Coswig (Sachsen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 8′ N, 13° 35′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Meißen | |
Höhe: | 118 m ü. NHN | |
Fläche: | 25,88 km2 | |
Einwohner: | 20.512 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 793 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01640 | |
Vorwahl: | 03523 | |
Kfz-Kennzeichen: | MEI, GRH, RG, RIE | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 27 010 | |
Stadtgliederung: | 5 Stadtteile/Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Karrasstraße 2 01640 Coswig | |
Website: | ||
Oberbürgermeister: | Frank Neupold (parteilos) | |
Lage der Stadt Coswig im Landkreis Meißen | ||
Coswig (auch Coswig bei Dresden) ist eine Große Kreisstadt im sächsischen Landkreis Meißen. Sie liegt an der Elbe, nord-westlich von Dresden und ist mit selbigem über Radebeul nahtlos zusammengewachsen. Der Name wird vom altsorbischen Wort kos – Amsel – abgeleitet, Kosovik bedeutet danach Amselgegend.[2]
Geographie
Coswig liegt im dicht besiedelten Elbtal zwischen Meißen im Nordwesten und Radebeul bzw. Dresden im Südosten.
Angrenzende Gemeinden im Landkreis Meißen sind Klipphausen, die Stadt Meißen, Moritzburg, die Stadt Radebeul und Weinböhla.
Stadtgliederung
Zu Coswig gehören neben der Kernstadt die Ortsteile Kötitz (an der Elbe gelegen), Neucoswig (im Norden in Richtung Friedewald), Brockwitz (mit Ortsteil Clieben), Sörnewitz und Neusörnewitz (alle westlich von Coswig-Mitte).
Geschichte
Coswig war ursprünglich ein Kirchdorf, in dem im 15. Jahrhundert Weinbau betrieben wurde. Nach dem Anschluss an die Leipzig-Dresdner Eisenbahn 1839 wuchs der Ort zunehmend, so dass er genau 100 Jahre später zur Stadt erklärt wurde.
Bereits 1013 erfährt Brockwitz erstmals Erwähnung in einer Übereignungsurkunde König Heinrichs II. an das Domstift zu Meißen, als „Brochotinacethla“.
Im Jahr 1203 wird Kötitz im Zusammenhang einer Schenkung des Markgrafen Dietrich an das Kloster Altzella unter der Bezeichnung „villa Chottenwiz“ erstmals erwähnt.
Sörnewitz wurde 1205 als Mühlenort „Villa Sornuitz“ erstmals urkundlich erwähnt. Im September 2005 feierte das Dorf sein 800-jähriges Bestehen.
1350 ist die erste nachweisliche Erwähnung Coswigs als „Koczwicz“ im Lehnbuch Friedrich des Strengen zu finden.
Nach 1556 fiel das Dorf Kreyern wüst, dessen Flur heute zu Coswig gehört.
Am Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im April 1933 wurden 70 bis 80 Mitglieder von Arbeiterorganisationen in der Schulturnhalle interniert und misshandelt, von denen 20 in Haftanstalten nach Dresden überführt wurden.
Auch Coswig mit seinen Stadtteilen Kötitz, Brockwitz und Sörnewitz wurde im August 2002 von der Jahrhundertflut der Elbe überrascht. Bereits das Elbhochwasser 1845 hatte weite Teile des Stadtgebiets überflutet.
Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.
Industriegeschichte
Ca. 1884 gründete Emil Nacke die Strohstoff-Fabrik-Tännicht, die dann 1885 Bestandteil der Vereinigten Strohstoff-Fabriken wurde. Von Brockwitz aus nahm 1898 die Entwicklung der Dresdner Schnellpressenfabrik ihren Anfang.
Eingemeindungen
Neucoswig (auch Weinberggemeinde) wurde am 1. April 1920 mit damals 1.150 Einwohnern eingemeindet. Am 1. April 1935 kam das Dorf Kötitz mit damals 2.096 Einwohnern als Stadtteil hinzu. Die Dörfer Brockwitz und Sörnewitz wurden am 1. Juli 1950 im Rahmen einer Verwaltungsreform der Stadt Coswig angeschlossen, sind vom städtebaulichen Charakter aber heute noch selbstständige Dörfer.
