Royal Air Maroc

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Royal Air Maroc
الخطوط الملكية المغربية
Logo der Royal Air Maroc
Boeing 747-400 der Royal Air Maroc
IATA-Code: AT
ICAO-Code: RAM
Rufzeichen: ROYALAIR MAROC
Gründung: 1957
Sitz: Casablanca,
Marokko Marokko
Drehkreuz: Flughafen Casablanca
Heimatflughafen: Flughafen Casablanca
IATA-Prefixcode: 147
Leitung: Abdelhamid Addou[1] (CEO)
Allianz: Oneworld Alliance
Vielfliegerprogramm: Safar Flyer
Flottenstärke: 50 (+ 7 Bestellungen)
Ziele: national und international
Website: www.royalairmaroc.com

Royal Air Maroc, kurz RAM, arabisch الخطوط الملكية المغربية, DMG al-Ḫuṭūṭ al-Malakiyya al-Maġribiyya, ist die staatliche Fluggesellschaft Marokkos mit Sitz in Casablanca und Basis auf dem Flughafen Casablanca. Sie ist ein Mitglied der Arab Air Carriers Organization.

Royal Air Maroc trat im April 2020 der Oneworld Alliance bei.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Caravelle der Royal Air Maroc
Boeing 707 der Royal Air Maroc
Boeing 727 der Royal Air Maroc

Die Gesellschaft wurde 1953 aus dem Zusammenschluss der Compagnie Cherifienne des Transports Aeriens (CCTA) (gegründet 1946 als Air Atlas) und der Air Maroc (gegründet 1948) gebildet. Der Flugbetrieb wurde anfangs mit dreimotorigen Junkers Ju 52/3m, Sud-Ouest Bretagne, Douglas DC-3 und Curtiss C-46 durchgeführt, die jedoch nach kurzer Zeit durch Douglas DC-4 und Lockheed Constellations ergänzt wurden.[4]

Schon bald nach der Unabhängigkeit des Landes wurde der Name in Royal Air Maroc geändert und die Gesellschaft begann ab 1957 von ihrer Heimatbasis Casablanca aus internationale Flüge durchzuführen.

Das Jet-Zeitalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1960 nahm RAM ihre ersten Düsenflugzeuge in Betrieb: Sud Aviation SE-210 Caravelles. Sie wurden auf den wichtigen Europarouten unter anderem nach Paris und Madrid eingesetzt, bis sie von Boeing 727 abgelöst wurden. Zeitgleich stießen Boeing 707 zur Flotte, um längere Strecken und solche mit größerer Nachfrage bedienen zu können. Für die Kurzstrecke wurden Boeing 737-200 beschafft. Am Ende der 1970er Jahre unterhielt Royal Air Maroc ein Flugnetz, das Europa, Nordamerika, den Nahen Osten und Nordafrika umfasste.

Die 1980er und 1990er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

RAM setzte in den 1980er Jahren ihre Expansion fort. Neue Strecken wurden eröffnet und bestehende erweitert, Frequenzen wurden erhöht. Boeing 757 ergänzten ab 1986 die Flotte, um die ältesten Boeing 727 zu ersetzen. Mit der Erweiterung des Mohammed-V-Flughafen in Casablanca im Jahre 1984 erhielt die Gesellschaft eine moderne Heimatbasis.

Zu Beginn der 1990er Jahre wurden die letzten Boeing 707 ausgeflottet und währenddessen neue effizientere Boeing 737 der Serien -400 und -500 eingeführt, um die Frequenzen vor allem auf den Europastrecken zu erhöhen. Bis zur Mitte der 1990er Jahre verließen auch die letzten Boeing 727 die Flotte. Um die Nordamerikastrecken effizienter bedienen zu können, wurde eine einzelne Boeing 747-400 von Air France übernommen. Royal Air Maroc expandierte auch in Richtung bisher unterbedienter afrikanischer Flughäfen.

Entwicklung seit 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boeing 737-800 der Royal Air Maroc
Boeing 767-300ER der Royal Air Maroc
Boeing 787-9 der Royal Air Maroc

Mit den steigenden Passagierzahlen und den neu eröffneten Strecken sowie unter dem Druck der steigenden Ölpreise bestand ein Bedarf, ältere Flugzeuge zu ersetzen. Im Jahr 2000 entschied sich RAM bei beiden großen Flugzeugherstellern Flugzeuge zu bestellen: 20 Boeing 737NG und vier Airbus A321. Neue Strecken nach West- und Zentralafrika wurden eröffnet, außerdem wurde ein Code-Share-Abkommen mit Delta Air Lines geschlossen.

