Kia Picanto

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juli 2016 um 21:22 Uhr durch Monow (Diskussion | Beiträge) (Korrekte Schreibweise, Grammatik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kia Picanto
Produktionszeitraum: seit 2004
Klasse: Kleinstwagen
Karosserieversionen: Kombilimousine

Der Kia Picanto, auch Kia Morning (Hangeul: 기아 모닝), ist ein fünftüriger, ab der zweiten Generation auch dreitüriger, viersitziger (in der Importversion fünfsitziger) Kleinstwagen mit Steilheck des südkoreanischen Autoherstellers KIA Motors.

Erste Generation (2004–2011)

BA (1. Generation)
Kia Picanto (2004–2007)
Kia Picanto (2004–2007)

Kia Picanto (2004–2007)

Produktionszeitraum: 2004–2011
Karosserieversionen: Kombilimousine
Motoren: Ottomotoren:
1,1 Liter (48 kW)
Dieselmotor:
1,1 Liter (55 kW)
Länge: 3495 mm
Breite: 1595 mm
Höhe: 1480 mm
Radstand: 2370 mm
Leergewicht: 929–1119 kg

Die Einführung in Deutschland erfolgte im April 2004. Der Modellname in Korea lautet Morning (der Morgen). Es gibt zwei lieferbare Ausstattungsvarianten: die LX- und die besser ausgestattete EX-Variante. Laut Herstellerangabe hat das Fahrzeug den größten Innenraum seiner Klasse. In Deutschland mit zwei verschiedenen Motoren zur Wahl: ein Otto- und ein Dieselmotor. Im Dezember 2007 erhielt er eine Modellpflege. Mit dieser verschwand auch die Dieselvariante aus dem Programm.

Beschreibung

Das Fahrzeug gewann zahlreiche Vergleichstests gegen direkte Konkurrenten, wie etwa den Fiat Panda. Aber auch gegen etwas größere Wagen, wie den VW Polo, trug er in einem Test der Auto Bild einen Sieg davon. In allen Tests wurden Bremsen, Fahrwerk, Verarbeitung, Material und das Raumangebot (auch im Fond) sehr gelobt, die Kofferraumgröße fand indes mit nur 105/127 Litern keinen Beifall. Der ADAC schloss seinen Test mit den Worten: „unbedingt empfehlenswert“. Ein annähernd gleich ausgestatteter Volkswagen Fox (gibt es aber nur als Dreitürer) kostete nach Listenpreis rund 3.500 € mehr als ein Picanto EX. Daher wurde der Picanto oftmals als Preisbrecher bezeichnet. KIAs aggressive Preisgestaltung ist offenbar auf eine angestrebte Erhöhung der Marktanteile in Deutschland zurückzuführen. In der Regel zahlt der Kunde bei KIA oft deutlich weniger als den Listenpreis.

Geschichte

Der Vorgänger des KIA Picanto war der KIA Pride (1989 bis 2000). Im Gegensatz zum Pride gibt es den Picanto nicht in einer Kombiversion. Zur Einführung in Deutschland, die gleichzeitig mit dem ersten Kinofilm der Comicfigur Garfield stattfand, wurden einige Vorführwagen mit großformatigen Aufklebern Garfields versehen; drei von ihnen wurden von FOX in Deutschland verlost.[1] KIA bot dieses Aufkleberset zum Preis von 200 € (inkl. Anbringung) auch für Privatkunden zum Nachrüsten an.

Design

Im Entwicklungszentrum Rüsselsheim wurde die Karosserieform (der Chefdesigner in Korea war Kang Lee) mitentwickelt, um es besser an den europäischen Geschmack anzupassen.[2] Ebenso erfuhr das Fahrwerk eine feinere Abstimmung, die dem hiesigen Markt und Käufern gerecht wird. Rüsselsheim entwickelte den Dreizylinder-Dieselmotor eigenständig im „Dieselkompetenzzentrum“.

Das Design orientiert sich an den zeitgenössischen europäischen Kleinwagen und unterscheidet sich weitestgehend nur in der Seitenlinie von seinen Mitbewerbern.

  • An der Front fallen die übergroßen, zurückgesetzten Klarglasscheinwerfer mit integrierten Blinkern und der ovale, im Stoßfänger integrierte und leicht vorspringende Kühlergrill auf. Diese Attribute verleihen dem Fahrzeug das typische „Kindchengesicht“ dieser Klasse. Hierin ähnelt er dem Citroën C2 oder dem Ford Fiesta.
  • Die Seitenlinie ist recht weit hochgezogen und endet am Heck mit einem „Hüftschwung“, wie er zuletzt in den 1960er-Jahren üblich war, aber auch im beginnenden 21. Jahrhundert von den Automobildesignern gerne wieder verwendet wird. Dieses Merkmal teilt der Picanto mit dem BMW X3 und dem Hyundai Santa Fe.
  • Das leicht abfallende Heck mit dem extrem kurzen Radüberhang, den großen Klarglasleuchteinheiten und der schwarz unterlegten Heckscheibe findet sich in ähnlicher Form auch beim Citroën C2 oder beim Chevrolet Kalos wieder.

Zielgruppen

Primär hat KIA – wie in dieser Klasse üblich – auf die weibliche Zielgruppe gesetzt. Durch die Ausführung als fünftüriges Fahrzeug findet der Picanto ebenfalls bei jungen Müttern Zuspruch, die ihre Kinder auch auf den Rücksitzen bequem anschnallen können, allerdings bleibt die Nutzbarkeit des Kofferraums aufgrund der geringen Maße besonders für größere Kinderwagen eingeschränkt. Die relativ sportliche Anmutung in Design, Innenraum und Fahrverhalten erschließt die junge männliche Käuferschicht. Alle Käuferschichten haben ein Kostenbewusstsein gemein, welches sie über das Image stellen.

Modellpflegen

Zuverlässigkeitsrelevante Änderungen finden sich hier.

  • Januar 2008

Bei dieser Modellpflege erhielt der Wagen Scheinwerfer in Tropfenform, wie sie auch gleichzeitig der Suzuki Alto und Opel Agila bekamen, nachdem sie 2003 mit dem Nissan Micra erschienen[3]. Auch die Rückleuchten erhielten ausgeformte Ringe, wo zuvor glatte Linien verliefen. Solche zeigt nun die Mittelkonsole, deren glattere Gestalt aufgeräumter wirkt. Dabei verschwanden jedoch zwei Ablagen, eine größere unter dem nun doppelt so hohen Radio, sowie eine links des Lenkrads durch dortige Anbringung der Leuchtweitenregulierung.

