Ferrari Testarossa
Ferrari | |
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Ferrari Testarossa
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Ferrari Testarossa, 512 TR, F 512 M | |
Produktionszeitraum: | 1984–1996 |
Klasse: | Sportwagen |
Karosserieversionen: | Coupé |
Motoren: | Ottomotoren: 4,9 Liter (291–328 kW) |
Länge: | 4480–4486 mm |
Breite: | 1976 mm |
Höhe: | 1130–1135 mm |
Radstand: | 2550 mm |
Leergewicht: | 1455–1506 kg |
Vorgängermodell | Ferrari 512 BB |
Nachfolgemodell | Ferrari 550 |
Der Ferrari Testarossa ist ein Automobil von Ferrari, das 1984 als Nachfolger des Ferrari 512 BB in Produktion ging. Der Name erinnert an die erfolgreichen Frontmotor-Rennsportwagen Ferrari 250 Testa Rossa der 1950er und frühen 1960er Jahre. Die Karosserie des Testarossa wurde von Pininfarina entworfen und im Karosseriewerk Scaglietti in Modena gefertigt.
Entwicklungsgeschichte
Der Name des Fahrzeugs, der auf italienisch „roter Kopf“ bedeutet, leitet sich von den rot lackierten Ventildeckeln des 12-Zylindermotors ab. Eigentlich ist das schon das dritte Testarossa-Modell, die ersten beiden (der Vier- und der Zwölfzylinder aus den 1950ern) schrieben sich allerdings in sprachlich korrekter Trennung Testa Rossa. Der Mittelmotor ist technisch gesehen ein 180°-V-Motor und kein Boxermotor, da sich jeweils die Pleuel zweier gegenüberliegender Kolben eine Kurbelwellenkröpfung teilen. Er hat zwei obenliegende Nockenwellen (DOHC) und eine mechanische K-Jetronic-Benzineinspritzung von Bosch. Die maximale Leistung beträgt 291 kW (390 PS). Das Auto erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 290 km/h und beschleunigt von 0–100 km/h in 5,3 s. Die Strecke von 400 Metern legt der Testarossa aus dem Stand in 13,5 s zurück.
Insgesamt wurden 7.177 Testarossa, 512 TR und 512 M hergestellt. Sie gehören damit ungeachtet ihres hohen Preises zu den am weitesten verbreiteten der gängigsten Ferrari-Modellen.
Das Auto verwendet die gleiche Plattform wie sein Vorgänger, der Ferrari 512 BB. Unter der Karosserie befindet sich ein Rahmen, der sich durch seine Verwindungssteifigkeit hervorhebt. Er unterscheidet sich von konventionellen Chassis durch einen Hilfsrahmen, in den Motor und Getriebe integriert sind. Er kann abgetrennt werden, um im Bedarfsfall den Zugang zum Motor zu erleichtern. Die Räder sind vorne an doppelten Dreiecksquerlenkern und auch hinten an doppelten Querlenkern aufgehängt. Je ein hinterer Querlenker ist trapezförmig ausgeführt, um die Spur zu führen. Wegen der ungünstigen Gewichtsverteilung von 40:60 (Vorderachse:Hinterachse) hat der Testarossa an der Hinterachse pro Rad zwei Federbeine (Stoßdämpfer-Schraubenfeder-Verbund) und unterschiedliche Reifengrößen, die die Bodenhaftung verbessern – auf der Vorderachse sind 225/50, auf der Hinterachse breitere 255/50 Reifen montiert. Ein bedeutsamer Unterschied ist der Kühler: Der 512 BB hat einen einzelnen Kühler in der Front, der Testarossa ein Paar auf jeder Seite vor den Hinterrädern. Dies macht die Seitenschlitze und die breite Karosserie nötig.
512 TR
Der ursprüngliche Testarossa wurde 1991 überarbeitet und erschien als 512 TR. Die Leistung der 4,9-Liter-Maschine wurde auf 315 kW (428 PS) gesteigert; dieser Leistungszuwachs wurde vor allem durch die geänderten Zylinderköpfe mit größeren Ventilen, die modifizierte Auspuffanlage und die neuen Airboxen erreicht. Optisch hebt sich der 512 TR in erster Linie in der Gestaltung der Front vom Testarossa ab. Statt des durchgehend parallel verlaufenden Grills ist dieser nun trapezförmig und übernimmt die Designlinie des 348 tb. Hinten ist die Erhebung auf der Motorabdeckung flacher und mit einem zusätzlichen Kühlschlitz versehen; die gelochten Metallbänder an den beiden Finnen der Motorhaube fehlen und die Heckschürze bildet eine Einfassung für die Abgasrohre.