Der Geschäftsplan des Unternehmens wurde geändert. Statt wie bisher hauptsächlich den Bedarf von Touristen und von im Ausland lebenden Marokkanern zu bedienen, rückte jetzt die Hub-Funktion der Heimatbasis Casablanca in den Vordergrund, um Umsteigeverbindungen zwischen europäischen und afrikanischen Flughäfen zu ermöglichen. Im Jahr 2002 entschloss sich die Gesellschaft, zwei Boeing 767 zu leasen.

Zwei Jahre später reagierte RAM auf den Low-Cost-Trend und gründete die Billigfluggesellschaft Atlas Blue mit Hauptsitz in Marrakesch. Der Tochtergesellschaft wurden zunächst sechs Boeing 737-400 überlassen, zwischenzeitlich flogen auch drei Airbus A321 der Muttergesellschaft für Atlas Blue. Ein Jahr später bestellte RAM vier Boeing 787-8.

Im Jahr 2006 beförderten Royal Air Maroc und Atlas Blue zusammen die Rekordzahl von vier Millionen Passagieren.

Im Jahr 2009 wurden zwei weitere gebrauchte Boeing 767-300 übernommen.

Der Betrieb der Tochtergesellschaft Atlas Blue wurde im Jahr 2010 eingestellt, die Strecken größtenteils von Royal Air Maroc übernommen.

Am 19. August 2011 übernahm die Royal-Air-Maroc-Tochtergesellschaft Royal Air Maroc Express ihre ersten beiden ATR 72-600 und ist somit die Erstbetreiberin der überarbeiteten Version dieses Musters.

Ab 2012 wurden die A321 außer Dienst gestellt und die Flotte auf Maschinen des Herstellers Boeing vereinheitlicht. Am 14. März 2013 wurde mit der Boeing 737-800 CN-RGN die insgesamt 50. Boeing 737 übernommen.

Flugziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Royal Air Maroc bedient von Casablanca international Ziele in Afrika, Europa, Asien und Amerika.[5]

Im deutschsprachigen Raum werden Berlin-Tegel, Frankfurt, München, Genf, Zürich und saisonal Düsseldorf angeflogen.[6]

Internationale Flugziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europa Afrika Asien Nordamerika Südamerika
Amsterdam Abidjan Amman Miami Rio De Janeiro
Athen Accra Beirut Montréal
Barcelona Algier Doha New York
Berlin Bamako Jeddah Washington
Bologna Bangui Riad Sao Paulo
Bordeaux Banjul Tel Aviv
Brüssel Bissau
Kopenhagen Brazzaville
Düsseldorf Conakry
Frankfurt Cotonou
Genf Dakar
Gibraltar Douala
Istanbul Freetown
Las Palmas Kinshasa
Lissabon Lagos
London Le Caire
Lyon Libreville
Madrid Lomé
Malaga Luanda
Manchester Malabo
Marseille Monrovia
Mailand Niamey
Montpellier N'jemena
Moskau Nouakchott
München Ouagadougou
Nantes Point-Noire
Neapel Praia
Nizza Tunis
Paris Yaoundé
Porto
Rom
Rotterdam
Stockholm
Strasburg
Teneriffa
Toulouse
Turin
Valencia
Venedig
Wien
Zürich

Nationale Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Agadir, Al Hoceima, Beni-Mellal, Casablanca, Dakhla, Essaouira, Fés, Guelmim, Laâyoune, Marrakech, Nador, Ouarzazate, Oujda, Rabat, Tan Tan, Tanger, Tétouan, Zagora, Bouarfa[5]

Codesharing
Codeshare-Abkommen bestehen mit Air France, Brussels Airlines, Egypt Air, Etihad Airways, Iberia, ITA Airways[7] jetBlue, Turkish Airlines, Qatar Airways und Saudi Arabian Airlines.[8]

Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktive Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Stand März 2024 besteht die Flotte der Royal Air Maroc aus 50 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 12,5 Jahren:[9]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt[10][11] Anmerkungen Sitzplätze[12][13]
(Business/Economy)
Durchschnittsalter
ATR 72-600 06 zwei inaktiv; betrieben von Royal Air Maroc Express 70 (-/70) 10,7 Jahre
Boeing 737-800 28 01 drei inaktiv 159 (12/147)