Der Kühlergrill wurde kleiner, wabenförmig und in der Topausstattung chromdurchzogen. Dahinter arbeitete in nur noch wenigen Ländern der Diesel, welcher über Reimporte aber weiter nach Deutschland fand. Sonst waren die unveränderten Ottomotoren anzutreffen. Die Topausstattung Cool erkennt man an Blinkern in den Seitenspiegeln.[4]

Sicherheitsseitig gab es eine relevante Ergänzung: das erhältlich gewordene ESP. Es musste in jeder Ausstattung dazubestellt werden, in der Basis war es nicht erhältlich: Picanto Attract verfügen wie drei Viertel der Kleinstwagen von 2010 über kein ESP.[5] Wohl auch deshalb wurde im November 2011 EU-weit das ESP zur Pflichtausstattung neu vorgestellter Modelle.[6] Dem Attract fehlen auch hintere Scheibenbremsen, denn diese wurden nur noch mit dem ESP verbaut. Ein Vergleichstest der jeweiligen Bremswege fand nicht statt, Trommelbremsen verlängern diesen aber nicht unbedingt. Zudem enthält der Attract als einzige deutsche Ausstattung der Modellgeschichte keine Seitenairbags. Sein Preis war mit der Einstiegsvariante LX von 2004 dennoch gleich: 8700 Euro.[7][4]

Komfortseitig fand ein USB-Anschluss ins Fahrzeug, zumindest in der Topausstattung Cool (→ Ausstattung). MP3-CDs spielte das Radio seit 2004, 2005 wurde es serienmäßig. Das Navigationssystem wurde nun portabel und stammte nicht mehr von Becker, sondern Clarion. Damit ausgestattete Fahrzeuge haben Seltenheitswert, ebenso das rein optisch wirkende Sportpaket. Außen verdunkelte es Frontleuchten und Schürzen, innen rahmten angedeutete Röhren in Aluoptik die Instrumente. Echtes Aluminium erhielten die Pedale.[8][9][4]

Gelenkt wurde nun mit elektrischer Servounterstützung. Dabei unterstützt der Elektromotor nur noch tatsächliche Lenkvorgänge, während eine hydraulische durchweg Öldruck für eventuelle Lenkmanöver aufbaut. Die neue Lenkung wertet der ADAC besser als die hydraulische (Note 3,1 zu 3,7).[10][11] Die Elektronik kann einen künstlichen Lenkwiderstand aufbauen, der bei hohen Geschwindigkeiten mehr Stabilität vermittelt. Das Lenkrad erhielt das cee'd-Design, sein Lederbezug jedoch Kritik aufgrund dessen geringer Rutschfestigkeit.[12] Hier bringt dem Attract seine Minderausstattung einen Vorteil.

  • Juni 2009

Diese Modellpflege blieb zunächst Südkorea und Vietnam vorbehalten, im Folgesommer 2010 erreichte sie Europa, im November Deutschland. Primär dynamisierte sie die Optik, im Detail hob sie den Komfort: Erstmals waren eine Rückfahrkamera (Anzeige im Innenspiegel) und eine Klimaautomatik erhältlich. Schwarz-silberne Felgen, senkrechte Nebelscheinwerfer, abgedunkelte Leuchten und eine angedeutete „Tiger Nose“ waren die äußeren Kennzeichen der Topausstattung, zu der nun ein Klappschlüssel Zugang gewährte. Innen wurde eine Volllederausstattung in schwarz oder cremefarben bestellbar. Eine andere Neuerung wurde serienmäßig und ging als einzige gleich in den Export: das Lenkrad in der Optik des Soul. Auffindbar ist diese Modellpflege anhand der neuen Ausstattungen Vision und Spirit, welche die früheren ersetzten.[13][14][15].

  • Januar 2010

Seit dem Jahresbeginn 2010 in Europa neu zugelassene Kia erhalten die 7-Jahres-Herstellergarantie (Details).

  • November 2010

Zum Modelljahr 2011 wurde in Deutschland das ESP serienmäßig und der Ottomoter erreichte Euro 5. Bis auf Lederausstattung und Rückfahrkamera waren in Europa nun alle Elemente der Modellpflege 2009 erhältlich, so in der deutschen Toplinie Spirit, in der nur die dunklen Leuchten und zweifarbigen Felgen optional blieben.[16][17]

Crashtest

Nur drei Sterne (von fünf möglichen) für die Insassensicherheit erreichte der Picanto des Baujahres 2004 im EuroNCAP Crashtest 11/2004 (ebenso der o. a. Fiat Panda). Das Ergebnis des Kinderschutzes fiel mit vier von fünf Sternen besser aus.

Die Ergebnisse im Detail:

  • 17 Punkte gesamt
  • 3 Sterne von 5 Sternen gesamt
  • 4 Sterne von 5 Sternen im Kinderschutz
  • 1 Stern von 4 Sternen im Fußgängerschutz

Als gravierende Mängel wurden angesehen: Bremspedal und Lenkrad schoben sich in Richtung des Innenraumes; harte Teile hinter dem Armaturenbrett bergen eine Verletzungsgefahr; trotz Gurtstraffer und -begrenzer wurden erhöhte Belastungen im Brustbereich festgestellt.

Zuverlässigkeit

In einer 67.000 Fahrzeuge umfassenden Umfrage wählten 2010 Leser des Magazins „Which? Car“ den Picanto der Baujahre 2007 bis 2009 zum zuverlässigsten Modell. Ergebnisse der älteren Baujahre behielt die Verbraucherorganisation der Printausgabe vor. Erfragt wurden Pannen, Fehler und unerfreuliche, aber folgenlose Eigenschaften wie Quietschgeräusche.[18]

J.D. Power-Umfragen zu den Baujahren 2006 bis 2011 zeigen eine segmentübliche, konstante Zuverlässigkeit der Mechanik. Das Interieur wandelte sich von unter- zu überdurchschnittlich, Karosserie und Lack waren die durchweg segmentbesten. In der Umfrage 2012 erlangte auch die Mechanik die Bestnote. Bewertet wurden jeweils ein- bis dreijährige Fahrzeuge durch 17.000 britische Autobesitzer.[19][20][21][22]

Das bestätigt der DEKRA-Gebrauchtwagenreport. Sein Vorteil liegt in Aussagen zur Langzeithaltbarkeit. Er teilt dazu aber nicht in Baujahre, sondern Fahrleistung ein. In der Klasse ab 100.000 km beträgt die Karosserie-, Rahmen- und Innenraummängelquote nur ein Fünftel der anderen Kleinstwagen. Die Antriebs- und Abgasprobleme sind um 40% seltener als klassenüblich. Nach oben weicht der Picanto aber bei der Bremsleistung ab. Hier sind Sättel und Scheiben 30% häufiger als bei anderen Kleinstwagen abgenutzt. Dazu könnte die segmentunübliche Autobahnnutzung beitragen. Am häufigsten sind ab 100.000 km die Elektrik- und Lichtmängel. Jedes zweite Fahrzeug weist sie auf, der Picanto mit 54% etwas häufiger als die klassenüblichen 48%. In den drei Mängelkategorien (keine, geringe, erhebliche) zeigt er leicht bessere Ergebnisse als die anderen Kleinstwagen.[23][24]

In der Gesamtzufriedenheit ermittelte der ADAC 2012 ein Ergebnis leicht über dem Klassenmittel. Hier wurde nicht explizit nach der Zuverlässigkeit gefragt, sondern vom Komfort bis zur Wirtschaftlichkeit das allgemeine Empfinden von Besitzern der Jahrgänge 2008 bis 2010 erfragt. Alle Kleinstwagen wurden dabei zwischen 50 und 70 auf einer Skala von 100 eingereiht.[25]

Folgende Mängel sind fahrzeugtypisch.

