Esperanto

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Esperanto
Projektautor Ludwik Lejzer Zamenhof
Jahr der Veröffentlichung 1887
Sprecher Muttersprache: 1.000 nach aktuellster Schätzung

Gesamt: Schätzungen variieren stark (5- bis 6-stellige Zahl wahrscheinlich)

Linguistische
Klassifikation
Besonderheiten Substantive, Adjektive, Verben und abgeleitete Adverbien sind an charakteristischen Endungen erkennbar.(*)
Sprachcodes
ISO 639-1

eo

ISO 639-2

epo

ISO 639-3

epo

Symbole
Esperantoflagge Jubiläumssymbol
Esperanto-Flagge Esperanto-Ei
Textprobe
La akcento estas sur la antaŭlasta silabo. La kernon de la silabo formas vokalo. Vokaloj ludas grandan rolon en la ritmo de la parolo. Substantivoj finas per -o, adjektivoj per -a. La signo de la pluralo estas -j. La pluralo de „lasta vorto“ estas „lastaj vortoj“.

Esperanto ist eine Plansprache bzw. eine Welthilfssprache und eine lebende Sprache. Unter dem Pseudonym Doktoro Esperanto („Doktor Hoffender“) veröffentlichte der Augenarzt Ludwik Lejzer Zamenhof 1887 seine noch heute gültigen Grundlagen.[1]

Geschichte

1887 veröffentlichte Zamenhof in Warschau eine Broschüre mit den Grundlagen der Sprache.[2][3] In seinem Unua Libro formulierte er zugleich drei Ziele für seine Sprache:

  1. „Die Sprache muss sehr leicht sein, so dass sie jeder so zu sagen spielend erlernen kann.“
  2. „Jeder, der diese Sprache erlernt hat, muss sie sofort zum Verkehr mit anderen Nationalitäten benutzen können, ganz abgesehen davon, in wie fern diese Sprache von der Welt anerkannt wird, ob sie viele, wenige oder gar keine Anhänger hat, d. h. dass die Sprache gleich von Vorne herein, in Folge ihres besonderen Baues, als Mittel zum internationalen Verkehr dienen kann.“
  3. „Ein Mittel zu finden, die Gleichgültigkeit der Welt zu überwinden, und dieselbe zu ermuntern, sofort und ‚en masse‘ von dieser Sprache, als von einer lebenden Sprache, Gebrauch zu machen, nicht aber nur mit einem Schlüssel dazu in der Hand, oder nur im äussersten Nothfalle.“[4]

Die erste Ausgabe des unua libro, in Russisch, umfasst 40 Seiten im Format A5. Der Grammatik-Teil darin enthält 16 Regeln auf 6 Seiten.

1889 folgte eine Adressenliste mit den ersten Anhängern, außerdem wurde die auf Esperanto in Nürnberg herausgegebene Zeitschrift La Esperantisto gegründet.[5]

1898 gründete Louis de Beaufront eine französische Esperanto-Gesellschaft, aus der später der erste Esperanto-Landesverband wurde.[6] 1908 wurde der Esperanto-Weltbund gegründet.[7] Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges gab es Verbände oder zumindest Ortsgruppen auf allen Kontinenten.

Zwischen den beiden Weltkriegen kam es in mehr als einem Dutzend Ländern zu Behinderungen. Im nationalsozialistischen Deutschland wurden neben vielen anderen auch Kunstsprachenvereinigungen verboten.[8]

Unter Josef Stalins Herrschaft in der Sowjetunion gab es kein öffentlich bekannt gemachtes Verbot, jedoch wurden bereits mit Beginn der Grossen Säuberung neben vielen anderen Gruppen auch führende Esperanto-Sprecher verhaftet und deportiert. Der Geheimdienst NKWD listete zunächst u. a. „alle Menschen mit Auslandskontakten“ auf.[9] Ein Befehl von 1940 aus Litauen listet „Esperantisten“ neben Briefmarkensammlern unter den zu verhaftenden Personengruppen.[10] Tausende Esperantosprecher wurden verhaftet und in Lager gesperrt.[11] Nur wenige der Betroffenen überlebten.

