Guttannen
Guttannen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Interlaken-Oberhasli |
BFS-Nr.: | 0782 |
Postleitzahl: | 3864 |
Koordinaten: | 664936 / 167547 |
Höhe: | 1057 m ü. M. |
Höhenbereich: | 758–4271 m ü. M.[1] |
Fläche: | 200,85 km²[2] |
Einwohner: | 246 (31. Dezember 2022)[3] |
Einwohnerdichte: | 1 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
10,2 % (31. Dezember 2022)[4] |
Website: | www.guttannen.ch |
Gelmersee | |
Lage der Gemeinde | |
Guttannen ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli des Kantons Bern in der Schweiz.
Geschichte[edit | edit source]
Guttannen ist ein Flurname, der zum Ortsnamen wurde. Es ist eine Kurzform von ze den guoten tannen (Bei den guten Tannen). 1377 wurde es erstmals als Guotontannon schriftlich erwähnt. 1723 und 1803 vernichteten zwei Feuer fast das gesamte Dorf. Nur wenige Häuser überstanden diese Katastrophe. Ein Lawinenniedergang am 3. März 1830 tötete 5 Männer aus dem Dorf, darunter Arnold Abbühl, der bei der Erstbesteigung des Finsteraarhorns vom 16. August 1812 mit dabei war.
Am 22. August 2005 verschüttete ein Murgang die Kantonsstrasse und verstopfte die Aare, die sich danach einen neuen Weg durch das Dorf suchte und grossen Schaden im Ortsteil Schattseite anrichtete.[5]
Geografie[edit | edit source]
Guttannen liegt im Berner Oberland beim Grimselpass. Die Nachbargemeinden von Norden beginnend im Uhrzeigersinn sind Innertkirchen, Obergoms, Goms, Fieschertal und Grindelwald.
Mit 200,85 Quadratkilometern Fläche ist Guttannen eine für schweizerische Verhältnisse riesige Berggemeinde (achtgrösste Gemeinde der Schweiz). Die Gemeinde ist grösser als der gesamte Kanton Appenzell Innerrhoden. 90 % der Fläche ist aber unfruchtbares Land.
Den Gletschern von Guttannen entspringt die Aare. Das Wasser wird intensiv zur Stromgewinnung genutzt, es gibt vier Seen: den Oberaarsee, den Grimselsee, den Räterichsbodensee und den Gelmersee.
An der westlichen Gemeindegrenze liegen das Schreckhorn, das Lauteraarhorn, das Finsteraarhorn und das Ritzlihorn.
Ebenfalls zur Gemeinde gehören der Finsteraargletscher, der Lauteraargletscher, der Unteraargletscher, der Oberaargletscher, der Gruebengletscher und der Bächligletscher.
Naturgefahren[edit | edit source]
Guttannen wird von verschiedenen Naturgefahren bedroht. Im Winter ist das Dorf durch Lawinen bedroht und seit einigen Jahren hat die Murgangaktivität stark zugenommen.
Lawinen[edit | edit source]
Im Lawinenwinter 1999 war Guttannen während Wochen von der Umwelt abgeschnitten, weil die Strasse aufgrund der akuten Lawinengefahr gesperrt war.
Murgänge[edit | edit source]
Nach dem Murgang vom 22. August 2005 haben von 2009 bis 2011 mehrere grosse Murgangereignisse im Spreitgraben eine beträchtliche Geschiebefracht mobilisiert und in die Aare verfrachtet.[6]
Politik[edit | edit source]
Gemeindepräsident ist Werner Schläppi (Stand 2022). Guttannen ist eine Einwohnergemeinde ohne Burgergemeinde. Daneben existiert eine evangelisch-reformierte Kirchgemeinde. In Guttannen gibt es zwei Bäuertgemeinden (Boden und Guttannen).
Bevölkerung[edit | edit source]
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
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Jahr | 1764 | 1850 | 1880 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 |
Einwohner | 288 | 503 | 463 | 345 | 391 | 557 | 430 | 394 | 384 | 374 | 328 | 310 |
Schule[edit | edit source]
An der Schule Guttannen werden in der 1.–6. Klasse (Gesamtschule) rund 10 Kinder unterrichtet. Zwischen August 2007 und Juni 2012 bestand ein Tagesschulangebot. 1971 wurde die Schule in Boden, einem Weiler 3 km unterhalb Guttannens, aufgehoben; das im Jahr 1956 gebaute Schulhaus dient heute dem Kindergarten.
In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern führte die Schule Guttannen ab 2010 während mehrerer Jahre als eine der ersten Primarschulen der Schweiz ein 1:1-computing-Projekt mit Netbooks und später Tablets durch.
Sehenswürdigkeiten[edit | edit source]
Fotogalerie[edit | edit source]
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Kirche
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Dorfteil Oberdorf
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Stollenbahn Guttannen-Handeck
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Bauernhaus
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Bauernhäuser
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Alpkäserei Handeck
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Hotel Handeck
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Grimselsee
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Blick von der Passhöhe auf Grimselsee, Grimselhospiz und Räterichsbodensee
Sonstiges[edit | edit source]
Der Missionar Oskar Rose in Friedrich Dürrenmatts Stück Die Physiker, der auf dem Weg zu einer Missionsstation auf den Marianen im Stillen Ozean ist, war vorher Pfarrer in Guttannen.
Persönlichkeiten[edit | edit source]
- Eduard Langhans (1832–1891), evangelischer Geistlicher und Hochschullehrer
Literatur[edit | edit source]
- Daniel Wolf, Jost von Allmen: Ernst E. Anderegg. Ausgewählte Bauten in der Region Interlaken-Oberhasli. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 887/888, Serie 89). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2011, ISBN 978-3-85782-887-4.
- Walter Schläppi-Kuster, Marianne von Bergen, Ernst Rufibach, Katharina von Steiger: Kätter-Briefe. Die Familie Abbühl in Guttannen und Amerika (1851-1932). Hrsg.: Museum für Kommunikation, Kurt Stadelmann. Chronos, Zürich 2015, ISBN 978-3-0340-1302-4.
Weblinks[edit | edit source]
- Offizielle Website der Gemeinde Guttannen
- Anne-Marie Dubler: Guttannen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Spreitgraben. Oberingenieurkreis I, abgerufen am 4. September 2015.
Einzelnachweise[edit | edit source]
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Geschichte
- ↑ Situation. Oberingenieurkreis I, abgerufen am 4. September 2015.