ABS-Ringe (vor 2006)

Vereinzelt kam es zu gesprungenen ABS-Ringen. Diese Zahnräder drehen sich mit den Radachsen. Ihr Wechsel von Vertiefung und Erhöhung ermöglicht eine induktive Drehzahlermittlung. Ein gesprungener Ring führt zu unterschiedlichen Ergebnissen an derselben Achse. Das ABS vermutet ein Rutschen und beginnt zu regeln – scheinbar grundlos. Aufgrund der geringen Differenz der Drehzahlen klingt auch das ABS-Geräusch ungewöhnlich, hörbar wird es meist bei sanftem Bremsen um 20 km/h. Bei unplausibel großen Differenzen erscheint schließlich die ABS-Warnleuchte. Grundlage des Problems ist Korrosion. Sie führt zu leichter Expansion der Ringe und überlastet dieselbigen.[26][27]

Motoren

Bis zum Herbst 2006 enthielten die Antriebe Bauteile, die zu weich oder im falschen Maß verbaut waren und so bei manchen Fahrzeugen zu Problemen führten.

  • Ottomotoren (bis Herbst 2006)

Das Zahnriemenstirnrad kann bei bestimmten Exemplaren geringfügig Spiel bekommen. Die Folge sind schlechteres Anspringen, unrunder Leerlauf und Leistungsverlust. Dadurch verschleißen die Bauteile vorzeitig, in seltenen Einzelfällen wird von Motorschäden berichtet. Betroffen ist der Fahrgestellnummernkreis von KNEBA243#4T000001 bis KNEBA243#5T168738 (produziert bis Herbst 2006). Erkennbar ist die Problematik an einer schwarzen statt silbernen Befestigungsschraube am Stirnrad der Kurbelwelle. Sie ist 5 mm zu kurz, so dass im Werk durch die vorgesehene Anziehkraft das Gewinde beschädigt worden sein kann. Dadurch greift es unzureichend, das Stirnradritzel kann sich leicht bewegen und den Zahnriemen nicht mehr exakt weiterführen. Dadurch passen die Umdrehungen der Kurbelwelle nicht mehr zu jenen der Nockenwelle. Die Befestigungsschraube ist am besten aus dem Radhaus der Beifahrerseite zu sehen. Auf der Seite befindet sich der Antriebsriemen für die verschiedenen Aggregate. Der Mangel wurde in der Regel bei einer Inspektion durch Tausch der Schraube selbsttätig beseitigt und im Serviceheft und Garantiesystem des Herstellers vermerkt. Bemerkt wird der Fehler meist binnen der ersten 50.000 km Laufleistung. Bei Kurzstreckennutzung wird die aber erst lange nach der damaligen Garantiezeit von drei Jahren erreicht. Dennoch zeigt sich der Hersteller kulant bei der Kostenbeteiligung. Unterbleibt der Schraubenwechsel bei obigen, hörbaren Problemen, bekommen Zahnrad und Kurbelwelle weiteres Spiel.[28][29][30][31]

  • Dieselmotoren (vor 2007)

Der 1,1L-Dreizylinder enthielt bis Ende 2006 Materialien im Getriebe, die zu dessen frühzeitigem Verschleiß führten (Details). Zu Fahrzeugen mit dem neuen Getriebe gibt es keine Problemberichte.

Rost

Fahrer berichten von vier rostanfälligen Bereichen. Die betroffenen Teile wurden von KIA auf Wunsch getauscht, auch bei rein kosmetischem Flugrost. Da eine Rückrufaktion jedoch für drei der Stellen ausblieb, kann es weiterhin Fahrzeuge mit diesen Roststellen geben. Hier lohnt eine entsprechende Prüfung.[32][33] Die vertraglich zugesicherte, sechsjährige Durchrostungsgarantie umfasst wie bei allen Herstellern nur sehr wenige Fälle.[34]

Das schwedische Material-Forschungsinstitut swerea KIMAB prüfte die Fugen an den 30 meistverkauften Fahrzeugen Skandinaviens der Modelljahre 2004 und 2005. Den Picanto ordnete es in die Schlußgruppe ein. Geprüft wurde der Zustand nach drei Jahren normaler Nutzung. Der einzige Kleinstwagen neben dem Picanto war der Nissan Micra mit einem sehr guten Ergebnis für den 2003 gestarteten Typ K12. Dessen Vorgänger K11 erzielte ein mittleres Ergebnis.[35] Statistiken zu späteren Baujahren sind nicht öffentlich, aber Beschwerden von Fahrern finden sich nur für die Bauzeit vor dem Sommer 2007.[36] Das deckt sich mit den Statistiken, sie bewerten die Karosserie ab 2006 sehr gut.

  • Quertraverse

Häufig rostete vor 2006 die obere Quertraverse zwischen Motorraum und Lüftungseinlass unterhalb der Gummidichtung. Beim Nachprüfen ist Vorsicht anzuraten, da das verwendete Blech scharfkantig ist. Es wurde offenbar vor dem Einbau nicht entgratet, wodurch auch der Lack nicht optimal haftet. In der umhüllenden Gummidichtung staut sich das Wasser an der nun unlackierten Stelle, welche nach kürzester Zeit Rost bildet. Das Bauteil wurde im Garantierahmen getauscht.[37][38]

  • Sitzschrauben

Bis zum Sommer 2007 wurden rostanfällige Schrauben in den Führungsschienen der Sitze eingebaut. Dauerhaft behoben wurde dies durch den Austausch gegen die späteren, rostbeständigeren, so nötig inklusive der Führungsschienen. Alternativ wäre eine Versiegelung nach Entfernung des Rosts möglich.[39][40][41]