Zentralkomitee und Länderrat der Esperanto-Bewegung, im April 1926 auf einer gemeinsamen Sitzung in Locarno (Schweiz)
Ausstellung über Hundert Jahre Esperanto-Weltbund, Rotterdam 2008

Während des Kalten Krieges dauerte es längere Zeit, bis in den osteuropäischen Staaten Esperanto-Verbände gegründet werden konnten. Eine Ausnahme bildete Jugoslawien, wo bereits 1953 ein Esperanto-Weltkongress stattfand. 1959 fand in Warschau der erste Weltkongress in einem Land des Ostblocks statt. Nach und nach entwickelten sich Kontakte und Zusammenarbeit zwischen den Landesverbänden in Ost und West. 1980 durfte der chinesische Landesverband dem Esperanto-Weltbund beitreten.

Nach dem Fall der Berliner Mauer stieg die Zahl der Landesverbände im Weltbund.

Sprache

Die Wörter bestehen überwiegend aus unveränderlichen Wortelementen, die aneinandergefügt werden. So wird beispielsweise die Mehrzahl eines Substantivs oder Adjektivs und vieler Pronomen durch das Anhängen eines -j gebildet: domo ,Haus‘, domoj ,Häuser‘, der Objektfall durch das Anhängen eines weiteren -n: domojn ‚Häuser (Akk. Plural)‘. Der Wortstamm wird nicht verändert, wie es oft im Deutschen vorkommt.[12] Das hier sichtbare agglutinierende Prinzip ist beispielsweise auch aus dem Finnischen, Ungarischen und Türkischen bekannt.

Zamenhof strebte einen regelmäßigen Sprachbau an, um den Lernaufwand zu minimieren, insbesondere in der Morphologie und bei der Wortbildung. Für die Deklination von Substantiven und die Konjugation von Verben gibt es jeweils nur ein Schema. Auch das in vielen Sprachen unregelmäßige Verb „sein“ wird im Esperanto nach demselben Schema konjugiert wie alle anderen Verben:

  • mi estas ,ich bin‘
  • vi estas ,du bist‘
  • li estas ,er ist‘
  • ŝi estas ,sie ist‘

Zur besseren Erkennbarkeit haben einige Wortarten bestimmte Endungen. -o beispielsweise ist die Endung für Substantive: domo ,Haus‘; -a ist die Endung für Adjektive: doma ,häuslich‘ usw. Auch einige Wörter, die weder Substantive noch Adjektive sind, enden auf -o oder -a,[13] sodass der Endvokal allein zur Wortartbestimmung nicht ausreicht.

Die meisten Esperanto-Wörter entstammen dem Latein oder romanischen Sprachen.[14] Ein ziemlich großer Anteil kommt aber auch aus germanischen Sprachen, vor allem dem Deutschen und Englischen (je nach Textkorpus wird dieser Anteil auf fünf bis zwanzig Prozent geschätzt[15]). Dazu gibt es eine Reihe von Wörtern aus slawischen Sprachen, besonders dem Polnischen und dem Russischen. Außerdem wurden Wörter aus dem Griechischen entlehnt.

In der Regel sind die Wörter aber in mehreren indogermanischen Sprachen bekannt, zum Beispiel Esperanto religio ‚Religion‘: englisch religion, französisch religion, polnisch religia; Esperanto lampo ‚Lampe‘: englisch lamp, französisch lampe, polnisch lampa usw. Teilweise existieren im Esperanto bewusste Mischformen, zum Beispiel ĝardeno ‚Garten‘: Die Schreibung ähnelt englisch garden, die Aussprache ähnelt französisch jardin.

Die Schreibweise ist phonematisch, das heißt, dass jedem Schriftzeichen nur ein Phonem (Sprachlaut) und jedem Phonem nur ein Schriftzeichen zugeordnet ist. Sie verwendet Buchstaben des lateinischen Alphabets, ergänzt durch Überzeichen (diakritische Zeichen). Beispielsweise entspricht ŝ dem deutschen sch und ĉ dem tsch (z. B. in ŝako ‚Schach‘ und Ĉeĉenio ‚Tschetschenien‘). (Siehe auch Esperanto-Rechtschreibung.)