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
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Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat der Stadt Coswig setzt sich in der Wahlperiode 2014–2019 aus 26 Ratsmitgliedern zusammen[3]:
CDU | 10 Sitze |
CBL Coswiger Bürgerliste | 5 Sitze |
Die Linke | 5 Sitze |
SPD | 2 Sitze |
DSU | 2 Sitze |
Bündnis 90/Die Grünen | 1 Sitz |
FDP | 1 Sitz |
Bürgermeister
Oberbürgermeister Frank Neupold (parteilos) seit Juni 2008
Bürgermeister Thomas Schubert (parteilos) seit Oktober 2007
Wappen
Das Wappen ist dem früheren Gemeindesiegel entnommen, das seit 1899 nachweisbar ist. Das Stadtwappen wird wie folgt beschrieben: „In Blau schwebend eine goldene Weintraube mit grünem Weinblatt an der linken Seite am braunen gestümmelten Reis, zwischen zwei aus natürlichem grünen Rasen und natürlichem blauen Wasser aufwachsenden goldenen Getreideähren.“ Neben der Weintradition versinnbildlicht das Wappen auch den einstigen Anbau von Brau-Gerste. Das Wasser symbolisiert die Elbe, an deren Ufer die Stadt erbaut wurde.
Städtepartnerschaften
Coswig unterhält seit 1990 eine Städtepartnerschaft mit Ravensburg und seit 1995 mit dem tschechischen Lovosice nad Labem (deutsch Lobositz).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Alte Kirche (errichtet 1497, damit Coswigs ältestes erhaltenes Gebäude, größere Umbauten 1611/12, ~1740)
- Barockkirche Brockwitz
- Peter-Pauls-Kirche (Neo-Renaissance, Architekt Woldemar Kandler, geweiht 1903)
- katholische Kirche „Heilig Kreuz“ (Architekt Hermann Korneli, Berlin, geweiht 20. November 1994)
- Herrensitz „Rote Presse“
- Karrasburg
- Villa Teresa (1891–1895 Wohnsitz des Komponisten Eugen d’Albert und seiner Frau, der Pianistin Teresa Carreño)
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Peter-Pauls-Kirche
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Kirche Brockwitz
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Park der Villa Teresa
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Karrasburg
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Villa Teresa
Natur & Landschaft
Coswig liegt am nordwestlichen Ausgang der Dresdner Elbtalweitung. Westlich von Coswig, neben dem Ortsteil Sörnewitz, liegt das Spaargebirge mit dem Aussichtspunkt an der Boselspitze.
- Friedewald
- Hoher Stein (Aussichtspunkt im Friedewald)
- Boselspitze (Aussichtspunkt im Spaargebirge)
- Verlorenes Wasser
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Blick über das Elbtal von der Boselspitze.
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Blick über die Elbe auf das Boselmassiv
Gedenkstätten
- Gedenkstätte für die Opfer des Ersten Weltkrieges vor der Alten Kirche am Ravensburger Platz
- Gedenkstein in der Dresdner Straße/Ecke Bahnhofstraße an die Opfer des Faschismus
- Gedenkstein an der Dresdner Straße 207 im Ortsteil Brockwitz an Opfer des NS-Terrors
- Gedenkstein am Geschwister Scholl Platz im Ortsteil Neucoswig an die Geschwister Scholl
- Denkmal von 1975 an der Kötitzer Straße im Ortsteil Kötitz zur Erinnerung an den Bergsteiger und Widerstandskämpfer Kurt Schlosser
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Gedenkstätte vor der Alten Kirche am Ravensburger Platz
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Gedenkanlage Dresdner Straße/Ecke Bahnhofstraße
Vereine
- SV Elbland Coswig-Meißen
- SpVgg Grün-Weiß Coswig
- TuS Coswig 1920
- SV Stahl Coswig
- BSV Coswig
- Coswiger Angelfreunde e. V.