  • Hebel zur Öffnung des Tankdeckels

Bis zum Sommer 2007 neigte auch der Hebel neben dem Fahrersitz, welcher den Tankdeckel öffnet, zum Rosten. Der rein kosmetische Mangel wurde durch Austausch behoben, da das Material jedoch gleich blieb, ist alternativ ein Abschmirgeln und Streichen mit Rostschutzfarbe möglich.[42][43]

  • Rücksitzlehnen

Leichter Flugrost entstand bis Sommer 2006 an den Rücksitzlehnen. Er wird nur sichtbar, wenn man die Reißverschlüsse der (abnehmbaren) Bezüge öffnet. Ein harmloser Mangel, über dessen Beseitigung man sich mit seinem Autohaus verständigen sollte.[44][45]

Tankeinfüllstutzen

Eine Dichtung am Tankeinlass konnte bei sehr salzigem Sprühnebel verspröden und dadurch Kraftstoff austreten lassen. Das Problem wurde durch eine Rückrufaktion 2010 behoben, betroffen waren Picantos der Bauzeit 13. Oktober 2009 bis 8. Februar 2010. Die Aktion wurde im Serviceheft und elektronischen Garantiesystem KIAs vermerkt.[46][47]

Ausgeblichene Schachtleisten (vor 2005)

Bei den Modellen bis Ende Baujahr 2004 kann es dazu kommen, dass die schwarzen Gummileisten unterhalb der Seitenscheiben vergrauen und fleckig werden. Dies ist ein Mangel, der i. d. R. auf Garantiebasis beseitigt wird. Spätere Modelle erhielten ein weicheres, wetterbeständiges Material.

Wegfahrsperre (vor 2007)

Manche Picanto sprangen erst nach mehreren Startversuchen an. Hier war die Antenne der Wegfahrsperre defekt. Sie empfängt vom Zündschlüssel den fahrzeugspezifischen Code und gibt dann Zündung und Benzinzufuhr frei. Die Antenne ist ringförmig um das Zündschloß eingebaut und wurde als Teil der Motorsteuerung von Bosch zugeliefert.[48]

Kreischen

Bei extrem tiefen Temperaturen (unter minus 10 Grad) ist vereinzelt ein Kreischen aus dem Motorraum beim Anlassen zu hören. Das Geräusch verschwindet aber nach wenigen Sekunden. Die Ursache ist möglicherweise der Anlasser. Das Fahrzeug sollte zur Untersuchung durch das Autohaus dort eine Nacht bei strengem Frost verbringen.[49][50]

Quietschen (vor 2005)

Ein Quietschen an der Hinterachse erklang nach mancher durchparkten, feucht-kalten Nacht. Dieses Quietschen verschwindet meist nach erstem, leichten Bremsen. Der Fehler ist KIA bekannt, die Werkstätten tauschen die hinteren Bremsbeläge, die durch die Feuchtigkeit leicht aufquollen, kostenlos aus.

Konzernverwandtschaften

Der Hyundai Getz der Konzernmutter Hyundai teilt sich mit dem Picanto zahlreiche technische Details. So stammen die Ottomotoren aus dem Hyundai-Regal, der Dieselmotor hingegen fand den umgekehrten Weg: von KIA zu Hyundai.

Motorisierungen

1.1 1.1 CRDi
Bauzeitraum 2004–2011 2006–2008
Motor Ottomotor Dieselmotor
Motorbauart Reihen 4-Zylinder (Baureihe Epsilon iRDE) Reihen Dreizylinder-Common-Rail (Baureihe U)
Hubraum 1086 cm³ 1120 cm³
Hub × Bohrung 77 mm × 67 mm 84,5 mm × 75 mm
max. Leistung bei 1/min 48 kW (65 PS)/5500 55 kW (75 PS)/4000
max. Drehmoment 97 Nm bei
2800/min
153 Nm bei
1900–2750/min
Getriebe, serienmäßig 5-Gang-Schaltgetriebe
Getriebe, optional 4-Gang-Automatik
Antrieb Frontantrieb
Beschleunigung,
0 bis 100 km/h in s
15,1 [17,9] 16,0
Höchstgeschwindigkeit,
km/h
154 [144] 162
Leergewicht
in kg
929 [947] 1050
Kraftstoffverbrauch
kombiniert in l/100 km
5,0 [6,0] 4,2
CO2-Emission,
kombiniert in g/km
118 [143] 112
Abgasnorm nach
EU-Klassifikation
Euro 4
  • Anmerkung: Die Verbrauchs- und Emissionsangaben schwanken je nach Bereifung. Das Leergewicht variiert nach Ausstattung.

Gasantrieb

Der 1,1 Liter Ottomotor lässt sich auf Flüssiggas (Autogas, LPG) umrüsten. Der Gastank findet seinen Platz in der Reserveradmulde, der Gastankstutzen passt rechts neben den Benzintankstutzen unter den Tankdeckel und ist somit von außen nicht sichtbar. Die Füllstandanzeige für den Gasvorrat kann in der Ablage unter dem Radio platziert werden.

Steuerklassen

  • Deutsche Versionen: D4 (Euro 4)
  • Importversion: D3 (nicht in allen Fällen)

Daten und Details

Maße und Gewichte

  • Länge: 3495 mm
  • Breite: 1595 mm
  • Höhe: 1480 mm
  • Radstand: 2370 mm
  • Spurweite: vorne: 1400 mm, hinten: 1385 mm
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 1350/1410 kg (Ottomotor/Diesel)
  • Kofferraumvolumen: 105(116/127) bis 868 Liter (je nach Neigungsgrad der Rückenlehnen der Rücksitzbank)
  • Tankinhalt: 35 Liter
  • Anhängelast: 400/700 kg (ungebremst/gebremst) bei 1,1 Liter Motor und CDRi
  • Anhängelast: (nicht zulässig)/400 kg (ungebremst/gebremst) bei 1,1 Liter Motor mit Automatik
  • Stützlast: 28 kg (25 kg mit Automatik)
  • Vier oder fünf (nur in der Importversion) Sitzplätze

Technische Daten

Ausstattung (Deutschland)

Zur Modelleinführung 2004 gab es die zwei Ausstattungsvarianten LX und EX. Der 1.1 CDRi wurde nur als LX angeboten, hatte abweichend zum 1.1 Ottomotor serienmäßig 175/60 R14 Bereifung. Die Basisausttattung LX umfasst Fahrer- und Beifahrerairbag, Seitenairbags vorn, ABS, elektronische Bremskraftverteilung, 5 Türen, 4 Sitzplätze, 4 Dreipunktgurte, 4 Kopfstützen, Radiovorbereitung, Reifendichtset, Lederlenkrad, Lederschaltknauf, asymmetrisch geteilt umklappbare Rücksitzlehne, Zentralverriegelung (ohne Fernbedienung). Die EX-Ausstattung beinhaltet darüber hinaus eine Klimaanlage, serienmäßig eine Servolenkung, die optional auch für die LX-Ausführung angeboten wurde. Zur Modellpflege 2008 wurden die Ausstattungslinien LX und EX durch die Ausstattungen Start und Cool ersetzt. Anfang 2009 wurde Start durch Attract ersetzt, Mitte 2009 Cool durch Spirit und Vision. Ab 2011 wurde das Sondermodell Sun Edition angeboten.

