Canterbury (Region)

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Canterbury
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Lage
Basisdaten
Staat Neuseeland
Region Canterbury
Sitz Christchurch
Fläche 44.508 km²
Einwohner 539.436 (2013)
Dichte 12 Einwohner pro km²
Gründung 1989
ISO 3166-2 NZ-CAN
Webauftritt www.ecan.govt.nz (englisch)
Kaikoura Ranges
Kaikoura Ranges
Koordinaten: 43° 32′ S, 172° 38′ O

Die Region Canterbury ist eine Verwaltungsregion auf der Südinsel von Neuseeland. Sie ist flächenmäßig die größte Region des Landes. Der Canterbury Regional Council, der die Region aus Marketing-Gründen Environment Canterbury nennt, hat seinen Sitz in Christchurch. Er selbst nennt sich entsprechend Environment Canterbury Regional Council. Regierungsseitig wird dem allerdings nicht entsprochen.

Geographie

Die Region Canterbury bedeckt mit 44.508 km² reiner Landfläche den mittleren östlichen Teil der Südinsel Neuseelands. Mit 539.436 im Jahr 2013 gezählten Einwohnern ist Canterbury die zweitgrößte Region bezogen auf die Einwohnerzahl[1] und kommt auf eine Bevölkerungsdichte von 12,1 Einwohner pro km².[2]

Canterbury liegt zwischen der Regionen Otago im Südwesten, West Coast im Westen und dem Marlborough District im Nordosten der Südinsel. Die östliche bzw. südöstliche Grenze der Region bildet der Pazifische Ozean. Landschaftliche ist der Westen der Region von der alpinen Bergwelt der Neuseeländischen Alpen geprägt, der mittlere Osten dagegen durch die weiten Ebenen der Canterbury Plains. Der Süden und der Norden der Region liegt ebenfalls in einer Berglandschaft.

Zu den größten Seen der Region gehören von Süd nach Nord: der Lake Ohau, der Lake Benmore, der Lake Aviemore, der Lake Pukaki, der Lake Tekapo, der Lake Coleridge und der Lake Ellesmere. Zu den bedeutendsten Flüssen zählen in gleicher Richtung gelistet: der Waitaki River, der Rangitata River, der Rakaia River, der Waimakariri River, der Ashley River, der Hurunui River und der Clarence River.[3]

In den Grenzen der Region Canterbury befindet sich auch der höchste Berg Neuseelands, der Aoraki, auch Mount Cook genannt, mit seinen 3724 m, sowie die angrenzenden Gletscher, Hooker Glacier, Tasman Glacier und Murchison Glacier. Der Mount Cook National Park und der Arthur’s Pass National Park gehört ebenso zu der Region.[4]

Zu den größten Städten der Region zählen mit Abstand Christchurch mit 341.469 Einwohnern, gefolgt von Timaru mit 27.051, Ashburton mit 18.471, Rangiora mit 15.821, 9555 Einwohnern Rolleston und Kaiapoi mit 9255 Einwohnern.

Verkehrstechnisch angeschlossen ist die Region durch den New Zealand State Highway 1, der in Bluff an der Südküste beginnt und auf seinem Weg die Cities Invercargill und Dunedin mit Christchurch verbindet und durch die Region an der Küste entlang nach Norden führt. Parallel dazu verläuft die Eisenbahnlinie South Island Main Trunk Railway in gleicher Richtung und verbindet die Region mit den südlichen und nördlichen Landesteilen der Südinsel.Von dem State Highway 1 zweigen in westlicher Richtung die State Highways 7, 73 und 8 ab durchqueren die Region in westlicher Richtung und verbinden sie mit der Westküste.[3]

Die Region Canterbury verfügt über zwei wichtige Häfen, dem Timaru Harbour und dem Lyttelton Harbour, letzterer als Naturhafen bekannt. Neben einigen kleinen Regionalflughäfen in der Region, befindet sich westlich des Stadtzentrums von Christchurch der einzige International Airport der Südinsel, der auch über die Grenzen der Region hinaus Bedeutung hat.

