dem Pfarrgemeinderat mitarbeiten könne. Hier seien die Pfarrgemeinden aufgefordert, „sich klar zu positionieren, die konkrete Situation zu bewerten und zu sagen: Nein, das geht nicht“.[15]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jetzt ist noch Kirche. Grundlinien einer Theologie kirchlicher Existenz im Werk Karl Rahners (= Innsbrucker theologische Studien Band 80). Tyrolia, Innsbruck/Wien 2008, ISBN 978-3-7022-2919-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Nomina del Vescovo Ausiliare di Mainz (Germania). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 15. Juli 2015, abgerufen am 15. Juli 2015 (italienisch).
  2. Udo Bentz: „Vielgestaltigkeit ist wünschenswert“. Ein Gespräch mit Regens Udo Bentz über Priesterausbildung heute. In: Herder Korrespondenz. Monatshefte für Gesellschaft und Religion. Band 68, Nr. 7. Herder, 2014, ISSN 0018-0645, S. 339–344 (herder-korrespondenz.de [abgerufen am 25. August 2015]).
  3. Udo Bentz wird neuer Weihbischof im Bistum Mainz. Ernennung durch Papst Franziskus / Weihegottesdienst am 13. September. In: Pressemitteilung. Bistum Mainz – Pressestelle, 15. Juli 2015, abgerufen am 26. November 2021.
  4. Udo Bentz in Mainz geweiht. SWR, 20. September 2015, abgerufen am 20. September 2015.
  5. Weihe von Udo Bentz findet am 20. September statt. Termin für Weihegottesdienst im Mainzer Dom wird um eine Woche verschoben. In: Pressemitteilung. Bistum Mainz – Pressestelle, 20. Juli 2015, abgerufen am 26. November 2021.
  6. Deutsche Bischofskonferenz: Pressemeldung vom 20. September 2016 – Nr. 175 (Memento vom 30. September 2016 im Webarchiv archive.today)
  7. Roland Juchem: Große Aufgaben warten: Udo Bentz wird Paderborner Erzbischof. In: katholisch.de. 9. März 2024, abgerufen am 9. März 2024.
  8. Nomina dell’Arcivescovo Metropolita di Paderborn (Germania). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 9. Dezember 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023 (italienisch).
  9. Erzbischof von Paderborn leistet Treueeid in Staatskanzlei. In: dpa auf msn. 7. Februar 2024, abgerufen am 8. Februar 2024: „Im Reichskonkordat ist auch die Pflicht vereinbart, dass neue Bischöfe einen Treueeid gegenüber dem Staat ablegen müssen.“
  10. Der neue Erzbischof von Paderborn: Willkommen, Dr. Udo Markus Bentz! In: Webpräsenz. Presseamt des Erzbistums Paderborn, 9. Dezember 2023, abgerufen am 9. Dezember 2023.
  11. Amtseinführung im Dom: Udo Markus Bentz ist offiziell Paderborner Erzbischof. Radio Hochstift, 10. März 2024, abgerufen am 10. März 2024.
  12. Umgestaltet mit Paderborner Prägung: Erzbischofswappen von Udo Markus Bentz vorgestellt. Erzbischöfliche Pressestelle Paderborn, abgerufen am 8. März 2024.
  13. Erzbistum Paderborn: Ansprache von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz in der Staatskanzlei NRW auf YouTube, 7. Februar 2024.
  14. Das Bischofswappen und die Insignien von Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz. Bischöfliche Pressestelle Mainz, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  15. Neuer Erzbischof Bentz: Auch Gemeinden gegen AfD gefordert. In: katholisch.de. 9. März 2024, abgerufen am 9. März 2024.
VorgängerAmtNachfolger
Hans-Josef BeckerErzbischof von Paderborn
seit 2023