Lieferbare Extras

Alle: Metalliclackierung, CD-Radio + Fußmattensatz, portables Navigationssystem
START: ESP, Klimaanlage
COOL: ESP, Sitzheizung vorn, Sport-Frontgrill, Aluminumpedale, 4-Stufen-Automatikgetriebe

Sicherheitsausstattung
  • Sicherheitsfahrgastzelle mit Seitenaufprallschutz
  • Fahrer und Beifahrer Fullsize(SRS)-Airbag
  • Seitenairbags vorne
  • Gurtstraffer und -begrenzer
  • ABS, EBD (Brake-force Distribution, elektronischer Bremskraftverteilung)
  • Scheibenbremsen vorn innenbelüftet, hinten Trommelbremsen (Start) bzw. Scheibenbremsen (EX, Spirit)
Farben

Der Picanto war in Unilackierung in den Farben Weiß, Schwarz, Rot und Gelb lieferbar. In Metalliclacken in den Farben Orange, Grün, Hellblau, Dunkelblau, Gelb und Silber lieferbar. (Die Farbnamen beim Automobilhersteller stimmen nicht mit den o.a. überein.)

Unterschiede zu Importversionen

Die Unterschiede sind vielfältig und hängen immer davon ab, aus welchem Land der Picanto importiert wurde.

Folgende Merkmale können sich von der deutschen Version unterscheiden, auch wenn es sich um eine EU EX-Ausstattung handelt:

  • keine Seitenairbags
  • keine Alufelgen
  • keine lackierten Kunststoffteile und Stoßfänger
  • keine aluminiumfarbenen Applikationen am Armaturenbrett in der EX-Version
  • kleinere 1.0-Liter-Maschine
  • plus zusätzlichem Sitzplatz auf der Rücksitzbank in der Mitte
  • Rücksitzbanklehnen nicht in der Neigung verstellbar
  • Euronorm E2 statt E3, durch nicht durchgeführtes Abgasgutachten des Importeurs
  • beige Innenausstattung (hellgraue Teile des Armaturenträgers sind dann beige – die Sitze sind statt schwarz mit rot, orange oder blau unifarben in beige.)

Motorsport

In Spanien und Polen finden (teils offizielle) KIA Picanto-Cups statt. Diese sind vergleichbar mit Cup-Serien anderer seriennaher Fahrzeuge.

Quellen

  • Technische Daten: Bordbuch, Prospekte und KIA-Website, Crashtest: www.oeamtc.at, Unterschiede Importversion: Erfahrungsausch in Internet-Foren, Datei: eigenes, zitierte Tests: ADAC Motorwelt, Auto Bild, Auto, Motor & Sport

Zweite Generation (seit 2011)

TA (2. Generation)
Kia Picanto Fünftürer (seit 2011)
Kia Picanto Fünftürer (seit 2011)

Kia Picanto Fünftürer (seit 2011)

Produktionszeitraum: seit 2011
Karosserieversionen: Kombilimousine
Motoren: Ottomotoren:
1,0–1,2 Liter
(51–63 kW)
Länge: 3595 mm
Breite: 1595 mm
Höhe: 1480 mm
Radstand: 2385 mm
Leergewicht: 895–1060 kg
Sonstige Messwerte
Sterne im Euro-NCAP-Crashtest (2011)[51]

Im Mai 2011 erschien in Europa die zweite Generation zunächst als Fünftürer, dem im Herbst der erstmals erhältliche Dreitürer folgte. Produziert wird das Fahrzeug im südkoreanischen Seosan durch den Auftragsfertiger Donghee Auto.[52] Als Marketingaufhänger wurde die Veröffentlichung der Fahrzeugdetails über die Seite www.picantoleaks.de vorgenommen. Die Seite lehnt sich stilistisch an die Enthüllungsplattform WikiLeaks an. Inhaltlich wird ironisch etwa die Herkunft der Farben (Vulkangestein des Eyjafjallajökull für die Farbe Volcano Black) "offengelegt", im Tank befänden sich zudem CO2-absorbierende Nanoroboter.

Obwohl er keine Bestwerte erreicht, liegt der Normverbrauch von 4,4 l/100 km tatsächlich einen halben Liter unter dem Mittelwert vergleichbarer Motorisierungen in seit 2010 erschienenen Kleinstwagen.[53] Ausgewiesen wird auch erstmals der verbrauchssteigernde Effekt größerer Räder. Die 15"-Alufelgen der Topausstattung verbrauchen demnach 0,2 Liter mehr als die 14- und 13-Zoll-Felgen. Grund sind die größeren rotierenden Massen (vgl. Ursache), die insbesondere bei Brems- und Beschleunigungsvorgängen zum Tragen kommen.[54] So bewirke ein 10-Zoll-Reifen eine Halbierung des reifenbedingten Verbrauchs.[55] Solche Größen erfordern jedoch ein angepasstes Fahrzeugdesign, denkbar etwa für kommende Elektrofahrzeuge.

Fahrwerk

Das Fahrwerk wurde in Testberichten der ersten Generation als eine Stärke des Fahrzeugs bewertet, weshalb sein Konzept beibehalten wurde. Vorn soll nun ein höherer Nachlaufwinkel den Geradeauslauf stabilisieren, hinten wurden die Längslenkerbuchsen zum Zwecke größerer Stabilität vergrößert. Zur Verringerung der Untersteuerungsneigung ist die Hinterachse jetzt 60 Prozent straffer abgestimmt. Die Federn wurden rundum weicher und erlauben durch kürzere Federwegbegrenzer einen längeren Federweg, um dem großstädtischen Straßenzustand entgegenzukommen. Der Wendekreis ist mit 9,80 Meter nun 15 cm kleiner.[56]