Klima

Die klimatischen Bedingungen der Region Canterbury ist aufgrund seiner Lage, Ausdehnung und landschaftlichen Gegebenheiten recht unterschiedlich. Während im Westen alpine Witterungsbedingungen vorherrschen, befindet sich der Osten auf der Leeseite der Berge mit entsprechend geringeren Niederschlägen und höheren Temperaturen. So muss in den alpinen Regionen mit jährlichen Niederschlägen oberhalb von 2000 mm gerechnet werden, wogegen die östlichen Regionen mit 400 bis 800 mm entsprechend trocken ausfallen. In einem an der Ostseite der alpinen Bergen sich in Nordost-Südwest hinziehendem Band liegen die Niederschläge zwischen 900 und 1400 mm pro Jahr.

Die durchschnittlichen Tagestemperaturen im Sommer liegen in den östlichen Ebenen zwischen 19° C und 24° C und in den Bergregionen zwischen 11° C und 17° C ja nach Höhe und geographischer Lage. Im Winter liegen die Berge allesamt im einstelligen Minusbereich und die Ebenen zwischen 1° C und 4° C ja nach Lage. Die nordöstliche Seite der Banks Peninsula und die nordöstlichen Küstenstreifen weisen im Winter durchschnittliche Tagestemperaturen um die 4-5° C auf. Die Sonnenscheindauer liegt im Osten zwischen 1900 und 2100 Stunden pro Jahr und zu den Bergen nach Westen hin bis auf 1500 Stunden abnehmend.[5]

Verwaltung

Die Region Canterbury besitzt einen Verwaltungsrat, Environment Canterbury Regional Council genannt, der von einem Chairman (Vorsitzenden) geführt wird. In dem Council sitzen sieben gewählte Councillors (Ratsmitglieder), die insgesamt vier sogenannte Constituencies (Wahlkreise) vertreten.[6] Im Folgenden sind dies der Wahlkreis Christchurch mit vier Councillors und die Wahlkreise North Canterbury, Mid-Canterbury und South Canterbury mit jeweils einem Councillor.[7] Die Ratsmitglieder, die aus ihren Reihen den Vorsitzenden bestimmen, werden alle drei Jahre neu gewählt.

Des Weiteren ist die Region in neun Distrikte und einer City mit jeweils eigenem Council unterteilt:[8]

Während die Regionalverwaltung für die Binnen- und Küstengewässer, für die Häfen, für Land, Luft, Erosion, Katastrophenschutz, Transportplanung und der regionale Entwicklung verantwortlich ist[9], sind die Verwaltungen der Distrikte für alle anderen Belange der Bürger zuständig und die Angelegenheiten, die in einer Kommune geregelt werden müssen.

Bevölkerung

Von den 539.436 Einwohnern der Region waren 2013 41.910 Einwohner Māori-stämmig (7,8 %). Damit lebten 7,0 % der Māori-Bevölkerung des Landes in der Region Canterbury.[1]

Die Frage nach der Zugehörigkeit einer ethnischen Gruppe beantworteten in der Volkszählung 2013 86,9 % mit Europäer zu sein, 8,1 % gaben an, Māori-Wurzeln zu haben, 2,5 % kamen von den Inseln des pazifischen Raums und 6,9 % stammten aus Asien (Mehrfachnennungen waren möglich). 19,6 % der Bevölkerung gab an, in Übersee geboren zu sein. 1,7 % der Bevölkerung sprachen Māori als zweithäufigste Sprache nach Englisch, unter den Māori waren es 14,4 %.[10] Das durchschnittliche Einkommen in der Bevölkerung lag 2013 bei 30.100 NZ$ gegenüber 28.500 NZ$ im Landesdurchschnitt.[2]

Geschichte

Die Kolonisierung der Region wurde im Jahre 1848 durch Edward Gibbon Wakefield und John Robert Godley im Auftrag der Church of England geplant. Ab ca. 1850 begann die Besiedlung durch europäische Einwanderer. In dieser Zeit entstanden viele staatliche und kirchliche Gebäude im neugotischen Stil durch Benjamin Mountfort, einen der berühmtesten neuseeländischen Architekten.