171 (12/159)

15,2 Jahre
Boeing 737 Max 8 02 04 156 (12/144) 5,2 Jahre
Boeing 767-300BCF 01 Cargo 25,1 Jahre
Boeing 787-8 05 eine inaktiv 274 (18/256) 8,2 Jahre
Boeing 787-9 04 02 302 (24/278) 5,0 Jahre
Embraer 190 04 96 (12/84) 9,4 Jahre
Gesamt 50 07 12,5 Jahre

Ehemalige Flugzeugtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Airbus A321-200 der Royal Air Maroc

In der Vergangenheit setzte Royal Air Maroc bereits folgende Flugzeugtypen ein:[14][15][9]

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1958 bis Januar 2021 kam es bei Royal Air Maroc zu 7 Totalschäden von Flugzeugen. Bei 5 davon kamen 218 Menschen ums Leben.[16]

Die im November 1986 verunglückte Beechcraft Super King Air der Royal Air Maroc
Die im August 1994 verunglückte Boeing 737-400 der Royal Air Maroc
  • Am 21. August 1994 wurde der Autopilot einer in Agadir gestarteten ATR 42 (CN-CDT) in einer Flughöhe von 16.000 Fuß ausgeschaltet. Das Flugzeug ging in einen Sturzflug über und zerschellte am Boden. Alle 44 Personen an Bord starben. Die vermutliche Unfallursache war ein Suizid des Flugkapitäns (siehe auch Royal-Air-Maroc-Flug 630).[22]
  • Am 26. März 2003 verunglückte eine Boeing 737-400 (CN-RNF) bei der Landung auf dem Flughafen Oujda-Angads. Die Maschine setzte neben der Landebahn auf. Dabei brach das Fahrwerk. Aufgrund der Beschädigungen wurde das Flugzeug als Totalverlust abgeschrieben. Die 60 Personen an Bord überlebten den Unfall unverletzt.[23]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Royal Air Maroc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Morocco: HM the King Appoints Abdelhamid Addou As CEO of Royal Air Maroc (englisch), abgerufen am 17. August 2016
  2. Royal Air Maroc to join oneworld, Pressemitteilung von oneworld vom 5. Dezember 2018
  3. Royal Air Maroc is officially Oneworld’s newest member abgerufen am 2. April 2020
  4. John Stroud: European Transport Aircraft since 1910. Putnam & Company, London 1966.
  5. a b Flight Network - Royal Air Maroc. Abgerufen am 16. April 2024.
  6. royalairmaroc.com - Streckennetz abgerufen am 22. Januar 2015
  7. Ita Airways in codeshare con Royal Air Maroc teleborsa.it, (italienisch); abgerufen am 7. Mai 2023.
  8. royalairmaroc.com - Partner, abgerufen am 22. Januar 2017
  9. a b Royal Air Maroc Fleet Details and History. In: planespotters.net. 18. März 2024, abgerufen am 22. März 2024 (englisch).
  10. Boeing – Orders & Deliveries. In: Boeing. 29. Februar 2024, abgerufen am 22. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  11. Royal Air Maroc secures five B737s from ALC. Abgerufen am 22. März 2024 (englisch).
  12. royalairmaroc.com - Kabine Sitzplan abgerufen am 22. Januar 2015
  13. ch-aviation - Royal Air Maroc (englisch) abgerufen am 17. August 2016
  14. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1966 bis 2007
  15. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Sutton, UK, 2008–2013.
  16. Unfallstatistik Royal Air Maroc - RAM, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Februar 2021.
  17. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 106 (englisch), März 2008, S. 2008/48.
  18. Flugunfalldaten und -bericht der Caravelle III CN-CCV im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. August 2020.
  19. Flugunfalldaten und -bericht der Caravelle VI-N OO-SRD im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 12. Dezember 2018.
  20. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 3. November 1986 im Aviation Safety Network (englisch)
  21. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 6. Februar 1989 im Aviation Safety Network (englisch)
  22. Flugunfalldaten und -bericht ATR 42 CN-CDT im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 2. August 2022.
  23. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalles vom 26. März 2003 im Aviation Safety Network (englisch)