Sicherheit

Der Hersteller bezeichnet die nicht mehr zeitgemäße Sicherheit der ersten Generation als einen derer Schwachpunkte. Ursache war der damalige Fokus auf eine kostensenkende Produktion.[57] Die zweite Generation beinhaltet daher erstmals Vorhangairbags, sowie – nur in der europäischen Topausstattung – einen Fahrer-Knieairbag. Eine Premiere im Kleinstwagensegment, die dem weltweit ersten Knieairbag im Sportage von 1994 folgt.[58] Allerdings folgten weder dessen Nachfolger, noch andere Modelle des Herstellers diesem Beispiel – bis zum Picanto. Dessen Fahrertür-Fensterheber und das optionale Glasdach erhielten nun einen Einklemmschutz. Bei Notbremsungen blinken die Bremsleuchten zudem dreimal. Alle Fahrzeuge mit ESP erhalten zudem auch hinten Scheibenbremsen. Das ESP ist allerdings erst ab der mittleren Ausstattung optional erhältlich. Zwei Monate nach der Vorstellung des Dreitürers wurde es zur Pflicht für Modellpremieren, ab November 2014 muss es jede Neuzulassung enthalten.[6] Aktive Kopfstützen in den vorderen Sitzen sind erst in der Topausstattung enthalten. Besonderen Aufwand bereitete den Entwicklern die Erfüllung des strengeren Fußgängerschutzes im EU-NCAP-Test seit 2010.[59] Die geländewagenähnlich steile Front enthält daher ein versetztes Motorhaubenschloss und ist im Bereich vor der Frontscheibe deformierbar. Zusätzlich leitet der untere Querträger nun die Rotation des Fußgängers ein, um dessen Knie zu schützen. Die Karosserie wurde vollständig neu entwickelt.[56]

Euro NCAP SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol

Erwachsene: 86 %

Der fünfte Stern fehlt dem Picanto aufgrund seiner Assistenzsysteme, während der Insassenschutz zwischen „gut“ und „akzeptabel“ changiert. Ausnahmen bilden der Heckaufprall und der Brustbereich im Pfahltest. Hier erreicht der Wagen „marginalen“ Schutz, die mittlere der fünf Wertungsstufen. Vom klassenbesten Schutz unterscheidet ihn der Heckaufprall; diesen absolviert das Plattform-Trio Seat Mii, Škoda Citigo und VW up! „gut“. Wie der Picanto enthielten die Testwagen keine aktiven Kopfstützen.[60][61][62]

Der Frontaltest simuliert zwei 55 km/h schnelle, gleich schwere Fahrzeuge, die auf der Fahrerseite kollidieren. Dies deckt laut Euro NCAP die Hälfte realer Frontkollisionen ab.[63][64][65] Das Gleichgewicht reduziert die Aussagekraft jedoch auf ein Segment. Für den wachsenden Anteil leichterer Wagen wären Tests mit schwereren Modellen interessant, ebenso die bislang außer Betracht gelassenen tragenden Karosserieteile. Diese sollten ein ankommendes Fahrzeug abstützen, seine Last auf der Fahrzeugfront verteilen, aber punktuelle Belastungen vermeiden. Solche wies ein vom ADAC exemplarisch getesteter SUV auf, seine in Fahrtrichtung angebrachten Stahlträger schoben sich unverformt in die entgegenkommende Knautschzone.[66] Solche „inkompatiblen“ Strukturen sollen ab 2015 zur Abwertung führen, die derzeitigen Testverfahren bezeichnet das Euro NCAP als mangelhaft. Die anderen NCAP-Tests sind bereits über alle Gewichtsklassen vergleichbar. So wird etwa seitlich immer eine kleinwagengleiche Barriere mit 50 km/h an die stützenden A- und B-Säulen des Fahrzeugs geschoben.[67] Diese Best-Case-Situation wird bis 2015 ebenso an versicherungsstatistisch üblichere Konstellationen genähert.[68]

Kinder: 83 %

Die Kindersicherheit wird im Zuge obiger Tests gemessen und erreicht beim Picanto weitgehend die beste Wertung. Ausnahme ist der „3-jährige“ Dummy, dessen Brustbereich mittlere Belastungen im Frontcrash erfährt (9,6 von 12 Punkten). Deutlich weniger Punkte erhielten Suzuki Alto und Fiat Panda, ausnahmslos guten Schutz leisten Nissan Micra und das Trio Mii, CitiGo und up! in den getesteten Situationen. Für Sitzanbringung und -hinweise erhält der Picanto die segmenthöchste Punktzahl und bietet so den punktbesten Kinderschutz aller Kleinstwagen.[60][62][69]

Fußgänger: 47 %

Die Aufwendungen bei der Stoßfängergestaltung zeigten Wirkung, die ansteigende Motorhaube bietet jedoch kaum Schutz für Fußgänger. Der Nissan Micra bietet im Kopfbereich mehr, der Suzuki Alto dort und am Bein weniger Schutz. Ansonsten gleicht der Picanto punktgenau den anderen Kleinstwagen 2011. Geprüft wurden ein Erwachsenen- und ein Kinderdummy. Mit der ab 2012 strafferen Wertung werden 60 % in dieser Kategorie zur Voraussetzung für fünf Sterne.[70]

Sicherheitsassistenten: 43 %

Punkte erhalten drei Sicherheits-Systeme, sofern sie mehrheitlich verbaut werden.[71] Das ESP erscheint erst in höheren Picanto-Linien und entfällt damit ebenso wie der Geschwindigkeitsbegrenzer, der segmentweit nicht erhältlich ist. Mit diesem signalisiert ein Wagen akustisch eine fahrerdefinierte Höchstgeschwindigkeit oder verhindert aktiv deren Überschreiten. So bleiben nur die Gurtwarner als Punktquelle, sie enthält jeder Picanto rundum.[60] Weitere Assistenten, etwa zum Spurwechseln oder Abstandshalten werden nicht mit Punkten, sondern dem „Beyond NCAP Award“ gewürdigt. Als erster Kleinstwagen erhielt ihn der VW up! für seinen City-Notbremsassistenten. Unterhalb 30 km/h bremst er das Modell vor Hindernissen an, unterhalb 20 km/h kann dies Kollisionen vermeiden. Erhältlich ist er im „drive pack plus“ für 590 Euro. Dies vermutet das Euro NCAP in der produzierten Mehrzahl des Modells.[72]

Garantie

Wie alle europäischen KIA-Modelle seit 2010 erhält auch der Picanto eine siebenjährige Herstellergarantie, die auf nachfolgende Besitzer automatisch übertragen wird. Sie ist jedoch nach dem dritten Jahr auf 150.000 km begrenzt. Voraussetzung ist zudem eine pünktliche und lückenlose Wartung nach Herstellervorgaben (vgl. Details). Die Lackgarantie beträgt fünf, die gegen Durchrostung nun 12 Jahre.[56] Letztere deckt jedoch wie bei allen Fahrzeugen nur sehr wenige Fälle von Rostbildung ab.[34]