1853 wurde Neuseeland in neue Provinzen aufgeteilt und auf der Südinsel die Provinz Canterbury gebildet. Sie erstreckte sich im mittleren Teil der Südinsel von der Westküste bis zur Ostküste und vom Waitaki River im Süden bis zum Hurunui River im Norden. Doch 1868, nach drei Jahren Spannungen zwischen den Siedlungen der West- und der Ostküste, führten diese zur Teilung und der Westen wurde als County of Westland eigenständig.[11] 1876 wurden die Provinzen aufgelöst und die Provinz Canterbury in verschiedene Counties aufgeteilt. Erst im Jahr 1979 wurde ein Canterbury United Council gebildet, der bestimmte Aufgaben für die Region übernahm.[12]

Im Zuge der Verwaltungsreform des Jahres 1989 wurde im November des Jahres der Canterbury Regional Council aus 33 Räten und Gebietskörperschaften gebildet und neu gegründet.[13] Die politischen Grenzen der Region wurden unverändert von der vorherigen Gebietskörperschaft aus dem Jahr 1876 übernommen. Der so neu gebildete Canterbury Regional Council organisierte seine Arbeit zusammen mit den ebenfalls neu gebildeten neun Distrikten und einer City, die als Territorial Authority eigenständig und unabhängig vom Regional Council agieren.

Wirtschaft

Die Canterbury Plains gelten als die Kornkammer von Neuseeland und südlichen von Christchurch gibt es ausgedehnte Kern- sowie Stein-Obstplantagen. Canterbury ist das viertgrößte Anbaugebiet für Wein in Neuseeland. Hier werden vorwiegend Chardonnay und Pinot Noir, aber auch Riesling und Sauvignon Blanc angebaut. Zusammen mit der Hauptstadt Christchurch wurde es 2009 in das Netzwerk „Great Wine Capitals“, einer weltweit organisierten Marketingorganisation für Wein und damit verbundene Tourismusangebote, aufgenommen.

Ereignisse

1991 wurde der Asteroid (3563) Canterbury nach der Region benannt.[14]

In den Jahren 2010 und 2011 ereigneten sich zwei schwere Erdbeben in der Region. Am 4. September 2010 das Darfield-Erdbeben und am 22. Februar 2011 das Christchurch-Erdbeben, das erhebliche Schäden anrichtete und zahlreiche Todesopfer forderte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b 2013 Census QuickStats about a place: Canterbury Region - Population and dwellings. Statistics New Zealand, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  2. a b Canterbury Regional Council. In: Local Councils. Department of Internal Affairs, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  3. a b Topo250 maps. Land Information New Zealand, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  4. National Parks. Department of Conservation, abgerufen am 16. Juli 2016 (englisch).
  5. G. R. Macara: The Climate and Weather of Canterbury (= NIWA Science and Technologies Series. Number 68). 2. Auflage. National Institute of Water and Atmospheric Research, 2016, ISSN 1173-0382, S. 12, 16, 24, 29 (englisch, Online PDF 6,6 MB [abgerufen am 11. August 2016]).
  6. Map: Canterbury region – Environment Canterbury 2016 constituencies. (PDF 389 kB) Canterbury Regional Council, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  7. 2016 Local Government Elections. Canterbury Regional Council, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  8. City and District Councils in the Canterbury Region. Canterbury Regional Council, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  9. Glossary. In: Local Councils. Department of Internal Affairs, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  10. 2013 Census QuickStats about a place: Canterbury Region - Cultural diversity. Statistics New Zealand, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  11. Alexander Hare McLintock: Canterbury Province and Province District. In: An Encyclopaedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, 23. April 2009, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  12. John Wilson: Canterbury region - Politics and government. In: Te Ara - the Encyclopedia of New Zealand. Ministry for Culture & Heritage, 15. Dezember 2014, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  13. Your Council. Canterbury Regional Council, abgerufen am 12. August 2016 (englisch).
  14. Minor Planet Circ. 18306