- SV Motor Sörnewitz e. V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Coswig (b Dresden) liegt an den Bahnstrecken Berlin–Dresden und Leipzig–Dresden. Von Letzterer zweigt im Stadtgebiet die Bahnstrecke Borsdorf–Coswig ab, die über Meißen-Triebischtal verläuft. Coswig ist außerdem als Endpunkt der S-Bahn-Strecke Pirna–Coswig vorgesehen.
Durch Coswig verläuft die Straßenbahnlinie 4 der Dresdner Verkehrsbetriebe, die sechs Haltestellen in der Stadt betreiben. Die Fahrtzeit von Coswig ins Dresdner Stadtzentrum beträgt mit der Straßenbahn rund 45 Minuten.
Eine Elbbrücke gibt es in Coswig nicht. Die nächsten Straßenbrücken sind die Alte Elbebrücke Meißen elbabwärts sowie die im Jahr 2012 fertiggestellte Elbbrücke zwischen Radebeul-Naundorf und Dresden-Niederwartha elbaufwärts.
Im Ortsteil Kötitz existiert eine Fährverbindung über die Elbe nach Gauernitz. Betreiber der Fähre ist die Verkehrsgesellschaft Meißen. Die Fähre verkehrt zu einem festen Fahrplan und kann Fußgänger, Radfahrer und motorisierte Zweiräder transportieren.
Bundesstraßen verlaufen nicht durch Coswiger Stadtgebiet, jedoch die sächsische Staatsstraße 82; auf Coswiger Gebiet und weiter bis Meißen heißt sie Dresdner Straße, an der Radebeuler Stadtgrenze geht sie in die Meißner Straße über. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist derzeit Dresden-Neustadt an der Bundesautobahn 4 im Dresdner Stadtteil Kaditz.
Gesundheitswesen
Das Fachkrankenhaus Coswig ist ein Zentrum für Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin sowie Thorax- und Gefäßchirurgie mit den Recura-Kliniken als Träger. Es ist als akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Dresden in die Ausbildung der Studenten einbezogen. Der Chefarzt der Abteilung Innere Medizin / Pneumologie hat gleichzeitig eine Professur für Innere Medizin / Pneumologie am Universitätsklinikum Dresden inne. 2013 wurde die Klinik von der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie als Thoraxzentrum zertifiziert.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Lothar Toller (1891–1956), Maler und Radierer
- Walter Birnbaum (1893–1987), Theologe und Hochschullehrer der Deutschen Christen, NSDAP-Mitglied
- Carl Schröder (1904–1997), Puppenspieler, Puppengestalter, Regisseur
- Monika Mrklas (* 1942), Skilangläuferin und Radrennfahrerin
- Elisabeth Reichelt (1910–2001), Kammersängerin und Koloratursopranistin
- Heinz Werner (* 1928), Porzellankünstler
- Claus Weidensdorfer (* 1931), Maler und Grafiker
- Hans-Ulrich Thomale (* 1944), Fußballspieler und -trainer
- Gerhard Schöne (* 1952), Liedermacher
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Nickel von Karras, Lehnsherr und Stifter der ersten Coswiger Kirche (aus der Adelsfamilie Karras)
- Emil Nacke (1843–1933), erster sächsischer Autobauer
- Eugen d’Albert (1864–1932), Komponist
- Teresa Carreño (1853–1917), Pianistin, Komponistin
- Carl Romer (1872–1949), Gartenbau-Pionier
- Renate Koch (* 1943), Politikerin
Literatur
- Cornelius Gurlitt: Coswig (mit Neucoswig). In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 41. Heft: Amtshauptmannschaft Meißen-Land. C. C. Meinhold, Dresden 1923, S. 115.
Weblinks
- Homepage Stadt Coswig
- Veröffentlichungen des Stadtarchivs Coswig
- Coswig im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
- ↑ Ernst Eichler und Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte, Faber und Faber Verlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86730-038-4, S. 51.
- ↑ Wahlstatistik auf der Website der Stadt Coswig, abgerufen 2. Oktober 2014