Design und Ausstattung

Die Ausstattung wurde vom Hersteller neben der Sicherheit als ein Schwachpunkt der ersten Generation benannt.[57] Die zweite Ausgabe soll nun jedoch sogar Käufer größerer Fahrzeugsegmente erreichen, in dem sie deren Ausstattungsmerkmale bietet. Der Exterieurdesigner Kee Hong Park setzte hierzu die Entwürfe des KIA-Chefdesigners Peter Schreyer um. Während die LED-Blinker in den Seitenspiegeln und die etwa in Deutschland nicht erhältlichen LED-Tagfahr- und -Rückleuchten dem Vermitteln von Hochwertigkeit dienen, soll der Wechsel von Klapp- zu Chrom-Bügeltürgriffen auch die Fingernägel mancher Kundinnen schützen. Durch sein Design soll jedoch insbesondere der Dreitürer auch verstärkt männliche Kunden finden.[73] Um die Geräuschentwicklung dem Entwicklungsziel anzupassen, wurden die Lager der Motor- und Getriebeaufhängung vergrößert, die Türdichtungen zweilagig und die Motordämmung dreilagig ausgeführt. Außen erzeugen die Spiegel nun weniger Turbulenzen, ebenso die deshalb nach hinten versetzte Antenne.

Die Rückbank ist in zwei Teilen (einer 40, der andere 60% breit) umklappbar und wie im Vorgänger nicht nach vorn zur Stauraumvergrößerung verschiebbar. Dies bieten nur wenige Fahrzeuge dieser Größe, darunter Daihatsu Cuore und Fiat Panda. Der Kofferraum wuchs auf 53 cm Tiefe und 1 Meter Breite, die abnehmbare Kofferraumabdeckung liegt auf 56 cm Höhe. Darunter befinden sich nun 200 Liter Stauraum.[56]

Fahrerunterstützend sind eine Berganfahrhilfe, elektrisch anklappende Außenspiegel und eine Lichtautomatik verfügbar, Parksensoren werden in der deutschen Ausstattung bislang nicht erwähnt, sind in anderen Ländern aber verfügbar. In das Lenkrad sind gegen Aufpreis Bedienelemente für das Radio und eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung zur Anrufannahme und -ablehnung integriert. Eine Sprachsteuerung ist nicht enthalten.[56]

Ein SmartKey öffnet gegen Aufpreis die Türen bei Annäherung an das Fahrzeug, das in diesen Ausstattungen über einen Start-Knopf angelassen wird.[74]

Innen sind neben optionaler Sitz- und Lenkradheizung eine ausstattungsabhängige Zahl von Ablagen und ein serienmäßiger Make-Up-Spiegel enthalten, der beidseitig von LEDs flankiert wird, die im Stile einer Flughafen-Rollbahn nacheinander angehen.[75]

Gekühlt wird der Innenraum in den europäischen Basisausstattungen nur mit Außenluft, darüber ist eine Klimaanlage entweder serienmäßig (etwa in Österreich) oder mit einem Zusatzpaket zur mittleren Ausstattung bestellbar (Bsp: Deutschland). Eine automatische Klimatisierung ist nur in den Topausstattungen möglich, und teilweise auch dort an ein Zusatzpaket gebunden (Deutschland).[74][56]

Farblich wird neben einem schwarzen und schwarz-dunkelgrauen auch ein hell-grauer Innenraum angeboten, dessen Sitze optional mit rotem, hellgrauen oder schwarzem Kunstleder ausgestattet werden, das ebensolchen Stoff an Lehne und Sitzfläche umrandet – bei den zwei letztgenannten Farben mit einem Kontraststreifen dazwischen.[74]

Motoren

Es werden drei Motoren angeboten: zwei für Benzin und einer, der sowohl mit Benzin als auch mit Autogas (LPG) betrieben werden kann. Dieses Modell hat einen 27-Liter-Autogastank, der bei Normverbrauch für über 400 km Reichweite sorgt. Zusammen mit dem 35-Liter-Benzintank könne eine Reichweite von deutlich über 1.000 Kilometern erreicht werden.[76] Die Autogasanlage ist kein Nachrüstsatz, sondern eine Ausstattung ab Werk. Ein Dieselmotor wird nicht mehr angeboten (vgl. Opel Agila).

Modell Zylinder Hubraum Leistung Max. Drehmoment Höchstgeschwindigkeit Beschleunigung, 0–100 km/h CO21 2 Verbrauch1 2 Getriebe Bauzeit
Ottomotoren
1.0 CVVT 3 998 cm³ 49 kW (66 PS) bei 6200 min−1 95 Nm bei 3500 min−1 158 km/h 14,6 s 105 g/km 4,5 l/100 km 5-Gang-Schaltung seit 05/2011
1.2 CVVT 4 1248 cm³ 63 kW (85 PS) bei 6000 min−1 120 Nm bei 4000 min−1 175 km/h
163 km/h
11,9 s
13,7 s
105 / 109 g/km
125 / 130 g/km
4,5 / 4,7 l/100 km
5,3 / 5,6 l/100 km
5-Gang-Schaltung /
4-Stufen-Automatik
seit 05/2011
Autogasmotoren
1.0 LPG 3 998 cm³ 60 kW (82 PS) bei 6400 min−1 94 Nm bei 3400 min−1 156 km/h 14,3 s 95 / 99 g/km 5,9 / 6,1 l/100 km 5-Gang-Schaltung 06/2011–12/2011
1.0 LPG 3 998 cm³ 51 kW (69 PS) bei 6200 min−1
(Gas) 49 kW (67 PS) bei 6200 min−1
95 Nm bei 3500 min−1
92 Nm bei 3500 min−1
155 km/h 13,9 s 110 / 100 g/km 4,7 (6,2) l/100 km 5-Gang-Schaltung seit 10/2013

CVVT = (Continuously Variable Valve Timing) Variable Ventilsteuerung

1 
Mit 13- und 14-Zoll-Rädern / Mit 15-Zoll-Rädern
2 
Die optionale Stopp-Start-Automatik ISG reduziert den Verbrauch um 0,1 l Benzin bzw. 0,3 l Autogas