Sprachbeispiel
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1:

Ĉiuj homoj estas denaske liberaj kaj egalaj laŭ digno kaj rajtoj. Ili posedas racion kaj konsciencon, kaj devus konduti unu al la alia en spirito de frateco.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Organisationen

Einige der Teilnehmer der internationalen Woche (Xanten, 2005/2006)
Vortrag in der Sommer-Universität auf dem Esperanto-Weltkongress 2008
In Herzberg am Harz, das sich als Esperanto-Stadt bezeichnet, gibt es viele Hinweisschilder auf Esperanto

Der mit etwa 15.000 Mitgliedern größte weltweite Dachverband ist der Esperanto-Weltbund mit Sitz in Rotterdam. Ihm obliegt die Ausrichtung und Organisation des jährlich stattfindenden Esperanto-Weltkongresses, der größten und wichtigsten Veranstaltung mit jeweils etwa 700 bis 3.000 Teilnehmern.

Die größten Esperanto-Organisationen in Deutschland sind mit etwa 1.600 Mitgliedern der Deutsche Esperanto-Bund sowie dessen Jugendorganisation, die Deutsche Esperanto-Jugend (DEJ), die mit ihren Orts-, Regional- und Landesverbänden etwa 130 Mitglieder hat. Diese ist gleichzeitig Mitglied der weltweiten Jugendorganisation TEJO.

Im österreichischen Landesverband sind 72 Esperantisten organisiert, die Schweizerische Esperanto-Gesellschaft vertritt 170 Mitglieder inklusive der Jugendgruppe.

Anwendung

Neben dem Esperanto-Weltkongress finden jährlich Hunderte kleinerer Veranstaltungen statt, bei denen Esperantisten zusammen kommen. Nach dieser direkten Kommunikation unter Esperanto-Sprechern ist die Esperanto-Literatur der häufigste Anwendungsbereich. Ein weiterer Bereich ist die Esperanto-Musik, das heißt Musik mit Texten in dieser Sprache.

Seit den 1920er Jahren gibt es einige regelmäßige Radio-Sendungen auf Esperanto, beispielsweise von Radio China International, Radio Vatikan und Radio Habana Cuba. Es wurden bis heute vier Spielfilme auf Esperanto hergestellt, darunter Inkubo mit William Shatner. Im Internet gab es zunächst private Seiten, später kamen Projekte wie die Esperanto-Wikipedia hinzu, die 2001 entstand.

Anzahl der Sprecher

Vorbemerkung

Üblicherweise wird in der Wikipedia die Anzahl der Muttersprachler aufgeführt. Die im Folgenden genannten Sprecherzahlen beruhen teilweise auf Selbstauskünften bei Volkszählungen, überwiegend auf bloßen Schätzungen und Vermutungen. Auf diese abweichende Darstellung wird hiermit hingewiesen.

Als Sprecher werden demnach ausschließlich diejenigen angesehen, die Esperanto als zweite Muttersprache erlernt haben. Nach Darstellung des Esperanto - Aktivisten Renato Corsetti waren 1996 etwa 350 Familien bei der „Familia Rondo“ des Esperanto-Weltbundes registriert, in denen die Kinder mit Esperanto als zweiter Muttersprache aufwuchsen.[16] Schätzungen von 2012 gehen von bis zu 2000 Muttersprachlern aus, [17] während die aktuelle Schätzung des Esperanto-Weltbundes vom August 2016 eine Anzahl von 1.000 Muttersprachlern nennt.[18]

Anzahl organisierter Esperanto-Sprecher

Der Esperanto-Weltbund (UEA) hatte 2011 insgesamt 5.321 Einzelmitglieder und etwa 15.000 zusätzliche Mitglieder über seine weltweiten Landesverbände.[19]

