Fügen (Tirol)

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Fügen
Wappen Österreichkarte
Wappen von Fügen
Fügen (Tirol) (Österreich)
Fügen (Tirol) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Schwaz
Kfz-Kennzeichen: SZ
Fläche: 6,64 km²
Koordinaten: 47° 21′ N, 11° 51′ OKoordinaten: 47° 20′ 55″ N, 11° 51′ 0″ O
Höhe: 545 m ü. A.
Einwohner: 4.315 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 650 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6263
Vorwahl: 05288
Gemeindekennziffer: 7 09 09
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 58
6263 Fügen
Website: www.fuegen.at
Politik
Bürgermeister: Dominik Mainusch (Zukunft Fügen)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016)
(15 Mitglieder)

4 Zukunft Fügen,
4 Fügener Wahlgemeinschaft,
3 Wir für Fügen,
2 Gemeinsam für Fügen,
1 Für unser Dorf,
1 Die Fügener Kapfing + Kleinboden + Gagering SPÖ

Lage von Fügen im Bezirk Schwaz
Lage der Gemeinde Fügen (Tirol) im Bezirk Schwaz (anklickbare Karte)AchenkirchAschau im ZillertalBrandbergBruck am ZillerBuch in TirolEben am AchenseeFinkenbergFügenFügenbergGallzeinGerlosGerlosbergHainzenbergHart im ZillertalHippachJenbachKaltenbachMayrhofenPillRamsau im ZillertalRied im ZillertalRohrbergSchlittersSchwazSchwendauStansSteinberg am RofanStrass im ZillertalStummStummerbergTerfensTuxUdernsVompWeerWeerbergWiesingZell am ZillerZellbergTirol
Lage der Gemeinde Fügen (Tirol) im Bezirk Schwaz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Fügen im Zillertal
Fügen im Zillertal
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Fügen ist mit 4315 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) die einwohnerstärkste Gemeinde des Zillertals und gehört zum Bezirk Schwaz in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Zell am Ziller.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fügen, dahinter das Spieljoch, links im Hintergrund der Gilfert

Fügen gilt als Hauptort des vorderen Zillertals. Der Ort liegt auf dem breiten Murkegel des Rischbachs. Das Gemeindegebiet besteht aus dem Haufendorf Fügen mit 2743 Einwohnern und den Ortschaften Gagering im Norden mit 193 Einwohnern, Kapfing im Süden mit 1009 Einwohnern und der einstigen Industriesiedlung Kleinboden am Finsingbach im Südwesten mit 370 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023[1]).

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle fünf Nachbargemeinden von Fügen liegen im Bezirk Schwaz.

Schlitters Bruck am Ziller
Fügenberg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Hart im Zillertal
Uderns

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1982 gefundene Urnengräber in Kapfing belegen eine frühe Besiedlung während der Bronzezeit.[2] Finsing wurde bereits 927 als „Funzina“ urkundlich genannt, Fügen selbst erst um 1140/49 als Fugnæ.[3] In einer Urkunde aus etwa der gleichen Zeit erscheint Fugine. Fügen gehörte kirchlich zur Diözese Brixen, staatsrechtlich jedoch bis 1803 zum Erzstift Salzburg. Einige Zeit war Fügen „Dingstätte“ des salzburgischen Gerichtes Zell.

Die große Not des Dreißigjährigen Krieges führte am 19. Mai 1645 zum Aufstand der Fügener Bauern gegen ihren Landesfürsten, den Salzburger Erzbischof, dem sie zinspflichtig waren. Diesem Aufstand schlossen sich alle Zillertaler Bauern an, die dem Salzburger Erzbischof unterstanden.

1678 wurde ein eigener Richter für das salzburgische Gericht Fügen eingesetzt, das 1849 als Bezirksgericht bezeichnet wurde. 1923 wurde der Gerichtsbezirk Fügen dem Bezirksgericht Zell am Ziller zugeteilt.

Bedeutung erhielt Fügen seit dem 15. Jahrhundert als industrielles Zentrum des Tals, hier wurden Kanonenkugeln und Harnischbleche sowie Eisenbleche erzeugt. 1697 errichtete das Fügener Eisenunternehmen der Grafen Fieger eine Eisenhütte in Kiefersfelden (Bayern). Die Betriebe mussten Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund der Konkurrenz eingestellt werden.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herkunft des Ortsnamens ist seit langer Zeit umstritten. Auffällig ist, dass er bereits im ersten Beleg einen F-Anlaut aufweist. Damals war das in der Regel noch ein V. Zudem konservierte er das G, welches eigentlich durch die Romanisierung zu Z geworden wäre. Damit muss dem Namen ein altes, vorrömisches Wort zugrunde liegen. Möglich ist, dass hier einst der antike Stamm der Fokunaten siedelte, von dem die Ausgangsform Focunia kommen könnte. Die Fokunaten könnten wiederum haben ihren Namen von lateinisch focus ‚Schmelzofen‘ haben. In der Gegend gab es schon in der Antike Fahlerzgewinnung.[4]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Fügen (Bubenburg)
Pfarrkirche Fügen
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Fügen

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtschaft ist durch Landwirtschaft, Handel, Gewerbe, Industrie und nicht zuletzt Tourismus geprägt. Fügen als zweisaisonaler Tourismusort profitiert dabei von den beiden Skigebieten Hochfügen-Hochzillertal und Spieljoch sowie der Erlebnistherme Zillertal. Unternehmen mit überregionaler Bedeutung sind Möbel-Wetscher und Binderholz.

