Ulster (Werra)
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Die Ulster ist ein 57,2 km[2] langer, orografisch linker und südlicher Zufluss der Werra in Hessen und Thüringen (Deutschland). In Thüringen hat sie nach dem Thüringer Wassergesetz den Status eines Gewässers I. Ordnung und steht damit in der Unterhaltungslast des Freistaates.
Naturräumlich ist die Ulster der wichtigste und zentrale Fluss im Inneren der Rhön. Ihr in drei Abschnitten je als eigener Naturraum ausgewiesenes Tal separiert fast auf seiner gesamten Länge verschiedene Höhenzüge, siehe Abschnitt Naturräume.
Verlauf
Die Ulster entspringt in Osthessen in der Hohen Rhön etwa auf halber Linie zwischen den Bergen Heidelstein (925,7 m ü. NN) im Südosten, der sich mit seiner Kuppe nahe der hessischen Grenze in Bayern erhebt, und dem hessischen Ottilienstein (846 m ü. NN), der sich rund 1,4 km nordwestlich des Heidelsteins befindet. Ihre gefasste Quelle liegt im Landkreis Fulda im hessischen Teil des Heidelstein-Nordwesthangs knapp 600 m (Luftlinie) östlich der B 278 an einem Waldwanderweg auf 818 m ü. NN.
Die Ulster fließt zunächst innerhalb des Naturparks Hessische Rhön und zugleich im Biosphärenreservat Rhön in überwiegend nördlicher Richtung durch Ehrenberg und Hilders nach Tann und wechselt dann nordwestlich von Tann in den thüringischen Wartburgkreis. Danach verläuft sie von Motzlar über Schleid, Geisa und Borsch nach Buttlar, wo sie die Kuppenrhön durchschneidet und dann ein kurzes Stück die hessisch-thüringische Grenze bildet.
Nach Durchfließen des thüringischen Unterbreizbach erreicht die Ulster das im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg gelegene Philippsthal, wo sie auf 222 m ü. NN von Süden kommend nach Kreuzen der B 62 beim Kaliwerk Hattorf (zwischen Philippsthal und dem Weiler Röhrigshof) in die Werra mündet.
Einzugsgebiet und Zuflüsse
Das Einzugsgebiet der Ulster umfasst rund 420 km²[2]. Ihr Mittelwasserabfluss am Pegel Philippsthal (AEO: entspricht der Einzugsgebietgröße) ist mit MQ = 5,1 m³/s angegeben.
Das Ulstertal trennt zwei Teillandschaften der Kuppenrhön, die Auersberger Kuppenrhön im Osten und die Soisberger Kuppenrhön im Westen, und ist auch als Einzelnaturraum ausgewiesen. Die Orographie ist entsprechend eher fischgrätartig als fächerförmig. Im Kleinen hiervon abweichend ist der Fächer der Taft, ihres mit 571 l/s MQ knapp vor der Weid (539 l/s) wasserreichsten Nebenflusses.[2]
Folgende Nebenflüsse sind erwähnenswert:
Name |
Lage |
Länge [km] [2][5] |
Einzugs- gebiet [km²] [2][6] |
Mündungs höhe [m. ü. NN] [1] |
Orte am Bachlauf / Mündungsort |
DGKZ [6] |
---|---|---|---|---|---|---|
Heuwiesenwasser | rechts | 2,9 | 3,5 | 566 | Wüstensachsen | 414-12 |
Grumbach[7] | links | 4,2 | 6,5 | 562 | Forellenhof, Beckenmühle, Wüstensachsen | 414-134 |
Birxgraben | rechts | 4,2 | 6,3 | 512 | Birx, Seiferts | 414-18 |
Battenbach | rechts | 4,0 | 455 | Batten | 414-1998 | |
Brandbach | links | 8,4 | 23,5 | 452 | Dietges, Brand, Wickers, Batten-Findlos | 414-2 |