Schätzungen zur Anzahl derjenigen, die Esperanto als Fremdsprache erlernt haben

Schätzungen gehen davon aus, dass in den über 125 Jahren seines Bestehens zwischen 5 und 15 Millionen Menschen Esperanto erlernt hätten.[20] 1889 lebten noch über 90 % der Esperantosprecher in Russland. Eine umfassende Erhebung des deutschen Esperanto-Instituts im Jahre 1926 ergab eine Anzahl von 136.209 Sprechern weltweit, darunter über 120.000 in Europa, etwa 31.000 in Deutschland.[21] Sprecher lebten vor allem in Europa; Esperanto habe darüber hinaus eine lange Geschichte in Ländern wie China, Japan und Brasilien und aktive Esperanto-Sprecher könnte man in den meisten Ländern der Welt finden, schreiben Byram und Hu.[22] Laut John R. Edwards gebe es in China bei einer Bevölkerungszahl von über einer Milliarde Menschen ca. 10.000 Esperanto-Sprecher (2004), von denen etwa 10 % die Sprache fließend beherrschten, was einem Anteil von 0,0001 % der Bevölkerung entspräche.[23] Bei der ungarischen Volkszählung für 2011 gaben 8.397 Personen Esperanto-Kenntnisse an.[24] Bei einer Einwohnerzahl von etwa 10 Millionen entspricht das einem Anteil von 0,1 Prozent. Dies deckt sich mit einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel von 2012, wonach Esperanto bei mehreren Volkszählungen eine Sprecherquote von weit unter 0,1 Promille erreicht.[25]

Der 2013 zum Präsidenten der Universala Esperanto-Asocio gewählte Mark Fettes ging im Jahr 2003 von weniger als 150.000 Sprechern weltweit aus.[26] Rudolf Fischer, damals Vorsitzender des Deutschen Esperanto-Bundes, vermutete 2008: „Weltweit sprechen rund 100.000 Menschen fließend und regelmäßig Esperanto, davon leben etwa 2000 in Deutschland.“[27]

Das linguistische Sammelwerk Ethnologue gab eine Zahl von zwei Millionen Menschen an, die Esperanto sprechen würden. Diese Zahl basiert auf zuletzt 1999 aktualisierten Schätzungen des Esperantisten Sidney S. Culbert für den World Almanac. Dieser konstruierte die Sprecher-Zahlen, die er weitergab, durch Gespräche mit lokalen Esperanto-Organisationen und rundete sie auf. Er rechtfertigte diese Methode damit, dass dies auch z.B. bei Wahlumfragen so üblich sei und auch Zahlen z.B. von Englisch-Sprechern recht hoch angesetzt würden. Da Culbert zeitlebens keine Angaben zu seinen Erhebungsmethoden machte, sind diese Zahlen nicht überprüfbar.[28]

Die Frage nach der Anzahl der heutigen Esperantosprecher „löst leicht Verlegenheit aus“ und gerät letztlich zum Schätzungsabenteuer, schrieb Josef Fliegner 2003, vor der Veröffentlichung der verschiedenen Volkszählungen im Internet; Fliegner zitiert Zahlen zwischen 100.000 und 3 Millionen Esperanto-Sprechern.[29]

Esperanto als Unterrichtsfach

Während nach dem Kalten Krieg in den sozialistischen Staaten Esperanto als Alternative zur Englischen Sprache gefördert wurde, spielt Esperanto-Unterricht in Schulen oder Hochschulen des ehemaligen Ostblocks heute faktisch keine Rolle mehr. In den Staaten der westlichen Hemisphäre wurde die Kunstsprache praktisch nirgendwo an Schulen oder Hochschulen gelehrt.

Nach Angaben aus dem Jahr 1982 wurde seinerzeit in 36 Ländern Esperanto-Unterricht aufgrund staatlicher Verfügungen erteilt. Dazu gehörten viele sozialistische Staaten, darunter Polen, Ungarn, Bulgarien und die baltischen Sowjetrepubliken. Hintergrund war wie auch in China die Tatsache, dass die damaligen sozialistischen Staaten nicht Englisch als de-facto-Weltsprache wollten und daher Esperanto unterstützten. Dazu wurden die staatlich beköstigten Esperanto-Verbände eingesetzt.[30] Anfang des 21. Jahrhunderts ist in Ungarn Esperanto als Prüfungsfach an höheren Schulen zugelassen. Es existieren kleinere Schulprojekte an Grundschulen wie das britische Springboard to Languages,[31] das an vier Grundschulen durchgeführt wird.

