Brienz BE
BE ist das Kürzel für den Kanton Bern in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Brienz zu vermeiden. |
Brienz | |
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Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Verwaltungskreis: | Interlaken-Oberhasli |
BFS-Nr.: | 0573 |
Postleitzahl: | 3855 |
Koordinaten: | 645117 / 178317 |
Höhe: | 574 m ü. M. |
Höhenbereich: | 563–2928 m ü. M. |
Fläche: | 48,06 km² |
Einwohner: | 3092 (31. Dezember 2018)[1] |
Einwohnerdichte: | 64 Einw. pro km² |
Gemeindepräsident: | Peter Zumbrunn (SVP) |
Website: | www.brienz.ch |
Brienz BE | |
Lage der Gemeinde | |
Brienz [briənt͡s][2], in der berneroberländischen Ortsmundart Briens [briəns],[3][4] ist eine Einwohnergemeinde im Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli des Schweizer Kantons Bern.
Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Name Brienz, im Jahr 1146 erstmals als Briens bezeugt, hat sich aus dem keltischen Wort brigantion «Anhöhe» entwickelt. Er bezeichnete wahrscheinlich ursprünglich eine Ansiedlung auf dem heutigen Kirchhügel über dem See.[4]
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde Brienz mit einer Fläche von 5492 ha liegt am Ufer des Brienzersees (Bahnhof 566 m ü. M.) und am Fusse des Brienzer Rothorns (2350 m ü. M.). Sie dehnt sich vom Brienzergrat im Norden über den tiefsten Punkt (Seespiegel 564 m ü. M.) bis zur höchsten Erhebung Schwarzhorn (2928 m ü. M.) südlich des Sees aus und grenzt an acht Nachbargemeinden sowie die Kantone Luzern und Obwalden.
Zur Gemeinde gehören fünf Alpweiden: Rotschalp (1698 m ü. M.), Planalp (1544 m ü. M.), Hinterburg (1530 m ü. M.), Axalp (1706 m ü. M.), Tschingelfeld (1767 m ü. M.)
Auf Rotschalp steht eine Messstation des Eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung Davos auf einer Höhe von 1870 m ü. M.
Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||||||||
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Jahr | 1764 | 1850 | 1880 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | ||||||||
Einwohner | 799 | 1'789 | 2'757 | 2'580 | 2'525 | 2'861 | 2'864 | 2'796 | 2'759 | 2'849 | ||||||||
Jahr | 2000 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2016 | |||||||||
Einwohner | 2'956 | 2'987 | 3'002 | 3'025 | 3'077 | 3'120 | 3'060 | 3'008 | 3'080 |
Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Für Brienz sind der Tourismus und die Holzschnitzkunst von besonderer Bedeutung. Die Tradition der Brienzer Schnitzereien geht auf das Jahr 1816 zurück. Damals zwang eine Hungersnot die Menschen, neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen. Geschickte Handwerker wie beispielsweise Christian Fischer (1790–1848) verstanden es, mit dem steigenden Tourismus auch den Verkauf von Holzskulpturen zu verbinden. Aus Gegenständen des täglichen Bedarfs wurden filigrane Kunstwerke entwickelt, die auf Weltausstellungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erfolgreich präsentiert wurden. Beispiele für Holzschnitzereien aus Brienz sind Tierskulpturen sowie Gebrauchsgegenstände mit Tierfiguren und die sogenannten Edelweiss-Möbelstücke.[5] Die Schule für Holzbildhauerei ist die einzige Institution in der Schweiz, in der das Holzbildhauerhandwerk erlernt werden kann. Sie wurde 1884 als Schnitzlerschule Brienz gegründet. Seit 1928 ist sie eine Fachschule und Lehrwerkstatt des Kantons Bern. Die 1944 gegründete Geigenbauschule Brienz ist die einzige Fachschule für Geigenbau in der Schweiz.
Immer am Mittwoch und Donnerstag der zweiten Woche im November findet der Briensermärt statt. Sein Ursprung reicht weit zurück, denn bereits 1626 erhielten die Brienzer die hochobrigkeitliche Bewilligung von Schultheiss und Rat der Stadt Bern, jährlich am Verenatag einen Markt abzuhalten. Eine Spezialität ist der quadratische Brienzer-Krapfen. Er wird mit Mus aus gedörrten Birnen und gehackten Baumnüssen gefüllt und mit Zucker und Zimt bestäubt.[6][7]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Brienz liegt an der Brünigbahn zwischen Interlaken und Luzern, die von der Zentralbahn betrieben wird. Vom See her wird Brienz von der BLS Schifffahrt erschlossen. Die Brienz-Rothorn-Bahn fährt von Brienz auf das Brienzer Rothorn.
Von den Postautos werden folgende Strecken erschlossen: Brienz–Schwanden–Hofstetten, Brienz–Brünig, Brienz–Axalp. Seit 1988 besitzt Brienz einen Anschluss an die Autostrasse A8 (Ausfahrt Nr. 29).
