Interlaken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Oktober 2016 um 21:50 Uhr durch 2a02:1205:c684:4900:e1cf:ec7e:f350:5f55 (Diskussion) (→‎Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Interlaken
Wappen von Interlaken
Wappen von Interlaken
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Interlaken-Oberhasli
BFS-Nr.: 0581i1f3f4
Postleitzahl: 3800
UN/LOCODE: CH INT
Koordinaten: 632746 / 170323Koordinaten: 46° 41′ 0″ N, 7° 52′ 0″ O; CH1903: 632746 / 170323
Höhe: 568 m ü. M.
Höhenbereich: 557–1577 m ü. M.[1]
Fläche: 4,27 km²[2]
Einwohner: 5926 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 1388 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
33,3 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.interlaken-gemeinde.ch
aus 4000 m Höhe unten der Thunersee, oben der Brienzersee
aus 4000 m Höhe unten der Thunersee, oben der Brienzersee

aus 4000 m Höhe unten der Thunersee, oben der Brienzersee

Lage der Gemeinde
Karte von InterlakenBrienzerseeEngstlenseeGelmerseeGöscheneralpseeGrimselseeLago del SabbioneLungererseeOberaarseeOeschinenseeRäterichsbodenseeSarnerseeThunerseeItalienKanton LuzernKanton NidwaldenKanton ObwaldenKanton ObwaldenKanton TessinKanton UriKanton WallisVerwaltungskreis EmmentalVerwaltungskreis Frutigen-NiedersimmentalVerwaltungskreis Bern-MittellandVerwaltungskreis ThunBeatenbergBönigenBrienz BEBrienzwilerBrienzwilerDärligenGrindelwaldGsteigwilerGündlischwandGuttannenHabkernHaslibergHofstetten bei BrienzInnertkirchenInterlakenIseltwaldLauterbrunnenLeissigenLütschentalMatten bei InterlakenMeiringenNiederried bei InterlakenOberried am BrienzerseeRinggenberg BESaxetenSchattenhalbSchwanden bei BrienzUnterseenWilderswil
Karte von Interlaken
{w

Interlaken ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Verwaltungskreises Interlaken-Oberhasli des Kantons Bern in der Schweiz.

Name

Siegel der Bürgerschaft Interlakens, der "Civitas Inderlapen"

Die Gemeinde hiess bis 1891 Aarmühle und wurde dann auf ihren heutigen Namen umbenannt. Sie liegt auf dem Bödeli zwischen dem Thunersee und Brienzersee. Der Name ist abgeleitet von lateinisch «Inter Lacūs» (zwischen den Seen).[5] Das Siegel der Bürgerschaft des Nachbarortes Unterseen, in Gebrauch seit 1280, ist beschriftet mit: «[Sigillum] Civitatis Inderlapen» (= «[Siegel] der Gemeinde Inderlapen»). Im späten Mittelalter, als das erstarkende Bern insbesondere die Herrschaftsbereiche des Klosters Interlaken, der Herrschaft Unspunnen mit der Burg Unspunnen und des Städtchens Unterseen auseinanderhalten musste, bezeichnete Interlaken das Gebiet vor dem Stadttor Unterseens.

Geographie

Interlaken liegt im Berner Oberland zwischen Thunersee und Brienzersee, auf einer «Bödeli» genannten Schwemmebene. Die beiden Seen werden durch die Aare verbunden, welche durch Interlaken fliesst. Die Gemeinden Interlaken, Unterseen und Matten bilden zusammen ein geschlossenes Siedlungsgebiet mit ca. 15'000 Einwohnern.

Interlaken gehört zur Kirchgemeinde Gsteig bei Interlaken. Zu den Nachbargemeinden Interlakens zählen Matten, Unterseen, Ringgenberg und Bönigen.

Das Dorf liegt verkehrsgünstig an den Verbindungen Bern–Grimselpass–Wallis, Bern–Sustenpass–Uri, Bern–Brünigpass–Stadt Luzern und Montreux–Interlaken–Brünig–Luzern. Von Interlaken aus zweigen die Täler von Lauterbrunnen und Grindelwald ab, wodurch Interlaken das Zentrum des östlichen Berner Oberlandes ist.

Geschichte

Um 1130 wurde durch den Freiherrn Seliger von Oberhofen auf einem «Matten» genannten Ort zwischen Thunersee und Brienzersee ein Bethaus aus Holz erbaut, aus dem das Kloster Interlaken hervorging, gegründet durch den Augustinerorden. Etwa 30 Mönche und Laienmönche lebten hier nach den Regeln des heiligen Augustinus. 1133 kam das Kloster unter die Schirmherrschaft von Kaiser Lothar III. 1224 wurde das Kloster von der jungen Stadt Bern unter ihren Schutz genommen. Neben dem Männerkloster gab es bis 1484 ein Frauenkloster, das in diesem Jahr wegen sittlichen Zerfalls geschlossen wurde. 1528 kam Interlaken an den Kanton Bern.

Interlaken ca. 1890

Um 1800 wurde die eindrückliche Bergwelt von Interlaken von Reisenden entdeckt und beschrieben, darunter Johann Wolfgang von Goethe, Lord Byron und Felix Mendelssohn Bartholdy. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Interlaken zum Fremdenort und nahm einen neuen Aufschwung durch den Bau der Berner Oberland-Bahnen nach Lauterbrunnen und Grindelwald 1890 und der Jungfraubahn 1912.