Lehrveranstaltungen an Universitäten gab es 1970 weltweit an 15 Hochschulen, 1980 an 51 und 1985 an 110 Hochschulen in 22 Ländern.[32][31] Nach einer Schätzung des Esperanto-Funktionärs Humphrey Tonkin aus dem Jahr 1984 erlernten an 32 chinesischen Universitäten 120.000 Studenten Esperanto, während gleichzeitig etwa 10 Millionen chinesische Studenten Englisch lernten.[33]

Der wichtigste Esperanto-Studiengang bestand zwischen 1969 und 2002 an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest. Ein dreijähriger esperantosprachiger Studiengang „Interlinguistik“ wird seit 1998 an der Adam-Mickiewicz-Universität Posen angeboten[34].

Kritik an Esperanto

Gegen die Einführung von Esperanto als allgemein zu lernende internationale Sprache wurde unter anderem folgendes als Kritik vorgebracht:

  • Es gebe mit der englischen Sprache bereits eine funktionierende Weltsprache (Wolf Schneider, 1994).[35]
  • Die Deklination sei kompliziert und schließe das Adjektiv ein (Wolf Schneider, 1994).[35]
  • Eine „polnische“ Orthographie für den mehrheitlich „latino-romanischen“ Wortschatz führe zu einem fremden Schriftbild und häufigen Schreib- und Lesefehlern (colo ‚Zoll‘, aber kolo ‚Hals‘; caro ‚Zar‘, aber kara ‚lieb‘; deca ‚anständig‘, aber deka ‚zehnter‘; Edgar von Wahl, 1930).[36]
  • Die „polnische“ Betonung führe zu einem fremdartigen Klang, der Fehler provoziere (radío ‚Radio‘, regúlo ‚Regel‘, opéro ‚Oper‘; Edgar von Wahl, 1930).[36]
  • Dem Esperanto fehle die große Literatur, die beispielsweise hinter dem Latein steht. Daher sei die Kunstsprache ungeeignet als Alternative..[37][38]
  • Die Einführung der slawischen Verbalaspekte stelle für Deutsche, Engländer und Japaner große Schwierigkeiten dar (Edgar von Wahl, 1930).[36]
  • Die „kindische Maskerade“ durch „seine willkürlichen Etiketten für grammatikalische Kategorien, wie die Endung -o für die Hauptwörter“, z. B. hundo ‚Hund‘, brusto ‚Brust‘, haŭto ‚Haut‘, Eŭropo ‚Europa‘, boao ‚Boa‘, knabo ‚Knabe‘ (Edgar von Wahl, 1930).[36]
  • Die Ableitungssilben des Esperanto führen zu Formen, die zu den „international bekannten Formen“ in Gegensatz stehen, z. B. redaktisto ‚Redakteur‘, redaktejo ‚Redaktion‘, publikigaĵo ‚Publikation‘, aliformigilo ‚Transformator‘, katolikismo ‚Katholizismus‘. Esperanto führt deshalb zusätzlich noch „quasi-internationale“ aber nicht regelmäßig abgeleitete Formen ein, z. B. redaktoro, redakcío, transformatoro. „Wo Esperanto international ist, ist es nicht regelmäßig, und wo es regelmäßig ist, ist es nicht international, sondern groteske Willkür.“ (Edgar von Wahl, 1930)[39]

Literatur

Sprachwissenschaft

  • Detlev Blanke: Internationale Plansprachen. Eine Einführung (= Sammlung Akademie-Verlag. 34, Sprache). Akademie-Verlag, 1985, ISSN 0138-550X. S. 219–292 (Kapitel 4: Esperanto) und S. 337–367 (Kapitel 6: Bibliografie, 6.3.12–6.3.22).
  • Benoît Philippe: Sprachwandel bei einer Plansprache am Beispiel des Esperanto. Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 1991, ISBN 3-89191-480-6 (Zugleich Dissertation an der Universität Konstanz 1991).
  • Pierre Janton: Einführung in die Esperantologie. 2. Auflage. Olms, Hildesheim 1993, ISBN 3-487-06541-X.