  • Binderholz: Am Stammsitz der Firma Binder Holz werden ca. 1 Million fm Jahreseinschnittleistung und 250.000 m³ Hobelware pro Jahr erzeugt. Mit circa 1.300 Mitarbeitern an neun Standorten in Österreich, Deutschland und Finnland ist Binder einer der größten Sägewerksbetriebe Europas. Die Massivholz-Produktpalette reicht von Dimensionsholz, Hobelware, ein- und mehrschichtig verleimten Massivholzplatten, Brettschichtholz, MDF-Platten sowie Brettsperrholz bis hin zu Holzbriketts und Holzpellets. Die Holztransporte wurden bis 2012 mit Normalspurwaggons, die auf schmalspurigen Rollwagen aufgebockt werden, über die Zillertalbahn durchgeführt. Binder betreibt neben der Schnittholzproduktion im Stammwerk in Fügen weitere Werke u. a. in Jenbach, St. Georgen bei Salzburg, Hallein, Unternberg sowie im bayerischen Kösching.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fügen liegt an der Zillertalstraße, vom Ortskern aus führt eine Bergstraße über den Fügenberger Ortsteil Pankrazberg auf der Hochfügen-Straße zu dem knapp 1480 m hoch gelegenen Wintersportort Hochfügen. In der Gemeinde liegen zudem auch drei Haltestellen der Zillertalbahn, nämlich Gagering, Fügen-Hart und Kapfing.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mandataren.

Partei 2016[5] 2010[6][7]
% Mandate % Mandate
Zukunft Fügen - Team Mainusch - unabhängig. sachlich. ehrlich 25,46 4
Wir für Fügen - Kapfing, Kleinboden und Gagering 22,67 3
Fügener Wahlgemeinschaft Fügen - Kapfing - Kleinboden - Gagering 1) 20,27 4
Kapfing, Kleinboden, Gagering - Gemeinsam für Fügen 12,63 2
Für unser Dorf Fügen - Gagering - Kapfing - Kleinboden 8,04 1 14,81 2
Die Fügener Kapfing + Kleinboden + Gagering SPÖ 6,04 1 12,23 2
Junge Liste Aktiv für Fügen, Gagering, Kapfing und Kleinboden 1) 4,69 0 19,40 3
Fügener Wahlgemeinschaft - Liste für Ordnung und Fortschritt 39,15 6
Gemeinschaftsliste von Fügen, Kapfing, Kleinboden und Gagering 14,41 2

1) Durch Koppelung der beiden Listen erlangte die „Fügener Wahlgemeinschaft Fügen - Kapfing - Kleinboden - Gagering“ 4 Mandate.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister von Fügen ist seit 2016 Dominik Mainusch.[8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung:

„In rotem Feld eine mit der Schneide nach rechts gekehrte silberne Hacke ober einer silbernen Rübe mit drei Blättern.“[9]

Das 1964 verliehene Gemeindewappen erinnert an zwei bedeutende Adelsgeschlechter, die in Fügen ansässig waren. Die Hacke war das redende Wappen der Hackl, die weiße Rübe entstammt dem Wappen der Familie Keutschach.[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Wetscher († 2020), Bürgermeister von Fügen 1973–1981, 1986–2004[11]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Mair: Geschichte der Häuser und Höfe von Fügen und Fügenberg (Schlern-Schriften 260). Wagner: Innsbruck 1971.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fügen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Fügen – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Gemeinde Fügen im Zillertal: Historische Entwicklung
  3. Die Belege finden sich in Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 103 ff., Nr. 137 u. 372.
  4. Diether Schürr: Namen am Nordrand der Alpen. In: Ladinia. Nr. 30, 2006, S. 149.
  5. Gemeinderatswahlergebnis 2016. Land Tirol, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  6. Gemeinderatswahlergebnis 2010. Land Tirol, abgerufen am 18. Dezember 2021.
  7. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2010. Gemeinde Fügen, abgerufen am 18. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  8. Bürgermeister. Gemeinde Fügen, abgerufen am 18. Dezember 2021 (österreichisches Deutsch).
  9. Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 52/1964. (Digitalisat)
  10. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 74.
  11. Alt-Bgm. Hermann Wetscher gestorben. In: Zillertaler Zeitung. Abgerufen am 23. Januar 2021.
  12. Wildauer, Tobias Ritter von Wildhausen (1862) Dr. phil. In: parlament.gv.at. Abgerufen am 23. Januar 2021.