Bedeutsam für die touristische Entwicklung waren die Unspunnenfeste sowie die Tellspiele, die zwar gemeinhin mit Interlaken in Verbindung gebracht werden, jedoch auf Boden der Nachbargemeinden Wilderswil und Matten bei Interlaken stattfinden.

Während des Zweiten Weltkriegs beherbergte die Villa Cranz (heute Gemeindeverwaltung) in Interlaken von 1941–1944 das Armeehauptquartier General Guisans. Auf dem Bödeli befanden sich der Reduitflugplatz Interlaken und fünf Artilleriewerke in den Felswänden rund um das Bödeli.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1764 1850 1880 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2013
Einwohner 397 1054 2085 2962 3771 4368 4738 4735 4852 5176 5199 5883

Politik

3
9
3
6
9
Insgesamt 30 Sitze

Die Legislative ist der Grosse Gemeinderat mit 30 Mitgliedern, es gibt daher keine Gemeindeversammlung mehr. Im Grossen Gemeinderat vertreten sind SVP, SP, FDP, Grüne und EVP. Die links stehende Grafik zeigt die momentane Sitzverteilung (Stand Juli 2012).[6]

Die Exekutive ist der Gemeinderat mit 7 Mitgliedern, präsidiert vom Gemeindepräsidenten, zurzeit Urs Graf (SP; Stand Juli 2012). Alle Behördenmitglieder sind nebenamtlich tätig.

Wirtschaft

Interlaken ist eines der grossen Tourismuszentren des Berner Oberlands und verfügt über eine Infrastruktur von 60 Hotels mit ca. 4100 Betten, sechs Jugendherbergen mit ca. 450 Betten, acht Campingplätzen mit 1045 Standplätzen sowie Ferienwohnungen mit ca. 1000 Betten. Das bekannteste Hotel ist das Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa. In Interlaken besteht ein vielseitiges Angebot an Abenteueraktivitäten.

Verkehr

Eisenbahnverkehr

Interlaken hat zwei Bahnhöfe: Interlaken Ost und Interlaken West, beide sind an das Schweizer Intercitynetz angeschlossen. Somit ist Interlaken mit knapp 5500 Einwohnern die kleinste Schweizer Gemeinde, die mehr als einen Intercitybahnhof besitzt. Die anderen sind Basel, Zürich und Grenchen.

Interlaken-Ost ist der Startpunkt der schmalspurigen Brünigstrecke der Zentralbahn nach MeiringenLuzern und der ebenfalls schmalspurigen Berner Oberland-Bahnen nach Grindelwald und Lauterbrunnen.

Von Interlaken-Ost führt die normalspurige von der Thunerseebahn erstellte, heute zur BLS gehörende Strecke via Interlaken-West nach Spiez, wo sie sich mit der Hauptstrecke der BLS (Wallis–Lötschberg–Spiez–Thun–Bern) vereinigt. Regionalzüge verkehren im ungefähren Stundentakt bis Spiez. Intercity-Züge verkehren halbstündlich von Interlaken via Bern nach Basel; teilweise als ICE auch weiter in Richtung Frankfurt am MainBerlin Ostbahnhof. Weiter werden einige Regio-Express-Züge via Spiez nach Zweisimmen (GoldenPassLine) angeboten.

Strassenverkehr

Interlaken ist über die Autobahn 8 an das Fernstrassennetz angeschlossen.

Kunst, Kultur

Sehenswürdigkeiten

Logo von Interlaken

Sonstiges

Die Mundart-Pop-Band Plüsch stammt aus Interlaken.

Sport

Alle Jahre startet Anfang September in Interlaken der Jungfrau-Marathon, mit ca. 4000 Teilnehmern der wohl bekannteste Bergmarathon der Welt. Er führt über Wilderswil, Zweilütschinen, Lauterbrunnen, Wengen und die Wengernalp bis hinauf zur Kleinen Scheidegg.

Das Unspunnen-Schwinget findet alle 6 Jahre statt und hat einen ähnlichen Stellenwert wie das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest.

Partnergemeinden

Die Partnerstädte Interlakens sind Zeuthen (Deutschland), City of Scottsdale (USA), Třeboň (Tschechien), Ōtsu (Japan) und Huangshan (China).

Gesundheitswesen

Interlaken verfügt über ein öffentliches Spital mit 24-Stunden-Notfallversorgung. Es gehört zum Klinikverbund der Spitäler FMI (Spitäler Frutigen, Meiringen, Interlaken).

Persönlichkeiten

Bildergalerie


Panoramablick vom Beatenberg auf Interlaken

Literatur

  • Rudolf Gallati: Aarmuehle Interlaken 1838-1988. Eine Ortsgeschichte. Schlaefli, Interlaken 1991.
  • Ernst Schläppi: Unterseen. 2 Bände. Schlaefli, Interlaken 2008.
  • Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, II. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Bern, Zweiter Teil: Rechte der Landschaft, Band 6: Das Recht der Ämter Interlaken und Unterseen von Margret Graf-Fuchs, Aarau 1957 [1]

Weblinks

Commons: Interlaken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Mundartplattform DRS1, Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
  6. http://www.interlaken-gemeinde.ch/Media/Behoerden/Mitgl_GGR_GR_2012.pdf abgerufen am 14. Juli 2012
  7. Kunsthaus Interlaken. In: kunsthausinterlaken.ch. Abgerufen am 22. April 2013.
  8. Touristik-Museum der Jungfrau-Region
  9. Verein IG Bödeliwerke