Geschichte

  • Ulrich Lins: Die gefährliche Sprache. Die Verfolgung der Esperantisten unter Hitler und Stalin. Bleicher Verlag, Gerlingen/Stuttgart 1988, ISBN 3-88350-023-2.
  • Hans-Dieter Kuhn: Die Plansprachen Volapük und Esperanto in Konstanz. Geschichte und lokale Ereignisse. Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 2010, ISBN 978-3-86628-357-2.

Wörterbücher

  • Erich-Dieter Krause: Großes Wörterbuch Esperanto-Deutsch. Buske, Hamburg 1999, ISBN 3-87548-193-3.
  • Erich-Dieter Krause: Großes Wörterbuch Deutsch-Esperanto. Buske, Hamburg 2007, ISBN 978-3-87548-466-3.
  • Ulrich Matthias, Dietrich M. Weidmann: Kleines Wörterbuch Deutsch-Esperanto / Esperanto-Deutsch. Marix, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-86539-182-7.
  • tatoeba, ein vielsprachiges Sätze-Wörterbuch. Esperanto ist darin mit etwa 400.000 Beispielsätzen vertreten.

Lehrbücher und Grammatiken

  • Detlev Blanke, Till Dahlenburg: Konversationsbuch Deutsch-Esperanto. Enzyklopädie, Leipzig 1990, ISBN 3-324-00508-6.
  • Klaus Dahmann, Thomas Pusch: Esperanto Wort für Wort. Band 56. Kauderwelsch, 1998, ISBN 3-89416-246-5 (Sprachführer mit Grammatik und Wortliste).
  • Eckhard Bick u. a.: Tesi, la testudo. Esperanto-Lehrbuch / Intensa lernolibro. 3. Auflage. EsperantoLand, Berlin 2006.
  • Dirk Willkommen: Esperanto-Grammatik. Eine Lerner- und Referenzgrammatik. 2. Auflage. Buske, Hamburg 2007, ISBN 3-87548-244-1.
  • Hermann Göhl: Ausführliche Sprachlehre des Esperanto. Lehr- und Nachschlagewerk für Fortgeschrittene. Esperanto-Verband im Kulturbund der DDR, Berlin (Ost) 1989 (Eine sehr detaillierte Darstellung der Struktur des Esperantos, der 2. Nachdruck der Auflage von 1932).
  • Arthur Degen, mit Illustrationen von Ernst Kutzer: Esperanto Lernolibro por popollernejoj. Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig 1930.
  • Heike Pahlow: Esperanto – einfach, kompakt und übersichtlich. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2016, ISBN 978-3-96008-386-3.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Esperanto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Quelltexte in Esperanto – Quellen und Volltexte