Scheppenbach | links | 10,9 | 27,2 | 412 | Dietges, Rupsroth, Liebhards, Eckweisbach, Tann-Aura, unterh. Hilders | 414-32 |
Habelbach | links | 3,3 | 5,2 | 378 | Habel, Esbachsgraben, Neustädtges oberh. Lahrbachs | 414-36 |
Weid | rechts | 10,3 | 36,7 | 365 | Oberweid, Unterweid, Hundsbach-Herdathurm, Wendershausen | 414-4 |
Lauterbach | rechts | 4,9 | 4,6 | 348 | Hasenmühle unterhalb von Tann | 414-52 |
Apfelbach[8] | links | 6,2 | 17,2 | 311 | Apfelbach, Schleid-Motzlar | 414-56 |
Kohlbach | rechts | 10,5 | 22,2 | 296 | Zitters, Kranlucken, Schleid | 414-58 |
Geisa | links | 11,3 | 30,1 | 277 | Spahl, Geismar, Wiesenfeld, Geisa | 414-6 |
Bremenbach | rechts | 7,6 | 14,3 | 269 | Bremen, Borsch | 414-72 |
Bermbach | rechts | 6,3 | 11,3 | 260 | Mieswarz, Bermbach, oberh. Buttlars | 414-74 |
Taft | links | 11,7 | 62,3 | 251 | Großentaft, Treischfeld, Wenigentaft | 414-8 |
Mansbach | links | 3,6 | 8,1 | 250 | Mansbach, unterh. Wenigentafts | 414-92 |
Mosa | rechts | 5,2 | 6,5 | 238 | Mosa, Hüttenroda, Mühlwärts, Pferdsdorf | 414-94 |
Breizbach | links | 6,6 | 11,2 | 230 | Oberbreitzbach, Unterbreizbach | 414-98 |
Nebenflüsse höherer Ordnung
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c0/Ulstertal_ws.jpg/220px-Ulstertal_ws.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/89/WAK_PferdsdrfR_16e.jpg/220px-WAK_PferdsdrfR_16e.jpg)
Die wichtigsten Nebenflüsse zweiter Ordnung sind: [2][6][5]
- (Brandbach)
- (Scheppenbach)
- Dörmbach (links, 2,9 km, 5,6 km²; Oberbernhards, Dörmbach)
- (Weid)
- Fischbach (rechts, 3,0 km, 4,8 km²; Kleinfischbach, unterh. Unterweids)
- Mühlbach (links, 7,1 km, 9,1 km²; Simmershausen, Dippach)
- (Kohlbach)
- Gabelbach (rechts, 3,2 km; Gerstengrund)
- (Geisa)
- Setzelbach (links, 5,1 km, 5,5 km²; Setzelbach, unterh. Geismars)
- (Taft)
- Heidigsfeldgraben (rechts, 2,2 bzw. 2,9[9] km, 6,7 km²; Großentaft)
- Sauer (links, 4,8 km, 14,2 km²; Oberufhausen, Unterufhausen, Soisdorf)
- Grüsselbach (rechts, 10,0 km, 22,8 km²; Rasdorf, Grüsselbach)
Naturräume
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b8/Geologische_Karte_Ulstertal.jpg/220px-Geologische_Karte_Ulstertal.jpg)
das Mittlere Ulstertal beginnt am Dreiländereck südwestlich des Ellenbogen, das Untere westlich des allein stehenden Ulsterbergs im Norden (Kartenfehler: Die B 84 passiert diesen zwischen Geisa und Vacha südöstlich!)
Das Ulstertal hat auf praktisch seiner gesamten Länge eine besondere naturräumliche Bedeutung und separiert insbesondere verschiedene Naturräume/Höhenzüge der Rhön. Dabei durchläuft es drei verschiedene naturräumliche Haupteinheiten:[10][11]
Das Obere Ulstertal ist ein Naturraum in der Hochrhön. Er beginnt bereits etwa 1 km unterhalb der Ulsterquelle, 1,3 km nordnordwestlich des 926 m hohen Heidelstein, und geht über Ehrenberg, Wüstensachsen und Melperts bis Seiferts, wo der 817 m hohe Ehrenberg östlich passiert wird. Das Tal trennt die bis 950 m hohe Wasserkuppenrhön im Westen von der den Heidelstein fortsetzenden, am Stirnberg noch 902 m hohe Langen Rhön im Osten.