Weblinks

Commons: Kia Picanto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fox startet große "Garfield"-Kampagne. kino.de, 19. November 2004, abgerufen am 17. Mai 2011.
  2. Picanto BA - Designeinflüsse
  3. Picanto BA - Designer der Modellpflege 2007 (PDF; 181 kB)
  4. a b c Picanto BA - Ausstattung 2009 Deutschland
  5. ESP-Ausstattungsquote des A-Segments 2010
  6. a b ESP-Pflichten in der Europäischen Union
  7. Picanto-Vorstellung 2004
  8. Picanto BA - Ausstattung 2005 Deutschland
  9. Picanto BA - MP3/CD-Radio wird Serienausstattung ab April 2005
  10. Picanto BA - ADAC-Test 2004 (PDF; 163 kB)
  11. Picanto BA - ADAC-Test 2007 (PDF; 196 kB)
  12. Picanto BA - Modellpflege 2008 -Rutschige Lenkradummantelung beim Facelift
  13. Picanto BA - Modellpflege Juni 2009 - Text
  14. Picanto BA - Modellpflege Juni 2009 - Bilder
  15. Picanto BA - Modellpflege Juni 2009 - Video (Vietnam)
  16. Picanto BA - Modellpflege November 2010 - Text
  17. Picanto BA - Modellpflege November 2010 - Bilder
  18. Picanto BA - Zuverlässigkeitsumfrage 2010 zu Baujahren 2007-2009
  19. Picanto BA - Zuverlässigkeitsumfrage 2009 zu Baujahren 2006-2008
  20. Picanto BA - Zuverlässigkeitsumfrage 2010 zu Baujahren 2007-2009
  21. Picanto BA - Zuverlässigkeitsumfrage 2011 zu Baujahren 2008-2010
  22. Picanto BA - Zuverlässigkeitsumfrage 2012 zu Baujahren 2009-2011
  23. Picanto BA - DEKRA Gebrauchtwagenreport ab 100.000 km
  24. DEKRA Gebrauchtwagenreport enthält nur Modelle mit einer Prüfberichtsanzahl größer 1000 (MS Word; 74 kB)
  25. Picanto BA - ADAC-Kundenbarometer 2012
  26. Picanto BA - ABS-Ringdefekt mit Reparaturbeschreibung und Bildern (englisch) ABS-Ringe
  27. Picanto BA - ABS-Ringdefekt Problembeschreibung (deutsch)
  28. Picanto BA - Ottomotor Ursachenbeschreibung und Kulanzhaltung bei nicht durchgeführtem Schraubentausch
  29. Picanto BA - Ottomotor Bild eines abgenutzen Stirnrads, normal wären zwei gerade Flächen oben und unten, an denen die Kurbelwelle festen Halt findet
  30. Picanto BA - Ottomotor Bild desselben Stirnrads im montierten Zustand, so ist die Abnutzung kaum erkennbar
  31. Picanto BA - Thread zu den Bildern mit Erklärung der Reparaturschritte
  32. Picanto BA - Diskussion und Erfahrungen zu rostanfälligen Bereichen
  33. Picanto BA - Diskussion und Garantie-Erfahrungen zu rostanfälligen Bereichen
  34. a b Wie Durchrostung definiert ist
  35. Picanto BA - swerea KIMAB - Rostanfälligkeit des Picanto im Vergleich zu anderen Fahrzeugen (PDF; 217 kB)
  36. Picanto BA - Diskussion zum Rost nach der Modellpflege 2008
  37. Picanto BA - Rost an der Quertraverse mit Bild der anliegenden Gummilippe
  38. Picanto BA - Rost an der Quertraverse mit Erfahrungsberichten zur Mängelbeseitigung
  39. Picanto BA - Rost an Sitzschrauben und Führungsschienen (Bild)
  40. Picanto BA - Rost an Sitzschrauben und Führungsschienen (deutsch)
  41. Picanto BA - Rost an Sitzschrauben und Führungsschienen (englisch)
  42. Picanto BA - Rost am Tanköffnungshebel Diskussion
  43. Picanto BA - Rost am Tanköffnungshebel Bild
  44. Picanto BA - Oberflächenrost an den Rücksitzlehnen Bild
  45. Picanto BA - Oberflächenrost an den Rücksitzlehnen Diskussion
  46. Picanto BA - Rost am Tankeinfüllstutzen - Rückrufaktion (englisch mit Datumsangaben)
  47. Picanto BA - Rost am Tankeinfüllstutzen - Rückrufaktion (deutsch)
  48. Picanto BA - Startprobleme mit Reparaturpreisen
  49. Picanto BA - Kreischendes Geräusch beim Anlassen im Winter I
  50. Picanto BA - Kreischendes Geräusch beim Anlassen im Winter II
  51. Crashtest August 2011 (Bild 31) auf Autobild.de (abgerufen am 27. August 2011)
  52. Picanto-Produktionsort
  53. Chevrolet Spark: 5,1 l / Fiat 500: 4,1-5,1 l / Ford Ka: 5 l / Nissan Pixo: 4,4 l / Suzuki Splash: 5-5,5 l - Mittelwert aus 34,2 l/100 km bei 7 Messwerten = 4,9 l. Picanto 1.0: 4,3 l / 1.2: 4,6 l - Mittelwert 4,45 l/100 km
  54. Bedeutung rotierender Massen im Reifen
  55. Michelin entwickelt 10-Zoll-Felgen zur Senkung des Energiebedarfs
  56. a b c d e f Picanto TA - Pressemitteilung
  57. a b Picanto TA - Sicherheit - Aussage des Herstellers zu Schwachpunkten der ersten Generation
  58. Erklärung des ersten Knieairbags in Popular Mechanics 12/1996
  59. Picanto TA - Sicherheit - Entwicklung der Fahrzeugfront
  60. a b c Picanto TA - Sicherheit - Euro NCAP Ergebnis
  61. Euro NCAP Ergebnis - Seat Mii (baugleich mit Škoda Citigo und VW up!, getestet wurde nur letzterer)
  62. a b Euro NCAP Ergebnisse aller vergleichbaren Kleinstwagen
  63. Picanto TA - Sicherheit - Euro NCAP Verfahren im Front-, Seiten-, Fußgängertest (englisch) (PDF; 2,5 MB)
  64. Picanto TA - Sicherheit - Euro NCAP Verfahren im Hecktest (englisch) (PDF; 344 kB)
  65. Picanto TA - Sicherheit - Konstellationen aller weltweiten Crashtests
  66. Segmentübergreifender Frontaltest zweier 5-Sterne-Wagen
  67. TÜV Süd: Vergleich weltweiter Seitentests (ab Seite 3) (PDF; 1,1 MB)
  68. Euro NCAP Strategic Roadmap 2010-2015, S. 7, 12, 17: Selbstkritik und geplante Änderungen mit Zeitplan (PDF; 1,7 MB)
  69. Euro NCAP - Punktevergabe für die Kindersicherheit (S.19) (PDF; 815 kB)
  70. Euro NCAP - Geplante Änderungen der Wertung 2012
  71. Euro NCAP - Kriterien zur Wahl der Sicherheitsausstattung
  72. Beyond NCAP Award für den VW City-Notbremsassistenten (englisch)
  73. Picanto TA - Aussagen des Herstellers zu Design und Ausstattung
  74. a b c Picanto TA - Prospekt
  75. Picanto TA - Makeupspiegel
  76. Picanto LPG - Offizielle Webseite