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Wiktionary: Esperanto – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: Esperanto – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. Die deutsche Ausgabe des sogenannten Unua Libro erschien am 24. November 1887, die erste, russische Ausgabe am 26. Juli (beides greg. Kalender). Adam Zakrzewski: Historio de Esperanto 1887–1912. Fotorepreso de la eldono Varsovio, 1913, 2. Auflage. Varsovio (Warschau) 1979.
  2. Дръ Эсперанто: международный языкъ, 1887 (erschien als Reprint 1992 in Moskau)
  3. Dr. Esperanto: Język międzynarodny, 1887 (erschien als Reprint 1984 in Warschau)
  4. Dr. Esperanto (ps.; L. L. Zamenhof). Internationale Sprache. Warschau. 1887
  5. La Esperantisto. Gazeto de la amikoj de la lingvo Esperanto 1889–1895, Georg Olms Verlag, 1988, ISBN 3-487-09062-7.
  6. Enciklopedio de Esperanto, S. 41, Stichwort Beaufront
  7. Enciklopedio de Esperanto, S. 546, Stichwort UEA
  8. Siehe Ulrich Lins: Die gefährliche Sprache. Die Verfolgung der Esperantisten unter Hitler und Stalin. Bleicher, Gerlingen 1988. Das Verbot des Unterrichts in deutschen Schulen findet sich auf S. 104, das Verbot für Parteigenossen, Mitglied in Esperanto-Verbänden zu sein, auf S. 110, von dem Himmlerschen Erlass mit der Aufforderung zur Selbstauflösung des DEB ist auf S. 111 zu lesen.
  9. Lins: Die gefährliche Sprache. Gerlingen 1988, S. 221 u. 222.
  10. Lins: Die gefährliche Sprache, S. 222
  11. Lins: Die gefährliche Sprache, S. 220.
  12. Hier z. B. in Esperanto stets dom-, im Deutschen Haus-/Häus-
  13. Etwa do, ho oder po sowie da, ja und la
  14. Esperantisten in aller Welt
  15. Bsp. aus dem Deutschen: nun, for (aus: fort), ja, knabo, lando (auch engl.); engl.: birdo, rivero, teamo, boato
  16. Renato Corsetti: A mother tongue spoken mainly by fathers. In: Language Problems and Language Planning 20 (1996): 3, 263–273
  17. Sabine Fiedler: The Esperanto denaskulo: The status of the native speaker of Esperanto within and beyond the planned language community. In: Language Problems and Language Planning 36 (2012): 1, 69–84.
  18. Internet-Seite des Esperanto-Weltbundes, eingesehen am 3. August 2016
  19. Esperanto-Weltbund Gazetara komuniko n-ro 449 (2012-03-22): UEA retenis la membronombron. Auch in: Revuo Esperanto, aprilo 2012
  20. Der Fischer Weltalmanach ’84, Frankfurt/Main 1983 (ähnlich in anderen Jahren) schreibt, dass es „3–16 Millionen“ zweitsprachliche Esperanto-Sprecher gebe. Die Fußnote beruft sich auf Schätzungen von 3 bis 5 Millionen (Decsy, Universität Hamburg) bis 14–16 Millionen (Mario Pei, Universität New York). Mario Pei schreibt in One Language for the world. New York (Biblo and Tannen). 1968, p. 200: „The number of Esperanto speakers throughout the world today comes close to half a million (though something like eight million are said to have some acquaintance with the language) (...)“.
  21. Alicia Sakaguchi: Pragmatische Aspekte der Interlinguistik. In: Herbert Stachowiak (Hrsg.): Sprachphilosophie, Sprachpragmatik und formative Pragmatik. (=Handbuch pragmatisches Denken/Sprachphilosophie, Sprachpragmatik und formative Pragmatik, Band 4) Meiner Verlag, Hamburg 1993, ISBN 3-7873-0733-8, S. 188–218, hier: S. 207.
  22. "Most speakers live in Europe, but the movement has a long history in countries such as China, Japan and Brazil, and active users can be found in most countries of the world." Michael Byram und Adelheid Hu: Routledge Encyclopedia of Language Teaching and Learning.] 2. Auflage. Taylor and Francis, Hoboken 2013, ISBN 978-1-136-23554-2, S. 228.
  23. John R. Edwards: Minority Languages and Group Identity. Cases and Categories. Benjamins, Amsterdam 2010, ISBN 978-90-272-8868-4, S. 183.
  24. Ungarische Volkszählung, Esperanto-Kenntnisse 1990–2011