Im Verlaufe des Tals treten Muschelkalk und Röttone zutage, bis bei Wüstensachsen der Mittlere Buntsandstein erreicht wird. Den Talboden bedecken fluviatile Sedimente. Während die Randhöhen bewaldet sind, wird im Tal auch Ackerbau betrieben, während die Talaue überwiegend aus Grünland besteht. Die Ulster verlässt das Tal auf einer Höhe von etwa 515 m.
Das Mittlere Ulstertal ist ein Naturraum der Kuppenrhön und reicht von Seiferts (u.a.) über Hilders und Tann und Geisa bis Pferdsdorf, wo der 487 m hohe, spitzkuppige Ulsterberg als letzter Berg der Rhön westlich passiert wird.
Rechtsseitig geht die Lange Rhön nach etwa 6 Kilometern in die Auersberger Kuppenrhön über, dessen Namensgeber und höchster Berg, der 857 m hohe Auersberg, als erster Berg etwa 2 km unterhalb passiert wird.
Linksseitig wird zunächst die bis 835 m, in Talnachbarschaft nur bis 642 m hohe Milseburger Kuppenrhön flankiert. Mit dem Passieren der Kuppen von Boxberg (685 m) und Habelberg 719 m wird schließlich die Soisberger Kuppenrhön erreicht. Rechts der Ulster ragen hier Dadenberg (726 m) und, etwas unterhalb, Roßberg (694 m) empor. Fortan schwinden die Höhen der Randberge nach und nach, bis am Ulsterberg die Rhön verlassen wird.
Das Untere Ulstertal, ein Unter-Naturraum des Salzunger Werraberglandes, ist schließlich der sehr kurze Talabschnitt von Pferdsdorf über Unterbreizbach bis unmittelbar vor die Mündung in Philippsthal. Links des Flusses die Kalihalde Philippsthal (ca. 470 m), rechts in einiger Entfernung der Oechsen (ca. 627 m).
Verkehr
Die Ulster wird entlang ihres Ober- und Mittellaufs vom Großteil des Abschnitts Bischofsheim−Buttlar der B 278 begleitet, nahe ihres Unterlaufs verläuft der Abschnitt Buttlar−Vacha der B 84 und kurz vor ihrer Mündung in die Werra kreuzt die Ulster die B 62. Die früher im Ulstertal verlaufende Ulstertalbahntrasse wird heutzutage zum großen Teil als Ulsterradweg genutzt. Über den bei Hilders abzweigenden Milseburgradweg sind die westlich befindlichen Täler von Haune und Fulda und über den nahe Buttlar abzweigenden Kegelspiel-Radweg ist das Haunetal zu erreichen. Bei Wenigentaft kreuzte früher die Trasse der Wenigentaft-Oechsener Eisenbahn.
Tourismus
Touristisch ist das Ulstertal im hessischen oberen Teil gut erschlossen, wobei das Biosphärenreservat Rhön entsprechend Anteil hat. Im thüringischen unteren Teil fehlen noch touristische Impulse, unter anderem wegen der Kaliindustrie.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ a b c d e f g h i j Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
- ↑ Obere Ulster bis einschließlich Scheppenbach
- ↑ a b Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Weser-Ems 2008 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, abgerufen am 22. Januar 2016 (PDF, deutsch, 6184 kB).
- ↑ a b Längen der in Thüringen entspringenden Zuflüsse per Messung des jeweiligen Geopfades (kmz, 76 kB)
- ↑ a b c Thüringer Landesanstalt für Umwelt (Hrsg.): Gebiets- und Gewässerkennzahlen Verzeichnis und Karte. Jena 1998; 26 S.
- ↑ Einzugsgebiet geschätzt
- ↑ Die Länge des Apfelbachs beträgt über den linken Quellbach 6,6 km (Messung über Geopfad).
- ↑ Die Länge des Heidigsfeldgrabens beträgt über den rechten Zufluss "Auegraben" 2,9 km (Kartendienst der WRRL Hessen).
- ↑ E. Meynen und J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands - Bundesanstalt für Landeskunde; 4./5. Lieferung Remagen 1957, 6. Lieferung Remagen 1959, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960
- ↑ Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952–1994. → Online-Karten
Weblinks
Karte/Luftbild des Flusssystems der Ulster