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine Besiedlung des Gebietes durch die Alemannen ist seit dem 7. Jahrhundert nachgewiesen. Brienz wird 1146 erstmals urkundlich erwähnt. Nach einer wechselvollen Geschichte wird Brienz 1528 Teil des Kantons Bern.
Am Morgen des 23. August 2005 wurde das Dorf vom Alpenhochwasser 2005 durch die zwei Wildbäche Glyssibach und Trachtbach schwer beschädigt. Zwei Menschen kamen ums Leben, und es entstand ein grosser Sachschaden. Beim Trachtbach wurden als Schutzmassnahmen ein Schutzdamm oberhalb des Dorfes gebaut, die Brücke der Hauptstrasse wurde neu so gebaut, dass sie mittels Ketten seewärts verschoben werden kann, dadurch vergrössert sich der Querschnitt des Bachbettes massiv. Es ist geplant die obere Brücke längerfristig durch eine Furt zu ersetzen, in der Zwischenzeit wurde eine provisorische Brücke mit einem höheren Durchlass gebaut.
In Brienz wurden die als «Königin der Schifferinnen» bekannt gewordene Elisabetha Grossmann und der Schriftsteller Heinrich Federer geboren.
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Seepromenadeentlang des Dorfes
- Fahrt mit der Brienz-Rothorn-Bahn auf das Brienzer Rothorn
- Schweizerisches Freilichtmuseum Ballenberg für ländliche Kultur
- verschiedene Holzschnitzereien
- Giessbach mit der ältesten Standseilbahn Europas und dem Grandhotel Giessbach
- Axalp oberhalb des Brienzersees
- Reservate: Giessbachfälle und ihre Umgebung, Jägglis Glunten (Alter Aarelauf)
- Denkmal des Mundartdichters Albert Streich
- Brunngasse
- Wildpark oberhalb des Bahnhofes
- Zu den Sehenswürdigkeiten zählt auch der Brienzer Märt. 1626 erhielt Brienz die Bewilligung, alljährlich einen Markt durchzuführen. Dieser wurde zunächst am Verenentag (1. September) abgehalten. 1627 verlegte man den Markt auf den 7. September und 1761 auf den 2. Mittwoch im November.
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Oswald Wirth (1860–1943), Ministerialbibliothekar in Paris und freimaurerischer Schriftsteller
- Heinrich Federer (1866–1928), Heimatschriftsteller
- Hans Huggler-Wyss (1877–1947), Holzbildhauer
- Gottlieb Franz Schneiter (1884?–1958), Turbinenbauer und Unternehmer in Škofja Loka
- Arnold Huggler (1894–1988), Bildhauer
- Albert Streich (1897–1960), Mundartdichter
- Arthur Gander (1909–1981), Präsident der Fédération Internationale de Gymnastique[8]
- Peter Heusser (* 1950), Mediziner und Hochschullehrer
- Marc A. Trauffer (* 1979), Mundart-Popsänger und Unternehmer
- Ilira Gashi (* 1994), Sängerin und Songwriterin
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Anne-Marie Dubler: Brienz (BE). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Ernst Buri: Heimatbuch Brienz. Verlag Paul Haupt, Bern 1999.
- Peter Michel, Ruedi Perren-Roesti, Rudolf Perren-Zurflüh, Peter Wälti: Brienz – Neubearbeitung des Heimatbuchs Brienz (1999), Ausgabe 2011. Hrsg. von Gemeinderat und Einwohnergemeinde Brienz. Brienz 2011. Online (PDF).
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung aus STAT-TAB des BfS, Gemeinden siehe auch Regionalporträts 2020 auf bfs.admin.ch, Zugriff am 29. Mai 2020
- ↑ Hans Bickel, Christoph Landolt: Duden. Schweizerhochdeutsch. Hrsg. vom Schweizerischen Verein für die deutsche Sprache. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2012, S. 88; Bruno Boesch: Die Aussprache des Hochdeutschen in der Schweiz. Eine Wegleitung. Hrsg. im Auftrag der Schweizerischen Siebs-Kommission. Spiegel, Zürich 1957, S. 25 und 36.
- ↑ Sprachatlas der deutschen Schweiz, Band V 1b.
- ↑ a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 186.
- ↑ Über Brienzer Schnitzereien (Memento des Originals vom 18. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , auf der Website artfour.com
- ↑ Franziska Zaugg: Altes Oberländer Rezept gefunden – Brienzer Krapfen. In: Berner Zeitung, 17. Mai 2010
- ↑ Brienzer Krapfen auf der Website Kulinarisches Erbe der Schweiz
- ↑ 1963 — Dal padiglione Conza alle Olimpiadi di Tokyo (italienisch) auf lanostrastoria.ch/entries/