  25. Sie hat sich nie durchgesetzt und kämpft inzwischen gegen die Bedeutungslosigkeit...... der Esperanto-Weltbund zählt allerdings nur etwa 18.000 Mitglieder, einschließlich seiner Landesverbände. Und Volkszählungen in mehreren Ländern ergaben Sprecherquoten von weit unter 0,1 Promille. Genau weiß es niemand.
  26. Mark Fettes: The geostrategies of interlingualism. In: Jacques Maurais u. Michael A. Morris (Hrsg.): Languages in a globalising world. Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-521-53354-6, S. 37–46, hier: S. 43.
  27. n-tv
  28. Vgl. Brief von Culbert an World Almanac. Zu Culberts Methoden siehe auch Number of Esperantists (methods). panix.com, 24. Oktober 1989, abgerufen am 8. Juni 2013. und Aantal Esperanto-sprekenden? (Memento vom 4. Februar 2014 im Internet Archive)Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Webarchiv): "language"
  29. "Weltweit 100.000 Sprecher vermutet die Encyclopaedia Britannica und ca. 3 Mill. Benutzer nennt der Fischer Almanach von 1986 (S. 910)." Josef Fliegner: [Eine verwandte Fremdsprache. Esperanto aus deutscher Sicht.] In: Holger Burckhart (Hrsg.): Sprache der Didaktik - Didaktik der Sprache. Festschrift für Hans Messelken. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003 ISBN 3-8260-2553-9, S. 196–221, hier: S. 198.
  30. Alicja Sakaguchi: Der Weg von einem Sprachprojekt zu einer lebenden Welthilfssprache. Einige Aspekte des Statuswandels, dargestellt am Beispiel des Esperanto. In: Ulrich Ammon und Marlis Hellinger (Hrsg.). Status Change of Languages. De Gruyter, Berlin 1992, ISBN 978-3-11-012668-6 (Grundlagen der Kommunikation und Kognition / Foundations of Communication and Cognition), S. 505; Torsten Bendias: Die Esperanto-Jugend in der DDR. Zur Praxis und Lebenswelt sozialer Strömungen im Staatssozialismus. LIT-Verl, Berlin 2011, ISBN 978-3-643-11291-0, S. 143.
  31. a b Michael Byram und Adelheid Hu: Routledge Encyclopedia of Language Teaching and Learning. 2. Auflage. Taylor and Francis, Hoboken 2013, ISBN 978-1-136-23554-2, S. 229.
  32. Pierre Janton (Hrsg.): Esperanto. Language, literature, and community. State Univ. of New York Press, Albany, NY 1993, ISBN 978-0-7914-1254-1, S. 124.
  33. John Edwards und Lynn MacPherson: Views of Constructed Languages, with Special Reference to Esperanto. An Experimental Study. In: Humphrey Tonkin (Hrsg.). Esperanto, Interlinguistics, and Planned Language. Univ. Press of America, Lanham, Md. 1997, ISBN 978-0-7618-0847-3 (Papers of the Center for Research and Documentation on World Language Problems. 5), S. 95. Die Zahl der chinesischen Studenten, die Englisch erlernten, betrug zu diesem Zeitpunkt 10 Millionen. (John R. Edwards: Minority Languages and Group Identity. Cases and Categories. Benjamins, Amsterdam 2010, ISBN 978-90-272-8868-4, S. 183.)
  34. http://www.staff.amu.edu.pl/~interl/interlingvistiko/index.html
  35. a b Wolf Schneider: NZZ Folio 10/94 Nachruf aufs Esperanto, abgerufen am 1. November 2014.
  36. a b c d Edgar von Wahl: Wege und Irrwege zur Weltsprache. In: Occidental. Die Weltsprache. 3. Aufl. Stuttgart (Franckh'sche Verlagshandlung). 1950; s. a. S. 23. (Erstauflage 1930)
  37. Jürgen Trabant, bei Esperanto fehlt die große Literatur völlig, im Gespräch mit dem Goethe-Institut, 2011. Ähnlich ein Artikel der „Zeit“, „Weltprojekte: Forschung für Milliarden“, in dem im Januar 2008 bewiesen wurde: „Kunstsprachen leben nicht.
  38. Wiener Zeitung: Wer spricht Esperanto?: „Trotz 120 Jahren Existenz und zahlreicher Versuche hat sich die Plansprache nicht breitenwirksam durchsetzen können und fristet nach wie vor nur ein Liebhaberdasein.“
  39. Edgar von Wahl: Wege und Irrwege zur Weltsprache. In: Occidental. Die Weltsprache. 3. Aufl. Stuttgart (Franckh'sche Verlagshandlung). 1950; s. a. S. 24