F 512 M
Der F 512 M (M für Modificata) war 1994 die letzte Version des Testarossa. Die Motorleistung betrug 328 kW (446 PS). Er war der letzte, unlimitierte Mittelmotor-Zwölfzylinder und hatte als letztes Ferrari-Modell einen Flachmotor. Zu erkennen ist der Wagen an der Front durch Leuchten hinter Klarglas (vorher waren es Klappscheinwerfer) und am Heck durch je rechts und links zwei runde Leuchtelemente (beim Testarossa und 512 TR lagen die Leuchten hinter den schwarzen Kühlerblenden). Er wurde 1996 vom Frontmotor-getriebenen 550 Maranello ersetzt.
Verwendung in Filmen und Medien
Der Testarossa war auch bekannt für seine Rolle in der Fernsehserie Miami Vice. Dies machte ihn zu dem bekanntesten Ferrari seit dem Ferrari 308 in der Serie Magnum.
Prominente Besitzer
Prominente Besitzer eines Testarossa waren unter anderem der französische Filmschauspieler Alain Delon, der Musiker Elton John sowie der damals für Ferrari tätige Formel-1-Pilot Gerhard Berger. Der Testarossa wurde auch in Segas erfolgreichem Automatenspiel Out Run verwendet.
Technische Daten
Ferrari | Testarossa[1] (1984–1991) |
512 TR[2] (1991–1994) |
F 512 M (1994–1996) |
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Motor | 12-Zylinder-180°-V-Motor | ||
Hubraum | 4943 cm³ | ||
Bohrung × Hub | 82,0 × 78,0 mm | ||
Leistung bei 1/min | 291 kW (390 PS) bei 6300 | 315 kW (428 PS) bei 6750 | 328 kW (446 PS) bei 6750 |
Max. Drehmoment bei 1/min | 490 Nm bei 4500 | 490 Nm bei 5500 | 500 Nm bei 5500 |
Verdichtung | 9,2:1 | 10,0:1 | 10,4:1 |
Ventilsteuerung | DOHC, Antrieb über Zahnriemen, 4 Ventile pro Zylinder | ||
Kühlung | Wasserkühlung | ||
Getriebe | Hinterradantrieb | ||
Bremsen | Stahlscheibenbremsen (innenbelüftet) | ||
Radaufhängung vorn | Doppelte Dreiecksquerlenker, Schraubenfedern | ||
Radaufhängung hinten | Doppelte Querlenker, doppelte Schraubenfedern | ||
Karosserie | Aluminium- und Stahlkarosserie auf Stahlgitterrohrrahmen | ||
Spurweite vorn/hinten | 1530/1645 mm | ||
Radstand | 2550 mm | ||
Reifen | vorne 225/50 VR 16 hinten 255/50 VR 16 |
vorne 235/40 ZR 18 hinten 295/35 ZR 18 | |
Maße L × B × H | 4486 × 1976 × 1130 mm | 4480 × 1976 × 1135 mm | |
Leergewicht | 1506 kg | 1630 kg | 1455 kg (trocken) |
Höchstgeschwindigkeit | 295 km/h | 307–314 km/h | 315 km/h |
Beschleunigung 0–100 km/h |
5,3 s | 4,8 s | 4,6 s |
Kraftstoffverbrauch auf 100 km | 15,1 l (DIN) | 10,0 l | 15,6 l |
Preis | 222.300 DM (1985) | 320.000 DM (1992) | 332.000 DM (1995) |
Literatur
- Martin Buckley, Chris Rees: The World Encyclopedia of Cars. The definitive Guide to classic and contemporary Cars from 1945 to the present Day. Hermes House, London 1998, ISBN 1-84038-083-7.
- Roger Hicks: Das Ferrari Buch. Heel, Königswinter 1994, ISBN 3-89365-364-3.
Weblinks
- Stefan Grundhoff: Umstrittene Ikone mit Lamellen. In: Süddeutsche Zeitung. Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an.